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Carl Wilhelm Wagner 25 Mai 1901 in Leipzig 10 Dezember 1977 in Gottingen war ein deutscher Physikochemiker Er gilt als Wegbereiter der modernen Festkorperchemie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaft 3 Auszeichnungen und Mitgliedschaften 4 Carl Wagner Preis 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWagner wurde 1901 als Sohn des Chemikers Julius Eugen Wagner 1857 1924 in Leipzig geboren Sein Vater war Assistent von Wilhelm Ostwald und erster Professor fur Chemiedidaktik in Deutschland sowie Geschaftsfuhrer der Deutschen Bunsen Gesellschaft fur Physikalische Chemie Er besuchte bis 1920 die humanistische Thomasschule zu Leipzig 1 Danach studierte er Chemie an der Universitat Leipzig In Elektrochemie wurde er 1924 bei Max Le Blanc mit der Dissertation Beitrage zur Kenntnis der Reaktionsgeschwindigkeit in Losungen zum Dr phil promoviert Von 1924 bis 1927 war er wissenschaftlicher Assistent am Pharmazeutischen Institut der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Er habilitierte sich 1927 bei Theodor Paul mit der Arbeit Beitrage zur Kenntnis des Mechanismus chemischer Reaktionen und wurde Privatdozent fur Angewandte Chemie Von 1927 bis 1928 war er Stipendiat der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft heute Deutsche Forschungsgemeinschaft am Bodensteinschen Institut der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Er begegnete wahrend seines Aufenthalts Walter Schottky und Wilhelm Jost die ihn wissenschaftlich pragten Von 1928 bis 1933 war er Privatdozent und Assistent am Chemischen Institut der Friedrich Schiller Universitat Jena 1933 wurde er zum ausserordentlichen Professor berufen Zusammen mit Walter Schottky und Hermann Ulich verfasste er 1930 das bekannte Werk Theorie der geordneten Mischphasen In diesem begrundeten sie die Fehlstellenthermodynamik der Festkorperchemie Von 1933 bis 1934 war er Vertretungsprofessor fur Physikalische Chemie an der Universitat Hamburg Im Jahr 1934 wurde er ausserordentlicher und 1940 ordentlicher Professor fur Physikalische Chemie an der Technischen Hochschule Darmstadt Er gehorte zu den Fuhrungspersonlichkeiten und entwickelte Steuerungsmechanismen fur die deutsche Raketenentwicklung in der Heeresversuchsanstalt Peenemunde 1933 war Wagner in die SA eingetreten Er entzog sich der Entlassung und der Entnazifizierung durch Weggang in die USA nbsp Gruppe von Raketenforschern des Project PaperclipVon 1945 bis 1949 war er Scientific Advisor des Ordnance Research and Development Division Sub Office Rocket auf Fort Bliss in El Paso Texas Er gehorte zur Arbeitsgruppe von Wernher von Braun und beschaftigte sich mit der Thermodynamik von Raketenbrennstoffen Von 1950 bis 1954 war er Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology MIT in Cambridge USA 1955 wurde er Professor fur Metallurgie 1958 kehrte er zuruck nach Deutschland und war bis 1966 als Nachfolger von Karl Friedrich Bonhoeffer Direktor des Gottinger Max Planck Instituts fur physikalische Chemie tatig welches 1971 im Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie aufging Auch danach arbeitete und veroffentlichte er wissenschaftlich weiter im Kontakt mit den jungeren Wissenschaftlern im Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie 2 1960 erhielt er eine Honorarprofessur an der Universitat Gottingen 1961 hat er in dem Aufsatz Theorie der Alterung von Niederschlagen durch Umlosen Ostwald Reifung quantitativ die Theorie der Ostwald Reifung beschrieben 3 Carl Wagner verstarb 1977 in Gottingen Wissenschaft BearbeitenWagner zahlte zu den Wegbereitern der modernen Festkorperchemie Er begrundete die Festkorper Elektrochemie und leistete einen wichtigen Beitrag zur Korrosion Weiterhin beschrieb er die Bildung von Doppelsalzen u a Spinell und untersuchte das Anlaufen von Metallen mit Hilfe der Theorie der Gitterfehler Die Theorie diente ausserdem zur Beschreibung des Leitungsmechanismus der Nernstlampe 4 Der von ihm geschaffene Wagner Faktor oder thermodynamische Faktor ist eine dimensionslose Zahl und dient in der Elektrochemie der Beschreibung der Stromverteilung W a k L d h d j displaystyle W a frac kappa L cdot frac d eta dj nbsp k displaystyle kappa nbsp Leitfahigkeit der Elektrolyten W 1 m 1 d h d j displaystyle frac d eta dj nbsp Variation der Polarisation der Elektrode in Abhangigkeit von der Variation der Stromdichte W m2 L displaystyle L nbsp Die charakteristische Lange m Auszeichnungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1951 Palladium Medaille der Electrochemical Society 1952 Ehrendoktor Dr rer nat h c der Technischen Hochschule Darmstadt 1954 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1956 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1957 Willis R Whitney Award NACE 1959 Wilhelm Exner Medaille des Osterreichischen Gewerbevereins 1959 Korrespondierendes Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 1960 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1961 Bunsen Denkmunze der Deutschen Bunsen Gesellschaft fur Physikalische Chemie 1964 Carl Friedrich Gauss Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 1965 Ehrendoktor Dr Ing e h der Bergakademie Clausthal 1967 Wissenschaftliches Mitglied des Max Planck Institut fur physikalische Chemie spater MPI fur biophysikalische Chemie 1967 Mitglied der National Academy of Sciences 1972 Heyn Denkmunze der Deutschen Gesellschaft fur Metallkunde 1972 Ehrenmitglied der Deutschen Bunsen Gesellschaft fur Physikalische Chemie 1973 Ehrenmitglied der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Klasse der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1973 Gold Medal der American Society for Metals 1973 Cavallaro Medaille der Federation Europeenne de la Corrosion 1973 Ehrenmitglied des American Institute of Mining Metallurgical and Petroleum Engineers 1975 Korrespondierendes Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 1975 Ehrenmitglied des Japan Institute of MetalsCarl Wagner Preis BearbeitenZum Andenken hat das Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie in Gottingen den Carl Wagner Preis gestiftet Schriften Auswahl BearbeitenThermodynamik Die Lehre von den Kreisprozessen den physikalischen und chemischen Veranderungen und Gleichgewichten eine Hinfuhrung zu den thermodynamischen Problemen unserer Kraft und Stoffwirtschaft von W Schottky H Ulich und C Wagner Verlag Julius Springer Berlin 1929 Literatur BearbeitenManfred Martin Life and achievements of Carl Wagner 100th birthday In Solid State Ionics 152 153 Dezember 2002 15 17 Carl Wagner In Berichte der Bunsengesellschaft fur physikalische Chemie 95 1991 936 949 doi 10 1002 bbpc 19910950816 Isabel Schmidt Die TH Darmstadt in der Nachkriegszeit 1945 1960 Dissertation Darmstadt 2014 Eberhard G Muller Vor 115 Jahren geboren Prof Dr CARL WILHELM WAGNER 25 Mai 1901 10 Dezember 1977 Universitat Jena abgerufen am 25 Januar 2023 Weblinks BearbeitenCarl Wagner Universitat Hamburg Fachbereich Chemie Wagner Carl Wilhelm Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Informationen zu und akademischer Stammbaum von Carl Wagner bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Gottlieb Tesmer Walther Muller Ehrentafel der Thomasschule zu Leipzig Die Lehrer und Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1912 1932 Im Auftrag des Thomanerbundes Selbstverlag Leipzig 1934 S 36 Carl Wagner Methoden der naturwissenschaftlichen und technischen Forschung Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich B I Wissenschaftsverlag 1974 ISBN 3 411 01470 9 C Wagner Theorie der Alterung von Niederschlagen durch Umlosen Ostwald Reifung Zeitschrift fur Elektrochemie Bd 65 Nr 7 8 1961 S 581 591 Allen J Bard Gyorgy Inzelt Fritz Scholz Electrochemical Dictionary 16 Auflage Springer Berlin 2012 ISBN 978 3 642 29550 8 S 701 f Normdaten Person GND 138023387 lobid OGND AKS LCCN n82032444 VIAF 3240097 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner CarlALTERNATIVNAMEN Wagner Carl Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikochemikerGEBURTSDATUM 25 Mai 1901GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 10 Dezember 1977STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Wagner Chemiker amp oldid 235045511