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Carl Ludwig zu Hohenlohe Weikersheim 23 September 1674 in Ohrdruf 5 Mai 1756 in Weikersheim auch in der Schreibweise Karl Ludwig war von 1702 bis 1756 regierender Graf von Hohenlohe und Gleichen 1 seit 1709 mit Residenz in Weikersheim und gilt als der Urheber des barocken Erscheinungsbildes sowohl des dortigen Schlosses als auch der dazugehorigen Gartenanlagen 2 Graf Carl Ludwig zu Hohenlohe Weikersheim gemalt 1753 von J G Gunther Schloss Weikersheim Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 2 1 Kindheit und Jugend 2 2 Kriegsdienst und Kavalierstouren 2 3 Erste Regierungsjahre in Ohringen 2 4 Regierender Graf von Hohenlohe Weikersheim 3 Ehrungen 4 Nachkommen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenCarl Ludwig Graf zu Hohenlohe Weikersheim war der dritte Sohn von Graf Johann Friedrich I von Hohenlohe Ohringen 31 Juli 1617 in Neuenstein 17 Oktober 1702 in Ohringen und seiner Frau Luise Amone geborene Prinzessin von Schleswig Holstein Norburg 15 Januar 1642 auf Schloss Norburg 11 Juni 1685 in Ohringen einer Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig Holstein Sonderburg Norburg 3 Als Abkommling aus der Neuensteiner Linie seines Hauses Enkel des Kraft zu Hohenlohe Neuenstein bzw Urenkel des Wolfgang II von Hohenlohe gehorte er traditionell der evangelischen Konfession an Leben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Carl Ludwig zu Hohenlohe Weikersheim verbrachte die ersten drei Jahre seines Lebens am Geburtsort Ohrdruf in Thuringen wohin seine Eltern wegen der Gefahren ausgewichen waren denen die Territorien von Hohenlohe in jenen Jahren durch den Niederlandisch Franzosischen Krieg ausgesetzt waren Im Jahre 1677 kehrte seine Familie in die Hohenloher Stammlande zuruck wo er bis zu seinem 19 Lebensjahr in Ohringen unter der Obhut seiner Eltern heranwuchs und fur seine Schulbildung bei verschiedenen Privatlehrern Unterricht erhielt darunter beim Stiftsprediger Christoph Lorenz Meelfuhrer 1652 1717 4 Im Jahre 1693 schickte ihn sein Vater auf die Ritterakademie Rudolph Antoniana nach Wolfenbuttel an der er zwei Jahre zubrachte 4 Kriegsdienst und Kavalierstouren Bearbeiten Im Anschluss an seine Ausbildung an der Ritterakademie beteiligte er sich 1695 an einem Feldzug zum Rhein Er tat dies als Fahnrich des Dragonerregiments beim frankischen Reichskreis welches unter dem Befehl von Christoph Wilhelm von Aufsess stand Im November 1695 begann er die fur einen jungen Edelmann ubliche Kavalierstour durch Europa Diese fuhrte ihn zunachst nach Italien wo er zum Karneval 1696 nach Venedig kam und dann uber Bologna und Loretto zum Osterfest nach Rom Weitere Stationen waren Neapel und Siena wo er sich zwei Monate aufhielt Von dort reiste er nach dem Erlernen des Italienischen uber Florenz Venedig und die Reichsstadt Augsburg zuruck nach Ohringen Dort traf er im Oktober 1696 ein Im Sommer 1697 verreiste er ein zweites Mal dieses Mal nach Brussel Zu der Zeit residierte Kurfurst Max II Emanuel als Statthalter der spanischen Niederlande in Brussel und zog zahlreiche Edelleute aus ganz Europa an seinen Hof was den Aufenthalt dort sehr erlebnisreich machte Von Brussel zog der junge Graf im Februar 1698 zu einem langeren Aufenthalt nach Paris 5 Im November 1698 traf Graf Carl Ludwig in Amsterdam ein 5 Nach fast zweijahriger Abwesenheit kehrte er im Marz 1699 nach Ohringen zuruck 6 Im Spanischen Erbfolgekrieg trat Graf Carl Ludwig im Rang eines Hauptmanns wieder ins Dragonerregiment des frankischen Reichskreises ein und nahm am Feldzug des Marschalls Ludwig Wilhelm von Baden gegen Frankreich teil Dort war er 1702 zunachst bei der Belagerung der franzosischen Festung Landau eingesetzt und wurde dann mit seinem Regiment zum Oberrhein abkommandiert In der Schlacht bei Friedlingen wurde er am 14 Oktober 1702 verwundet und begab sich zur Genesung nach Basel wo er auch seinen Bruder Johann Ernst 1670 1702 antraf der Oberstleutnant im Frankischen Kreisregiment der Bayreuther Kurassiere war Dieser hatte in derselben Schlacht gegen die Franzosen eine so schwere Verwundung erlitten dass er seinen Verletzungen am 16 November 1702 erlag Da Graf Carl Ludwig nach dem Eintreffen der Nachricht vom Tod seines Vaters am 17 Oktober 1702 von Basel uber Freiburg im Breisgau Richtung Ohringen aufbrach musste er den schwer verletzten Bruder im Spital in Basel zurucklassen Am 18 und 19 Dezember 1702 wurden sein Vater Graf Johann Friedrich I und sein Bruder Johann Ernst in der Stiftskirche Ohringen beigesetzt 6 Erste Regierungsjahre in Ohringen Bearbeiten Nach dem Tod des Vaters und des Bruders Johann Ernst waren neben Graf Carl Ludwig noch zwei weitere Bruder berechtigt gewesen dem Vater in der Herrschaft zu folgen Da aber der altere Bruder Friedrich Kraft 1667 1709 wegen mentaler und physischer Gebrechen von seinem Vater fur regierungsunfahig befunden wurde und der jungere Bruder Johann Friedrich II 1683 1765 mit 19 Jahren auf der Ritterakademie in Kopenhagen und somit abwesend war quittierte Graf Carl Ludwig seinen Kriegsdienst und trat die Herrschaft in Hohenlohe Ohringen bis zur Entscheidung einer Erbteilung fur sich und stellvertretend fur die beiden Bruder an Die regierenden Grafen der Linien Hohenlohe Langenburg und Waldenburg bestanden darauf dass auch der kranke Graf Friedrich Kraft nicht von vorne herein von der Erbfolge auszuschliessen war sondern bis zur Entscheidung uber die Teilung funf Jahre gewartet werden musste ob sich der Gesundheitszustand Graf Friedrich Krafts bis dahin soweit gebessert hatte dass eine Teilung der Neuenstein Ohringer Linie in drei Herrschaftsgebiete moglich gewesen ware 7 Die kommenden funf Jahre waren gepragt vom Fortgang des Spanischen Erbfolgekriegs was zu andauernden Durchmarschen und Einquartierungen verschiedener Truppenteile fuhrte unter denen die landsassige Bevolkerung des Hohenloher Landes schwer zu leiden hatte 7 Im Herbst 1707 begab sich Graf Carl Ludwig auf eine Reise nach Norddeutschland Im Schloss Altranstadt bei Leipzig traf er sich mit dem jungen schwedischen Konig Karl XII der dort wegen des Grossen Nordischen Kriegs vom September 1706 bis zum September 1707 sein Hauptquartier eingerichtet hatte In Dresden kam Graf Carl Ludwig mit dem sachsischen Kurfursten und Konig von Polen August dem Starken zu Gesprachen zusammen Sachsen und Polen waren zu jener Zeit Kriegsgegner des schwedischen Konigs Von Dresden reiste der Graf von Hohenlohe weiter nach Berlin wo er Friedrich I den Kurfursten von Brandenburg und ersten Konig in Preussen besuchte 7 Weitere Reisestationen waren die Reichsstadt Hamburg die Residenzen der Welfen in Hannover und Braunschweig sowie die Reichsstadt Frankfurt am Main Nach vier Monaten gelangte er wieder zuruck nach Ohringen 7 Da der altere Bruder Friedrich Kraft auch nach funf Jahren Wartezeit nicht regierungsfahig war erfolgte am 30 Mai 1708 durch Losentscheid die Erbteilung zwischen Graf Carl Ludwig und seinem jungeren Bruder Johann Friedrich II Graf Carl Ludwig erhielt bei dieser Landesteilung 1708 Weikersheim Kunzelsau Hollenbach Forchtenberg Ernspach und die halbe Stadt Niedernhall 8 Regierender Graf von Hohenlohe Weikersheim Bearbeiten nbsp Schloss WeikersheimGraf Carl Ludwig zog nach einem Zwischenaufenthalt auf dem Jagdschloss Hermersberg am 6 Januar 1709 feierlich in seine neue Residenz Weikersheim ein 9 Das dortige Schloss war seit dem Tod seines Onkels Siegfried 1684 leer gestanden Die langen Jahrzehnte seiner Herrschaft pragten das Erscheinungsbild des Schlosses und der Garten von Weikersheim mit den zahlreichen Skulpturen und Wasserspielen in der barocken Form wie sie bis heute erhalten blieb Die Inspiration zu den Bautatigkeiten hatte er auf seinen Reisen durch Italien und Frankreich erhalten Mit Hilfe der Baumeister Johann Jakob Borel und Johann Christian Luttich entstanden die Orangerie sowie weitere Bauwerke Nach 1729 etwa wurde das Jagdschloss Carlsberg errichtet welches heute jedoch nicht mehr erhalten ist 2 Durch den Bauboom in Schloss und Garten in Weikersheim erfuhren zahlreiche einheimische Handwerker und Kunstler und deren Familien eine nachhaltige Forderung Dazu zahlten unter anderem der Kunstschreiner Johann Eberhard Sommer 1675 1723 der Tischler Johann Heinrich Vogt 1663 1733 Adolf Schupp und Mitglieder der frankischen Kunstlerfamilie Juncker 2 1726 1729 war Graf Carl Ludwig Direktor des Frankischen Reichsgrafenkollegiums 10 Wegen seiner ruhigen und auf Ausgleich bedachten Art erhielt er im Auftrag des Kaisers mehrere ehrenvolle Kommissionen zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen verschiedenen Reichsstanden 2 Nach langer Regierungszeit war seine physische Gesundheit zunehmend angegriffen jedoch blieben ihm seine geistigen Krafte bis zum Tod stets erhalten So konnte er noch regen Anteil nehmen an den Berichten die ihn uber das Erdbeben von Lissabon nach dem 1 November 1755 erreichten als er wenige Monate vor seinem Tod 81 Jahre alt war Von 1743 bis zu seinem Tode 1756 war Graf Carl Ludwig Senior der evangelischen Hauptlinie Hohenlohe Neuenstein Das Seniorat fur das Gesamthaus Hohenlohe konnte er jedoch nicht erlangen da ihn der altere Graf und seit 1744 Furst Philipp Ernst zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst in dieser Funktion uberlebte Der tragische Unfalltod seines einzigen Sohnes liess keine neue Linie in Weikersheim entstehen Die Residenz Weikersheim mit dem zugehorigen Territorium fiel beim Tod des Grafen Carl Ludwig 1756 an seinen jungeren Bruder den Grafen und spateren Fursten Johann Friedrich II von Hohenlohe Neuenstein Ohringen Das Schloss in Weikersheim wurde seither nur noch sporadisch als Sommerresidenz der Neuensteiner Linien benutzt Ehrungen BearbeitenRitter des koniglich danischen Elefantenordens 8 Nachkommen BearbeitenAm 8 Juli 1711 heiratete der Graf in Weferlingen Dorothea Charlotte von Brandenburg Kulmbach 15 Marz 1691 auf Schloss Obersulzburg 18 Marz 1712 in Weikersheim Tochter des Markgrafen Christian Heinrich von Brandenburg Kulmbach und Schwester der spateren danischen Konigin Sophie Magdalene Grafin Dorothea Charlotte starb nach wenigen Monaten an den Pocken nbsp Gattin Elisabeth Friederike Sophie Grafin zu Hohenlohe Weikersheim geb Prinzessin zu Oettingen OettingenDer verwitwete Graf verheiratete sich erneut am 11 November 1713 in Oettingen 11 Seine zweite Frau war Prinzessin Elisabeth Friederike von Oettingen Oettingen 14 Marz 1691 in Oettingen 14 Mai 1758 in Weikersheim eine Tochter des Fursten Albrecht Ernst II von Oettingen Oettingen 12 und somit Kusine der Kaiserin Elisabeth Christine und Tante der Kaiserin Maria Theresia nbsp Sohn Albrecht Ludwig Friedrich Erbgraf zu Hohenlohe WeikersheimAus der zweiten Ehe gingen ein Sohn und eine im Sauglingsalter verstorbene Tochter hervor Erbgraf Albrecht Ludwig Friedrich 24 Marz 1716 in Weikersheim 9 Juli 1744 in Weikersheim durch Sturz von einem Pferd 13 er heiratete in Ahrensbok am 18 August 1735 Prinzessin Christine Luise von Holstein 27 November 1713 in Plon 6 April 1778 in Heilbronn die Ehe blieb kinderlos Sophie Ernestine 22 November 1717 in Weikersheim 14 Januar 1718 in Kunzelsau Literatur BearbeitenJohann Justus Herwig Entwurf einer genealogischen Geschichte des Hohen Hauses Hohenlohe Schillingsfurst 1796 Nachdruck der Koniglichen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei Berlin 1877 S 159 ff Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 W Kohlhammer Stuttgart 1871 S 233 ff Einzelnachweise Bearbeiten John E Morby Uwe Ludwig Handbuch der deutschen Dynastien Artemis amp Winkler Dusseldorf 2006 ISBN 3 538 07228 0 S 132 a b c d Friedrich Karl Furst zu Hohenlohe Waldenburg Hohenlohe Bilder aus der Geschichte von Haus und Land Ohringen 1983 S 35 f Trauer Sermon fur Carl Ludwig Graf von Hohenlohe und Gleichen 1756 S 62 ff a b Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 1871 S 234 a b Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 1871 S 235 a b Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 1871 S 236 a b c d Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 1871 S 237 a b Johann Justus Herwig Entwurf einer genealogischen Geschichte des Hohen Hauses Hohenlohe Schillingsfurst 1796 S 159 Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe 2 2 1871 S 238 Trauer Sermon fur Carl Ludwig Graf von Hohenlohe und Gleichen 1756 S 81 Trauer Sermon fur Carl Ludwig Graf von Hohenlohe und Gleichen 1756 S 79 f Der Durchl Welt Anderer Theil Oder Kurtzgefasste Genealogische Historische Politische Beschreibung samtlicher Grafen des Heil Rom Reichs Band 2 Hamburg 1710 S 592 f Trauer Sermon fur Carl Ludwig Graf von Hohenlohe und Gleichen 1756 S 79 f Kunstschatze aus Hohenlohe Ausstellung im Landesmuseum Wurttemberg in Stuttgart Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 2015 S 87 ISBN 978 3 88294 470 9Normdaten Person GND 116956097 lobid OGND AKS VIAF 52454903 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carl LudwigALTERNATIVNAMEN Hohenlohe Weikersheim Carl Ludwig Graf zu vollstandiger Name Karl LudwigKURZBESCHREIBUNG Graf von Hohenlohe WeikersheimGEBURTSDATUM 23 September 1674GEBURTSORT OhrdrufSTERBEDATUM 5 Mai 1756STERBEORT Weikersheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Ludwig Hohenlohe Weikersheim amp oldid 229644663