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Wolfgang II Graf von Hohenlohe und Herr zu Langenburg auch Wolfgang von Hohenlohe Weikersheim 14 Juni 1546 in Waldenburg Hohenlohe 28 Marz 1610 in Weikersheim war ein Adliger aus dem Geschlecht Hohenlohe der in Weikersheim residierte und dort fur den Neubau des Schlosses Weikersheim nach den Idealen der Renaissance sorgte Er war auch Anhanger der Alchemie Graf Wolfgang II zu Hohenhohe Weikersheim Gemalde von Peter Franz Tassaert im Rittersaal des Schlosses in WeikersheimDas ab etwa 1590 unter Graf Wolfgang umfassend erweiterte Schloss WeikersheimRittersaal in Schloss Weikersheim mit der um 1605 vollendeten Ausstattung Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 3 Familie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenGraf Wolfgang war einer der vier Sohne von Graf Ludwig Casimir zu Hohenlohe Neuenstein 1517 1568 und Grafin Anna geborene Grafin zu Solms Lich 1522 1594 die das Erwachsenenalter erreichten Leben BearbeitenEr besuchte ab 1558 fur zwei Jahre die Universitat Tubingen war zwei Jahre zu Studien in Paris und danach in kaiserlichen Diensten in Wien wo er auch an einem Feldzug gegen die Turken teilnahm Nach dem Tod seines Vaters 1568 herrschte er zunachst mit einem Bruder Albrecht 1543 1575 und der Mutter in Langenburg ab 1574 allein Nach dem Tod seines Bruders Albrecht war Graf Wolfgang II von 1575 bis 1610 der Senior des Gesamthauses Hohenlohe 1 1586 kam es zur Landesteilung zwischen ihm und seinen Brudern Hohenlohe Neuenstein Langenburg und Weikersheim und er zog 1587 nach Weikersheim In Weikersheim ersetzte er das alte Wasserschloss eine mittelalterliche Wasserburg durch ein Renaissanceschloss residierte von dort aus ordnete die hohenlohische Verwaltung revisionierte die evangelische Kirchenordnung Hohenlohes forderte das Schulwesen und hob kurz vor seinem Tod die Leibeigenschaft fur Weikersheim auf Er befasste sich mit Pferdezucht und heilkunde liebte Musik und betrieb Alchemie in einem eigenen kurz nach dem Umzug nach Weikersheim zunachst provisorisch eingerichteten Labor im Schloss das dann ein mit Ofen ausgestatteter zweigeschossiger Bau auf dem Gelande des ehemaligen Burgzwingers wurde Da die Bauzeichnungen und Rechnungen erhalten sind auch fur chemische Gerate konnte man so die Ausstattung eines furstlichen alchemistischen Labors der Renaissance rekonstruieren Neben dem Labor gab es Destillationsgebaude fur Branntwein im Schloss wobei der Graf das Produkt verkaufte Es gab auch eine Apotheke im Schloss die von Wolfgangs Frau Magdalena geleitet wurde 2 In Weikersheim liess er eine Salpeterfabrik bauen die 1596 bis 1602 bestand und von einem Handwerker privat betrieben wurde In seiner Bibliothek von 500 Banden davon einige Handschriften waren 15 praktische Chemiebucher z B von Georg Agricola und Lazarus Ercker zu Bergbau und das Destillierbuch von Hieronymus Brunschwig 33 uber Alchemie u a Pseudo Geber Ramon Llull Bernard von Trevisan Heinrich Khunrath 69 von Paracelsus und 12 zu Chemiatrie wie Leonhard Thurneysser Johann Isaac Hollandus Alexander von Suchten 3 Dem Inhalt der Bibliothek nach zu urteilen war der Graf eher an praktischer Chemie interessiert und auch an Iatrochemie sein Leibarzt Eucharius Seefridt gestorben 1611 in Ohringen war einer ihrer Vertreter Der Graf experimentierte selbst mit einem Gehilfen und nach der Leichenpredigt seines Hofpredigers Johannes Assum in erster Linie als Mittel zur Ablenkung von den Tagesgeschaften Im Rittersaal von Schloss Weikersheim gibt es im Deckengemalde eine wahrscheinliche Anspielung auf die Chemie Die Jagd auf den weissen Hirsch entspricht in der Alchemie der Jagd auf das fluchtige Quecksilber und die Burg Wurttemberg im Hintergrund spielt auf den an der Alchemie interessierten Herzog von Wurttemberg an Der Graf korrespondierte mit dem Herzog uber alchemistische Fragen wobei er auch nach vielen vergeblichen Versuchen seine Zweifel uber die Transmutation von Metallen durchblicken liess wie auch z B mit dem Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg Ansbach der ihn um Uberprufung von Erzen bat Auch der Merkur der zu seiner Regierungszeit neben Sonne und Mond ins Stadtwappen von Weikersheim aufgenommen wurde ist ein alchemistisches Symbol er steht fur Quecksilber Der Graf hatte schlechte Erfahrung mit Goldmachern gemacht So gab er einem Alchemisten Michael Polhaimer aus Braunau am Inn und Jesuitenzogling in Munchen 1595 eine hohe Summe damit ihn dieser die Transmutation von Quecksilber in Silber lehrte Polhaimer verschwand unmittelbar mit dem Geld Der Graf liess ihn aber in Nurnberg verhaften und zu sich ausliefern Statt ihn hinzurichten sperrte er ihn ins Burggefangnis damit er seine Schuld durch Schreibarbeiten abzahlte Spater begnadigte er ihn und stellte ihn als Kanzleischreiber ein Der starb aber bald darauf in einem Duell Familie BearbeitenGraf Wolfgang heiratete 1567 Magdalena Grafin von Nassau Katzenelnbogen 1547 1633 eine Schwester von Wilhelm von Oranien und Tochter von Wilhelm von Nassau Dillenburg und der Grafin Juliane von Nassau geborene Grafin von Stolberg 1506 1580 Folgende Kinder erreichten das Erwachsenenalter Grafin Anna Agnes 1568 1616 1587 Graf Philipp Ernst von Gleichen 1561 1619 Graf Georg Friedrich 1569 1647 Nachfolger seines Vaters in Weikersheim 1 Eva Freiin von Waldstein 1631 2 1633 Maria Magdalena Grafin von Oettingen Oettingen 1600 1636 Grafin Juliane 1571 1634 1605 Graf Wolfgang II zu Castell Remlingen 1558 1631 Grafin Magdalena 1572 1596 1594 Graf Heinrich Reuss zu Gera 1572 1635 Grafin Praxedis 1574 1633 Grafin Martha 1575 1638 1617 Graf Johann Kasimir von Leiningen Westerburg 1587 1635 Grafin Marie Elisabeth 1576 1605 1593 Graf Johann Reinhard von Hanau Lichtenberg 1569 1625 Graf Ludwig Kasimir 1578 1604 Grafin Katharina Johanna 1579 1615 Graf Kraft 1582 1641 in Neuenstein Sophie Pfalzgrafin von Birkenfeld 1593 1676 Graf Philipp Ernst 1584 1628 in Langenburg Grafin Anna Maria zu Solms Sonnenwalde 1585 1634 Graf Albrecht 1585 1605 Grafin Dorothea Walpurgis 1590 1656 1615 Philipp Heinrich Graf von Hohenlohe Waldenburg 1591 1644 Literatur BearbeitenAdolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe II Teil Erste Halfte W Kohlhammer Stuttgart 1868 S 97 127 Nachdruck der drei Bande von 1866 1868 und 1871 Herausgegeben vom historischen Verein fur Wurttembergisch Franken Schwabisch Hall Hohenloher Druck und Verlagshaus Gerabronn 1991 ISBN 3 87354 195 5 Jost Weyer Alchemie an einem Furstenhof der Renaissance Graf Wolfgang II von Hohenlohe 1546 1610 und Schloss Weikersheim Chemie in unserer Zeit Band 26 1992 S 241 Jost Weyer Graf Wolfgang II von Hohenlohe und die Alchemie Alchemistische Studien in Schloss Weikersheim 1587 1610 Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 39 Thorbecke Sigmaringen 1992 Jost Weyer Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn und Graf Wolfgang II von Hohenlohe Ihre Korrespondenz und ihre Stellung zur Alchemie In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 13 1995 S 253 266 Georg Schwedt Chemische Experimente in Schlossern Klostern und Museen Wiley VCH 2 Auflage 2009 Kurt Futter Wolfgang II Graf von Hohenlohe 1546 1610 In Lebensbilder aus Schwaben und Franken Band 7 1960 S 62 69 Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Fischer Geschichte des Hauses Hohenlohe Band 2 2 Stuttgart 1871 S 36 Jost Weyer Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn und Graf Wolfgang II von Hohenlohe Ihre Korrespondenz und ihre Stellung zur Alchemie In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 13 1995 S 253 266 hier S 261 f Nicht die Alchemia von Andreas Libavius die aber im Briefwechsel erwahnt wurdeVorgangerAmtNachfolgerLudwig CasimirGraf zu Hohenlohe Weikersheim 1568 1610Georg FriedrichFriedrichGraf zu Hohenlohe Langenburg 1590 1610Philipp ErnstNormdaten Person GND 119046415 lobid OGND AKS LCCN n93032182 VIAF 32797988 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hohenlohe Wolfgang II vonALTERNATIVNAMEN Hohenlohe Weikersheim Wolfgang vonKURZBESCHREIBUNG Alchemist und Graf in WeikersheimGEBURTSDATUM 14 Juni 1546GEBURTSORT WaldenburgSTERBEDATUM 28 Marz 1610STERBEORT Weikersheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang II von Hohenlohe amp oldid 238454504