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Dieser Artikel befasst sich mit dem Historiker und Staatswissenschaftler Carl Brinkmann Fur den Zweiten Burgermeister Konigsbergs siehe Karl Brinkmann Carl Brinkmann 19 Marz 1885 in Tilsit Ostpreussen 20 Mai 1954 in Oberstdorf Allgau war ein deutscher Historiker und Soziologe Er war ab 1923 als ordentlicher Professor fur Wirtschaftswissenschaften der Universitat Heidelberg Von 1942 bis 1945 lehrte er in Berlin Von 1947 bis 1954 war er ordentlicher Professor fur Nationalokonomie und Soziologie an der Universitat Tubingen Das Grab von Carl Brinkmann im Familiengrab Ahrens auf dem Friedhof Grunewald in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit im Auswartigen Amt 1 3 Lehr und Forschungstatigkeit 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Carl Brinkmann wurde als Sohn des Rechtsanwalts und Burgermeisters Karl Brinkmann 1854 1901 und dessen Ehefrau Eva geborene Krieger in Tilsit geboren Die religiose Bindung des Elternhauses war evangelisch In Konigsberg besuchte er das Friedrichskollegium und wechselte von dort an das Wilhelmsgymnasium nach Berlin wo er zu Ostern 1903 das Abitur ablegte Anschliessend studierte er Geschichte und Staatswissenschaften an den Universitaten Freiburg im Breisgau Gottingen Oxford und Berlin In Oxford erwarb er 1907 den Bachelor of Letters Bei Gustav von Schmoller in Berlin wurde er 1908 mit der Arbeit uber die Entstehung des Markischen Landbuches Kaiser Karls V promoviert Seine erste Publikation erschien 1911 unter dem Titel Wustrau Wirtschafts und Verfassungsgeschichte eines brandenburgischen Rittergutes Im Februar 1913 erfolgte seine Habilitation in Freiburg mit der Arbeit Freiheit und Staatlichkeit in der alteren deutschen Verfassung und er erhielt die Venia Legendi fur mittlere und neuere Geschichte In Freiburg lehrte er ab 23 Januar 1913 als Privatdozent Dazwischen war er 1915 kurzzeitig von Juni bis August am Bezirksamt Freiburg Breisgau eingesetzt 1 Tatigkeit im Auswartigen Amt Bearbeiten Am 1 September 1915 wurde Carl Brinkmann fur das Auswartige Amt dienstverpflichtet Dort erfolgte sein Einsatz in der Zentralstelle fur Auslandsdienst dem erst im Oktober 1914 gebildeten Auslandsnachrichtendienst des Auswartigen Amtes als Lektor fur England Leiter der Zentralstelle war Alfons Mumm von Schwarzenstein 1859 1924 Nach mehreren Umstrukturierungen und inhaltlichen Veranderungen die vor allem das Ziel hatten die einseitige militarische Ausrichtung des Nachrichtendienstes wie es das Bestreben des Grossen Generalstabes war zuruckzudrangen und sich vorrangig auf die aussenpolitischen Themen zu konzentrieren war die Abteilung IV Nachrichten entstanden Dieser gehorte Brinkmann ab Marz 1918 als Hilfsarbeiter an Leiter der Abteilung IV war zu dieser Zeit Erhard Deutelmoser 1873 1956 Mit dem Zerfall des Kaiserreiches und seiner Machtstrukturen wurde auch das Auswartige Amt neu strukturiert und so kam Brinkmann ab 21 Juli 1919 zur Abteilung IA Politik Bereits nach einem halben Jahr wechselte er im Februar 1920 in die Abteilung V Grossbritannien und britisches Reich wo er ab Mai die Leitung des Referates D Englisches Parteiwesen ubernahm Am 16 Marz 1920 noch als standiger Hilfsarbeiter des Amtes nominiert wurde er ab Juni zusatzlich personlicher Referent des Reichsministers des Ausseren Adolf Koster 1883 1930 Neben diesen Beschaftigungen erhielt er 1921 eine ausserordentliche Professur an der Universitat in Berlin und fuhrte ab 28 Februar 1922 die Amtsbezeichnung Legationsrat Brinkmann wollte jedoch in die Wissenschaft zuruckzukehren Seinem Wunsch entsprechend wurde er im Marz 1922 in den einstweiligen Ruhestand versetzt 2 Lehr und Forschungstatigkeit Bearbeiten Ab 1 Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Eberhard Gotheins ordentlicher Professor fur Wirtschaftswissenschaften an der Universitat Heidelberg Wahrend dieser Zeit beschaftigte er sich vorrangig mit sozialwissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Themen deren Basis er hauptsachlich aus der okonomischen Geschichte Englands und Amerikas ableitet Zahlreiche Veroffentlichungen dieser Jahre enthalten deutliche Ansatze und Auseinandersetzungen zu Fragen zukunftiger sozialer und demokratischer Entwicklungsformen Dabei wird deutlich dass er ein suchender Wissenschaftler war der seine Antworten nicht aus den politischen Entwicklungen Deutschlands in der Zeit der Zerstorung der Weimarer Republik ableitet Wahrend der Herrschaft des Nationalsozialismus schloss er sich keiner Partei an Er war aber im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund und im NS Juristenbund sowie Forderndes Mitglied der SS 3 Er forderte die wissenschaftlichen Karrieren von NS Aktivisten und die Ausrichtung auf anwendungsbezogene Raumforschung 4 1942 erhielt er ein Ordinariat an der Universitat Berlin 5 Seit 1931 war er ordentliches Mitglied seit 1942 korrespondierendes Mitglied und seit 1951 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 6 Sein personlicher Assistent war Karl Schiller Herbert Siegfried Sultan und Willi Hufner waren langjahrige akademischer Schuler In seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Auftritten konzentrierte er sich uberwiegend auf Themen der deutschen Wirtschafts und Finanzpolitik sowie der Raum und Wirtschaftslehre Allerdings gab er auch der Ideologie des NS Systems dienliche Arbeiten heraus Diese wurden als antienglische Propagandaschriften benutzt 7 In den dreissiger Jahren zahlte Brinkmann zu den wichtigsten Vertretern der Historischen Schule der Nationalokonomie nur unter den Bedingungen der inneren Machtmechanismen des Nationalsozialismus hatte er nur wenig Moglichkeiten offen und international in Erscheinung zu treten 8 Im Jahre 1946 ubernahm Brinkmann vertretungsweise Lehraufgaben an der Universitat Erlangen Erst ab 1947 erhielt er als Professor fur Nationalokonomie und Soziologie an der Universitat Tubingen einen Lehrstuhl Seine Antrittsvorlesung hielt er hier am 27 November 1947 Seit 1949 war er zusatzlich korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 9 Sein wissenschaftliches Interesse galt der Wirtschafts und Sozialgeschichte und dabei besonders der Weltwirtschaftsgeschichte Er gab 1949 das Werk Wirtschaftsfreiheit und Wirtschaftsgesetz in der englischen okonomischen Klassik von William Godwin und Robert Malthus heraus 10 Am 28 Oktober 1915 heiratete er Eva Strupp Aus dieser Ehe ging sein 1916 geborener Sohn Carl hervor In zweiter Ehe heiratete er am 21 Marz 1921 Hanna verwitwete Ahrens Brinkmann verstarb am 20 Mai 1954 in Oberstdorf im Allgau Mehrere seiner wissenschaftlichen Arbeiten erschienen postum oder wurden nach seinem Tod auch weiter aufgelegt Schriften Bearbeitenals Hrsg Soziologie und Leben Tubingen Stuttgart 1952 Wirtschaftstheorie 2 neubearbeitete Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1953 Wirtschaftsformen und Lebensformen 2 Auflage Mohr Tubingen 1950 Soziologische Theorie der Revolution Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1948 Wirtschaftsfreiheit und Wirtschaftsgesetz in der englischen okonomischen Klassik E Klett Stuttgart 1948 Der englische Wirtschaftsimperialismus Junker amp Dunnhaupt Berlin 1940 Der wirtschaftliche Liberalismus als System der britischen Weltanschauung Junker amp Dunnhaupt Berlin 1940 England seit 1815 Politik Volk Wirtschaft 2 uberarbeitete und fortgefuhrte Auflage Junker amp Dunnhaupt Berlin 1938 Wirtschafts und Sozialgeschichte R Oldenbourg Munchen 1927 Weltpolitik und Weltwirtschaft im 19 Jahrhundert Velhagen amp Klasing Bielefeld u a 1921 Reichartshauser und Meckesheimer Zent C Winter Heidelberg 1917 Freiheit und Staatlichkeit in der alteren deutschen Verfassung Duncker u Humblot Munchen Leipzig 1911 Wustrau Wirtschafts und Verfassungsgeschichte eines brandenburgischen Rittergutes Duncker u Humblot Leipzig 1911 Literatur BearbeitenErwin von Beckerath Carl Brinkmann In Handworterbuch der Sozialwissenschaften Band 2 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1959 S 411 f mit Schriftenverzeichnis und biografischer Literatur Heiko Korner Carl Brinkmann Eine wissenschaftsbiographische Skizze In Reinhard Blomert Hans Ulrich Esslinger Norbert Giovannini Heidelberger Sozial und Staatswissenschaften Das Institut fur Sozial und Staatswissenschaften zwischen 1918 und 1958 Metropolis Verlag Marburg 1997 ISBN 3 89518 098 X S 159 165 Dagmar Dull Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933 1986 Springer Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 88834 5 S 31 Rolf Messerschmidt Johannes Hurter und Martin Kroger Hrsg Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 1 Schoningh Paderborn 2000 ISBN 3 506 71840 1 S 289 f Stephan Moebius Soziologie in der Zwischenkriegszeit in Deutschland In Karl Acham Stephan Moebius Hrsg Soziologie der Zwischenkriegszeit Ihre Hauptstromungen und zentralen Themen im deutschen Sprachraum Springer VS Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 658 31399 9 S 31 176 Adolf Weber Carl Brinkmann 19 3 1885 20 5 1954 In Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1954 S 202 206 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Brinkmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Erwin von Beckerath Carl Brinkmann In Handworterbuch der Sozialwissenschaften Band 2 Gottingen 1959 S 411 f Rolf Messerschmidt Johannes Hurter und Martin Kroger Hrsg Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 1 Paderborn 2000 S 289 f Carsten Klingemann Das Institut fur Sozial und Staatswissenschaften an der Universitat Heidelberg zum Ende der Weimarer Republik und wahrend des Nationalsozialismus In Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 1990 S 79 120 S 92 Carsten Klingemann Das Institut fur Sozial und Staatswissenschaften an der Universitat Heidelberg zum Ende der Weimarer Republik und wahrend des Nationalsozialismus In Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 1990 S 79 120 S 93 Carsten Klingemann Soziologie im Dritten Reich Baden Baden 1996 S 141 und 162 Adolf Weber Carl Brinkmann 19 3 1885 20 5 1954 In Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1954 S 202 206 hier S 203 online Seite Brinkmanns bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Vgl etwa Die Arbeiten von Carl Brinkmann Der englische Wirtschaftsimperialismus und Der wirtschaftliche Liberalismus als System der britischen Weltanschauung erschienen 1940 Heiko Korner Carl Brinkmann Eine wissenschaftsbiographische Skizze In Reinhard Blomert Hans Ulrich Esslinger Norbert Giovannini Heidelberger Sozial und Staatswissenschaften Das Institut fur Sozial und Staatswissenschaften zwischen 1918 und 1958 Marburg 1997 S 159 165 Mitgliedseintrag von Carl Brinkmann bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 23 Dezember 2016 Erwin von Beckerath Carl Brinkmann In Handworterbuch der Sozialwissenschaften Band 2 Gottingen 1959 S 411 f Normdaten Person GND 116520515 lobid OGND AKS LCCN n82230439 VIAF 62302252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brinkmann CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe und VolkswirtGEBURTSDATUM 19 Marz 1885GEBURTSORT Tilsit OstpreussenSTERBEDATUM 20 Mai 1954STERBEORT Oberstdorf Allgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Brinkmann amp oldid 234852844