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Marcus Caelius ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur den gleichnamigen Politiker der spaten romischen Republik siehe Marcus Caelius Rufus Als Caeliusstein auch Grabstein des Marcus Caelius wird ein romischer Grabstein bezeichnet der fur den romischen Offizier Marcus Caelius einen Centurio der Legio XVIII errichtet wurde Dieser kam den Angaben in der Grabinschrift zufolge im Krieg des Varus bello Variano ums Leben Damit stellt der Stein die bislang einzige eindeutige archaologisch epigraphische Quelle fur das Stattfinden von Kampfen in der Germania magna im Jahr 9 n Chr dar Der Stein wurde in der fruhen Neuzeit im Militarlager Vetera in der Nahe von Xanten aufgefunden und ist nach aktuellem Kenntnisstand der alteste romische Grabstein aus Deutschland 1 Aufgestellt wurde er durch den Bruder des Verstorbenen Grabstein des Marcus Caelius Kopie im LVR RomerMuseum Xanten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung des Grabsteins 1 1 Bildfeld 1 2 Inschrift 2 Fund und Forschungsgeschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung des Grabsteins BearbeitenDer Grabstein des Marcus Caelius ist von rechteckigem Format und hat heute eine Hohe von 1 27 m eine Breite von 1 08 m und eine Tiefe von 18 cm Die ersten in den Jahren direkt nach der Auffindung angefertigten Zeichnungen des Objektes belegen jedoch dass damals noch ein nicht verziertes Schaftende existierte und der Stein daher heute nur noch etwa drei Viertel seiner ursprunglichen Hohe hat Von dem erhaltenen Teil des Steins ist unten links ein schmaler Teil abgesplittert am rechten Teil ist ein Stuck in moderner Zeit rekonstruiert worden Der Grabstein teilt sich in einen oberen etwas grosseren Teil mit einer bildlichen Darstellung und einen unteren kleineren Teil mit der Grabinschrift nbsp Detail des Caeliussteins Darstellung des Centurios Marcus CaeliusBildfeld Bearbeiten Gestaltet ist die obere Halfte als Adikula die Verzierung deutet also die architektonischen Bestandteil eines Tempels an Ein Giebel und je ein Pilaster rechts und links rahmen das zentrale Bildfeld Dieses zeigt einen Soldaten als Halbfigur in seiner vollen Uniform und all seinen militarischen Auszeichnungen ordensartige Phalerae auf dem Brustpanzer an den Handgelenken Armreife Armillae zwei Halsringe Torques an den Schultern und auf dem Kopf die Burgerkrone corona civica als besondere militarische Ehrung In der Hand halt er den Stock vitis einen Stab aus Rebenholz als Zeichen seines Ranges Die Figur soll den Verstorbenen Marcus Caelius darstellen Flankiert wird er von seinen beiden freigelassenen Sklaven deren Portratbusten seitlich auf kleinen Sockeln aufgestellt sind Auf diesen Sockeln finden sich zwei kleine Inschriften mit den Namen der beiden Freigelassenen M arcus CAELIVS L ibertus PRIVATUS also Marcus Caelius Privatus Freigelassener und M arcus CAELIVS M arci L ibertus THIAMINVS also Marcus Caelius Thiaminus Freigelassener des Marcus Vermutlich kamen diese beiden Freigelassenen in der gleichen Schlacht zu Tode wie ihr ehemaliger Herr Hans G Frenz kam nach einer stilistischen Analyse der bildlichen Darstellungen zu dem Ergebnis dass der Bildhauer des Grabsteins aus der Heimat des Marcus Caelius und seines Bruders namlich aus Bononia dem heutigen Bologna stammte und demnach wohl eigens fur die Anfertigung dieser Darstellung nach Germanien geholt worden war Er scheint dort auch nur fur diesen Auftrag geblieben und dann die Region wieder verlassen zu haben da keinerlei vergleichbare Kunstwerke aus den Nordwestprovinzen des Romischen Reiches bekannt sind 2 Inschrift Bearbeiten nbsp Detail des Caeliussteins GrabinschriftDen unteren kleineren Teil bildet die Grabinschrift die in der Form der sogenannten Tabula ansata eingerahmt ist Der lateinische Text lautet in Wiedergabe nach dem Leidener Klammersystem 3 M arco Caelio T iti f ilio Lem onia tribu Bon onia I o rdini leg ionis XIIX ann orum LIII s emissis ce cidit bello Variano ossa i nferre licebit P ublius Caelius T iti f ilius Lem onia tribu frater fecitUbersetzung der lateinischen Inschrift Fur Marcus Caelius Sohn des Titus aus der Tribus Lemonia aus Bononia Centurio 1 Ordnung der 18 Legion der 53 Jahre und ein halbes alt wurde Er ist gefallen im Krieg des Varus Gebeine durfen hier eingelegt werden Publius Caelius Sohn des Titus aus der Tribus Lemonia sein Bruder hat den Grabstein gemacht Durch die Altersangabe von 53 Jahren lasst sich das Geburtsjahr des Marcus Caelius ausgehend von seinem Tod in der Varusschlacht 9 n Chr auf etwa 45 v Chr datieren Als sein Herkunftsort ist Bononia das heutige Bologna angegeben Die Regelung dass die sterblichen Uberreste des Toten noch nachtraglich an der Stelle des Monumentes bestattet werden durfen findet sich wiederholt in antiken Inschriften Sie deutet darauf hin dass es sich nicht um einen Grabstein im engen Sinne sondern ein Kenotaph also ein Scheingrab handelt Vermutlich konnten die Gebeine des Toten nach der Varusschlacht nicht geborgen werden sodass sein Bruder ein leeres Grab fur ihn errichten musste Abschliessend geklart ist die Bedeutung der Formulierung ossa inferre licebit Gebeine durfen hier eingelegt werden nicht Eine Vermutung besagt dass Publius Caelius an den Fall dachte dass man den Leichnam seines Bruders doch noch auf dem Schlachtfeld finden und diese dann bei dem bereits aufgestellten Grabstein beisetzen konnte Eine Alternativthese geht dagegen davon aus dass das Gelande um die Inschrift fur die Beisetzung beliebiger Knochen freigegeben wurde um sie vor der Entweihung zu schutzen Das romische Recht sah namlich vor dass der Ort zu einem geheiligten Boden wurde sobald sich dort Bestattungen befanden und damit vor Uberbauung geschutzt war 4 Der Stein wird oft als archaologischer Beweis fur das Stattfinden der Schlacht im Teutoburger Wald gewertet allerdings wird diese in der zeitgenossischen Literatur als clades Variana Niederlage des Varus bezeichnet nicht als bellum wie auf dem Stein Fund und Forschungsgeschichte BearbeitenDer Grabstein des Marcus Caelius wurde 1620 am Furstenberg zwischen Xanten und dem heutigen Stadtteil Birten gefunden die genaueren Fundumstande sind aber nicht uberliefert 1663 wurde der Stein in das Grabmal des Fursten Johann Moritz von Nassau Siegen integriert das dieser schon zu Lebzeiten bei Kleve errichten liess Sein dortiger Sarkophag war von einer halbrunden Mauer umgeben in der romische Antiquitaten der Klever Antikensammlung aufgestellt wurden neben anderen Inschriften und Reliefs sowie Keramik auch der Caeliusstein Der Stein blieb dort bis 1792 als er durch die Witterung und den Angriff der franzosischen Armee 1702 bereits beschadigt wieder ins Klever Schloss verbracht wurde 5 Seit 1820 befindet sich der Grabstein im Besitz der Universitat Bonn und wurde 1893 nach Eroffnung dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn als Dauerleihgabe ubergeben Dort ist der Stein bis heute zu besichtigen und tragt die Inventarnummer U 82 6 Erste Darstellungen des Caelius Steins in der Fruhen Neuzeit nbsp Bald nach 1620 Abbildung im Codex Pighianus Staatsbibliothek Berlin nbsp Vor 1630 Chronik des Johannes Turck Hauptstaatsarchiv Dusseldorf nbsp 1721 in der 2 Auflage der Annales Cliviae des Werner Teschenmacher Stadtarchiv Kleve nbsp 1643 in der Handschrift Roma Traiana des Hermann Ewich Staatsbibliothek Berlin Literatur BearbeitenMax Siebourg Das Denkmal der Varusschlacht In Bonner Jahrbucher Band 135 1930 S 84 104 Max Siebourg Nachtragliches zum Caeliusstein In Bonner Jahrbucher Band 136 137 1932 S 271 f Harald von Petrikovits Zu CIL XIII 8648 aus Vetera Caeliusstein In Bonner Jahrbucher Band 151 1951 S 116 118 mit Tafel 8 Ernst Bickel Das Denkmal der Varusschlacht in Bonn In Rheinisches Museum fur Philologie Neue Folge Band 95 1952 S 97 135 Digitalisat Gerhard Bauchhenss Bonn und Umgebung Militarische Grabdenkmaler Corpus Signorum Imperii Romani Band III 1 Philipp von Zabern Mainz 1978 S 18 22 Nr 1 Rainer Wiegels Der Caelius Grabstein als Zeugnis fruhneuzeitlicher Antikebegeisterung In ders Hrsg Antike neu entdeckt Antikerezeption im 18 Jahrhundert in Norddeutschland unter besonderer Berucksichtigung der Osnabrucker Region Interdisziplinares Colloquium an der Universitat Osnabruck vom 16 18 Februar 2000 Bibliopolis Mohnesee 2002 ISBN 3 933925 25 8 S 35 70 Hans Joachim Schalles Susanne Willer Hrsg Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum und Primus Verlag Xanten Bonn Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 808 5 Kataloge des LVR Romermuseums im Archaologischen Park Xanten 3 Kataloge des LVR Landesmuseums Bonn 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marcus Caelius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zum Caeliusstein in der Epigraphik Datenbank Clauss Slaby mit Abbildungen die sich beim Klick auf die Eintrage in der Rubrik Publikation offnen Eintrag zum Caeliusstein in der Datenbank Ubi erat lupa mit Abbildungen Eintrag zum Caeliusstein in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg mit Abbildungen Seite zum Grabstein beim Gymnasium Schloss Neuhaus Memento vom 2 April 2008 im Internet Archive Seite zum Grabstein bei der Universitat des Saarlandes Sonderausstellung Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht im RomerMuseum Xanten im Archaologischen Park 2009 Memento vom 16 Juli 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Marcus Reuter Gefallen fur Rom Grabsteine romischer Soldaten In Hans Joachim Schalles Susanne Willer Hrsg Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum und Primus Verlag Xanten Bonn Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 808 5 S 49 53 hier S 49 Hans G Frenz Kunstlandschaften Herkunft und Werkstatt In Hans Joachim Schalles Susanne Willer Hrsg Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum und Primus Verlag Xanten Bonn Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 808 5 S 86 92 CIL 000013 XIII 8648 Jennifer Komp Leere Graber Das Kenotaph In Hans Joachim Schalles Susanne Willer Hrsg Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum und Primus Verlag Xanten Bonn Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 808 5 S 38 43 Max Siebourg Das Denkmal der Varusschlacht In Bonner Jahrbucher Band 135 1930 S 84 104 hier S 87 f Ulrike Theisen Steckbrief Der Grabstein des Marcus Caelius In Hans Joachim Schalles Susanne Willer Hrsg Marcus Caelius Tod in der Varusschlacht Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Landesmuseum und Primus Verlag Xanten Bonn Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 808 5 S 8 10 hier S 9 Normdaten Geografikum GND 1259100901 lobid OGND AKS VIAF 1325165450330727100005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caeliusstein amp oldid 235623072