www.wikidata.de-de.nina.az
Der Burgplatz ist ein zentraler Platz im Essener Stadtkern Hier liegt die Keimzelle der Stadt Essen weshalb er als archaologisch wertvoll gilt und als Bodendenkmal eingetragen ist BurgplatzPlatz in EssenPanorama des nordlichen Burgplatzes v l Kirche St Joann Baptist Essener Dom BischofshausBasisdatenOrt EssenOrtsteil StadtkernNeugestaltet mehrfach zuletzt 1982 1983 und 2009Einmundende Strassen Kettwiger Strasse Ilse Menz Weg Bernestrasse Bauwerke Kirche St Johann Baptist Essener Dom Bischofshaus Burggymnasium Volkshochschule Lichtburg Kaiser Wilhelm Denkmal BaedekerhausNutzungNutzergruppen Fussverkehr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhgeschichte 1 2 19 bis 20 Jahrhundert 2 Heutiger Charakter 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhgeschichte Bearbeiten Auf dem Gebiet des heutigen Burgplatzes einst auch als Die Immunitat bezeichnet befand sich im Fruhmittelalter eine umwehrte Hofanlage Dort grundete Altfrid 874 ein sachsischer Adeliger und spater Bischof von Hildesheim 851 874 das Stift Essen Die Hofanlage trug den Namen As t nidhi von dem sich der spatere Name von Stift und Stadt Essen ableitet Der Essener Wissenschaftler Ernst Kahrs von 1910 bis 1945 Direktor des Ruhrlandmuseums grub in den 1920er und noch einmal in den 1940er Jahren unter anderem am baulich oft veranderten Burgplatz 1928 legte er umfangreiche Mauerreste frei darunter eine in Nord Sud Richtung verlaufende gemortelte Bruchsteinmauer mit angrenzendem Spitzgraben und Palisade die sich im Suden in westliche Richtung fortsetzt Diese Anlagen gehoren trotz fehlender Datierungen in die Zeit deutlich vor der Errichtung der Essener Stadtmauer 1244 Sie bildeten vermutlich eine Umwehrung des Stiftsbezirks von der sich die Bezeichnung als Burg ableitet Vor Ende des Zweiten Weltkrieges grub Kahrs erneut am Burgplatz 1943 entdeckte er dabei zwei Meter dicke Mauerreste eines abgebrannten aber vermutlich reprasentativen Bauwerks auf einer 18 mal 21 Meter grossen Flache vor dem Burggymnasium Kahrs vermutete zunachst jedoch dass er die Reste des im Jahre 946 abgebrannten Hofes des Stiftsgrunders Altfrid gefunden hatte Schriftliche Quellen belegen dass in diesem Jahr erste Stiftsgebaude niedergebrannt waren Die machtigen Fundamente der Ausgrabung weisen jedoch auf etwas Grosseres hin Nach der heutigen Interpretation handelte es sich um einen Steinturm der moglicherweise nach dem Jahr 1000 errichtet wurde moglicherweise auch nicht fertiggestellt wurde und der Stadtarchaologie Ratsel aufgibt 1 Im Mittelalter wurde auf dem Areal des Burgplatzes ein zum Essener Munster gehoriger Friedhof eingerichtet Belegt ist dazu dass hier von 1522 bis 1817 eine Beinhauskapelle existierte Auch Stadtburger wurden hier beigesetzt denn die Begrabnisrechte blieben bei der Munsterkirche Die Protestanten erhielten 1620 einen separaten Friedhof an der I Weberstrasse im Nordwesten der Stadt Bis 1845 war der Burgplatz mit dem Friedhof fast ausgefullt 2 19 bis 20 Jahrhundert Bearbeiten Ab 1830 verlegte man den bereits 1827 aufgelassenen Friedhof auf den Friedhof am Kettwiger Tor der sudlich vor dem Tor der Essener Stadtmauer angelegt war Dieser neue heute nicht mehr existierende Friedhof befand sich aus heutiger Sicht sudlich angrenzend an den Hauptbahnhof Aus der nun freigewordenen Flache am Burgplatz entstand 1834 eine Grunanlage mit Baumen die man den Hofgarten nannte Das stellte die erste geordnete Gestaltung des Platzes als solchen dar Die Jesuitenresidenz auf der Sudseite des Burgplatzes heute Standort der Volkshochschule wurde von 1736 bis 1742 erbaut 3 Sie galt im 18 Jahrhundert als einer der prachtvollsten Bauten der Stadt Sie diente als Schulgebaude seit am 1 Mai 1824 dort zwei 1819 vereinigte konfessionelle Gelehrtenschulen einzogen 4 In den Jahren von 1880 bis 1882 erhielt diese Schule einen Erweiterungsbau und wurde zum Koniglichen Gymnasium Seit dem Ersten Weltkrieg nannte es sich Gymnasium am Burgplatz und heute Burggymnasium nbsp Einweihung des Kaiser Wilhelm I Denkmals in der Mitte des Burgplatzes im Hintergrund links die ehemalige Jesuitenresidenz rechts die damalige HauptpostWestlich der einstigen Jesuitenresidenz stand ein ehemaliges Stiftsgebaude im Stil des Klassizismus das an die Burgstrasse heute Kettwiger Strasse anschloss und auch die Namen Der Rittberger Hof und Das Lowenhaus trug Von 1821 bis 1862 befand sich darin das Konigliche Bergamt wobei sein Leiter der Oberbergrat Heintzmann im ersten Obergeschoss wohnte 5 Danach zogen die Hauptpost Essen und das Telegraphenamt hier ein 1903 bezog die Post den Neubau an der Markischen Strasse am Hauptbahnhof heute Hachestrasse Nach Umbau 1904 siedelte sich das Stadtische Museum in der ersten Etage des ehemaligen Postgebaudes am Burgplatz an bis das Haus dem Neubau des 1928 eroffneten Kinos Lichtburg an dieser Stelle weichen musste 6 Dort wo sich das heutige Bischofshaus befindet wurde gegen Ende des 17 Jahrhunderts das erste Gerichtshaus von Essen errichtet Das breite Gebaude mit zwei Etagen beherbergte vom Beginn bis 1802 das Essener Landgericht dann bis 1812 das Stadtgericht das Landgericht Essen und das Landgericht Steele Rellinghausen und zuletzt bis 1815 das Friedensgericht und ein Gefangnis Die Residenz der Furstabtissin das sogenannte Abteigebaude am Ostchor der Munsterkirche diente ab 1815 dem Land und Stadtgericht als Gerichtsgebaude und wurde 1883 wegen Baufalligkeit abgerissen 7 Das ursprungliche Gebaude war im Jahre 1265 abgebrannt und war unter der Abtissin Beatrix von Holte neu errichtet worden Der grosse Saal in der Abtei entstand spater unter Abtissin Elisabeth von Beeck 1445 Das Abteigebaude hatte seit dem 14 Jahrhundert nicht mehr als Residenz gedient sondern war zu Reprasentationszwecken und Festlichkeiten wie fur Karl IV im Jahre 1377 genutzt worden 1787 war das Gebaude unbewohnbar bevor es 1815 als Gerichtshaus eine neue Funktion erhielt 8 nbsp Denkmal von Kaiser Wilhelm I Mit der Enthullung des Kaiser Wilhelm Denkmals am 23 Oktober 1898 9 erhielt der Burgplatz ein neues Gesicht Das bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I stammt vom Bildhauer Hermann Volz und wurde mittig des Platzes auf einem grossen Sockel mit umgebender Terrasse platziert Im Ersten Weltkrieg im Herbst 1914 wurden der Bevolkerung auf dem Burgplatz sogenannte Beutekanonen prasentiert Dabei marschierten die zu Anfang des Krieges noch euphorischen Truppen vorbei an zujubelnden Burgern uber die westlich angrenzende Burgstrasse Um 1924 wurde im Zuge einer umfassenden Umgestaltung der Innenstadt in einem ersten Architektur Wettbewerb ein stadtebauliches Konzept gesucht um den Burgplatz grossstadtisch umzugestalten So wurde das bisher abschussige Gelande des Platzes begradigt und mit einer breiten Treppe an die Kettwiger Strasse damals Burgstrasse angebunden Das Kaiserdenkmal setzte man 1928 um Es bekam seinen heutigen Standort an der sudwestlichen Ecke des Platzes nahe der Lichtburg die hier seit 1928 den Platz begrenzt Danach wurde der Burgplatz in den 1930er Jahren unter anderem jahrlich fur den Weihnachtsmarkt genutzt nbsp Teil des Burgplatzes nach Umgestaltung von 1982 im Hintergrund die Lichtburg1933 zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Burgplatz in Adolf Hitler Platz und die Burgstrasse in Adolf Hitler Strasse umbenannt 10 um wie in vielen Stadten die symbolische Form der Machtergreifung voranzutreiben Nun wurde der Platz der seit Mitte des 18 Jahrhunderts schon immer auch als Versammlungsort diente fur Kundgebungen der Nationalsozialisten genutzt Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf dem Burgplatz der nun seinen alten Namen zuruckbekam Grossveranstaltungen der demokratischen Parteien Im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg erhielt der Burgplatz nach schweren Kriegsschaden eine in Teilen neue Randbebauung Das 1943 durch einen Luftangriff vollig zerstorte Burggymnasium erhielt in den Jahren 1952 bis 1956 den heutigen Neubau entworfen vom Architekten Horst Loy Der Architekt Emil Jung liess in den Jahren 1955 1956 direkt gegenuber an der nordlichen Seite des Burgplatzes an der Stelle des ehemaligen und nun zerstorten Gerichtsgebaudes ein Pfarrhaus errichten Zur Grundung des Bistums Essen wurde in den Jahren 1955 bis 1956 das neue Gebaude als Bischofshaus durch den Architekten Emil Jung errichtet 11 In den Jahren 1982 1983 wurde der Burgplatz nach preisgekrontem Entwurf der Landschaftsarchitektin Helga Rose Herzmann mit grossen runden Beeten begrunt neu gegliedert und gepflastert Bis dahin nutzte man den Burgplatz noch meist als Parkplatz Heutiger Charakter Bearbeiten nbsp Sudlicher Burgplatz heute v l Burggymnasium Volkshochschule und Teil der Lichtburg nbsp Denkmal 2011 2023 fur Franz Hengsbach2004 war die Sanierung der sudostlich angrenzenden Lichtburg beendet Ostlich daran angesetzt wurde der verglaste Bau des Architekten Hartmut Miksch fur die Volkshochschule Essen Sie zog von einem PCB belasteten Gebaude aus dem Jahr 1975 an der Hollestrasse zum Burgplatz Der am 16 September 2004 eroffnete Neubau steht auf Teilen der ehemaligen Jesuitenresidenz 2009 baute man den Burgplatz mit grosszugigem Treppenzugang zur Kettwiger Strasse einem Teil der Essener Fussgangerzone erneut um Nordlich des Platzes liegt heute wie damals das Ensemble aus der Kirche St Johann Baptist dem Essener Dom und dem nach dem Krieg errichteten Bischofshaus Auf gegenuberliegender sudlicher Seite des Platzes befinden sich das Burggymnasium die neue Volkshochschule ein Restaurant und ein Cafe sowie das Kino Lichtburg Am 13 Oktober 2011 wurde auf dem angrenzenden Domhof nordlich des Burgplatzes das Denkmal fur Franz Hengsbach dem ersten Bischof des 1958 gegrundeten Bistums Essen enthullt Die Bronzefigur entworfen von der Bildhauerin Silke Rehberg wurde von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung und Evonik Industries finanziert 12 Die Statue wurde im September 2023 abgebaut 13 Das gesamte Areal diente am 13 April 2022 zur Ubertragung einer Adaption der Passion Jesu im Privatsender RTL 14 Literatur BearbeitenDetlef Hopp Hrsg Ans Tageslicht gebracht Archaologie in der Essener City Klartext Verlag Essen 2008 ISBN 978 3 89861 804 5 Detlef Hopp Burg Essen In Detlef Hopp Bianca Khil Elke Schneider Hrsg Burgenland Essen Burgen Schlosser und feste Hauser in Essen Klartext Verlag Essen 2017 ISBN 978 3 8375 1739 2 S 38 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgplatz Essen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Detlef Hopp Neuere Erkenntnisse der Stadtarchaologie zum Mittelalter in der Essener Innenstadt seit 1992 In Brunhilde Leenen Red Ritter Burgen und Intrigen Aufruhr 1225 Das Mittelalter an Rhein und Ruhr Katalog zur Ausstellung Aufruhr 1225 in Herne 2010 Philipp von Zabern Mainz 2010 ISBN 978 3 8053 4108 0 S 173 184 hier S 177f Monika Fehse Essen Geschichte einer Stadt Hrsg Ulrich Borsdorf Peter Pomp Verlag Bottrop Essen 2002 ISBN 3 89355 236 7 S 180 Die Essener Burgfreiheit um 1800 In Ruhrland Heimat und Familie herausgegeben von der Ortsgruppe Essen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde Jg 2 1936 Nr 4 vom 15 Februar 1936 S 4 Rheinisch Westfalischer Anzeiger Ausgabe vom 5 Mai 1824 Holger Krussmann Architektur in Essen 1900 1960 Hrsg Berger Bergmann und Peter Brdenk Klartext Essen 2012 ISBN 978 3 8375 0246 6 Hugo Rieth Essen in alten Ansichten Band 1 3 Auflage Zaltbommel Niederlande 1978 Burger und Verkehrsverein Ruttenscheid e V Ruttenscheider Jahrbuch 1988 Seiten 64 66 Tony Kellen Die Industriestadt Essen in Wort und Bild Geschichte und Beschreibung der Stadt Essen Zugleich ein Fuhrer durch Essen und Umgegend Fredebeul amp Koenen Essen 1902 Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen abgerufen am 5 Januar 2017 Der Adolf Hitler Platz in Essen In Ruhrland Heimat und Familie herausgegeben von der Ortsgruppe Essen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde Jg 2 1936 Nr 15 vom 2 August 1936 S 1 Architektur Ruhr de abgerufen am 23 April 2014 Derwesten de vom 13 Oktober 2011 Denkmal fur den lachelnden Ruhrbischof Hengsbach Memento des Originals vom 13 August 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www derwesten de abgerufen am 23 April 2014 Statue von Kardinal Hengsbach abgebaut auf deutschlandfunk de 25 September 2023 abgerufen am 25 September 2023 Johannes Pusch Man konnte einfach nicht wegsehen Die Passion in Essen auf waz de abgerufen am 19 April 2022 Weitere Quellen Ruhr Museum Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Essen Denkmalpfad Essen51 455333333333 7 014 Koordinaten 51 27 19 N 7 0 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgplatz Essen amp oldid 237636560