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Dieser Artikel beschreibt die wuste Burg Hlavacov in Mittelbohmen Bei Chocen in Ostbohmen befindet sich ein kleinerer Burgstall gleichen Namens Die Burg Hlavacov auch Stary hradek bzw Cerveny zamek deutsch Hlawaczow lateinisch castellum Vetus befand sich westlich der Ortschaft Luzna im Rakonitzer Hugelland in Tschechien Der ursprungliche Name der bedeutsamen bohmischen Konigsburg ist nicht bekannt moglicherweise handelt es sich um die Burg Rokytno oder die alte Burg Krivoklat Nach dem Bau der neuen Konigsburg Krivoklat wurde sie castellum Vetus oder Stary hradek genannt Die Bezeichnungen Cerveny zamek und Hlavacov entstanden erst nach ihrem Untergang Die Reste der Burg sind als Kulturdenkmal geschutzt Burg HlavacovReste der BurgReste der BurgAlternativname n Stary hradek Cerveny zamek Hlawaczow castellum VetusStaat TschechienOrt LuznaBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Burgstall Graben und WalleGeographische Lage 50 8 N 13 44 O 50 125976944444 13 734726388889 390 Koordinaten 50 7 33 5 N 13 44 5 OHohenlage 390 m n m Burg Hlavacov Tschechien Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bauliche Anlage 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeographie BearbeitenDie Reste der abgegangenen Spornburg liegen am sudwestlichen Auslaufer des Hugels Hlavacov 405 m auf einem Sporn aus tertiarem Sand uber dem Tal des Baches Lisansky potok der fruher Cerveny potok genannt wurde Am Fusse des Burghugels verlauft die Bahnstrecke Luzna u Rakovnika Rakovnik Umliegende Ortschaften sind Hlavacov Podhurka und Lisany im Norden Luzna II im Nordosten Luzna im Osten Na Cikance und Zakuv Mlyn im Sudosten Rakovnik im Suden Olesna im Westen sowie Rozvodna im Nordwesten Geschichte BearbeitenUber die Entstehung der Burg ist nichts bekannt Es gilt als wahrscheinlich dass sie im 12 oder nach Tomas Durdik im fruhen 13 Jahrhundert errichtet wurde Es ist moglich dass sie an der Stelle einer alteren Befestigungsanlage entstand Moglicherweise handelt es sich um die Burg Rokytno die das Zentrum des seit dem 12 Jahrhundert nachweislichen und nach dem Bach Rokytna benannten Gebietes Rokytna bildete Jedoch wird der Standort der Burg Rokytno auch am Platz Na Hradisti bei Senomaty an der Einmundung des Baches Petrovicky potok in den Rakovnicky potok vermutet Dortige Ausgrabungen auf dem etwa 150 ha umfassen Areal ergaben dass sich an dem Platz eine fruhslawische moglicherweise auch befestigte Siedlungsstatte befunden hat die jedoch bereits in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wust lag Spatestens seit diesem Zeitpunkt bildete das castellum vetus das Zentrum des Gebietes Rokytna Ebenso kann nicht ausgeschlossen werden dass sich auf dem Hugel Hlavacov die zu Beginn des 12 Jahrhunderts durch Cosmas von Prag in der Chronica Boemorum erwahnte ursprungliche Burg Krivoklat deren Standort nicht bekannt ist befand Es ist anzunehmen dass die konigliche Burg Stary hradek bzw Castellum vetus nach der Fertigstellung der neuen Burg Krivoklat zu Beginn des 13 Jahrhunderts dieser unterstellt wurde Die erste schriftliche Erwahnung der koniglichen Jagdburg Castellum vetus erfolgte im Jahre 1245 als Konig Wenzel I auf der Burg eine Besitzbestatigungsurkunde fur das Benediktinerkloster Litomysl ausfertigte Auch in den nachfolgenden Jahren hielt sich Wenzel I des Ofteren auf der Burg auf 1250 fertigte er dort die Urkunde uber die Uberlassung von Chynov an das Bistum Prag aus und im Jahre 1251 die Ubertragungsurkunde uber die Patronatsrechte in Plana an das Stift Waldsassen Im darauffolgenden Jahre bestatigte er in einer in Lisany ausgefertigten Urkunde dem Vysehrader Kapitel die Rechte an der Laurentiuskapelle auf dem Petrin da sich in dem zwei Kilometer entfernten Dorf Lisany nie eine Konigspfalz befand lasst sich vermuten dass Wenzel I mit seinem Gefolge auf Castellum vetus residierte Im Marz 1253 bewirtete Wenzel I auf der Burg uber mehrere Tage den Salzburger Erzbischof Philipp von Spanheim den Bamberger Bischof Heinrich von Bilversheim den Regensburger Bischof Albert von Pietengau den Passauer Bischof Berthold von Pietengau den Meissner Bischof Konrad von Wallhausen und den Olmutzer Bischof Bruno von Schauenburg Der letzte Aufenthalt Wenzels I erfolgte im August 1253 einen Monat vor seinem Tod in Pocaply Im Jahre 1255 bestatigte Ottokar II Premysl auf Stary hradek die Begabung der Kapelle St Margarethen in Machov 1 und 1260 erteilte er dem Stift Waldsassen Immunitat Da die Burg Stary hradek danach nie wieder erwahnt wurde nimmt Durdik an dass sie in den 1260er Jahren niederbrannte Andere Forscher vermuten dass die Burg wahrend der Machtkampfe nach dem Tode Ottokars II zu Zeiten der Administration Bohmens durch Otto von Brandenburg zerstort worden ist Nach dem Untergang der Burg Stary Hradek wurden deren Aufgaben als Verwaltungszentrum des Gebietes Rokytna auf die Burg Krivoklat ubertragen Ein Wiederaufbau erfolgte nicht da der Sandhang am Hlavacov keinen geeigneten Standort fur eine zeitgemasse Burganlage bot die Konigsstadt Rakovnik inzwischen eigene Gerichtsbarkeit ausubte und mit der Konigsburg Krivoklat in nicht allzu weiter Entfernung eine machtige und wehrhafte Burganlage vorhanden war Im Jahre 1354 wurden der inzwischen mit Wald zugewachsene Sporn mit der wusten Burg als auch der sich dahinter erhebende Hugel erstmals als Hlawaczow bezeichnet Seit dem 15 Jahrhundert wurde die Ruine von den Bewohnern der Stadt Hlawaczy genannt davon abgeleitet ist auch der Name einer alten Rakonitzer Patrizierfamilie die in ihrem Wappenbrief das Pradikat von Hlawaczow erhielt Ab 1515 diente die wuste Burg der Stadt Rakovnik zur Gewinnung von Baumaterial fur die Stadtbefestigungsanlagen Bis ins 19 Jahrhundert wurden die Mauern der Burg fast ganzlich abgetragen Wegen ihrer Lage uber der Roten Muhle Cerveny mlyn wurde die wuste Burg ab dem 18 Jahrhundert auf etlichen Karten als Cerveny zamek eingezeichnet Der Burgenforscher Franz Alexander Heber verbreitete im 19 Jahrhundert die Ansicht dass die Burg Hlawaczow erst am Ubergang vom 18 zum 19 Jahrhundert erloschen ware Bauliche Anlage BearbeitenDie Burganlage auf dem nach Westen steil abfallenden Sporn bot eine weite Sicht auf die Umgebung und hatte eine Breite von 80 Meter und eine Lange von 120 Meter An der schmalsten Stelle der Verbindung des Sporns zum Hlavacov Plateau von dem uber eine holzerne Brucke der Zugang zur Burg erfolgte wurde sie durch zwei Graben mit einer Breite von 20 Meter geschutzt dahinter lagen zwei Vorburgen Die mit einem machtigen Wall und dahinterliegendem tiefen Graben umgebene innere Burg war zweigeteilt Der Hauptteil hatte eine Abmessung von 50 25 Metern der kleinere Teil von 25 21 Metern Die nur niedrigen Wohn und Nutzbauten waren grosstenteils holzern teils auch in Fachwerk mit Lehm Planer und Ziegelmauerung erbaut und reichten in ihrer Hohe nicht uber die machtigen Befestigungsanlagen hinaus Im Ergebnis 1974 durchgefuhrter Ausgrabungen die die Zerstorung der Burg durch einen Brand belegen kam der Burgenforscher Tomas Durdik zu dem Schluss dass die Burg aus einer Ringmauer in Holzlehmbauweise und Fachwerkbauten mit nur geringen Verwendung von Stein bestanden hat Die ungewohnlich machtigen Befestigungen und Walle wurden aus dem ortlichen Sand errichtet der schichtweise aufgetragen und mit Mortel ubergossen wurde den ausseren Abschluss bildete eine Planermauerung Fur die Annahme dass auf der Burg auch eine romanische Kapelle oder ein niedriger Turm gestanden waren konnte bei den Grabungen kein Nachweis erbracht werden Durch den jahrhundertelangen Abbruch von Baumaterialien sowie Steinbrucharbeiten auf dem Felssporn der inneren Burg und weitere Schaden durch Amateurgrabungen zu Beginn des 20 Jahrhunderts bei denen Reste verzierter Keramik Messerklingen und Hufeisen aufgefunden wurden lasst sich die ursprungliche Gestalt heute nur noch schwer rekonstruieren Durdik ordnete die Burg einem der Burg Angerbach ahnlichen Ubergangstyp zu wobei die Burg Hlavacov zu den grossten dieses Typs zahlt Heute sind von der Burg nur noch Walle und Graben innerhalb eines Waldes sichtbar Einzelnachweise Bearbeiten Urkunde Archiv kolegiatni kapituly vysehradske 1130 1523 42 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Weblinks BearbeitenBeschreibung auf hrady cz Beschreibung auf den Webseiten der Gemeinde Nesuchyne Beschreibung auf den Webseiten der Gemeinde Luzna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Hlavacov amp oldid 224459401