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Das autogene Brennschneiden oder Autogenschneiden ist ein Trennverfahren mit dem unter anderem Metallbleche insbesondere aus Baustahl getrennt werden indem eine Flamme den Werkstoff an der Oberflache auf Zundtemperatur erhitzt und durch die Zufuhr von Sauerstoff verbrennt Die freiwerdende Verbrennungswarme erhitzt die darunter liegenden Werkstoffschichten wiederum auf Zundtemperatur sodass der Prozess sich selbsttatig autogen in die Tiefe fortsetzt Die entstehende flussige Schlacke wird durch den Schneidsauerstoff aus der Fuge geblasen Das Werkzeug ist ein Brennschneider die Werkzeugmaschine ist eine Brennschneidemaschine genormt ist das Verfahren in der DIN 2310 6 Verfahrensprinzip des BrennschneidensBrennschneiden von SchienenBrennschneidemaschine 1959Das autogene Brennschneiden zahlt gemeinsam mit dem Plasma Schmelzschneiden und dem Laserschneiden zum thermischen Schneiden das wiederum zum Abtragen zahlt Die Zusatzbezeichnung autogen dient der Abgrenzung vom Laser Brennschneiden Unter Brennschneiden oder Schneidbrennen versteht man allgemein samtliche Schneidverfahren bei denen Werkstoff verbrannt wird meist ist damit jedoch das autogene Brennschneiden gemeint Hinsichtlich der Werkzeuge und der Verfahrensprinzipien ist es mit dem nur noch selten genutzten Gasschmelzschweissen verwandt 1 2 Ein wichtiger Unterschied besteht bei den Werkzeugen Der Brennschneider besteht aus einer zentralen Duse durch die der Schneidsauerstoff geleitet wird und einer weiteren Duse die ringformig um die Sauerstoffduse liegt und von einem Sauerstoff Brenngas Gemisch durchstromt wird welches am Dusenausgang gezundet wird Als Brenngas wird meist Acetylen verwendet Beim Gasschweissen fehlt die Sauerstoffduse ausserdem ist die kinetische Energie der Gase dort geringer um die Schmelze nicht aus der zu schweissenden Fuge zu treiben wahrend dies zum Brennschneiden unbedingt erforderlich ist Analog dazu ist das Plasma Schmelzschneiden verwandt mit dem Plasmaschweissen und das Laserschneiden mit dem Laserschweissen Eingesetzt wird das autogene Brennschneiden bei un und niedriglegierten Stahlen bei mittleren bis grossen Blechdicken aber auch beispielsweise Eisenbahnschienen Grossere Mengen an Legierungselementen verhindern das Brennschneiden Verglichen mit anderen Verfahren ist es relativ wirtschaftlich die Schneidkanten haben jedoch nur massige Qualitaten Wichtige Alternativen sind neben dem Plasma und Laserschneiden das Wasserstrahlschneiden die funkenerosive Bearbeitung und die Elektronenstrahl Bearbeitung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Brennschneidens 2 Bedeutung Einsatzbereiche und Werkstoffspektrum 3 Verfahrensprinzip 4 Voraussetzungen 5 Betriebsgase 6 Einfluss der Legierungselemente bei Stahl 6 1 Brennschneidbarkeit 6 2 Anderung der Zusammensetzung in den Randzonen 7 Randzoneneigenschaften 8 Verfahrensparameter 9 Genauigkeiten Qualitaten und Toleranzen 10 Sonderverfahren 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte des Brennschneidens Bearbeiten nbsp Arbeiter beim autogenen Brennschneiden 1948 Siehe auch Geschichte der Produktionstechnik Bereits 1887 wurde in England ein Leuchtgas Sauerstoff Geblasebrenner zum Aufschmelzen von Blech entwickelt mit dem 1890 ein Bankeinbruch in Hannover verubt wurde 1902 entwickelte Ernst Menne einen Wasserstoffbrenner mit starkem Sauerstoffuberschuss zum Aufschmelzen von Hochofenabstichoffnungen 3 1903 wurde in Frankreich der erste Schweissbrenner auf Acetylen Basis patentiert 1908 wurden erstmals Brennschnitte unter Wasser durchgefuhrt Ebenfalls noch vor dem Ersten Weltkrieg wurden Langs und Kreisschneidemaschinen mit Schablonensteuerung und elektrischem Antrieb entwickelt und Untersuchungen zu Schnittgeschwindigkeit und Gasverbrauch angestellt 4 Dieser erste Entwicklungszyklus endete in den 1920er Jahren in denen auch erste Versuche mit flussigen Brennstoffen stattfanden Reiner Sauerstoff konnte seit Beginn des 20 Jahrhunderts durch Luftverflussigung Linde Verfahren und Rektifikation hergestellt werden Seit 1930 wurde in Deutschland flussiger Sauerstoff grosstechnisch mittels Warmeaustauschern zu niedrigen Kosten erzeugt Damit beschleunigte sich die Verbreitung von Schweiss und Schneidbrennverfahren und die Forschung wurde angeregt Etwa gleichzeitig wurde die Technik fur das Abwracken von Schiffen unter Wasser eingesetzt In den 1930er und 1940er Jahren wurden in Deutschland erste exakte Quantifizierungsversuche der chemisch wirksamen Sauerstoffmenge und der Verbrennungswarme sowie Experimente zur Optimierung der Dusenform unternommen Auch wurden die Mechanismen der Schnittrillenbildung mit Hilfe schlierenoptischer Zeitlupenaufnahmen geklart In den 1950er Jahren wurde auf Grundlage der kinetischen Gastheorie die maximale Schneidgeschwindigkeit bestimmt Die erste CNC gesteuerte Brennschneidmaschine wurde 1964 gebaut Seit den 1970er Jahren existieren differenzierte Modelle der chemischen und physikalischen Vorgange beim Brennschneiden 5 Der Einsatz des Brennschneidens in der Offshore Technik wurden seit den 1970er Jahren vor allem von japanischen Wissenschaftlern und Technikern optimiert wobei oft flussige Brennstoffe zum Einsatz gelangen um die Bildung explosiver Gemische aus Brenngas und Luft bzw Sauerstoff zu verhindern Fur die Massenproduktion entstanden CNC gesteuerte Mehrkopf Brennschneidmaschinen Die Entwicklung seit 1990 konzentriert sich auf die Prozessautomation die Entwicklung von Brennschneidrobotern und die Zerlegung von Blechen grosser Dicke mit hoher Schneidgeschwindigkeit beispielsweise beim Ruckbau kerntechnischer Anlagen Die Entwicklung der konkurrierenden Methoden des Plasmaschneiders und Laserschneidens in den 1980er Jahren hat zu vermehrten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen gefuhrt die trotz des Vordringens der Plasma und Lasertechnologie die Vorteile des Brennschneidens bei unlegierten Stahlen mit Blechstarken von uber 50 bis 60 Millimeter in der Regel bestatigten Das Laserschneiden stosst in diesem Bereich ohnehin auf technische Grenzen Die Wirtschaftlichkeit der Brennschneidtechnik lasst sich jedoch durch den Einsatz von kombinierten Brennschneid Laserschneidmaschinen weiter steigern Bedeutung Einsatzbereiche und Werkstoffspektrum Bearbeiten nbsp Vergleich der erreichbaren Schneidgeschwindigkeiten beim Autogenen Brennschneiden Laserschneiden und Plasma SchmelzschneidenDas Brennschneiden wird insbesondere bei un und niedriglegierten Stahlen eingesetzt Ausserdem lasst sich mit der Standardvariante Titan trennen Fur fast alle anderen Werkstoffe ist dies nicht moglich Fur hochlegierte Cr Ni Stahle oder Aluminium existieren jedoch Sonderverfahren die zwar schlechter geeignet sind als das Plasmaschneiden aber mit niedrigeren Investitionen verbunden sind Beim Brennschneiden sind die Investitionen fur die Anlagen und Werkzeuge relativ gering Auch die Kosten fur die Betriebsstoffe Sauerstoff und Brenngas sind niedrig die Arbeitskosten im Verhaltnis dazu jedoch hoch Neben anderen Profilen liegen die schneidbaren Blechdicken zwischen 2 mm und bis zu 3 Metern ublich sind jedoch Dicken zwischen 10 mm und 300 mm Im Bereich bis 5 mm ist der Temperatureinfluss besonders gross und sorgt fur Warmeverzug der Bleche Hier sind andere Verfahren wirtschaftlicher schneller und erreichen bessere Oberflachenqualitaten Dicken uber 300 mm lassen sich dagegen ausschliesslich durch Brennschneiden trennen Es sind senkrechte Schnitte und Gehrungschnitte moglich Durch spezielle Brenneranordnungen sind vielfaltige Fugenformen moglich weshalb das Brennschneiden zum Vorbereiten der Bleche fur anschliessendes Schweissen eingesetzt wird Schatzungen zufolge werden 75 aller Schweissfugen durch Brennschneiden erzeugt In Deutschland betragt die Schnittlange aller durch Brennschneiden hergestellten Schnitte jahrlich etwa 750 000 km 6 Die erreichbaren Genauigkeiten sind unabhangig von der Blechdicke immer schlechter als bei konkurrierenden Verfahren die Schneidgeschwindigkeiten betragen knapp 1 m min bei Blechdicken von etwa 10 mm und fallen oberhalb von 100 mm schnell ab Oberhalb von etwa 13 mm Dicke ist es jedoch das schnellste Verfahren darunter ist das Plasmaschneiden schneller 7 Verfahrensprinzip Bearbeiten nbsp Ergebnis einer Trennscheibe Bildmitte und eines Brennschneiders Vorne rechts an EisenbahnschienenDie Heizflamme auch Vorwarmflamme genannt erwarmt die Oberflache des zu trennenden Werkstuckes lokal begrenzt auf Zundtemperatur die bei Baustahl zwischen 1150 und 1250 C liegt Anschliessend verbrennt der Werkstoff mit dem zugeblasenen Sauerstoff Bei Eisen werden dabei etwa 54 kJ cm an Verbrennungswarme frei was ausreicht um angrenzende Werkstoffschichten auf Zundtemperatur zu erhitzen Bei Stahl reagiert das Eisen mit dem Sauerstoff zu dunnflussigem Eisenoxid das als Schlacke bezeichnet wird Die Schlacke und etwa 20 des flussigen Eisens werden durch die kinetische Energie des Schneidsauerstoffs ausgeblasen Er wird daher mit Drucken von 7 bis 9 bar eingeblasen mit Hochleistungsdusen sind auch bis zu 20 bar moglich Der Schneidsauerstoffstrahl hat demnach einerseits die Aufgabe den fur die Verbrennung notigen Sauerstoff bereitzustellen und andererseits die entstehende Schlacke auszublasen Durch die bei der Verbrennung freiwerdende Warme werden auch die darunterliegenden Werkstoffschichten auf Zundtemperatur erhitzt und durch den Sauerstoffstrahl verbrannt In die Tiefe setzt sich der Prozess daher ohne Hilfe der Heizflamme fort diese ist nur notig fur die Bewegung in Schnittrichtung um die Oberseite des Werkstucks auf Zundtemperatur zu erhitzen 8 2 9 Voraussetzungen BearbeitenUm einen Werkstoff durch Brennschneiden trennen zu konnen mussen mehrere Voraussetzungen erfullt sein Die Zundtemperatur muss unter der Schmelztemperatur liegen Bei Baustahl liegt erstere bei 1150 C aufwarts 10 Bei 0 25 Kohlenstoffgehalt liegt sie bei 1250 C wahrend die Schmelztemperatur bei etwa 1500 C liegt Die erste Bedingung ist somit fur Baustahl erfullt Mit steigendem Kohlenstoffgehalt steigt jedoch die Zundtemperatur wahrend gleichzeitig die Schmelztemperatur sinkt Bei einem Gehalt von 0 85 Kohlenstoff liegt die Zundtemperatur bei der Solidustemperatur Bis zu diesem Wert ist reines Brennschneiden moglich Bei hoherem Kohlenstoffgehalt liegt teilweises Schmelzschneiden vor Bis 1 6 Kohlenstoffgehalt sind Stahle grundsatzlich brennschneidbar jedoch nur mit schlechter Schnittqualitat wahrend Werkzeugstahl und Gusseisen die beide einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweisen nicht brennschneidbar sind Die meisten Legierungselemente im Stahl erhohen die Zundtemperatur 11 Die Oxide die bei der Verbrennung entstehen mussen einen niedrigeren Schmelzpunkt haben als der Werkstoff Eine Ausnahme bildet hier Titan das brennschneidbar ist obwohl der Schmelzpunkt des Titanoxids mit etwa 1970 C hoher liegt als der von Titan 1670 C 10 Der Schmelzpunkt von Aluminium liegt mit 660 C deutlich unter dem von Aluminiumoxid 2050 C Chromoxide und Nickeloxid haben ebenfalls Schmelzpunkte uber dem von Stahl weshalb weder Aluminium noch Cr Ni Stahle brennschneidbar sind Die Schlacken mussen moglichst dunnflussig sein um sie durch den Schneidsauerstoff auszutreiben Bei Aluminium Chrom und Silizium sind sie relativ dicht und fest und konnen nicht ausgeblasen werden 12 10 Der Werkstoff sollte eine moglichst geringe Warmeleitfahigkeit und hohe Verbrennungswarme aufweisen Bei Werkstoffen wie Kupfer mit hoher Warmeleitfahigkeit wird sehr viel Warme von der Schnittfuge weggeleitet sodass die Zundtemperatur nicht erreicht wird in Tiefen die von der Heizflamme nicht mehr erreicht werden 12 Betriebsgase BearbeitenFur den erforderlichen Sauerstoff wird eine Reinheit von 99 995 empfohlen Mit niedrigeren Reinheiten sind nur deutlich reduzierte Schnittflachenqualitaten moglich 13 Eine Reinheit von 99 5 gilt als wirtschaftlich notwendig Bereits bei einer Reinheit von 98 5 nimmt die erreichbare Schneidgeschwindigkeit um 15 ab und die benotigte Sauerstoffmenge um 25 zu 14 Als Brenngase werden Acetylen chemisch Ethin genannt Propan und Erdgas verwendet wobei Acetylen den grossten Anteil hat Wichtige Anforderungen an die Brenngase sind die Flammtemperatur die Zundgeschwindigkeit und die Primarflammenleistung die alle moglichst hoch sein sollten Alle drei Eigenschaften hangen auch vom Mischungsverhaltnis mit Sauerstoff ab Das Maximum aller drei Werte liegt bei Acetylen einerseits uber dem anderer Brenngase wie Methan oder Ethen und andererseits im Bereich niedriger Mischungsverhaltnisse von 1 1 bis 1 2 von Acetylen zu Sauerstoff Nachteilig ist dass es bei Drucken uber 2 bar und Temperaturen uber 300 C zu Explosionen neigt Daher muss der Arbeitsdruck auf etwa 1 5 bar begrenzt bleiben Ausserdem sind Vorkehrungen zu treffen die sicherstellen dass die Temperatur der Flasche unterhalb von 300 C bleibt Propan dagegen ist gegenuber Druck und Temperatur deutlich unempfindlicher und wird im flussigen Zustand in Flaschen gespeichert sodass grossere Mengen bevorratet werden konnen Dafur sind die Kennwerte niedriger als bei Acetylen und es wird etwa die vierfache Menge an Sauerstoff benotigt 15 Einfluss der Legierungselemente bei Stahl BearbeitenBrennschneidbarkeit Bearbeiten Wichtigstes Kriterium zur Beurteilung der Brennschneidbarkeit ist das Kohlenstoffaquivalent der sogenannte CEV Wert Er wird auch genutzt um die Schweisseignung zu bestimmen C E V C M n 6 C r M o V 5 N i C u 15 displaystyle CEV C frac Mn 6 frac Cr Mo V 5 frac Ni Cu 15 nbsp Werte kleiner als 0 5 gelten als gut brennschneidbar oder schweissbar Bis etwa 0 45 C sind Stahle ohne Vorwarmung brennschneidbar Bis 1 6 C konnen sie nur noch mit Vorwarmung geschnitten werden da der Warmebedarf ansteigt Die Elemente Silizium Mangan Wolfram Molybdan und Kupfer erhohen die Zundtemperatur von Stahl Ausserdem bilden sie meist Oxide mit hohen Schmelztemperaturen und konnen daher nur schwer ausgeblasen werden Die Wirkungen einzelner Elemente konnen sich bei gemeinsamen Auftreten abschwachen oder verstarken Werkstoff 13 Zundtemperatur Schmelztemperatur des Werkstoffes BrennschneidbarkeitReines Eisen 1050 C 1536 C sehr gutStahl mit unter 0 1 C 1050 C 1520 C sehr gutStahl 0 1 0 3 C 1000 1200 C 1450 1500 C gutStahl 0 3 2 0 C ca 1250 C ca 1400 C befriedigendGusseisen 2 5 3 5 C 1350 1450 C 1150 1200 C nur mit Pulverbrennschneiden Fe Pulver in Schneidstrahl zusetzen Legierungselement 16 oberer Grenzgehaltohne Vorwarmung oberer Grenzgehaltmit VorwarmungKohlenstoff 0 45 1 6 Silicium 2 9 4 0 bei max 0 2 CMangan 13 0 bei max 1 3 CChrom 1 5 10 0 bei max 0 2 CWolfram 10 0 bei max 5 Cr 0 2 Ni 0 8 C 17 0 Nickel 7 0 34 bei min 0 3 C und max 0 5 CMolybdan 0 8 Kupfer 0 7 Anderung der Zusammensetzung in den Randzonen Bearbeiten In den Bereichen an der Schnittflache ergeben sich einige Veranderungen der Zusammensetzung der Werkstoffe Sie resultieren nicht nur aus der Verbrennung selbst sondern auch durch den Einfluss der Warme An der Schnittkante reichert sich Kohlenstoff an der aus dem Werkstoff stammt und durch eine Oxidschicht zuruckgehalten wird Bei hohen Abkuhlgeschwindigkeiten kann daher die Harte des Werkstoffes starker zunehmen als der ursprunglich vorhandene Gehalt ermoglichen wurde Die Temperaturen reichen jedoch nicht aus um Kohlenstoff aus dem Inneren des Werkstoffes in die Randzonen diffundieren zu lassen Auf der Oberkante des Werkstucks kann der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff des Schneidsauerstoff Strahls reagieren weshalb sein Gehalt dort abnimmt Die Hartezunahme und Aufkohlung an der Schnittflache ist je nach Legierungsanteilen unterschiedlich stark und kann bei hoheren Gehalten ab 0 45 C zu Harterissen fuhren Dazu zahlen auch Werkstoffe wie S355Jo St 52 3 13CrMo4 5 oder C 60 bei denen die Harte zwischen 600 und 700 HV 0 5 betragen kann Das Verhalten anderer Legierungselemente hangt von deren Affinitat zu Sauerstoff und Eisen ab Elemente wie Kupfer Nickel oder Molybdan haben eine geringere Affinitat zu Sauerstoff als Eisen und reichern sich daher in den Randschichten an wahrend Chrom Mangan oder Silizium oxidieren 17 Randzoneneigenschaften BearbeitenWegen der hohen Heiz und Abkuhlgeschwindigkeiten andern sich die Werkstoffeigenschaften in der sogenannten Warmeeinflusszone zu beiden Seiten der Schnittfuge Bei Stahlen die Martensit bilden konnen kommt es zu Aufhartungen bei allen anderen auch zu Eigenspannungen wegen Verzuges und moglicherweise zu Rissen als Folge der Aufhartung und des Verzuges Da sich in den Randzonen Kohlenstoff anreichert und hier nach dem Schnitt hohe Abkuhlgeschwindigkeiten herrschen kommt es zur Martensitbildung Die damit verbundene Volumenvergrosserung fuhrt zu Druckeigenspannungen Nach der Abkuhlung bleiben am Rande der Warmeeinflusszone Zugeigenspannungen zuruck die durch die plastische Stauchung resultieren Diese Eigenspannungen verbessern grundsatzlich die Dauer Festigkeit des Werkstucks Die Harte betragt etwa 700 HV 1 und fallt nach etwa 0 5 bis 1 mm im Inneren des Werkstoffes schnell ab Durch eine Vorwarmung des Werkstoffes lasst sich die Harte der Randzone auf etwa 400 HV 1 verringern Die aufgehartete Zone reicht dann jedoch tiefer in den Werkstoff hinein Auf der Schnittflache bilden sich jedoch Rillen die eine schwache Kerbwirkung entfalten die die Dauerfestigkeit herabsetzt Ihre Wirkung wird jedoch durch die Eigenspannungen verringert sodass relativ hohe Dauerfestigkeiten vorhanden sind Wenn diese Rillen abgetragen werden verringert dies zwar die Kerbwirkung baut jedoch auch die Eigenspannungen ab sodass mit vergleichsweise viel Aufwand fur die Nacharbeit nur geringe Verbesserungen der Dauerfestigkeit moglich sind Eine Warmebehandlung beeinflusst die Kerbwirkung nicht verschlechtert aber die Wirkung der Eigenspannungen sodass insgesamt die Bauteileigenschaften verschlechtert werden Bei geringen Blechdicken wandert ein verhaltnismassig grosser Anteil der Warme in den Werkstoff und fuhrt zu grossem Verzug wegen der Warmeausdehnung Fur die Standardvariante des autogenen Brennschneidens sind daher Blechdicken von mindestens 5 mm notig Beim Laser Brennschneiden erfolgt durch den Laser eine konzentrierte Erwarmung einer lokal eng begrenzten Stelle die zu einer deutlich geringeren Warmeeinflusszone fuhrt sodass mit Lasern auch deutlich geringere Blechdicken geschnitten werden konnen Fur das autogene Brennschneiden existieren Sonderverfahren mit Wasserkuhlung Dadurch wird einerseits das Werkstuck gekuhlt und andererseits werden die Verbrennungsgase abgebunden 18 19 Verfahrensparameter BearbeitenDie wichtigsten Einflusse auf die Schnittqualitat haben die Betriebsgase die Schneidduse die verwendete Maschine und der Werkstoff Bei den Betriebsgasen spielen der Druck die Menge ihre Temperatur die Reinheit das Mischungsverhaltnis und die Stromungseigenschaften eine Rolle Bei den Schneiddusen sind neben dem Alter und Zustand die genaue Konstruktion und ihr Abstand zum Blech von Bedeutung Bei den Maschinen beeinflussen ebenfalls Konstruktion Alter und Zustand das Ergebnis Zusatzlich ist der Vorschub also die Schneidgeschwindigkeit von Bedeutung Beim Werkstoff spielt vor allem die Blechdicke die Zusammensetzung und Temperatur eine Rolle Gemeinsam mit dem Zustand der Oberflache und moglichen Fehlern im Inneren beeinflussen sie die Reaktion zu Eisenoxid Die genauen Einflusse und moglichen Fehler sind in den DVS Merkblattern 2102 und 2103 zusammengestellt Haufigster Fehler ist eine zu grosse oder zu kleine Schnittgeschwindigkeit 20 Genauigkeiten Qualitaten und Toleranzen Bearbeiten nbsp Erreichbare Genauigkeiten bei verschiedenen Blechdicken beim autogenen Brennschneiden Gelb Plasma Schmelzschneiden Blau Wasserstrahlschneiden Grau Laserschneiden Rot und Funkenerodieren EDM Grun nbsp Querschnitte der Schnittfugen beim Plasma Schmelzschneiden Laserschneiden und autogenem Brennschneiden Die Warmeeinflusszone WEZ ist rotlich hervorgehoben Typisch fur das Brennschneiden ist die ausgedehnte WEZ auf der Oberseite Die Qualitat der Schnitte kann durch zahlreiche Parameter bestimmt werden In der DIN EN ISO 9013 werden drei genormt Die Rechtwinkligkeits oder Neigungstoleranz u displaystyle u nbsp die gemittelte Rauhtiefe R z displaystyle R z nbsp und die Massabweichungen Weitere Einflussgrossen sind der Rillennachlauf die Anschmelzung n displaystyle n nbsp der Oberkante Oxidreste und an der Unterkante die Bartbildung oder Schmelztropfen sowie Kolkungen also Auswaschungen die in Richtung der Schnittdicke verlaufen Der Rillennachlauf ist charakteristisch fur Brennschnitte und kann nicht vermieden werden Da er mit blossem Auge gut zu erkennen ist wird er haufig als Mass fur die Schnittqualitat herangezogen obwohl er kaum von Bedeutung ist sofern die Rillentiefe gering ist Bei der Angabe der Toleranzen nach der DIN erfolgt durch Angabe der Norm gefolgt von drei Ziffern die der Reihe nach die Rechtwinkligkeits oder Neigungstoleranz die Rautiefe und die Toleranzklasse angeben ISO9013 342 bedeutet demnach eine Rechtwinkligkeit nach Bereich 3 eine Rauhtiefe nach Bereich 4 und die Toleranzklasse 2 Sie alle hangen ab von der Blechdicke a displaystyle a nbsp 21 22 Bereich Rechtwinkligkeits oder Neigungstoleranz u displaystyle u nbsp in mm 23 1 0 05 0 003 a2 0 15 0 007 a3 0 4 0 01 a4 0 8 0 02 a5 1 2 0 035 aBereich Gemittelte Rauhtiefe Rz5 in mm 23 1 10 0 6 a mm displaystyle 10 0 6 tfrac a text mm nbsp 2 40 0 8 a mm displaystyle 40 0 8 tfrac a text mm nbsp 3 70 1 2 a mm displaystyle 70 1 2 tfrac a text mm nbsp 4 110 1 8 a mm displaystyle 110 1 8 tfrac a text mm nbsp Sonderverfahren BearbeitenBeim Unterwasserbrennschneiden erfolgt die Zundung mittels Zundkerzen Der bei normalem Brennschneiden aus der Luft entnommene Sauerstoff muss zusatzlich zugefuhrt werden Auch fur das Plasma Schmelzschneiden existiert eine Sondervariante die unter Wasser stattfindet um die Entstehung giftiger Dampfe zu vermeiden 24 Beim Pulverbrennschneiden wird kohlenstoffarmes Eisenpulver in die Heizflamme geblasen Dadurch wird mehr Warme frei was auch das Schneiden von Gusseisen oder hochlegierten Chrom Nickel Stahlen ermoglicht Faktisch liegt jedoch kein Brennschneiden sondern ein Schmelzschneiden vor Das Eisenpulver wird nur verbrannt um die Schmelztemperatur zu erreichen Ausserdem hat das Metallpulver eine abrasive Wirkung ahnlich dem Wasserstrahl Abrasivschneiden 24 25 Das Lichtbogen Schmelz Brennschneiden auch Oxy Arc Verfahren genannt ist eine Mischung aus der Technik die beim Lichtbogenschweissen genutzt wird mit dem autogenen Brennschneiden Dabei wird durch eine hohle Elektrode Sauerstoff geblasen Der Lichtbogen der zwischen Elektrode und Werkstoff brennt wird als Ersatz fur die Heizflamme benutzt schmilzt den Werkstoff auf und verbrennt die Elektrode Mitsamt dem eingesetzten Eisenpulver entsteht eine Legierung mit geringem Kohlenstoffgehalt die zumindest teilweise brennschneidfahig ist 24 Beim Lichtbogenschmelzschneiden oder Arc Air Verfahren wird eine verkupferte Elektrode aus Grafit genutzt um mit einem Lichtbogen den Werkstoff aufzuschmelzen und durch den Sauerstoff auszublasen Das Verfahren wird meist zum Ausnuten oder Anfasen verwendet 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Autogenes Brennschneiden Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 390 a b Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 231 Vgl zum Folgenden Ralf Versemann Autogenes Brennschneiden Mehr als 100 Jahre Forschung und Entwicklung Deutscher Verband fur Schweissen und verwandte Verfahren e V Ausschuss fur Technik Tagungsbeitrag 2006 Traugott Gutermann Autogenes Brennschneiden Es begann vor 75 Jahren In Der Praktiker H 9 1979 S 44 47 Ivan Boschnakow Brennschneiden Neue Erkenntnisse und Technologien Technisch wissenschaftliche Abhandlungen des Zentralinstituts fur Schweisstechnik der DDR Halle Saale 1974 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 401 Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 255 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 390 f Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 244 f a b c Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 391 Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 245 f a b Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 246 a b Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 247 O Brien Hrsg Whelding Handbook Band 2 8 Auflage 1991 S 453 Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 247 f Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 235 Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 236 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 391 f Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 236 f a b Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 251 f Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 250 f Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik 11 Auflage Springer 2015 S 399 f a b Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 250 a b c Hans J Fahrenwaldt Volkmar Schuler Jurgen Twrdek Praxiswissen Schweisstechnik Werkstoffe Prozesse Fertigung 5 Auflage Springer 2014 S 251 Ulrich Dilthey Schweisstechnische Fertigungsverfahren 1 Schweiss und Schneidtechnologien 3 Auflage Springer S 237 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Juli 2016 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4146576 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Autogenes Brennschneiden amp oldid 231804926