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Bracht ist ein Toponym das in Siedlungs und Flurnamen vorkommt Die Siedlungsnamen sind im westlichen Sauerland und im Bergischen Land haufiger vertreten kommen aber im Westen bis nach Flandern vor Die wesentlich haufigeren Flurnamen reichen deutlich uber dieses Verbreitungskerngebiet hinaus Flurname Auf der Bracht und Ort Bracht bei Schmallenberg preussische Uraufnahme 1841 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Siedlungsnamen 3 Flurnamen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie genaue Herkunft und Bedeutung des Wortes Bracht femininum sind unklar Es geht wahrscheinlich auf ein germanisches Wort brahti oder brahtjō zuruck dessen Bedeutung nicht gesichert erklart werden kann Das Wort ist nur in Ortsnamen bekannt und fehlt in heutigen Mundarten oder alteren Sprachstufen Das althochdeutsche altsachsische braht maskulinum Larm Geschrei neuhochdeutsch Pracht Larm Geschrei Prunk wird nicht als Grundlage fur die Benennung angenommen Andere Erklarungsversuche sind Gestrupp Dickicht zu Brake Brache ruhender Acker oder eine Entlehnung aus den lateinischen fracta Bruchstuck das eine Nebenbedeutung Berg haben soll Der Erklarung zur Rodung gekennzeichnete Flache steht entgegen dass sich viele Bracht Gebiete nicht zur Anlage von Siedlungen eigneten Wegen der exponierten Lage der Brachten wurden sie als Beobachtungsstation zu Sicherung der frankischen Herrschaft gedeutet dies beruht bislang auf der Untersuchung der Brachten in Hessen und kann daher ohne umfassendere Untersuchungen nur bedingt als Erklarung fur das viel grossere Verbreitungsgebiet dienen Das Grundwort Bracht oder umgelautet Brecht e ist in Siedlungs und Flurnamen oft abgeschwacht meist zu bert oder pert bei vorausgehendem Nasal zu mert oder mart Wegen moglicher Umdeutungen die bei Siedlungsnamen belegbar sind beispielsweise Gummersbach aus Gumeresbracht ist es unwahrscheinlich dass alle Bracht Ortsnamen identifiziert werden konnen Da alte Belege fur Flurnamen meist fehlen sind bei ihnen solche Umdeutungen kaum nachzuweisen es ist aber nicht anzunehmen dass sie nur bei Siedlungsnamen stattgefunden haben Umgekehrt ist nicht auszuschliessen dass beispielsweise mer zu mert erweitert wurde und damit wie ein Bracht Name erscheint Siedlungsnamen BearbeitenBracht ist spatestens seit dem 9 Jahrhundert zur Benennung von Siedlungen verwendet worden Beispiele sind Velbert 875 Feldbrahti Gummersbach 1109 Gummeresbracht 1 2 oder Plettenberg um 1070 Plettonbrath 1187 de Plettenbraht Als Bestimmungsworter kommen im Gegensatz zu Flurnamen Personennamen wie in Meinkenbracht vor Kern des Verbreitungsgebietes ist die Region zwischen Ruhr und Sieg im Westen reicht es ins Rheinland die Eifel die Ardennen und nach Flandern Nordlich der Ruhr ist in Westfalen nur die Bauerschaft Bracht sudlich von Sendenhorst nachweisbar Diese Siedlungen zeichnet uberwiegend Hohen oder Hugellage aus Flurnamen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Flurnamen reicht uber das der Siedlungsnamen hinaus hat aber seinen Kern ebenfalls im Sauer und Bergischen Land In Hessen wo es nur wenig Bracht Siedlungsnamen gibt sind Flurnamen besonders im Nordwesten vertreten Bracht Flurnamen bezeichnen uberwiegend grossere Areale In Sudwestfalen im Bergischen Land im Rheinland und in Hessen ist Waldbestand und Hohenlage typisch Im Munsterland und den Ostniederlanden trifft Hohenlage nicht immer zu ursprunglicher Waldbestand ist aber moglich Bracht kommt im gesamten Verbreitungsgebiet als Simplex vor Eine verbreitete Erweiterung ist hohe Bracht oder Homert das aus auf der hohen Bracht entstanden sein kann Bei vielen Komposita ist das Bestimmungswort nicht deutbar Bei Namen auf mert ist auch nicht immer sicher ob diese auf das Grundwort Bracht zuruckgehen Als Bestimmungswort ist Bracht selten kommt aber vor beispielsweise in dem Gewassernamen Brachtpe Literatur BearbeitenGunter Muller Westfalischer Flurnamenatlas 4 Lieferung Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2006 ISBN 3 89534 604 7 S 407 410 Hans Ramge Der Hessen Bracht und der frankische Landesausbau In R Bergmann H Tiefenbach L Voetz Hrsg Althochdeutsch Band II Heidelberg 1987 S 1401 1432 Einzelnachweise Bearbeiten Ausschnitt aus der Urkunde von 1109 Das Zeichen uber dem u steht fur ein folgendes m Klaus Pampus Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte ISBN 3 88265 206 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bracht Toponym amp oldid 235480421