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Bei dem Blutbad in Kairo und Gizeh durch agyptische Sicherheitskrafte gegen Protestlager gegen den Militarputsch in Agypten 2013 auf dem Rabaa al Adawiya Platz in Kairo und dem Nahda Platz in Gizeh handelt es sich um die grosste Massentotung in der modernen agyptischen Geschichte Es wird auch schwarzer Mittwoch oder Rabiʿa Massaker genannt Die Moschee Rabiʿa al ʿAdawiyya am gleichnamigen Platz in Kairo Schauplatz des sogenannten Rabiʿa Massakers vom 14 August 2013 der opferreichsten Massentotung der modernen agyptischen GeschichteAm 14 August 2013 sturmten agyptische Sicherheitskrafte die beiden Protestlager der Unterstutzer des ersten demokratisch gewahlten und vom Militar gesturzten Staatsprasidenten Agyptens Mohammed Mursi am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Kairo Nasr City und am Nahda Platz in Gizeh Dokki Die Sicherheitskrafte handelten im Auftrag der seit dem Militarputsch vom 3 Juli 2013 vom Militarratschef Abd al Fattah as Sisi installierten anti islamistischen und nicht gewahlten Ubergangsregierung und gingen bei der Sturmung der Protestlager mit grosser Harte gegen die Mursi nahestehenden Anhanger der Muslimbruder vor 1 2 3 3 Beobachter berichten von Massakern an den Protestteilnehmern seitens der Armee von willkurlichen Verhaftungen und Folterungen Auslandische Journalisten sprachen von gezielten Schussen der Soldaten auf sich und Kollegen 4 Verschiedene Menschenrechtsorganisationen titulierten das Ereignis nach einem der betroffenen Pro Mursi Protestlager als Rabiʿa Massaker 5 6 Agyptische Medien nannten das Zuge eines Massakers tragende Ereignis auch schwarzer Mittwoch 7 Die Auflosung der Protestlager bildet die dritte und opferreichste der Massentotungen der Sicherheitskrafte an Mitgliedern der Muslimbruderschaft seit dem Sturz Mursis von Anfang Juli 2013 8 9 10 11 Nach einjahriger Recherche gab Human Rights Watch HRW in einem ausfuhrlichen Bericht uber das Rabiʿa Massaker und die Massentotungen von Demonstranten in Agypten als gesicherte Mindestzahl Todesopfer an dass Polizei und Armee allein wahrend des Rabiʿa Massakers vorsatzlich mindestens 904 Menschen einschliesslich Frauen und Kinder getotet haben sollen davon nachweislich 817 Demonstranten bei der Auflosung des Rabiʿa Sit ins sowie 87 bei der Auflosung des Al Nahda Sit ins Dabei wurden zehn Mitglieder der Sicherheitskrafte getotet davon acht bei der Rabiʿa und zwei bei der Nahda Sit in Raumung Die Attacke der agyptischen Sicherheitskrafte wird von HRW mit dem Tian anmen Massaker in China von 1989 verglichen Die tatsachliche Zahl Getoteter sei so Human Rights Watch sehr schwer zu ermitteln da das militargestutzte Regime die Angaben uber die Todesfalle systematisch verschleiere und eine unerbittliche Repression der Pro Mursi Unterstutzer betrieben habe Doch muss nach den Recherchen des Berichts von uber 1000 Todesopfern allein fur den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz fur den 14 August 2013 ausgegangen werden 6 Die militargestutzte Ubergangsregierung sprach dagegen lange von 378 Toten einschliesslich getoteter Sicherheitskrafte bei der Sturmung der beiden Protestlager in Kairo 12 13 14 und erhohte die Angabe nachtraglich schrittweise im September 2013 auf 533 15 und im November 2013 auf 648 16 17 Die Muslimbruderschaft gab bereits kurz nach dem Vorfall eine Zahl von uber 2000 Todesopfern an 18 Schon kurz nach dem Ereignis war die gewaltsame Auflosung der Protestcamps in Kairo in manchen Medien als Massaker der Sicherheitskrafte an rund 1000 Pro Mursi Demonstranten verurteilt worden 19 Menschenrechtler warfen den Einsatzkraften vor bei dem gravierendsten Ereignis ungesetzlicher Massentotungen in der modernen Geschichte Agyptens gegen die grundlegendsten internationalen Polizeistandards verstossen zu haben 3 9 Human Rights Watch ordnete die Raumung der Protestlager als zwei von insgesamt sechs aussergerichtlichen Massenhinrichtungen der Sicherheitskrafte allein im Juli und August 2013 ein und wertete diese als systematische gross angelegte Totungen von mindestens 1 150 Demonstranten durch agyptische Sicherheitskrafte und als mutmassliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit 20 21 6 22 Den Sicherheitskraften warf Human Rights Watch ruckblickend vor allein bei der Raumung des Protestlagers auf dem Rabia al Adawija Platz am 14 August 2013 den Tod mehrerer Tausend Menschen einkalkuliert und an einem einzigen Tag eine der brutalsten Massenhinrichtungen von Demonstranten in der jungeren Weltgeschichte begangen zu haben 20 23 Noch am Tag des Rabiʿa Massakers griffen in der Folge Unruhen auf ganz Agypten uber bei denen islamistische Extremisten Polizeiwachen und christliche Kirchen angriffen sowie Regierungsgebaude in Brand setzten 4 1 2 3 24 25 26 27 Bei den Angriffen auf in christlichem Besitz befindlichen Gebauden kamen mindestens vier Menschen ums Leben 24 28 Der Vizeinterimsprasident Mohammed el Baradei trat noch am 14 August 2013 aus Protest gegen das Vorgehen der Sicherheitskrafte zuruck und verliess das Land wenige Tage spater 29 womit er Medienberichten zufolge sich offenbar einer drohenden Prozess Kampagne gegen ihn entziehen wollte 30 31 32 33 Die Prozess Anstrengungen der Justiz gegen Baradei mit der Begrundung dass er durch seinen Rucktritt das offentliche Vertrauen verraten habe wurden als fruhes Anzeichen dafur gedeutet dass das Militarregime auch gegen Oppositionelle aus der Demokratiebewegung vorgehen wollte 30 Seit der Eskalation vom 14 August 2013 gestattete die militargestutzte Ubergangsregierung der Polizei offiziell den Einsatz scharfer Munition 34 Der seit dem 14 August von der Ubergangsregierung verhangte Mitte September um zwei weitere Monate bis Mitte November 2013 verlangerte und mit einer nachtlichen Ausgangssperre verbundene Ausnahmezustand verschaffte Behorden und Einsatzkraften Sonderrechte beim Vorgehen gegen Proteste und Versammlungen und erschwerte die Arbeit der Medien im Land 35 36 Ab diesem Tag erfasste auch die grosste Gewaltwelle der jungeren agyptischen Geschichte das Land 37 38 39 Bereits zwei Tage nach dem Vorfall am 16 August 2013 schossen Polizisten laut Human Rights Watch in einer aussergerichtlichen Massenhinrichtung erneut auf Demonstranten und toteten mindestens 120 Menschen in der Nahe des Ramses Platzes in Kairo 20 6 Bei nahezu allen der uber 1000 im Juli und August ums Leben gekommenen Menschen handelte es sich um Zivilisten die gegen Militarchef Sisi demonstriert hatten und von den Sicherheitskraften erschossen wurden 40 Bis Januar 2014 stieg die Anzahl der bei Demonstrationen und Auseinandersetzungen seit dem Militarputsch getoteten Zivilisten auf 2500 die der Sicherheitskrafte auf 60 41 42 43 Dem Blutbad vom 14 August 2013 folgte eine monatelange Kampagne gegen die Muslimbruderschaft 23 In den grossten Massenprozessen der agyptischen Geschichte die international scharf kritisiert wurden wurden Todesurteile fur uber 1000 Regimegegner ausgesprochen 44 von denen bis August 2014 200 bestatigt wurden 23 Die Muslimbruderschaft wurde von der Postputschregierung als Terrororganisation eingestuft und ihr politischer Arm 2014 mit einem Parteiverbot belegt 23 Vom Militarputsch im Juli 2013 stieg die Anzahl der Verhafteten bis zu Anfang Marz 2014 auf 22 000 doch erreichte das rucksichtslose Vorgehen der Sicherheitskrafte keine Beendigung der Protestwelle im Land die die Wiederherstellung der Demokratie forderte dem vom Militar dominierten Regime die Wiedererrichtung eines Polizeistaates mit Polizeibrutalitat Masseninhaftierungen und Folter vorwarf und sich nach Ansicht von Beobachtern zu Gegengewalt provoziert fuhlte 45 Die koptische Kirche stellte sich demonstrativ hinter das Vorgehen von Polizei und Militar 46 47 48 46 Wie auch samtliche christlichen Bischofe dankte sie dem Militar fur den Sturz Mursis und sanktionierte so nach Einschatzung des Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz in Kairo die Toten von offizieller kirchlicher Seite 49 Zwei Wochen vor der Sturmung der Protestlager und kurz nach dem Zwischenfall im Protestcamp an der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee vom 27 Juli hatte die US Regierung den Militarcoup nachtraglich gebilligt als die von der Armee installierte Zivilregierung angekundigt hatte die Zeltlager notfalls mit Gewalt aufzulosen 50 51 52 53 54 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Protestlager am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz und am Al Nahda Platz 1 1 1 Rabiʿa Sit in 1 1 2 Nahda Sit in 1 2 Gewaltausbreitung in Folge des Militarputsches 1 2 1 Massentotung von Demonstranten am 5 Juli 1 2 2 Massentotung von Demonstranten am 8 Juli 1 2 3 Massentotung von Demonstranten am 27 Juli 1 3 Vorfeld der Sturmung der Protestcamps 1 3 1 Erklarung der Protestlager als Bedrohung der nationalen Sicherheit 1 3 2 Diplomatische Unterstutzung des Militarregimes durch die US Regierung 1 3 3 Internationale Vermittlungsversuche 1 4 Ultimatum und Angaben zum Raumungsplan 2 Ablauf am 14 August 2013 2 1 Ablauf nach Orten des Geschehens in Kairo 2 1 1 Sturmung der bestehenden Protestlager am Rabiʿa al ʿAdawiyya und Al Nahda Platz 2 1 1 1 Nahda Sit in Dokki in Kairo Gizeh 2 1 1 2 Rabiʿa Sit in Nasr City in Kairo 2 1 2 Mustafa Mahmud Platz Mohandesin in Kairo Gizeh 2 1 2 1 Ablauf in Mohandesin 2 1 2 2 Opfer in Mohandesin 2 2 Landesweite Unruhen und Verhangung des Ausnahmezustands 2 3 Zeitlich dokumentierter Ablauf 3 Opfer am 14 August 3 1 Todesopfer 3 1 1 Unterschiede der Angaben 3 1 2 Offizielle Angaben des Militarregimes und semioffizielle Angaben 3 1 3 Angaben von Seiten der Putschgegner 3 1 4 Als unabhangig eingestufte Angaben 3 1 5 Verschiedene Angaben in den Medien 3 1 6 Diskrepanzen zwischen NCHR und FMA gegenuber unabhangigen Angaben 3 2 Bekanntgewordene Umstande und Details zu Todesfallen 3 2 1 Weibliche Opfer 3 2 1 1 Nazra Bericht 3 2 1 2 Von Human Rights Watch gesichtetes Videomaterial 3 2 2 Prominente Todesopfer 3 2 3 Getotete Journalisten 4 Reaktionen und Bewertungen 4 1 National 4 2 International 4 2 1 Staatliche und uberstaatliche Organisationen 4 2 2 Menschenrechtsorganisationen und Experten 4 2 3 Wissenschaftliche Stimmen 4 2 4 Presse 4 2 5 Weitere Stimmen 4 3 Untersuchungen und investigative Berichte 4 3 1 Investigativer GlobalPost Bericht vom 26 Februar 2014 4 3 2 Investigativer AP Bericht vom 10 August 2014 4 3 3 Human Rights Watch Bericht und Appelle vom 12 August 2014 5 Folgen 5 1 Unmittelbare Folgen 5 2 Nachhaltige Symbolwirkung und offentliche Tabuisierung 5 2 1 Verbot der R4bia Symbolik 5 2 2 Gestaltung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Platzes und Denkmal fur Armee und Polizei 5 2 3 Halbjahresgedenkproteste am 14 Februar 2013 5 2 4 Erster Jahrestag der Sit in Raumungen vom 14 August 5 3 Wissenschaftliche Analysen fur eine zukunftige Wertung 6 Verweise 6 1 Berichte von Menschenrechtsorganisationen 6 2 Weblinks 6 2 1 Bilder und Videos 6 2 2 Karten zu den Protestlagern vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee und am Nahda Platz 6 2 3 Minutenprotokolle zum 14 August nach Medienangaben 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Staatskrise in Agypten 2013 2014 Militarputsch in Agypten 2013 und Staatskrise in Agypten 2013 2014 Kabinett Beblawi Protestlager am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz und am Al Nahda Platz Bearbeiten nbsp Ausgewahlte Orte im Zusammenhang mit blutig niedergeschlagenen Protesten von Pro Mursi Demonstranten rot in Kairo nach dem Militarputsch vom 3 Juli 2013 10 11 8 Juli Protestcamp auf dem Gelande der Republikanischen Garde27 Juli Protestcamp vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee14 August Protestcamps vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee und am Al Nahda Platz16 August Ramses Platz und 15 Mai Brucke6 Oktober u a Marsche von Dokki und Ramses Platz mit Al Fetah Moschee zum Tahrir PlatzIm Vorfeld und in der Folge des Militarputsches vom 3 Juli gingen die Sicherheitskrafte bereits vor den gewaltsamen Protestauflosungen des 14 August mehrmals mit Waffengewalt gegen Pro Mursi Demonstranten und ihre Protestlager in Nasr City Heliopolis und vor der Universitat Kairo vor 10 11 55 Nach Erklarungen von agyptischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen setzten die Sicherheitskrafte bereits am 8 Juli vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde in Nasr City als 61 Demonstranten und zwei Mitglieder der Sicherheitskrafte starben und am 27 Juli auf der Nasr Strasse nahe dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlager als 95 Demonstranten und ein Polizeibeamter starben ebenfalls exzessiv und rechtswidrig todliche Gewalt ein 10 11 Bis Anfang August waren bereits rund 300 Menschen bei Zusammenstossen mit Sicherheitskraften getotet worden 55 Siehe auch Abschnitt Nasr City Bedeutung und historische Symbolik in Massentotung in Kairo vom 27 Juli 2013 Rabiʿa Sit in Bearbeiten nbsp Pro Mursi Demonstration vor der Buhne auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz am 1 Juli 2013 nbsp Pro Mursi Demonstranten vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee danken auf einem Transparent all den Institutionen und Staaten die den Putsch nicht unterstutzten 11 Juli 2013 Der nach einer Mystikerin aus dem 8 Jahrhundert benannte 56 und von Wohngebauden umgebene 57 Rabia al Adawiya Platz im Kairoer Mittelklasse Stadtteil Nasr City 56 58 ist ein traditioneller Treffpunkt von Unterstutzern Mursis 59 und war seit Ende Juni 2013 der wichtigste Versammlungsort der Muslimbruder 56 Wahrend die vom koptischen Milliardar Naguib Sawiris finanzierte und bis in ihre Spitze hinein von der agyptischen Staatssicherheit unterwanderte Tamarod Kampagne deutsch Rebellion mit ihrer propagandistischen Falschangabe von angeblich 22 Millionen gesammelten Anti Mursi Unterschriften die dem Militarputsch vorausgehenden Massenproteste gegen die gewahlte agyptische Regierung mit ausloste 60 und fur den 30 Juni 2013 den ersten Jahrestag des Amtsantritts Mursis zu Massendemonstrationen und Sit ins am Prasidentenpalast aufgerufen hatte um ihre Forderung des Rucktritts Mursis durchzusetzen wurde das Sit in am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz auf einem Treffen der Islamischen Allianz angekundigt einer Koalition islamistischer politischer Parteien die von der Freiheits und Gerechtigkeitspartei angefuhrt wurde und die die islamistische Hardliner Gruppe al Dschamaʿa al islamiyya die gemassigte al Wasat Partei und verschiedene ultrakonservative Salafisten Parteien einschloss Am 24 Juni 2013 bestatigte die Freiheits und Gerechtigkeitspartei ihre Teilnahme an den unbefristeten Demonstrationen die am 28 Juni dem letzten Freitag vor dem 30 Juni 2013 unter dem Titel Legitimitat ist eine Rote Linie beginnen sollten 59 Das Sit in zur Unterstutzung des gesturzten Prasidenten Mursi begann am 28 Juni 2013 als am selben Tag Demonstrationen gegen Mursi und seine Politik am Tahrir Platz starteten 61 59 Islamistische Personlichkeiten und Anhanger der Muslimbruderschaft versammelten sich zu Tausenden fur die Freitagsgebete um die Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee Prediger und Sprecher kundigten Plane fur ein Sit in in Solidaritat mit dem gewahlten Prasidenten und seiner Legitimitat an Die Sprecher gelobten vorbehaltlose Unterstutzung fur Mursi 59 Vor der gleichnamigen Moschee bildete sich aus der leeren Strassenkreuzung innerhalb einer Woche eine ausgedehnte Zeltstadt in der Zehntausende Putschgegner kampierten und die Ruckkehr des vom Militar gesturzten Staatsprasidenten Mohammed Mursi forderten 62 56 bis das Sit in nach 46 Tagen am 14 August durch Sicherheitskrafte gewaltsam aufgelost und Hunderte Demonstranten des Sit ins getotet wurden 56 Im August war aus der Ansammlungen von Zelten eine komplette alternative Gemeinschaft entstanden 57 63 In der Zeltstadt hatte sich vor der gewaltsamen Raumung sowohl ein Markt als auch ein provisorisches Feldlazarett befunden 62 Es existierten mit Elektrizitat Fernseh und Internetzugang versorgte und teilweise zweigeschossige Zelte kommunale Kuchen Latrinen und Duschen sowie Kinderspielplatzen 64 63 und Freizeitsportaktivitaten wie Tischtennis 57 Zudem gab es im Zentrum des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlagers eine Buhne wo Gebete und sektiererische Reden gehalten wurden 62 57 bei denen auch agyptische Christen fur die repressive Situation gegen Putschgegner verantwortlich gemacht wurden 57 An den Enden des Lagers befanden sich schlecht ausgerustete Wachen vor einer Reihe von Mauern die aus Fussweg Steinen errichtet worden waren 62 Besucher des Protestlagers mussten sich beim Zugang einer Identitatskontrolle durch die mit orangefarbenen Westen Schutzhelmen und Knuppeln ausgestatteten Wachen unterziehen Auf den errichteten Mauern die die Hauptstrasse um die Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee versperrten befanden sich Bilder der Martyrer der Massentotung vom 27 Juli 2013 die durch Sicherheitskrafte getotet worden waren 64 Ringe aus Steinen markierten die Platze an denen die Martyrer von der militargestutzten Ubergangsregierung erschossen worden waren 64 65 Reinigungstrupps sammelten zweimal taglich Mull ein Das Protestlager entstand durch organische Organisation ohne eine ubergelagerte Autoritat Die Bevolkerung des Protestlagers schwankte und reichte von Zehntausenden am Tag wenn viele zur Arbeit gingen zu mehr als 100 000 in der Nacht und wahrend Grossereignissen 64 Zwei bis drei Mal taglich zogen Protestmarsche aus dem Lager in die benachbarten Viertel versperrten die Hauptdurchfahrtsstrassen und beeintrachtigten den Verkehr grosser Teile der Stadt Fur Islamisten wurde das Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlager kurz Rabiʿa eines der letzten verbliebenen Symbole der Freiheit wahrend Mursigegner es als einen Unterschlupf fur gewalttatige Extremisten betrachteten 62 Viele in der Nachbarschaft des Lagers ansassige Bewohner befurworteten eine Auflosung des Lagers Es zirkulierten Geruchte der Platz sei mit Waffen uberflutet Passanten seien entfuhrt gefoltert und der Spionage bezichtigt worden 57 Nach der Sturmung des Protestcamps am 14 August zeigte das Staatsfernsehen Filmmaterial von Leichen die unter der Hauptbuhne des Sit ins entdeckt worden sein sollen und bekraftigten die dunklen Geruchte in den anti islamistischen Nachrichtenmedien Der Korrespondent David D Kirkpatrick deutete dies in der New York Times als gestellte Szene und wies darauf hin dass westliche Journalisten den Bereich unter der Buhne in den vorangegangenen Tagen wiederholt besichtigt und leer vorgefunden hatten Auch gebe es keine Hinweise auf gelagerte Vorrate an Waffen im Protestlager durch Islamisten wie es die staatlichen agyptischen Nachrichtenmedien vor der Attacke der Sicherheitskrafte auf das Protestlager behauptet hatten 66 Auch ein rund 30 minutiger Dokumentarfilm des als Pro Mursi orientiert geltenden arabischsprachigen Senders Al Jazeera Mubasher Misr behandelt die Frage nach der Stichhaltigkeit der Vorwurfe Die Dokumentation behauptet die Vorwurfe des Innenministers im Staatsfernsehen uber Folter und Totungen im Nahda und Rabiʿa Sit in und gleiche oder ahnliche Vorwurfe die in regimetreuen Medien wie ONTV CBC WATAN TV oder Dream TV verbreitet worden seien hatten durch Damonisierung der Muslimbruderschaft zur Rechtfertigung der Sturmung der Protestlager vom 14 August 2013 gedient wofur wahrend der Sturmung des Rabiʿa Sit ins vor der Hauptbuhne aufgereihte Leichen als Beweis bezeichnet worden seien Tatsachliche handle es sich bei diesen Leichen jedoch um wahrend der Sturmung getotete Teilnehmer des Sit ins Die Dokumentation gibt zum Beleg das Beispiel der Leiche von Abu Obeida Kamal eddin Nour eddin arabisch أبو عبيدة كمال الدين نور الدين dessen Name in dem Filmmaterial von ONTV auf einem der Leichensacke zu erkennen sei den ONTV als von den Protestteilnehmern getotetes Opfer ausgegeben habe der aber tatsachlich selbst ein am 14 August getoteter Protestteilnehmer gewesen sei 67 Nach Berechnungen von Human Rights Watch aufgrund von Satellitenaufnahmen von der Nacht des 2 August 2013 beherbergte das Rabiʿa Lager und seine Umgebung im fruhen August 2013 schatzungsweise mindestens 85 000 Demonstranten 57 6 20 68 Viele waren auch aus anderen Teilen Agyptens angereist um an dem Sit in teilzunehmen das sich in west ostlicher Richtung uber fast einen Kilometer Lange erstreckte In den dem 14 August vorangehenden Wochen warnten offizielle Vertreter des vom Militar installierten Regimes dass das Rabiʿa Sit in bald geraumt werden sollte versprachen jedoch eine allmahliche und kontrollierte Auflosung unter Bereitstellung sicherer Ausgange fur die Tausenden auf dem Platz Verbliebenen 57 Nahda Sit in Bearbeiten nbsp Aspekt vom Nahda Platz aus nach Westen auf die Universitat KairoAuf dem am linken Nilufer im Stadtteil Gizeh Grossraum Kairo gelegenen und an das Gelande der Universitat Kairo grenzenden Nahda Platz Platz der Wiedergeburt demonstrierten seit dem 2 Juli also seit dem Militarultimatum und dem Militarputsch gegen die Regierung Mursi mehrere Tausend Anhanger der Muslimbruder darunter auch viele Studenten bis das Protestlager nach 43 Tagen des Sit ins am 14 August 2013 durch Sicherheitskrafte gesturmt und viele Demonstranten getotet wurden 56 61 Viele Sit in Teilnehmer in diesem Protestlager zwischen Murad Strasse und Universitatsbrucke stammten von der fur ihre vielen Unterstutzer der Muslimbruderschaft bekannten Fakultat fur Ingenieurwissenschaften der Universitat Kairo 6 Das mehrere Kilometer vom Rabiʿa Sit in entfernt gelegene Nahda Si in war kleiner und weniger festiv als das Rabiʿa Protestlager Alle Eingange zu dem Sit in am Nahda Platz waren mit mehrfachen Mauern aus Bausteinen Reifen Metallsperren und Sandsacken befestigt An Strassenlaternen waren Uberwachungskameras angebracht worden Haufen von Baseball grossen Steinen die als Wurfgeschosse dienen konnten waren gelagert worden Die Menge der Anwesenden in dem kleineren Protestlager schwankte und fiel am Tage auf wenige Tausend herab wahrend sie sich in der Nacht dann wieder vervielfachte Das Protestlager hatte sich eine eigene Infrastruktur mit einem gut ausgestatteten Feldlazarett kommunalen Sanitaranlagen und einer Bank mit Wasserhahnen fur rituelle Waschungen geschaffen um die Menschenmassen zu versorgen 64 Gewaltausbreitung in Folge des Militarputsches Bearbeiten Bereits vor Ablauf des 48 stundigen Militarultimatums das dem Militarputsch vom 3 Juli 2013 vorausging hatten sich tausende Unterstutzer der Regierung Mursi vor der Universitat Kairo versammelt um gegen das vom Militar gestellte Ultimatum zu protestieren worauf es zu schweren Zusammenstossen zwischen Anhangern Mursis und Sicherheitskraften gekommen war 69 Allein bei einem einzigen Vorfall in der Nahe der Universitat Kairo kamen dabei 16 Menschen in der Nacht auf den 3 Juli ums Leben 69 70 71 72 Nachdem das vom Militar gesetzte Ultimatum am 3 Juli 2013 abgelaufen war riegelten Militareinheiten die Kaserne in die sich Mursi zuruckgezogen hatte mit Barrieren und Stacheldraht ab 73 Das Militar ubernahm die Macht in Agypten setzte die Verfassung ausser Kraft und umzingelte den Prasidentenpalast mit Armeepanzern 74 Der von der Armeefuhrung festgenommene und abgesetzte Staatsprasident Mursi wurde Angaben aus der Muslimbruderschaft zufolge in den Kasernen der Republikanischen Garde im Kairoer Stadtteil Heliopolis festgehalten 75 76 77 In den Vierteln Nasr City Heliopolis und nahe der Universitat wurde ein massives Truppenaufgebot zusammengezogen 75 78 Pro Mursi Demonstrationen in Kairo wurden mit Dutzenden Panzern abgeriegelt 78 76 Vorfalle mit Massentotungen von Demonstranten durch Sicherheitskraftenach dem Militarputsch vom 3 Juli bis zu den Massentotungen des 14 August 2013Die Daten beruhen auf der Stellungnahme eines Bundnisses von 13 agyptischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen vom 10 Dezember 2013 10 11 79 Datum Ort des Hauptgeschehens Beteiligte Einsatzkrafte Todesopfer zivil Todesopfer Einsatzkrafte Angaben von Human Rights Watch vom August 2014 20 5 Juli 2013 Vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde in Kairo Militar 5 Demonstranten Aussergerichtliche Massenhinrichtung Eine der hingerichteten Personen hatte lediglich versucht ein Mursi Plakat an einem Zaun ausserhalb des Hauptquartiers anzubringen Von der Hinrichtung gibt es Videoaufnahmen 20 6 8 Juli 2013 Vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde in Kairo Militar 61 Demonstranten 1 Soldat 1 Polizist Aussergerichtliche Massenhinrichtung Polizisten und Soldaten eroffneten das Feuer auf eine Gruppe von Mursi Unterstutzern die friedlich vor dem Hauptquartier demonstrierten Zwei Polizisten und mindestens 61 Demonstranten wurden getotet 20 6 27 Juli 2013 Nasr Strasse in Kairo Polizei 95 Demonstranten 1 Polizist Aussergerichtliche Massenhinrichtung Polizei griff eine Demonstration von Mursi Unterstutzern in der Nahe des Manassa Denkmals im Osten Kairos an und totete mindestens 95 Menschen Ein Polizist starb bei den Auseinandersetzungen 20 6 Massentotung von Demonstranten am 5 Juli Bearbeiten Als am 5 Juli der einen Tag zuvor vom Militar als Interimsprasident eingesetzte Adli Mansur vereidigt wurde und in seinem ersten Dekret das bisherige Parlament den Shura Rat aufloste in dem Muslimbruder und Salafisten eine gewahlte Zweidrittelmehrheit besassen 80 81 campierten auf dem Gelande rund um die Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee im Stadtteil Nasr City weiterhin Tausende Pro Mursi Demonstranten 80 81 Am selben Tag schossen Elitesoldaten vor dem nahegelegenen Hauptquartier der Republikanischen Garden in Heliopolis auf die Anhanger des gesturzten Prasidenten 80 wobei offiziell funf 6 82 nach fruheren offiziellen Angaben vier Mursi Anhanger getotet wurden als von Seiten der Demonstranten versuchte wurde Portrats des gesturzten Prasidenten Mursi dort aufzuhangen 81 83 6 84 Von der Erschiessung des Demonstranten Mohamed Subhi Mohamed Ali der ein Plakat aufzuhangen versucht hatte in Gesicht und Brust existieren Videoaufnahmen des Nachrichtenkanals Yaqeen auf YouTube und Fotos eines Fotografen 6 85 20 Auch ein Reuters Reporter dokumentierte Schusse auf die Demonstranten 84 6 86 Laut Human Rights Watch zahlten zu den weiteren Todesopfern der 25 jahrige Englisch Lehrer Hussein Mohamed Hussein aus Kairo Imababa der mit zwei Schussen von Militarangehorigen in die Brust getotet wurde der 22 jahrige Juraabsolvent Mahmoud Mohamed Rabie Taha aus Bani Suwaif der von den Beamten durch einen Kopfschuss getotet wurde sowie der durch Kopfschuss getotete Mohamed Iman Khalifa 6 Seit dem 5 Juli versammelten sich in der Folge vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde Protestteilnehmer und kampierten in Zelten 83 um fur die Freilassung Mursis zu demonstrieren da Geruchte besagten dass der vom Militar gesturzte Prasident dort festgehalten werde 87 Massentotung von Demonstranten am 8 Juli Bearbeiten nbsp Arzte der Muslimbruderschaft zeigen Zeitungs Bilder von am 8 Juli getoteten Mitgliedern ihrer Organisation 12 Juli 2013 88 Hauptartikel Zwischenfall vor dem Sitz der Republikanischen Garde in Kairo Am 8 Juli erschossen agyptische Sicherheitskrafte 53 Mursi Anhanger die laut offizieller Darstellung das Gebaude der Republikanischen Garde in Kairo sturmen wollten in dem Mursi festgehalten werden sollte 89 435 weitere wurden nach offiziellen Angaben verletzt 90 91 Nach westlichen Angaben handelte es sich entgegen der offiziellen Darstellung um einen koordinierten Uberfall der Sicherheitskrafte auf grosstenteils friedliche Zivilisten 83 um das bis dahin blutigste staatlich gefuhrte Massaker seit dem Sturz von Husni Mubarak 83 und um einen der blutigsten Vorfalle in der jungeren Geschichte Agyptens 92 Massentotung von Demonstranten am 27 Juli Bearbeiten nbsp Behelfsmassige Leichenhalle mit Leichen von Mursi Anhangern die am 27 Juli 2013 bei Zusammenstossen mit Sicherheitskraften getotet wurden 93 Hauptartikel Massentotung in Kairo am 27 Juli 2013 Nachdem Armeefuhrung und Innenministerium mehrfach angekundigt hatten die Protestlager der Muslimbruder in Kairo zu raumen mit denen diese seit Wochen gegen Mursis Amtsenthebung demonstrierten rief die Militarfuhrung Ende Juli die Bevolkerung auf massenhaft fur die Armee auf die Strasse zu gehen um den Streitkraften so ein Mandat fur die Bekampfung der Islamisten als potenziellem Terrorismus zu geben Am 26 Juli folgten Hunderttausende Menschen diesem Aufruf 94 95 96 97 98 99 89 100 Sisi berief sich in der Folge bei der Bekampfung der Pro Mursi Proteste mehrfach auf diese Massendemonstration vom 26 Juli 2013 am Tahrir Platz als Mandat des Volkes fur das Vorgehen des Militars 101 Kritiker sahen in dem angeblichen Mandat zur Bekampfung des Terrors 89 eine verdeckte Drohgebarde gegenuber den Protestteilnehmern in den Protestlagern 96 und einen euphemistischen Vorwand fur eine Operation gegen weitgehend friedliche Demonstranten die seit dem Sturz Mursis durch das Militar mit Sitzblockaden und Protestmarschen in mehreren agyptischen Stadten demonstrierten darunter auch im Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlager 97 Die Muslimbruderschaft und andere islamistische Gruppen riefen zu einer Kundgebung gegen den blutigen Militarputsch in der Nahe ihres Protestcamps im Stadtteil Nasr City auf um den gleichzeitig stattfindenden Protesten von Unterstutzern des Militars vom 26 Juli entgegenzutreten 98 100 In der Nacht vom 26 auf den 27 Juli 2013 gingen Sicherheitskrafte viele von ihnen in Zivil acht Stunden lang gewaltsam gegen die zuvor von Soldaten eingekesselten Pro Mursi Demonstranten im Protestcamp am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz nahe der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee in Nasr City einem als Zentrum der Muslimbruderschaft geltenden Stadtteil Kairos vor 96 94 101 102 Nach Augenzeugen sollen sich auch lokale Anwohner an den Gefechten beteiligt haben Scharfschutzen zielten von umliegenden Dachern herunter auf Pro Mursi Demonstranten 100 Dabei starben nach staatlichen Angaben mindestens 82 Menschen 96 103 89 104 Arzte im Feldlazarett des grossen Pro Mursi Protestlagers in Nasr City gaben an dass mindestens 200 Protestierende getotet und 4500 verletzt wurden die meisten davon durch versuchte Todesschusse 103 Die Staatsmedien ihrerseits betrieben zu diesem Zeitpunkt eine Art Damonisierung des Pro Mursi Protestcamps am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz Die Teilnehmer des Protestcamps wurden als auslandische Agenten dargestellt oder als folternde Bestien die im Mull hausen Das agyptische Staatsfernsehen behauptete unter der Rednertribune am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz wo sich eine Gemeinschaftskuche der Demonstranten befand seien Waffenlager Foltertunnel oder auslandische Terroristen verborgen 105 Teilweise wurde in den Medien bereits diese Massentotung von Demonstranten am 27 Juli wie die zweieinhalb Wochen spater am 14 August erfolgte Rabiʿa Massaker genannt 106 Vorfeld der Sturmung der Protestcamps Bearbeiten Erklarung der Protestlager als Bedrohung der nationalen Sicherheit Bearbeiten Am 28 Juli ubertrug Interims Prasident Mansur Interims Ministerprasident Beblawi per Dekret die Befugnis dem Militar die Verhaftung von Zivilisten zu erlauben womit eine Beteiligung der Armee an den seit Wochen angekundigten Raumungsaktionen der Protestlager erleichtert wurde 94 nbsp Der Aussenminister der militargestutzten Ubergangsregierung Nabil Fahmi Die Muslimbruderschaft verurteilte das Vorgehen der Sicherheitskrafte gegen das Protestcamp vom 27 Juli als Massaker 107 95 98 und kundigte an die Protestlager bis zur Freilassung des demokratisch gewahlten Prasidenten aus der Untersuchungshaft besetzt zu halten 108 95 Im Protestlager der Mursi Anhanger vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee harrten auch nach dem Blutbad vom 27 Juli weiterhin Tausende Protestteilnehmer aus 98 101 umstellt von Hunderten Soldaten und Polizisten die auslandische Journalisten vom Lager fernzuhalten versuchten 101 Die Ubergangsregierung drohte ebenfalls mit der Raumung des Protestlagers 89 In den folgenden Tagen verscharfte die Ubergangsregierung ihr Vorgehen gegen die Anhanger des entmachteten Staatsprasidenten und erklarte die Pro Mursi Proteste fur illegal 107 Innenminister Mohammed Ibrahim stellte eine baldige Raumung der islamistischen Protestlager in Aussicht 98 Das Interimskabinett erklarte am 31 Juli das seit dem Sturz Mursis Anfang Juli von seinen Anhangern besetzte Protestlager auf offener Strasse stelle eine Gefahr fur die offentliche Sicherheit dar 107 Die Ubergangsregierung gab an von den Protestlagern wurden terroristische Akte ausgehen 95 In einer im Fernsehen ubertragenen Erklarung wurde verkundet Die Regierung hat beschlossen alle Massnahmen zu ergreifen um diese Risiken zu beenden Das Kabinett habe den Innenminister angewiesen tatig zu werden 107 95 Am 1 August 2013 forderte das Innenministerium die Anhanger des gesturzten Prasidenten in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklarung auf ihre Protestcamps in Kairo gegen sicheres Geleit zu verlassen Den Medien gegenuber erklarte dieses es existiere kein konkreter Termin fur die Raumung der Lager 109 Die Protestierer in den Camps verhielten sich ruhig waren jedoch nicht bereit den Aufforderungen Folge zu leisten sondern trafen Vorbereitungen zur Abwehr von Raumungsversuchen Beim Lager Rabiʿa al ʿAdawiyya raumten sie die Strassen vom Mull um Rettungsfahrzeugen die Anfahrt zu erleichtern Sie stellten mit Sand gefullte Eimer zum Loschen von Tranengas Granaten bereit und stapelten hinter Barrikaden aus Ziegeln und Sandsacken Steine auf um sie als Wurfgeschosse einsetzen zu konnen 110 Diplomatische Unterstutzung des Militarregimes durch die US Regierung Bearbeiten nbsp US Aussenminister John Kerry auf Pakistanbesuch am 1 August wo er das agyptische Militar fur den Sturz Mursis als Wiederherstellung der Demokratie lobte und die Machtubernahme des Militars bestritt 52 111 112 53 nbsp Das Anti Putsch Sit in an der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee vor der Sturmung wo bereits seit uber einem Monat Pro Mursi Demonstranten in Zelten ubernachteten 1 August 2013 113 Interimsaussenminister Nabil Fahmy nannte die Absetzung Mursis und das weitere Vorgehen der Sicherheitskrafte eine friedliche Revolution gegen ein drohendes islamistisches Regime unter Mursi 114 wahrend Vize Ubergangsprasident el Baradei die Gewaltanwendung 101 als ubertriebene Gewalt verurteilte 115 In dieser Situation erhielt die militargestutzte Ubergangsregierung diplomatische Unterstutzung der USA die sich bislang bei der politischen Qualifizierung des Sturzes des gewahlten Prasidenten zuruckgehalten hatte 112 Wahrend die von der Armee installierte Zivilregierung angekundigt hatte die Zeltlager notfalls mit Gewalt aufzulosen billigte die US Regierung den Militarcoup nachtraglich 50 Am 1 August also kurz nach der Massentotung im Protestcamp an der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee vom 27 Juli lobte US Aussenminister Kerry wahrend eines Aufenthalts in Pakistan das agyptische Militar und erklarte die agyptische Armee habe mit der Absetzung Mursis die Demokratie wiederhergestellt Das Militar habe nicht die Macht ubernommen sondern es habe die Schaffung einer zivilen Ubergangsregierung bewirkt 51 52 53 54 111 112 Die Haltung des US Prasidenten Barack Obama entsprach der Kehrtwende seiner Arabienpolitik Wahrend er zu Beginn des sogenannten Arabischen Fruhlings die Revolutionare unterstutzt hatte und die US Botschafterin in Kairo Anne Patterson den Agyptern noch sechs Wochen zuvor in einer Rede am 18 Juni 2013 von Strassenprotesten gegen Mursi abgeraten hatte forderte die Obama Regierung nun auch in Agypten wieder autokratische Systeme 116 Nach den vier auf den Militarputsch vom 3 Juli folgenden Wochen in denen Obama offen gelassen hatten wie die USA den Sturz Mursis durch das Militar bewerten wurden und in denen die US Regierung den Begriff Putsch vermieden hatte 116 116 fielen die putschbefurwortenden Ausserungen Kerrys vom 1 August in eine Zeit in der seit dem Putsch unter Militarchef Sisi rund 250 islamistische Demonstranten getotet worden waren und ein Verfassungsdekret erlassen worden war das keinen demokratischen Grundprinzipien entsprach und fur das die den Putsch unterstutzenden Politiker und Gruppen vom Militar nicht konsultiert worden waren 116 Internationale Vermittlungsversuche Bearbeiten Am 4 August 2013 meldeten Medienberichte dass unter westlicher Vermittlung sowohl die in den Protestcamps ausharrenden Mursi Anhanger wie auch die vom Militar eingesetzte Ubergangsregierung Signale der Kompromissbereitschaft zeigten Ein Sprecher der Pro Mursi Allianz erklarte seinen Respekt fur die Forderungen der Massenbewegung die am 30 Juni demonstriert habe Er ausserte die Bereitschaft zu Verhandlungen mit der Nationalen Heilsfront in der die weltlichen Parteien der Ubergangsregierung zusammengeschlossen waren Man sei zu einer politischen Losung bereit solange sie auf der Legitimitat der Verfassung grundet sei Das vom Militar ausgesetzte Grundgesetz musse wieder in Kraft gesetzt werden 117 118 Die Ubergangsregierung bestand zwar weiter auf eine Schliessung der beiden Protestcamps der Mursi Anhanger in Kairo betonte aber dass sie auf eine Blockade setze und nicht auf eine Sturmung die ein neues Blutbad auslosen konnte Nachdem das Militar die Lager offenbar blockiert hatte versprach das Innenministerium den Anhangern Mursis freien Abzug und eine politische Integration Allerdings mussten sich diejenigen verantworten die Verbrechen begangen hatten Interimsvizeprasident el Baradei sagte im Fernsehen Es gibt keine Losung in Agypten die sich auf Ausschluss grunden kann Salafisten Muslimbruderschaft Sakulare Liberale und wer auch immer wir sind zum Zusammenleben verdammt 117 118 Am 5 August 2013 wurde in den Medien von einer Annaherung durch einen moglichen politischen Kompromiss unter Vermittlung und Druck westlicher Diplomaten gesprochen Demnach sollten die Protestcamps von denen allein in Kairo zu diesem Zeitpunkt drei grosse existierten nicht geraumt werden sondern die Muslimbruder und ihre Anhanger die Protestcamps selbst in den folgenden Tagen auflosen Viele Einwohner wurden sich beschweren dass der Verkehr in weiten Teilen Kairos zum Erliegen komme Demonstranten wahrend der heissen Tage in den Treppenhausern von Anwohnern schliefen oder Fuhrer der Muslimbruderschaft allabendlich aufpeitschende Reden uber Lautsprecher hielten Die Armeefuhrung habe angeboten Ubergangsministerprasident Beblawi zu ersetzen Zudem sollten mindestens drei Ministerien an die Muslimbruder und zwei weitere an salafistische Parteien vergeben werden so dass die Muslimbruderschaft nicht erneut in die Illegalitat gerate Wahrend die Armeefuhrung in den vorangegangenen Tagen mehrfach gedroht hatte die Protestcamps der Islamisten mit Gewalt aufzulosen traf sich Militarchef Sisi mit Vertretern salafistischer Gruppen und signalisierte dass er nicht weiter mit Gewalteinsatzen gegen die Opposition vorgehen werde 119 Ebenfalls an diesem Tag lud das Innenministerium eine Gruppe von lokalen Menschenrechtsorganisationen zu einem Treffen ein um die Auflosungen der Protestlager zu besprechen Vertreter des Innenministeriums fragten die Menschenrechtsorganisationen nach ihren Ansichten wie man die Anzahl der Verluste oder Opfer minimieren konnte erklarten gleichwohl dass das Ministerium von 3 500 Toten bei der Raumung der Lager ausgehe 6 20 Die von US Prasident Barack Obama personlich Ende Juli mit einem Schlichtungsauftrag zu Treffen mit Armeechef Sisi und Vizeprasident Mohamed el Baradei entsendeten US Senatoren John McCain und Lindsey Graham ausserten sich am 7 August 2013 entsetzt uber die Lage in Kairo 54 55 In krassem Gegensatz zu den Ausserungen des US Aussenministers John Kerry der den Sturz des seitdem inhaftierten Staatsprasidenten Mursi Anfang August in einem Interview legitimiert hatte bezeichneten sie ihn als Putsch und machten deutlich dass sie die Absetzung Mursis nicht hinzunehmen bereit seien Graham betonte Die Verantwortlichen sind nicht gewahlt die Gewahlten sind im Gefangnis Der Zustand ist nicht akzeptabel McCain bezeichnete es als Irrtum zu glauben Legitimitat durch Gewalt herstellen und nur mit Gefangenen verhandeln zu konnen McCain zeigte sich bei seinem Besuch in Kairo uber die Lage in Agypten sehr besorgt und warnte das Land sei nur Tage oder Wochen von einem totalen Blutvergiessen entfernt falls keine politische Losung gefunden werde 55 nbsp Ramadan Susswaren als Protestmittel fur die Wiedereinsetzung des gesturzten Prasidenten Mursi 8 August 2013 120 Mitten in Besuch der beiden US Senatoren erschien am 7 August 2013 die Meldung der staatlichen Zeitung Al Ahram unter Berufung auf offizielle Kreise dass die Ubergangsregierung die internationalen Vermittlungsbemuhungen in Kurze fur gescheitert erklaren und das Interims Prasidialamt die Proteste gegen den Sturz des gewahlten Prasidenten Mohammed Mursi als nicht gewaltfrei einstufen werde 55 Noch am selben Tag erklarte die agyptische Prasidentschaft die diplomatischen Anstrengungen fur eine friedliche Losung zwischen der militargestutzten Interims Regierung und der Muslimbruderschaft fur gescheitert Die Interimsregierung drohte ein scharfes Durchgreifen gegen Pro Mursi Demonstrationen an nachdem sie Zuruckhaltung wahrend des fur Muslime heiligen Monats Ramadan gezeigt habe 54 Die US Botschaft riet US Burgern am 7 August 2013 sich von den Pro Mursi Protesten in der Rabiʿa al ʿAdawiyya in Kairo und in der Al Nahda Gegend in Kairo Gizeh angesichts der drohenden Gewalt fernzuhalten Am Abend des 8 August behauptete der agyptische Militarsprecher Ahmed Ali dass die Sitzstreiks nicht friedlich seien und angesichts des Vorhandenseins von Waffen und fortgesetzter Aufwiegelung eine nationale Sicherheitsbedrohung darstellen wurden Er fugte hinzu ein schneller Akt zur Zersprengung der Proteste konne angesichts der Gegenwart von Kindern und Frauen in der Menge negative Folgen haben weshalb eine sorgfaltige Vorbereitung der Strategie zur Zersprengung vorgenommen werde Die Ubergangsregierung gab an den Verlust von Menschenleben minimieren zu wollen und drangte die Demonstranten abzuziehen bevor das Innenministerium Massnahmen ergreife um sie zu entfernen Die Demonstranten hielten demgegenuber den Widerstand aufrecht Einige Protestteilnehmer errichteten Metallzaune um die Sitzstreiks vor den Sicherheitskraften zu schutzen 121 nbsp Amr Hamzawy Vorsitzender der Partei Freiheitliches AgyptenNachdem die Ubergangsregierung die internationalen Vermittlungsbemuhungen Anfang August fur gescheitert erklart hatte sagte der liberale Politologe Menschenrechtler und Vorsitzende der oppositionellen Partei Freiheitliches Agypten Amr Hamzawy in einem am 9 August 2013 veroffentlichten Interview mit Zeit Online alle Menschenrechtsverletzungen nach dem 30 Juni 2013 mussten untersucht und aufgeklart werden Dies gelte sowohl fur die Gewalttaten mit uber 130 Toten vor dem Klub der Republikanischen Garde Zwischenfall in Kairo vom 8 Juli und vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten Massentotung in Kairo am 27 Juli 2013 als sich die Anhanger der Muslimbruder dort versammelt hatten als auch fur Gewalttaten in die die Muslimbruder verwickelt sind Agypten drohe in einer Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu versinken Die Absetzung des gewahlten Prasidenten durch die Armee im Zusammenhang mit einer Massenmobilisierung habe die Muslimbruder in eine politisch aussichtslose Lage gebracht Die die Entmachtung der Muslimbruderschaft unterstutzenden Krafte wie die nach wie vor im Verwaltungsapparat und in den Sicherheitsorganen verankerte und mit Teilen der Wirtschaftselite verbundete alte Mubarak Garde zeigten kaum Bemuhungen zu einer Entspannung der Lage sondern wollten das alte System reinstallieren die Muslimbruder aus der Politik verbannen und auch die demokratischen Krafte ausschliessen Gegen Demokraten die gegen Menschenrechtsverletzungen protestierten und Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einforderten werde von Seiten der neuen Machthaber eine regelrechte Treibjagd veranstaltet 122 123 30 Das Washington Institute for Near East Policy WINEP berichtete am 9 August 2013 dass in den Interimsbehorden bereits interne Spannungen und Debatten uber mogliche Folgen eines scharfen Vorgehens aufkamen bei denen Vize Prasident el Baradei und andere fuhrende Offizielle schon mit Rucktritt drohten Jeder prominente Rucktritt insbesondere der von el Baradei so urteilte Adel El Adawy fur das WINEP wurde die Glaubwurdigkeit der Ubergangsregierung untergraben und den fortlaufenden politischen Prozess destabilisieren Ein aggressives Vorgehen der Sicherheitskrafte wurde es der Muslimbruderschaft auch erschweren sich am politischen Prozess zu beteiligen und ihre politische Marginalisierung fordern 121 Ultimatum und Angaben zum Raumungsplan Bearbeiten nbsp Mit Pflastersteinen sind Stellen markiert an denen im Juli Demonstranten getotet worden waren 12 August 2013 124 Zum Ende des dreitagigen Festes zum Ramadanende Id Al Fitr am 10 August 2013 hatte die neue Ubergangsregierung den Pro Mursi Demonstranten das Ultimatum gesetzt ihre Protestlager an der Rabiʿa Moschee und am Nahda Platz zu raumen Ab dem Morgen des 11 August werde dann eingeschritten 125 Im fruhen August gab es zahlreiche Meldungen in den agyptischen Medien uber einen Plan zur friedlichen Raumung der Sit ins unter minimaler Gewaltanwendung der in Gegensatz zu den vorangegangenen gewalttatigen Aktionen und Massentotungen stand Andere Berichte gaben an dass eine bestimmte Anzahl an Toten bis zu 5000 fur die Raumungsplanung als angemessener Verlust angesehen werde 126 Am 10 August 2013 meldete die arabische Zeitung Al Sharq Al Awsat unter Berufung auf einen Verantwortlichen die agyptischen Sicherheitskrafte wollten den Dauerprotest der Islamisten in Kairo ohne Blutvergiessen beenden Die Umsetzung des Plans konne bis zu drei Monate in Anspruch nehmen Der agyptischen Polizei zufolge solle in den folgenden Tagen zunachst der Zugang zu dem Protestlager rund um die Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee in Kairo blockiert werden Anschliessend werde die Polizei das Zeltlager der Anhanger des gesturzten Prasidenten Mursi mit Tranengas und Wasserwerfern attackieren Zudem bestehe die Absicht die Wasserversorgung der Protestierenden zu kappen und durch Abriegelung der Zufahrten dafur zu sorgen dass keine Lebensmittel mehr in die Zeltstadt gelangen Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera berichtete am 10 August dass sich Mursi Anhanger offenbar auf eine Raumung des Protestlagers in Nasr City vorbereiteten Die Organisatoren der Proteste erklarten einer Al Jazeera Korrespondentin sie hatten Schutzschilde aus Stahl auf Radern als Sicherheitsbarrieren gebaut 127 Ebenfalls am 10 August veroffentlichte die in London erscheinende Al Sharq al Aswat einen auf Interviews mit unbenannten agyptischen Offiziellen beruhenden Beitrag der Angaben uber die angeblichen Regierungsplane zu der Auflosung der Sit ins machte Darin wurde eine Quelle zitiert nach der das Innenministerium fur die von dem Kabinett zu bestatigenden Plane zur Auflosung der Protestlager einschatze dass eine forcierte Auflosung zu einem schnellen Ende des Sit ins in den Tod von zwischen 3 000 und 5 000 Demonstranten resultieren wurde 6 128 129 130 Am 11 August 2013 drohten Sicherheitskrafte den Demonstranten die andauernden Pro Mursi Protestlager an der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee und am Nahda Platz innerhalb von 24 Stunden aufzulosen 131 54 Die Nachrichtenagentur Reuters kundigte die Wahrscheinlichkeit weiteren Blutvergiessens an da Sicherheits und Regierungsquellen erklarten fur den 12 August das Vorgehen der Polizei gegen die Unterstutzer Mursis erwarten zu wollen Noch am 11 August berichteten Nachrichtenagenturen uber friedliche Protestaktionen der Unterstutzer Mursis mit der Forderung der Wiedereinsetzung Mursis als legitimen Prasidenten wie dem Ritt eines Kindes auf einem mit Militarsymbolen und der Beschriftung Agyptischer Armeechef General Abdel Fattah al Sisi versehenen Esel uber den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz 132 133 Am 12 August verschoben die Behorden die geplanten Aktionen gegen die Demonstranten und gaben an sie wurden Blutvergiessen vermeiden wollen nachdem Mursi Unterstutzer ihre Stellungen befestigten und ihre Sitzstreiks durch Tausende weitere Demonstranten verstarkten 54 Am 12 August zitierte ein Al Masry al Youm Artikel Sicherheitsquellen nach denen das Innenministerium die Opferzahl auf 10 25 Prozent der in den Sit ins Anwesenden einschatzte und gab an diese Zahl sei in dem vom National Defense Council bestatigten Raumungsplan inbegriffen 6 Bilder aus dem Antiputsch Protestlager an der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee vom 12 August 2013 nbsp Ein Generator soll die Stromversorgung fur den Fall gewahrleisten dass die Machthaber den Strom im Gebiet abstellen 65 nbsp Durch Abspritzen kuhlt ein Junge Demonstranten in der Augusthitze ab 65 nbsp Ein Teeverkaufer an seinem Verkaufsstand 65 nbsp Strassenfussball im Protestcamp 65 nbsp In den Zelten halten sich auch kleine Kinder auf 65 Die Atmosphare im Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit in in der Nacht vom 13 August auf den 14 August 2013 vor der gewaltsamen Raumung wurde von Seite westlicher Beobachter als entspannt beschrieben 134 Die in Kairo lebende Soziologin Amy Austin Holmes von der American University in Cairo die zu einer Anzahl von Journalisten und Beobachtern gehorte die das Sit in am Rabiʿa Platz in der Nacht vor der Massentotung des 14 August besuchten 135 134 und die zusammen mit einem befreundeten Journalisten von dem Angebot einer Besichtigungstour des Sit ins Gebrauch gemacht hatte berichtete auf Trampolinen springende Kinder und Fussball spielende Manner gesehen zu haben 134 Es habe keine Anzeichen eines heraufziehenden Unheils gegeben Entgegen der staatlichen Propaganda habe sie weder eine terroristische Ausrichtung des Sit ins bestatigen konnen noch seien ihr Gesprachspartner aus der Muslimbruderschaft begegnet Die vielen Banner im Sit in hatten Aufschriften getragen wie Das Volk will die Ruckkehr des Prasidenten Demokratie gegen Putsch Wir haben den Militarputsch in Agypten abgelehnt Tierarzte fur Mursi Lehrer fur Mursi Liberale fur Mursi oder Die Armee hat meine Stimme weggeworfen 134 In der gleichen Nacht wurden Medienberichten zufolge bei Strassenschlachten in Kairo ein Mensch getotet und zahlreiche verletzt Als Hunderte Anhanger Mursis in mehreren Demonstrationszugen durch Kairo zogen kam es immer wieder zu Zusammenstossen mit Unterstutzern der Ubergangsregierung 136 137 Nach Darstellung der Muslimbruderschaft gaben Polizisten in Zivil Schusse auf einen Demonstrationszug ab wahrend die Sicherheitskrafte angaben die Situation sei zwischen zwei verschiedenen Gruppen eskaliert die mit Schrotkugeln aufeinander geschossen hatten 137 Seit Mursis Sturz waren bei gewaltsamen Zusammenstossen zwischen Sicherheitskraften und Putschgegnern sowie zwischen Mursi Unterstutzern und Gegnern zu diesem Zeitpunkt Medienangaben zufolge bereits mehr als 250 Menschen getotet worden 136 137 Bei mindestens uber 160 Todesopfern handelte es sich laut Human Rights Watch um Antiputsch Demonstranten die von Sicherheitskraften in aussergerichtlichen Massenhinrichtungen erschossen wurden 20 Ablauf am 14 August 2013 BearbeitenAblauf nach Orten des Geschehens in Kairo Bearbeiten Sturmung der bestehenden Protestlager am Rabiʿa al ʿAdawiyya und Al Nahda Platz Bearbeiten Am 14 August 2013 raumten Militar und Polizei mit Waffengewalt und schwerem Gerat zwei Protestlager von Anhangern Mursis im Kairoer Grossraum 18 Die Polizei handelte dabei unter Schutz des Militars 61 Nach Augenzeugenberichten von vor Ort befindlichen Journalisten schoss die Militarpolizei Der Spiegel bei der Raumung der Lager mit scharfer Munition auf die Protestierenden 1 138 Bewaffnete Krafte feuerten auch von Hauserdachern aus in die Menge 1 Von Scharfschutzen auf Dachern die in die Lager schossen berichteten Augenzeugen und Korrespondenten 136 Die Regierung versicherte dagegen noch am 14 August die Sicherheitskrafte hatten nur Tranengas und Gummigeschosse eingesetzt 138 Zusatzlich zum Schusswaffeneinsatz setzten die Sicherheitskrafte Tranengas ein ruckten mit Bulldozern und gepanzerten Fahrzeugen auf die Zeltstadte vor 1 und zerstorten von den Demonstranten errichtete Barrikaden 139 Unmittelbar nach der Raumung wurden allein uber 1100 Demonstranten von Rabiʿa und Nahda von der Polizei festgenommen Viele der am 14 August 2013 Festgenommenen waren auch zum Zeitpunkt des ein Jahr spater veroffentlichten Human Rights Watch Berichtes weiterhin in Haft 6 Nahda Sit in Dokki in Kairo Gizeh Bearbeiten Das erste Protestlager auf dem Al Nahda Platz im in Gizeh gelegenen Stadtteil Dokki wurde von der Polizei am Vormittag innerhalb von drei Stunden mit blutiger Gewalt geraumt 2 3 13 Die Central Security Forces wurden bei der ab etwa 6 Uhr morgens beginnenden Auflosung des Sit ins am Al Nahda Platz von der Armee unterstutzt 140 Die gewaltsame Auflosung des Sit ins am Al Nahda Platz folgte dem gleichen Muster wie bei der Raumung des Rabiʿa Sit ins spielte sich jedoch vermutlich aufgrund der geringeren Grosse und anderen geographischen Beschaffenheit des Areals weitaus schneller ab Sicherheitskrafte forderten die Demonstranten etwa um 6 Uhr morgens uber Lautsprecher zum Verlassen des Gelandes auf feuerten aber praktisch sofort auf Demonstranten einschliesslich derer die versuchten das Gebiet uber die ausgewiesenen safe exits zu verlassen Zeugenberichten zufolge soll die Polizei sowohl vorsatzlich als auch unterschiedslos mit Tranengas Schrotmunition und scharfer Munition auf Demonstranten gefeuert haben 6 Augenzeugen zufolge begann ein Bulldozer mit dem Abriss holzerner Tragekonstruktionen vor dem Sit in bevor er weiterfuhr um die Truppen dabei zu unterstutzen die zu Al Nahda fuhrenden Sandsackbarrikaden zu raumen Die Sicherheitskrafte traten angeblich in voller Kampf und Schutzausrustung an und trugen Gasmasken Helme und Vollkorpermontur 140 nbsp Universitat Kairo Fakultat fur IngenieurwissenschaftenAls Demonstranten in dem Gebaude der Fakultat fur Ingenieurwissenschaften der nahegelegenen Universitat Kairo Zuflucht suchten folgte weitere Gewalt als Sicherheitskrafte auf die im Gebaude verbarrikadierten Demonstranten feuerten 6 Anwohner spendeten Beifall als die Sicherheitskrafte das Nahda Sit in raumten 140 Drei Stunden nach Beginn der Raumungsaktion teilte das Innenministerium um 9 Uhr vormittags mit die Polizei habe den Al Nahdha Platz im Stadtteil Gizeh vollstandig unter Kontrolle gebracht 136 6 Im Fernsehen wurde Videomaterial gezeigt das den von Demonstranten geraumten Platz zeigte 6 Dennoch fanden noch bis zum fruhen Abend sporadische Zusammenstosse an der Fakultat fur Ingenieurwissenschaften etwa 200 Meter sudostlich in der Universitat statt wo Dutzende Demonstranten sich selbst bis etwa um 20 Uhr verbarrikadierten 6 Etwa um 15 Uhr fand ein Kampf mit Schusswaffen innerhalb des Zoologischen Gartens in Gizeh statt wobei mit Maschinengewehren Sturmgewehren und Schrotflinten geschossen worden sein soll Sporadisches Gewehrfeuer wurde auch noch durch den Nachmittag in dem umgebenden Gebiet gehort 140 Am 9 September 2013 behauptete die Staatsanwaltschaft Gizeh dass die Gewalt der Al Nahda Demonstranten zur Inbrandsetzung von 29 Polizeifahrzeugen gefuhrt habe und dass scharfe Munition Schrotmunition und Molotow Cocktails Feuer verursacht hatten Ausserdem hatten Demonstranten 50 Schusswaffen der Sicherheitskrafte gestohlen und das Gebaude der Ingenieurwissenschaften in Brand gesetzt 6 Rabiʿa Sit in Nasr City in Kairo Bearbeiten nbsp Rabiʿa al ʿAdawiyya in Nasr City am 14 August 2013 nbsp Feldlazarett im Rabia Sit in Manner beeilen sich verwundete Demonstranten zur medizinischen Versorgung zu bringen 57 nbsp Eile beim Transport verletzter Demonstranten in das Feldlazarett im Rabiʿa Sit in 57 nbsp nbsp Zwei der 125 Fotos die Mosa ab Elshamy am 14 August 2013 vom Rabiʿa Platz herausschmuggeln konnte 141 Das zweite und grossere Lager vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee in Nasr City wo sich noch immer Tausende Frauen und Kinder aufhielten wurde nach 6 Uhr am Morgen von Polizei und Militar umzingelt und nach einer sich uber etwa zehn bis zwolf Stunden hinziehenden Operation zum Abend vollstandig und mit Brutalitat geraumt 2 3 13 62 Etwa um 7 Uhr morgens begannen Polizisten in das umzingelte Protestlager Tranengas zu schiessen und Zelte mit Bulldozern zu beseitigen Entgegen der Ankundigung des Innenministeriums dass die Sicherheitskrafte nur schrittweise einrucken und ein gesicherter Ausgang zum Verlassen des Protestlagers gelassen werde schienen kurz nach dem Angriff mehrere Tausend Menschen in dem Hauptlager nahe der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee gefangen zu sein wahrend Scharfschutzen auf diejenigen die zu fluchten versuchten herabschossen und Bereitschaftspolizisten mit Tranengas und Schrotschussen von allen Seiten vorruckten 66 Den einjahrigen Recherchen von Human Rights Watch zufolge griffen die Sicherheitskrafte das Rabiʿa Protestlager von allen Haupteingangen aus mit bewaffneten Mannschaftswagen Raumfahrzeugen Bodentruppen und Scharfschutzen an Sie eroffneten demnach das Feuer auf grosse Menschenmengen mit wenigen oder auch ohne Warnungen 20 Human Rights Watch zufolge erfolgte der Beschuss durch die Sicherheitskrafte mit scharfer Munition bereits innerhalb von Minuten nach dem Angriff teilweise in intensiven Salven Das Sterben von Demonstranten begann unmittelbar zu Anfang des Angriffs 142 Fast zwolf Stunden lang bis zu den letzten Minuten vor Ende der Raumung habe entgegen den vorherigen offiziellen Versprechen kein sicherer Ausgang aus dem Lager fur die gefangenen Protestteilnehmer bestanden 143 142 Demonstranten suchten daher Deckung in der immer weiter schrumpfenden Flache wahrend Sniper von den Dachern einzelne menschliche Ziele auswahlten und die Polizei vom Boden aus wahllos in die Menge feuerte 142 Die Sicherheitskrafte beschossen selbst behelfsmassige medizinische Einrichtungen und setzten Scharfschutzen gegen Personen ein die versuchten in das Rabiʿa Krankenhaus hinein oder aus ihm heraus zu gelangen 20 Die Protestteilnehmer wehrten sich mit Knuppeln Steinen und Macheten gegen die angreifenden Sicherheitskrafte und schossen Feuerwerkskorper auf die anruckenden Truppen 1 Am spaten Morgen wurden Zelte niedergerissen und Militarhubschrauber kreisten uber dem Gelande 143 Die vorruckenden Sicherheitskrafte und Sniper auf den Dachern der Gebaude intensivierten den Beschuss im Laufe des Morgens und feuerten zeitweilig kontinuierlich uber Minuten hinweg ohne Unterbrechung Der Haupteingang des Rabiʿa Krankenhauses der von den Demonstranten Sniper Allee genannt wurde befand sich den Grossteil des Tages uber unter Sniper Beschuss und stellte eine ernsthafte Gefahr fur diejenigen dar die medizinische Versorgung aufsuchen wollten 6 142 Viele der Demonstranten die nicht in Deckung gegangen waren schlossen sich den sogenannten Sicherheitsabteilungen der Demonstranten an junge Manner am Rande der Demonstration warfen Steine und Molotov Cocktails auf die vorruckenden Sicherheitskrafte und trugen in einigen Fallen Stocke und Schlager Einige Demonstranten trugen auch Schusswaffen und schossen auf die Polizei doch sei die Anzahl bewaffneter Demonstranten nach Zeugenangaben limitiert gewesen 6 142 So fand die Polizei unter den Zehntausenden Demonstranten nicht mehr als 15 Schusswaffen neun automatische Waffen eine Pistole und funf selbsthergestellte Schusswaffen sowie eine grosse Menge an Munition und hatte nach eigenen Angaben den Verlust von nicht mehr als 8 Mannern zu beklagen 142 144 Die Polizei positionierte sich offen und ohne Deckung suchen zu mussen auf Dachern und gepanzerten Mannschaftstransportern als sie auf die Demonstranten feuerte und vorruckte 142 Etwa um 9 bis 10 Uhr vormittags fuhrte die behelfsmassige Verteidigungsstrategie sich auf strategische Punkte an den Eingangen zu konzentrieren zeitweilig zu dem Erfolg das Vorrucken der Sicherheitskrafte zu verzogern 6 Zentrum des Widerstands soll ein sieben Stockwerke hoher Beton Rohbau von den Demonstranten Muneyfa Gebaude genannt gewesen sein 57 Kurz nach Mittag wurde eine kurze Kampfpause mit verringerten Auseinandersetzungen durch heftige Schusswechsel zwischen Polizei und im Muneyfa Gebaude befindliche Personen unterbrochen 57 6 Sicherheitskrafte in Zusammenarbeit mit Snipern intensivierten den Beschuss und machten einen endgultigen Vorstoss zur Mitte des Platzes In diesen letzten Stunden wurden viele getotet wahrend kein Teil des Platzes von dem haufigen Beschuss ausgenommen war 6 Kurz nach 15 30 Uhr erlangte die Polizei schliesslich die Kontrolle uber das Muneyfa Gebaude und seine Stockwerke 57 Sicherheitskrafte eroffneten das Feuer auf Einrichtungen die zu behelfsmassigen medizinischen Versorgungsstellen umfunktioniert worden waren einschliesslich des Rabiʿa Krankenhauses des Feldhospitals und des an die Rabiʿa Moschee angrenzenden Hofes 6 Ein Video belegt wie Polizisten in die provisorische Klinik neben der Moschee eindrangen und sofort auf einen am Boden liegenden Verletzten schossen 145 Uber eine bestimmte Zeitdauer am spaten Nachmittag gelang es Islamisten laut einem Bericht der New York Times die Polizei weit genug zuruckzudrangen um eine fast sichere Passage zu einem Krankenhausgebaude am Rand des Protestlagergelandes zu schaffen die jedoch uber einen rund 20 Meter breiten Streifen vor den Krankenhausturen fur Sniperbeschuss von oben erreichbar blieb Eine Anzahl von Islamisten aus der Umgebung der Stadt stromte zur Verstarkung zuruck in das Lager Kurz vor der Abenddammerung erneuerten Soldaten und Polizisten den Druck und zwangen die Islamisten zur Flucht 66 Laut Human Rights Watch kamen gepanzerte Mannschaftstransportwagen um etwa 16 30 Uhr am Rabiʿa Krankenhaus an und begannen direkt in das Rabiʿa Krankenhaus zu feuern in dem sich zu diesem Zeitpunkt auch Human Rights Watch befand und das Geschehen zeitgleich beobachtete Sicherheitskrafte betraten demnach dann das Krankenhaus befahlen sofort allen darin befindlichen Menschen das Gebaude unter Zurucklassung der Verletzten zu verlassen und verkundeten ihnen dass das Gebaude verbrannt werde 146 Etwa um 17 30 Uhr hatte die Polizei die die verbleibenden Demonstranten um die Rabiʿa Moschee und das Rabiʿa Krankenhaus herum umzingelt und erlaubte schliesslich der Mehrheit der Verbliebenen den Abzug mit der Anweisung Leichen und Verletzte zuruckzulassen 6 Am Ende des Tages nachdem die letzten Demonstranten den Platz verlassen hatten wurden die Hauptbuhne das Feld Lazarett die Moschee und der erste Stock des Rabiʿa Krankenhauses in Brand gesetzt vermutlich von Sicherheitskraften 6 20 Augenzeugenberichten zufolge soll der Brand im Feldlazarett der Demonstranten von Sicherheitskraften gelegt worden sein wobei einige Menschen verbrannt seien 147 Fotos vom Innern der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee zeigen schwere Schaden der in Folge der Ereignisse vom 14 August ausgebrannten Moschee 148 Christoph Ehrhardt schrieb in der FAZ am 14 August die Sicherheitskrafte seien im Rabiʿa Protestlager auf erbitterten Widerstand gestossen und bezeichnete die gewaltsame Raumung der Sit ins als Zusammenstosse zwischen Sicherheitskraften und Islamisten in Kairo 138 Auch tagesschau de meldete in der Nacht des 14 August in Nasr City habe ein harter Kern am Nachmittag weiter Widerstand geleistet wahrend sich die Kundgebung auf dem Al Nahda Platz in Giza nach drei Stunden aufgelost habe Die ausgehende Gewalt fasste tagesschau de ohne ausdruckliche Erwahnung eines Schusswaffeneinsatzes der Sicherheitskrafte zusammen Es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten als Spezialeinheiten mit Tranengas und Bulldozern gegen die Demonstranten vorruckten Die Islamisten gingen mit Steinen und Flaschen auf Sicherheitskrafte los spater fielen Schusse 149 Mehrere Journalisten die in der Nahe des Rabiʿa Sit ins berichteten wurden in Polizei Gewahrsam genommen 138 66 Ein Kamerateam des Sender Al Jazeera wurde von den Sicherheitskraften beschossen und berichtete auch von Schussen die aus dem Protestlager abgefeuert worden seien Das Rabiʿa Protestlager glich nach der Sturmung durch die Sicherheitskrafte Medienberichten zufolge einem Schlachtfeld 138 Die Korrespondentin Louisa Loveluck bezeichnete die Raumung als Massaker an der Muslimbruderschaft und beschrieb als Augenzeugin des 14 August 2013 dass Bereitschaftspolizisten mit Schrotkugeln und scharfer Munition auf Schaulustige schossen und auch sie selbst an beiden Beinen getroffen worden sei 150 151 Lokale Anwohner hatten sich hinter dem Militar auf einer Seitenstrasse in Rabiʿa versammelt und skandiert Die Armee und das Volk sind eine Hand Als die Reporterin es um 14 Uhr geschafft habe trotz der das Lager versperrenden Sicherheitskrafte in das Lager zu gelangen 150 151 habe sie beobachtet wie Frauen und Kinder sich unter den blauen Vorzelten die das 800 Meter lange Sit in saumten zusammenkauerten wahrend Tausende junge und alte Manner den Sicherheitskraften standgehalten hatten 152 150 151 Entgegen den wochenlangen Spekulationen dass die Demonstranten fur diese Schlacht Handfeuerwaffen angehauft hatten habe sie als einzige Waffen der Demonstranten aus dem Gehweg herausgebrochene und den labyrinthahnlichen Barrikaden entnommene Steine gesehen 150 151 Die Strasse vor dem provisorischen Feldlazarett sei dagegen zu einem Korridor fur Schusse der Sicherheitskrafte geworden durch den es unmoglich gewesen sei die Verletzten zu einem Krankenwagen zu bringen ohne Spiessruten zu laufen wenn man einen Mann auf einer Trage dabei hatte 150 152 151 Sie habe selbst einen jungen Mann gesehen der von dem Feuer durchlochert wurde als er von Freunden getragen wurde und der tot am Krankenwagen am Rande des Sit ins angekommen sei Als die Leichenhalle in Rabia voll gewesen sei seien die Leichen in den Gangen auf zwei Stockwerken gestapelt worden Selbst die Moschee sei spater eine Leichenhalle mit Dutzenden Toten geworden die behutsam auf dem Boden verteilt worden seien Um sie hatten Hunderte Frauen und Kinder gestanden die keine andere Wahl gehabt hatten als Schutz zwischen den Toten zu suchen so Lovelucks publizierter Augenzeugenbericht vom 14 August 2013 150 151 Ein CNN Team war mit dem seit 2008 fur CNN von Kairo aus arbeitenden Korrespondenten Reza Sayahab 153 CNN Producer Salma Abdelaziz und Kameramann Ahmed Zeidan nach eigenen Angaben ab 7 30 Uhr beim Rabiʿa Sit in Sayahab berichtete ein Jahr spater die sich uber verschiedene Wohnblocke erstreckende Sitzblockade habe sich in eine Kriegszone verwandelt Sayahab berichtete entgegen den Angaben der agyptischen Behorden habe er wahrend seiner 12 stundigen Anwesenheit am Rabiʿa Schauplatz niemals Demonstranten mit automatischen Waffen gesehen Er habe ein Mal einen Demonstranten mit etwas schiessen sehen das wie eine selbstgemachte Pistole ausgesehen habe doch hatten die allermeisten Demonstranten gegen die schwer bewaffnete Sicherheitskrafte mit Knuppelm Steinen und manchmal mit Molotov Cocktails gekampft 154 Die Polizei verhaftete mehr als 800 Demonstranten von denen sie einigen Augenzeugen zufolge unzahlige verprugelt gefoltert und in Massenhinrichtungen getotet haben soll 20 6 145 Mustafa Mahmud Platz Mohandesin in Kairo Gizeh Bearbeiten Nachdem das Protestlager am Al Nahda Platz nahe der Universitat von Kairo aufgelost worden war zogen Mursi Anhanger weiter nordlich zu einem anderen Platz im nahegelegenen Kairoer Oberschichtviertel Mohandesin und versammelten sich vor der Mustafa Mahmud Moschee am Mustafa Mahmud Platz 155 156 157 158 Unter ihnen befanden sich viele Demonstranten des Nahda Sit ins die von dort entkommen waren 134 Berichten zufolge wollten Unterstutzer der Muslimbruderschaft dort auf dem Mustafa Mahmud Platz ein neues Protestlager errichten 1 2 und gegen die gewaltsame Raumung des Rabiʿa und des Nahdaplatzes protestieren 6 Sie scheiterten jedoch damit 157 nachdem die Sicherheitskrafte der Central Security Forces CSF die Menge der Demonstranten auch dort mit Gewalt vom Mustafa Mahmud Platz zu vertreiben begannen 1 159 156 Die Polizei machte laut Human Rights Watch erneut von exzessiver Gewalt Gebrauch einschliesslich von scharfer Munition um die Demonstration am Mustafa Mahmud Platz kurz nach Beginn des Protestes aufzulosen 6 Medienberichten zufolge kam es zu heftigen Zusammenstossen und Feuergefechten 155 Ablauf in Mohandesin Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Kein enzyklopadischer Stil angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Nach der Auflosung der Pro Mursi Sit ins am Al Nahda Platz und am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz tauschten Demonstranten und Sicherheitskrafte in Mohandesin am Morgen Schusswechsel miteinander aus Nach einem kurzen Schusswechsel mit scharfer Munition Schrot und Tranengas zogen sich die CSF Krafte zunachst zuruck 159 Hastig wurden Barrikaden errichtet und Demonstranten die Wurfgeschosse benotigten rissen den Asphalt auf 155 Die Demonstranten sicherten den Bereich durch Barrikaden von aus dem Untergrund gerissenen Banken und Hinweisschildern Reifen wurden in Brand gesetzt und erzeugten dichten schwarzen Qualm Mindestens drei Polizeifahrzeuge wurden von den Demonstranten angezundet einschliesslich eines Mannschaftswagens Andere Fahrzeuge wurden ebenfalls in Brand gesetzt Ein Marsch von etwa 200 Teilnehmern kam aus der Gamat El Dowal Al Arabia Strasse heran um bei der Einrichtung des Sit ins zu unterstutzen 159 Die Sicherheitskrafte kehrte eine halbe Stunde nach ihrem Ruckzug zuruck um die Strassen unter Verwendung von Tranengas und Schrotbeschuss zu raumen Scharfe Schusse wurde gehort konnten jedoch laut Daily News Egypt keinem Verursacher zugeordnet werden Die Schusse setzten sich auch wahrend des Mittagsgebetes fort Die Gewalt dauerte uber den Nachmittag an Schusshagel von automatischem und halb automatischem Gewehrfeuer wurden in und um die Batal Ahmed Abd El Aziz Strasse gehort Hastig aus Pflasterplatten errichtete Mauern die denen am Rabiʿa al ʿAdawiyya und Al Nahda Platz ahnelten boten Demonstranten Deckung die Steine auf die CSF Krafte warfen Einige der Versammelten warfen Molotov Cocktails 159 Augenzeugenberichten nach versuchten auch Bewohner des Stadtteils eine neue Zeltstadt dort zu verhindern Die Moderatoren des Staatsfernsehens riefen die Burger auf sich im ganzen Land den Muslimbrudern entgegenzustellen 1 In einer Parallelstrasse der Gamat El Dowal versammelte sich eine Gruppe von Anwohnern die angaben ihr Wohngebiet sowohl gegenuber Polizei als auch Muslimbruderschaft verteidigen zu wollen Von Seiten der Demonstranten wurde behauptet dass Schlager Baltageya an der Seite der CSF kampften und die Tranengas einsetzenden CSF Krafte mit scharfen Schusssalven unterstutzten Es gab auch unbestatigte Berichte von Snipern die angeblich von umgebenden Dachern und den Kampfschauplatz uberblickenden Fenstern aus herabschossen 159 Opfer in Mohandesin Bearbeiten Das erste Opfer mit Schussverletzungen soll nach Aussage eines Arztes der im Feldlazarett auf dem Platz arbeitete um 8 30 Uhr vormittags angekommen sein ab dem Vormittag dann auch schwere Falle darunter allein mindestens funf Falle deren Gehirne aus dem Kopf geschossen worden waren und die anfangs noch gelebt hatten Arzte die in der Mustafa Mahmud Moschee arbeiteten gaben an uber 30 verletzte Demonstranten seien von 8 30 Uhr bis 19 Uhr im Feldlazarett in der Moschee angekommen 6 Am Nachmittag des 14 August hatte eine westliche Journalistin von in der Mustafa Mahmud Moschee abgelegten Toten berichtet von denen nach Angaben der in der Moschee die Todesopfer verwaltenden Personen bereits 19 identifiziert worden sein sollten 158 Weitere zwei mit Kopfschussen Getotete und rund 30 Verwundete vom Mustafa Mahmud Platz kamen nach Angaben eines Arztes der im nahegelegenen al Salam Krankenhaus arbeitete dort im Krankenhaus an darunter zehn die schwer durch scharfe Munition oder Schrotkugeln in der Brust oder im Unterleib verwundet wurden 6 Mindestens zwei in kritischem Zustand befindliche Manner wurden uber Motorrader gelegt und zum Krankenhaus gebracht Ein die Auseinandersetzungen von seinem Balkon aus verfolgender Mann wurde mit scharfer Munition in den Bauch getroffen und in Begleitung seiner Familie in ein Krankenhaus gebracht 159 Zwei Wochen spater starb Ahmed Al Masry ein Mitglied der sogenannten Jugendbewegung des 6 April an den Folgen der Verletzungen die er erlitten hatte als er in den Bauch geschossen worden war wahrend er laut der Facebook Seite der Bewegung 6 April Bilder von den Auseinandersetzungen in Mohandesin gemacht hatte Freunde von Al Masry brachten einen Screenshot von einem Facebook Status in Umlauf auf dem Al Masry geschrieben hatte Meinem Land zuliebe kann ich mein Leben geben aber nicht zusehen wie das Land militarisiert wird 157 Landesweite Unruhen und Verhangung des Ausnahmezustands Bearbeiten Dem von den Sicherheitskraften an den Massen von Pro Mursi Demonstranten am 14 August verubten Blutbad folgten spater am selben Tag in mehreren agyptischen Stadten Vergeltungsangriffe an der Polizei durch radikale Islamisten die die Kontrolle in diesen Stadten ubernahmen In Kerdasa das von einigen der schlimmsten dieser Angriffe betroffen war wurde ein Polizeirevier gesturmt und nach damaligen Angaben elf Polizisten getotet und verschandelt Offenbar mit Mobiltelefonen aufgenommene und ins Internet gestellte Videos zeigten getotete Polizisten mit durchschnittenen Kehlen 160 19 Anfang Dezember 2014 befand ein Gericht wahrend der Prasidentschaft Sisis 188 Angeklagte fur schuldig an der Attacke auf das Polizeirevier vom 14 August 2013 in Kerdassa teilgenommen zu haben bei der 13 Polizisten getotet worden waren Das Gericht verurteilte die 188 fur schuldig Befundenen von denen sich zu diesem Zeitpunkt 143 hinter Gittern befanden zum Tode 161 Medienberichten des 14 August 2013 zufolge lieferten sich auch in anderen agyptischen Orten Sicherheitskraften Zusammenstosse mit Anhangern des gesturzten Prasidenten Mursi Die Muslimbruder riefen ihre Unterstutzer zu Protesten in ganz Agypten auf In Alexandria in Sues und in Port Said wurde geschossen 1 In der Provinz Fayum im Sudwesten Kairos wurden bei Zusammenstossen nach Krankenhausangaben mindestens neun Menschen getotet 1 nach anderen Medienangaben kamen in der Provinz 17 Menschen ums Leben 2 laut Washington Post allein 37 in der konservativen Oasenstadt Fayum 143 In mehreren Stadten griffen Mursi Anhanger Verwaltungsgebaude und Polizeiwachen an 1 Das offentliche Leben soll fast uberall in Agypten zum Erliegen gekommen sein Der Zugverkehr von und nach Kairo wurde unterbrochen wichtige Strassen abgeriegelt Auch die Strasse zwischen dem Kairoer Stadtzentrum und Flughafen wurde zwischenzeitlich gesperrt Die Armee wollte damit verhindern dass weitere Mursi Unterstutzer nach Kairo gelangen konnten 1 Am Nachmittag des 14 August 2013 verhangte Ubergangsprasident Adli Mansur einen einmonatigen Ausnahmezustand uber das Land 162 sowie nachtliche Ausgangssperren in Kairo und in elf anderen Provinzen darunter auch die Stadte Alexandria und Sues 2 163 138 Uber Kairo und andere grosse Stadte wurde zudem eine nachtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr verhangt die insgesamt in elf der 27 Provinzen Agyptens galt 138 Zeitlich dokumentierter Ablauf Bearbeiten Informationen zu den zeitlichen Zusammenhangen verschiedener Ereignisse vom 14 August einschliesslich der Sturmung der Protestlager in Kairo geben Meldungen der Nachrichtenagenturen dpa AFP AP und Reuters wie sie in einer Auflistung in der Welt vom 14 August zusammengestellt wurden 164 6 09 Uhr Einige Dutzend Demonstranten verlassen die Protestlager der Mursi Anhanger Das agyptische Nachrichtenportal youm7 meldet einige der Protestteilnehmer hatten sich zum Ruckzug entschlossen nachdem aus dem Sicherheitsapparat verlautet war dass die Raumung der zwei Lager in Kairo kurz bevorstehe Andere Teilnehmer der Protestaktionen hatten dagegen an den Barrikaden am Eingang Position bezogen um mogliche Angriffe der Polizei abzuwehren Die Ubergangsregierung hat der Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits die Freigabe fur die Raumung der zwei Lager erteilt doch sind die Sicherheitskrafte noch nicht zu den Protestierenden vorgedrungen 164 6 59 Uhr Die Polizei sperrt Strassen in der Umgebung der Protestlager ab Zuvor hatten bereits die staatlichen Medien berichtet dass die Zugange vor der geplanten Raumung der Zeltstadte blockiert werden sollten 164 7 06 Uhr Die Polizei beginnt mit der Raumung der Pro Mursi Protestlager in Kairo Regierungskreise bestatigen den Einsatz bei dem nach Berichten von Bewohnern des Viertels Nasr City die Einsatzkrafte rund um die Zeltstadt der Pro Mursi Demonstranten Tranengasgranaten abgefeuert haben 164 7 13 Uhr Das Innenministerium veroffentlicht kurz nach Beginn der Operation eine Erklarung an die Demonstranten wonach diejenigen die nun das Lager verlassen wollten nicht festgenommen wurden wenn gegen sie kein Haftbefehl vorliege Die Polizei warnt die Anhanger Mursis davor Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde einzusetzen 164 7 42 Uhr Der Sender al Arabia zeigt aus dem grosseren Camp in Nasr City Bilder von Tranengaswolken in sich zusammengesturzten Zelten und brennenden Reifen In der Nahe des kleineren Lagers an der Kairoer Universitat in Gizeh fahren gepanzerte Fahrzeuge auf 164 7 50 Uhr Ein AFP Korrespondent gibt an in einem provisorisch eingerichteten Leichenhaus mindestens 15 mannliche Todesopfer gezahlt zu haben von denen viele Schusswunden hatten Arzte sprechen von mindestens einem Toten 164 8 30 Uhr Das agyptische Innenministerium erklart die Demonstranten hatten das Feuer auf die Polizisten eroffnet Zwei Sicherheitskrafte seien bei den Einsatzen getotet worden Das Staatsfernsehen zeigt Bilder auf denen Bulldozer die von den Demonstranten errichteten Barrikaden zerstoren 164 9 15 Uhr Die Muslimbruderschaft spricht von einem Massaker und gibt an es seien mehr als 100 Menschen getotet und uber 2000 weitere verletzt worden Die Angaben sind von unabhangiger Seite nicht uberprufbar Die Behorden der Ubergangsregierung erklaren zeitgleich der Al Nahda Platz stehe wieder vollstandig unter der Kontrolle der Sicherheitskrafte Polizisten hatten die meisten Zelte auf dem Platz abgerissen Ein Vertreter der Sicherheitskrafte sagt zudem dass mithilfe von Anwohnern Dutzende Demonstranten festgenommen worden seien 164 9 38 Uhr Das agyptische Innenministerium stoppt den Zugverkehr nach Kairo und schrankt den Zugverkehr aus Kairo in die Provinz ein Beobachtern vermuten dass so verhindert werden soll dass sich Unterstutzer aus der Provinz den Protestaktionen der Islamisten in Kairo anschliessen 164 10 25 Uhr Ein AFP Reporter gibt an selbst 43 Leichen auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz gesehen zu haben Polizei und Armee errichten Strassensperren auf den Strassen rund um den internationalen Flughafen von Kairo 10 46 Uhr Bewaffnete Islamisten sturmen mehrere Verwaltungsgebaude in al Arisch Unter anderem wurden die Steuerbehorde und die Telefonzentrale besetzt 164 11 30 Uhr Laut Sicherheitskreisen sind bei der Raumung bisher 14 Menschen getotet worden Die Muslimbruder sprachen von 250 getoteten Demonstranten Eine unabhangige Uberprufung ist weiterhin nicht moglich 164 11 36 Uhr Muslimbruder haben damit begonnen sich ein Lager auf dem Platz an der Moschee Mustafa Mahmoud zu errichten Die 6 Oktober Brucke ist komplett gesperrt Auf ihr marschieren hunderte von Muslimbrudern denen vorgeworfen wird einen Bus attackiert zu haben Auf einer Hauptstrasse im Viertel Mohandessin sollen sie zudem Barrikaden errichtet Polizeiwagen zerstort und Fahrer misshandelt haben Christliche Aktivisten in Kairo geben an dass radikale Islamisten in Oberagypten drei Kirchen attackiert und Feuer vor den Kirchen in den Provinzen Minya und Sohag gelegt hatten Sie bezichtigen Unterstutzer der Muslimbruder in Oberagypten einen Rachefeldzug gegen koptische Christen begonnen zu haben Auch aus anderen Stadten wie Luxor und Assuan wird Gewalt gemeldet 164 12 02 Uhr Aus der Turkei wird heftige Kritik an dem Vorgehen der Sicherheitskrafte in Kairo geubt Unter anderem spricht der turkische Kulturminister von offenem Mord 164 12 09 Uhr Der Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz wird von Panzern und Polizeiwagen umzingelt Es wird geschossen mit Steinen geworfen Baume werden in Brand gesetzt Das Lager am Nahda Platz ist bereits geraumt 164 12 12 Uhr Die Europaische Union ruft die agyptischen Behorden zur Zuruckhaltung gegenuber den Mursi Anhangern auf 164 14 25 Uhr Der Sender Sky News meldet den Tod seines Kameramanns Mick Deane durch Schusseinwirkung Die Zeitung Xpress meldet den Tod ihrer Reporterin Habiba Ahmed Abd Elasis 164 14 49 Uhr Das Gesundheitsministerium der Ubergangsregierung gibt als Opferzahlen an dass mindestens 56 Menschen getotet und landesweit weitere 526 verletzt wurden Die Muslimbruder geben an es seien mindestens 250 Demonstranten ums Leben gekommen 164 15 30 Uhr Agyptische Staatsmedien geben an dass bei Zusammenstossen zwischen Anhangern Mursis und der Polizei in der Provinz Fajum 17 Menschen getotet wurden Weitere Todesfalle werden aus Suez weitere Zwischenfalle aus Minja Assiut und Alexandria gemeldet 164 15 58 Uhr Im staatlichen agyptischen Fernsehen wird eine Erklarung des Prasidialamtes verlesen nach der der agyptische Ubergangsprasident Adli Mansur einen einmonatigen Ausnahmezustand ausruft der um 16 00 Uhr MESZ beginnen soll Der Prasident erklart die Armee solle der Polizei helfen gegen Sabotageakte vorzugehen Das Gesundheitsministerium gibt nach oben korrigierend an dass bei Strassenkampfen landesweit mindestens 95 Menschen getotet und 874 verletzt wurden 164 16 19 Uhr Der koptisch katholische Bischof von Asyut Kyrillos William Samaan beklagt in den Stadten Suhag Fayum und Beni Suef sowie auf der Sinai Halbinsel seien Kirchen von Islamisten als Vergeltungsmassnahmen angegriffen und Christen bedroht worden 164 17 29 Uhr Neben dem Ausnahmezustand verhangt die Ubergangsregierung in mehreren Stadten und elf der 27 Provinzen Agyptens unter anderem in Kairo Alexandria und Suez auch eine nachtliche Ausgangssperre die vorerst zwischen 19 00 und 6 00 Uhr gelten soll 164 17 47 Uhr Islamisten bringen nach Angaben des agyptischen Innenministeriums eine Polizeiwache in der agyptischen Provinz Beni Sueif in ihre Gewalt wobei ein Polizist getotet worden sein soll 164 17 50 Uhr Die Muslimbruderschaft gibt an dass sich unter den Opfern des Polizeieinsatzes in Kairo auch die 17 jahrige und in die Brust und in den Rucken geschossene Tochter eines von der agyptischen Polizei Fuhrers der Muslimbruder Mohammed al Beltagi befinde 164 17 58 Uhr Der Interims Vizeprasident Mohammed al Baradei reicht aus Protest seinen Rucktritt ein 164 18 14 Uhr Die staatlichen agyptischen Medien melden unter Berufung auf die Gesundheitsbehorden dass bis zum Abend 1403 Verletzte gezahlt worden seien Offiziell wird angegeben dass landesweit 149 Menschen bei Ausschreitungen nach der Raumung der Protestcamps getotet worden Die meisten Opfer habe es demnach nicht in den von der Polizei geraumten Protestlagern in Kairo gegeben Das Gesundheitsministerium gibt an dass im Zeltlager im Stadtteil Nasr City 36 und im Protestlager am Al Nahda Platz im Bezirk Gizeh zwolf Menschen getotet wurden 164 18 37 Uhr Der Sprecher des Weissen Hauses mahnt zur Zuruckhaltung Die Gewalt mache es dem Land noch schwerer voranzukommen 164 18 54 Uhr Ein dpa Reporter im Stadtteil Nasr City gibt an er habe beobachtet dass Hunderte von Mursi Anhangern das Protestlager der Islamisten vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee in Kairo verlassen hatten Polizeibeamte geben an fast alle Teilnehmer der Protestaktion die bis zuletzt Widerstand geleistet hatten seien inzwischen abgezogen Zu den abziehenden Demonstranten zahlten auch einige Frauen 164 19 55 Uhr Das christliche Nachrichtenportal Wataninet gibt an ein Kloster in der Provinz Minya sei vollstandig zerstort und geplundert worden 164 20 53 Uhr US Aussenminister John Kerry bezeichnet das Blutvergiessen in Agypten beklagenswert Der verhangte Notstand musse so schnell wie moglich beendet werden Er ruft alle Seiten innerhalb und ausserhalb der Regierung auf die Gewalt zu beenden 164 Opfer am 14 August BearbeitenTodesopfer Bearbeiten Unterschiede der Angaben Bearbeiten nbsp Unidentifizierte getotete Demonstranten Foto 14 August 2013 Bei der gewaltsamen Sturmung der beiden Kairoer Antiputsch Protestlager des Rabiʿa Sit ins in Nasr City und des Nahda Sit ins in Gizeh wurden Hunderte von Menschen getotet Es liegen jedoch sehr unterschiedliche Angaben zu der Anzahl der Toten von Seiten der agyptischen Behorden der militargestutzten Ubergangsregierung der Muslimbruderschaft und westlicher Medien sowie von Menschenrechtsorganisationen vor Die Regierungsangaben zur Zahl der Toten des 14 August 2013 wichen von Beginn an stark von denen der Muslimbruder und von denen unabhangiger Reporter ab 136 und wurden in den folgenden zwei Tagen schrittweise und betrachtlich erhoht Wahrend Ubergangsregierungsangaben uber das Gesundheitsministerium fur die bis zum Abend ausgezahlten landesweiten Todesopferzahlen des 14 August ursprunglich 149 164 138 136 davon laut Gesundheitsministerium 36 fur das Rabiʿa Sit in und 12 fur das Nahda Sit in 164 Tote und 500 Verletzte 136 vermeldeten nach anderer Angabe wurden ursprunglich 194 Tote offiziell vermeldet 165 ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP zahlte alleine auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Kairo 124 Leichen 136 und Innen und Gesundheitsministerium des militargestutzten Regimes am Abend des 14 August ihre Angabe fur die landesweiten Opferzahlen also erneut einschliesslich der anderen Vorfalle in ganz Agypten auf 278 Tote darunter 43 Polizisten und 1 403 Verletzte erhohten 149 sprachen die Muslimbruder an diesem Tag bereits von 2 200 Toten 138 149 und etwa 10 000 Verletzten 149 162 Am 15 August meldeten Medien als Regierungsangabe fur die Ereignisse des 14 August ohne Angabe der herangezogenen Ereignisse oder Regionen in Agypten bereits mehr als 500 Tote 166 bis zum fruhen Nachmittag 525 Tote und etwa 3 700 Verletzte 18 wahrend die Muslimbruderschaft von 2 000 Menschen sprach die bei der gewaltsamen Raumung ihrer Protestcamps am 14 August umgekommen seien 18 Die FAZ meldete am 15 August 2013 ein Sprecher der Muslimbruderschaft habe von 4 500 Toten gesprochen 166 Abeer Saady Reporterin der Zeitung Shorouk und Vize Vorsitzende des Egyptian Journalists Syndicate gab gegenuber westlichen Medien am 15 August an Die Bruderschaft mochte eine hohe Bezifferung der Anzahl der Toten die Regierung will eine niedrige Bezifferung 165 In ahnlicher Weise ausserte sich zwei Wochen spater auch Diana Eltahawy eine agyptische Researcherin fur Amnesty International 167 Fast ein Jahr nach dem Vorfall wies Human Rights Watch darauf hin dass das Innenministerium durch die anfangliche Angabe einer Gesamtzahl von am 14 August ums Leben gekommenen Personen mit der Angabe von 43 getoteten Polizisten den irrtumlichen Eindruck erweckte dass diese Polizisten wahrend der Auflosung der Sit ins getotet worden seien Erst nachtraglich gaben die gerichtsmedizinischen Behorden FMA die Anzahl der in Rabiʿa und Nahda getoteten Polizisten mit 10 und die landesweiten Todesopfer unter Polizisten mit 55 an was Gewalt von Pro Mursi Unterstutzern in anderen Teilen Agyptens in Reaktion auf die Auflosung der Sit ins in Kairo einschloss 6 Die Washington Post berichtete Ende August 2013 die Behorden der militargestutzten Regierung schotteten die Informationen uber die Anzahl der Todesopfer und Verhaftungen nach der Wiedererrichtung eines Polizeistaates von der Offentlichkeit ab und versuchten die verbliebene Unterstutzung der Muslimbruderschaft zu minimalisieren nachdem diese einflussreiche Organisation nach lediglich einjahriger Fuhrung des Landes durch das scharfe Vorgehen am 14 August vom Militarregime enthauptet worden sei In der Folge herrsche eine angespannte Atmosphare von konkurrierenden Zahlenangaben und von Falschangaben Das agyptische Gesundheitsministerium der militargestutzten Ubergangsregierung habe nach Angabe eines Vertreters des Ministeriums der aufgrund fehlender Befugnis zur Ausserung gegenuber den Medien nicht namentlich genannt werden wolle die Veroffentlichung der Gesamtopferzahlen am 17 August 2013 wegen der enormen Anzahl an Toten beendet Zu diesem Zeitpunkt waren nach offizieller Rechnung des militargestutzten Regimes mehr als 900 Menschen innerhalb von vier Tagen getotet worden Demgegenuber fuhre das Regime seine Statistik zu Verlusten der Sicherheitskrafte weiterhin aktualisiert fort und geben diese uber den Sprecher des Innenministeriums Abdel Latif auch an die Medien weiter 167 Auch ein Jahr nach dem Vorfall kam Human Rights Watch zu dem Ergebnis dass die tatsachliche Zahl Todesopfer aufgrund systematischer Anstrengungen der Regierung zur Verschleierung der Ereignisse des 14 August ausserordentlich schwer zu ermitteln sei Diese Verschleierung habe mit der Abriegelung des Rabiʿa Platzes am nachsten Morgen begonnen und sich mit der unerbittlichen Repression der pro Mursi Unterstutzer in den folgenden Monaten fortgesetzt 6 Offizielle Angaben des Militarregimes und semioffizielle Angaben Bearbeiten Medienangaben zufolge wurden auch Wochen nach der Massentotung des 14 August 2013 von offizieller agyptischer Seite keine verlasslichen Angaben uber die Gesamtzahl der Todesopfer vorgelegt 167 Uber Wochen hinweg weigerten sich staatliche Agenturen eine offizielle Todeszahl zu veroffentlichen Wahrend das Gesundheitsministerium am 15 August als Todeszahl fur das Rabiʿa Sit in von 288 Demonstranten ausgab behauptete der Innenminister der militargestutzten Ubergangsregierung Ibrahim am 31 August 2013 in seinem ersten TV Interview seit der Auflosung der Protestlager 168 The official number of bodies that came out of Rab a was forty something bodies Of those 24 were in shrouds The Brotherhood brought bodies from the governorates to Iman Mosque to say that these were people who had died in Rab a Die offizielle Anzahl an Leichen die aus Rabiʿa stammt war vierzigundeinpaarmehr Leichen Davon befanden sich 24 in Leichentuchern Die Bruderschaft brachte Leichen von anderen Gouvernements zur Iman Moschee um zu behaupten dass dies Leute seien die in Rabiʿa gestorben sind Mohammed Ibrahim Innenminister der Ubergangsregierung 31 August 2013 6 168 nbsp nbsp Unbedeckte Leichen am 14 August 2013 Die Toten sollen Opfer der Niederschlagung des Rabiʿa Sit ins sein nbsp Notdurftig bedeckte Leichen am 14 August 2013 Die Toten sollen Opfer der Niederschlagung des Rabiʿa Sit ins sein nbsp Szene aus Nasr City Bei den Toten soll es sich um Opfer der Niederschlagung des Rabiʿa Sit ins handeln 57 nbsp nbsp Verkohlte Leichen in Nasr City am 14 August 2013 Die Toten sollen Opfer der Niederschlagung des Rabiʿa Sit ins sein Gesundheits und Innenministerium FMA Datenstand fruher Nachmittag des 15 August 2013 In der offiziellen Todesstatistik des 15 August wurden 525 Tote 18 141 und landesweit 3 717 Verletzte gemeldet 141 169 Diese Zahlen wurde auch noch am 16 August 2013 von der staatlichen agyptischen Al Ahram als durch den Sprecher des Gesundheitsministeriums Mohammed Fathallah verkundete Opferzahlen verbreitet 169 Bei 43 der 525 Getoteten sollte es sich nach den offiziellen Angaben um Polizisten handeln 141 Rabiʿa Sit in 202 der 525 Toten entfielen demnach laut Angabe des Sprechers des Gesundheitsministeriums Mohammed Fathallah auf die Raumung des Platzes Rabiʿa al ʿAdawiyya in Kairo 141 170 dd Diese Zahl wurde auch noch am 16 August 2013 von Medien als Angabe des Gesundheitsministeriums fur die Auflosung des Rabiʿa Sit ins angegeben 61 169 Nahda Sit in Von dem geraumten Nahda Platz meldeten die Behorden uber Mohammed Fathallah 87 Tote 141 6 171 Diese Zahl wurde auch noch am 16 August 2013 von Medien als Angabe des Gesundheitsministeriums fur die Auflosung des Nahda Sit ins verbreitet 61 169 Die forensischen Behorden FME gaben dagegen in ihrem Bericht im November 2013 an dass sie lediglich 21 Leichen vom Al Nahda Platz bearbeitet hatten 6 172 Dazu kamen 29 Todesopfer in der Stadt Helwan und 207 in anderen Gouvernements 141 169 Datenstand Mitte August 2013 Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom 15 und 16 August waren landesweit fur die Gewaltereignisse des 14 August mindestens 638 Tote und je nach Quelle 3 994 14 oder 4 200 Verletzte zu beklagen 18 13 18 Auch das Innenministerium der militargestutzten Ubergangsregierung sprach von 638 Menschen die landesweit am 14 August getotet wurden darunter 43 Polizisten 173 174 Der Interims Innenminister sagte auf einer Pressekonferenz am 14 August seine Krafte seien extrem zuruckhaltend vorgegangen es seien 43 Polizeibeamte bei den Zusammenstossen des 14 August getotet worden viele von ihnen in Rabiʿa al ʿAdawiyya 173 14 Rabiʿa Sit in Von der offiziell angegebenen Anzahl von 638 Toten fielen laut Angabe des Sprechers des Gesundheitsministeriums Mohammed Fathallah gegenuber Associated Press AP 288 auf das Protestlager vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee im Kairoer Nasr City 12 13 14 Am 17 August gaben westliche Medien mit Berufung auf die staatliche Zeitung Al Ahram an bei der Ersturmung des Rabiʿa Sit ins durch die Einsatzkrafte seien 228 Menschen gestorben 18 Nahda Sit in Von der offiziell angegebenen Anzahl von 638 Toten fielen laut der Abgabe des Gesundheitsministeriumssprechers Mohammed Fathallah gegenuber AP 90 auf das Protestlager am Nahda Platz in der Nahe der Kairoer Universitat 12 14 dd Die nicht auf das Rabiʿa Sit in und das Nahda Sit in fallenden der insgesamt 638 Toten seien demnach in den Zusammenstossen zwischen Mursi Unterstutzern und Sicherheitskraften oder Anti Mursi Protestteilnehmern in anderen Teilen Kairos und in anderen Stadten Agyptens gestorben 12 Leichen in der El Iman Moschee Seit dem Abend des 14 August wurden uber Hundert Leichen von auf der Seite der Demonstranten Getoteten in der Iman Moschee in Nasr City aufbewahrt einige Kilometer entfernt vom Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz Seit der Nacht des 14 August stromten Angehorige von vermissten und in Rabiʿa al ʿAdawiyya getotet Geglaubten in die Moschee und beeilten sich ihre Toten fortzubringen und zu bestatten 14 Der Sprecher des Gesundheitsministeriums Mohammed Fathallah hatte kurz nach den Ereignissen gesagt dass die aufgereihten Leichen in der El Iman Moschee in Nasr City nicht in der offiziellen Statistik enthalten waren 12 175 In die an den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Nasr City angrenzende und zur Leichenhalle umfunktionierte El Iman Moschee waren hunderte Leichen gebracht worden von denen viele verkohlt waren 176 12 175 177 Am fruhen Morgen des 15 August sollen bereits 360 zumeist vollig verkohlte Leichen aus dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Feldlazarett verbracht worden sein die zu Verwundeten gehorten welche laut Zeugenaussage eines Feldlazarettarztes bei lebendigem Leib verbrannt sein sollen Alle diese Leichen sollen spater zusammen in der El Iman Moschee aufbewahrt worden sein 176 Die Leichen wurden mit Laken bedeckt auf die die Namen der Toten geschrieben wurden 12 175 178 und an den Wanden befanden sich Listen mit 265 Namen 12 175 Es war zunachst nach Medienangaben nicht klar ob die neueren offiziellen Todesopferzahlen des militargestutzten Regimes diese Toten aus der Moschee einschlossen 12 175 14 Nach Angaben vom 15 August hatte Human Rights Watch in der El Iman Moschee 235 Leichen gezahlt die als offiziell nicht gezahlt erachtet wurden 177 Der New York Times Korrespondent David Kirkpatrick sah am Morgen des 15 August in einer Moschee in Kairo uber 240 bereits in weisse Tucher eingehullte und fur die spatere Beisetzung vorbereitete Leichen die ihm zufolge zu den offiziellen Opferstatistiken zugerechnet hatten werden mussen da Letztere sich nur auf staatliche Leichenhallen bezogen 141 179 Weitere Leichen wurden in der Nuri Khatab Moschee und in der Mustafa Mahmud Moschee zusammengetragen 177 Datenstand Mitte September 2013 Der Sprecher der gerichtsmedizinischen Behorden Abdel Hameed erklarte Mitte September 2013 in Folge von Daily News Egypt der gewaltsamen Auflosung des Rabiʿa al ʿAdawiyya und des Al Nahda Pro Mursi Protestlagers am 14 August seien 533 Menschen gestorben 15 Rabiʿa Sit in Der offizielle forensische Sprecher teilte mit bei der Auflosung des Rabiʿa Sit ins seien 333 Menschen getotet worden Unter den Toten befanden sich 52 nicht identifizierte Leichen und sieben Polizisten 173 Leichen die in der El Iman Moschee nahe dem ehemaligen Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit ins aufbewahrt wurden seien von den Inspektoren des Interims Gesundheitsministeriums sichtgepruft worden 15 Abdel Hameed merkte zusatzlich an die staatliche offizielle Zeinhom Leichenhalle besitze lediglich eine Kapazitat zur Unterbringung von 110 Leichen was das Justizministerium veranlasst habe nach der Auflosung des Rabiʿa Sit ins Kuhlgerate bereitzustellen um darin Leichen der bei der Raumung Getoteten aufzubewahren Er rief die Behorden auf die Kapazitat der Leichenhalle auf 300 Leichen zu erhohen 15 Nahda Sit in Weiter erklarte der forensische Sprecher Abdel Hameed wahrend der Auflosung des Al Nahda Sit ins in Gizeh seien 27 Menschen getotet worden Darunter befanden sich zwei Polizisten und funf nicht identifizierte Leichen 15 dd Die Gerichtsmediziner hatten an 11 Leichen Obduktionen ausgefuhrt die Folter ausgesetzt gewesen seien und alle aus der Umgebung des Rabiʿa und des Al Nahda Sit ins geborgen worden seien 15 Datenstand Mitte November 2013 Am 14 November 2013 gab die Forensic Medical Authority FMA durch ihren Sprecher Hisham Abdel Hameed an dass die Anzahl der Leichen die seit der gewaltsamen Auflosungen der pro Mursi Sit ins am Rabiʿa al ʿAdawiyya und am Al Nahda Platz vom 14 August in die offizielle Zeinhom Leichenhalle oder in die Krankenhauser verbracht wurden 726 betrug Diese Angabe der agyptischen forensischen Interims Behorden beinhaltete jedoch nicht die unmittelbar von den Familienangehorigen der Getoteten bestatteten Leichen 10 11 16 57 180 17 Abdel Hameed erwahnte auch die Moglichkeit dass eine Anzahl von Todesfallen nicht in den offiziellen Opferzahlen enthalten sind bei denen die Leichname ohne Kenntnis oder ohne formelle Benachrichtigung der gerichtsmedizinischen Behorde bestattet wurden 6 180 Er sagte einige Familien fragten bei der offiziellen Leichenhalle an ihre Verwandten zu exhumieren um ihren Tod zu dokumentieren doch auch in Anbetracht dieser Falle die nicht die Anzahl von 20 uberstiegen 180 werde die Zahl der Todesopfer fur die Auflosung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit ins nicht 650 uberschreiten 16 181 Abdel Hameed teilte mit die Gesamtzahl der landesweit am 14 August getoteten Polizisten sei auf 55 gestiegen 180 Rabiʿa Sit in In Bezug auf die wahrend der Auflosung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit ins getoteten Menschen erreichten nach Abdel Hameeds Angaben lediglich 377 Leichen die Zeinhom Leichenhalle wahrend die Leichname von 167 weiteren Todesopfern der Auflosung des Lagers von Personal des Gesundheitsministeriums untersucht worden seien was zusammen mit 83 zusatzlichen Todesopfern die in verschiedenen Krankenhausern verstarben eine offiziellen Zahl Todesopfer der Auflosung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlagers von 627 ergab 16 57 17 6 11 der Toten seien nach dem Tod verbrannt 182 Nahda Sit in In Bezug auf die bei der gewaltsamen Auflosung des Nahda Sit ins getoteten Menschen gaben die forensischen Behorden eine offizielle Zahl Todesopfer von 21 an 16 17 172 dd Im September 2013 erklarte der Interims Premierminister Hasim al Beblawi gegenuber dem agyptischen Tagesblatt Al Masry al Youm die Zahl der Todesopfer des 14 August sei nahe an 1000 10 11 183 184 185 186 187 wahrend die offiziellen Zahlen weniger Tote suggerierten 183 Internationale und agyptische Menschenrechtsorganisationen bezogen die Zahl auf die Massentotungen der Sicherheitskrafte in den Nahda und Rabiʿa al ʿAdawiyya Sitins der Muslimbruderschaft 10 11 I believe the number of corpses was close to 1000 we expected much more than what actually happened on the ground The final outcome was less than expected Ich glaube die Anzahl der Leichen war knapp 1 000 Wir sind von weit schlimmerem ausgegangen Die Zahlen waren geringer als wir erwartet haben Hazem al Beblawy damaliger Premierminister gegenuber der Zeitung Al Masry al Youm uber die Auflosung des Rabiʿa Sit ins und eines kleineren Sit ins am al Nahrda Platz in Gizeh 188 20 184 Am 17 Marz 2014 legte die amtliche Menschenrechtsbehorde der Nationale Rat fur Menschenrechte NCHR einen Bericht vor nach dem bei der gewaltsamen Niederschlagung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit ins am 14 August 2013 632 Menschen getotet worden sein sollen darunter 624 Zivilisten und acht Polizisten Die agyptische Behorde machte Sicherheitskrafte und bewaffnete Elemente unter den Demonstranten fur die Toten verantwortlich 189 190 Damit war die Erstellung des Berichtes einer semioffiziellen Institution uberlassen worden die uber keine Ermachtigung verfugte offizielle Vertreter zur Abgabe von Zeugenaussagen zu beordern 191 Angaben von Seiten der Putschgegner Bearbeiten Am Abend des 14 August 2013 veroffentlichte die Anti Coup Pro Legitimacy National Alliance Nationale Anti Putsch Allianz fur Legitimitat auf der Internetseite Ikhwan Web die sich selbst als offizielle englischsprachige Website der Muslim Bruderschaft bezeichnet eine Stellungnahmee der Antiputsch Allianz in der angegeben wird die Putschisten hatten das Militar und die Polizei verwendet und mehr als zweitausend Menschen getotet sowie mehr als zehntausend friedliche Burger verwundet 192 Gamal Abd ul Sattar eine Fuhrungsfigur der von der Muslimbruderschaft gefuhrten Anti Coup Allianz gab gegenuber AP an dass die Gruppe die Namen von 2 500 Getoteten dokumentiert habe 144 Nach Angaben der Muslimbruderschaft soll die Anzahl der der bei der gewaltsamen Raumung der Protestcamps am 14 August getoteten Menschen 2 000 uberschreiten 18 167 Ahmed Aref Sprecher der Muslimbruderschaft schatzte die Zahl der Toten am Abend des 14 August auf 2600 193 Gegenuber Human Rights Watch gab ein Sprecher der Muslimbruderschaft am 1 Juli 2014 an dass in Verbindung mit der Muslimbruderschaft stehende Arzte am spaten Morgen des 14 August 2013 vor der kompletten Raumung des Rabiʿa Sit ins bereits 2 200 Leichen in dem provisorischen Krankenhaus gezahlt hatten Es seien Hunderte unidentifizierte Leichen Leichen ohne Totenscheine und Hunderte Vermisste beerdigt worden 6 Die der Muslimbruderschaft nahestehende Freiheits und Gerechtigkeitspartei erklarte der Blutzoll des scharfen Vorgehens der Sicherheitskrafte sei weit hoher als von der Ubergangsregierung zugestanden und bezifferte ihn ohne dass die Zahl von westlichen Stellen verifiziert werden konnte auf uber 2000 143 Eine von der Gruppe Egyptians against Coup verbreitete 194 Internetbroschure gibt an Armee und Polizei hatten am 14 August 2013 mehr als 2 000 Martyrer getotet Die Namen von 825 Getoteten seien am Ende des Dokumentes angefuhrt Die englischsprachige Ausgabe enthalt lediglich die Fotos und Namen von 240 Personen die laut der Broschure getotet wurden Die beiden arabischsprachigen Ausgaben enthalten daruber hinaus an ihrem Ende langere Listen Die zweite arabischsprachige Ausgabe enthalt eine Galerie von Fotos mit Namen von 377 Personen 195 Als unabhangig eingestufte Angaben Bearbeiten Das als unabhangig geltende statistische Datenbankwerk Wiki Thawra das auf einer Internetseite veroffentlicht ist und sich der Dokumentation der sogenannten agyptischen Revolution widmet berichtete im September 2013 15 und im November 2013 von einer weitaus hoheren als dem jeweils offiziell angegebenen Todeszahl 16 Datenstand Mitte September 2013 Rabiʿa Sit in Allein fur die Auflosung des Rabiʿa Sit ins errechnete Wiki Thawra Mitte September eine Zahl von 904 Todesopfern darunter 869 Zivilisten sieben Sicherheitskrafte und 28 Leichen die unter der Buhne des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlagers gefunden wurden 15 Nahda Sit in Durch die Auflosung des Al Nahda Sit ins wurden laut Wiki Thawra Angabe von Mitte September 95 Menschen getotet darunter 87 Zivilisten ein Mitglied der Sicherheitskrafte und sieben Menschen deren Leichen unter dem Al Orman Garten vergraben wurden 15 Datenstand Mitte November 2013 Rabiʿa Sit in Allein fur die Auflosung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlagers gab Wiki Thawra Mitte November eine Anzahl von 969 Opfer an die sieben Mitarbeiter der Sicherheitskrafte einschloss sowie 28 Leichen die unter der Buhne im Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlager gefunden wurden 16 5 181 Nahda Sit in Im Widerspruch zu der offiziell von den Behorden der Ubergangsregierung angegebenen Anzahl von 21 Todesopfern berichtete Wiki Thawra fur die gewaltsame Auflosung des Al Nahda Sit ins es seien dort 96 Menschen bei dem Vorfall getotet worden einschliesslich von zwei Mitarbeitern des Sicherheitspersonals und sieben Leichen die unter der Buhne im Al Nahda Protestlager 5 oder in dem nahegelegenen Orman Garten in bestatteter Form aufgefunden worden seien 16 dd Wiki Thawra war von einer Gruppe unabhangiger Jugendlicher gegrundet worden Die Daten von Wiki Thawra beruhen hauptsachlich auf Berichten unabhangiger zivilgesellschaftlicher Organisationen einschliesslich des Egyptian Centre for Economic and Social Rights ECESR des Anwaltszentrums Hisham Mubarak HMLC und der Front to Defend Egypt s Protesters FDEP 15 16 Nach einer von 13 agyptischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen darunter Amnesty International Human Rights Watch und das Cairo Institute for Human Rights Studies unterzeichneten Erklarung vom 10 Dezember 2013 wurden bei der Sturmung der Sit ins der Muslimbruderschaft auf dem Al Nahda Platz und auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz am 14 August 2013 unter Einsatz der Polizei bis zu 1000 Demonstranten und neun Polizeibeamte getotet ohne dass eine Untersuchung wegen Fehlverhaltens der Polizei vorgelegt wurde Die Menschenrechtsorganisationen beriefen sich dabei auf Angaben des Ministerprasidenten der Ubergangsregierung Hasim al Beblawi der im September gegenuber der agyptischen Tageszeitung Al Masry al Youm erklart hatte dass die Anzahl der Todesopfer am 14 August nahezu 1000 betragen habe 10 11 196 Human Rights Watch merkte an sieben Polizeibeamte seien wahrend der Auflosung getotet worden als eine Anzahl bewaffneter Demonstranten auf Sicherheitskrafte gefeuert hatten die versucht hatten die Platze zu raumen 197 Die Menschenrechtsorganisation The Egyptian Center for Economic and Social Rights erstellte eine Liste mit 904 Namen von Menschen die bei der Auflosung des Sit ins am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz getotet wurden 198 199 57 Im Juni 2014 veroffentlichte die Menschenrechtsorganisation Egyptian Initiative for Personal Rights EIPR mit ihrem Bericht The Weeks of Killing State Violence Communal fighting amp Sectarian Attacks in the Summer of 2013 eine der sehr wenigen sorgfaltigen Dokumentationen uber die Periode vom 30 Juni bis zum 17 August 2013 Der Bericht dokumentierte eine hauptsachlich beim Staat liegende Verantwortung fur die Gewalt nach der am 30 Juni begonnenen Absetzung Mursis Die EIPR gab in dem Bericht keine exakte Schatzung der Opferzahlen an sondern nannte als Grossenordnung zwischen 500 und 1000 Menschen die wahrend der Auflosungen getotet worden seien Sie zitierte Premierminister Beblawy mit dessen Angabe dass knapp 1000 Menschen getotet worden seien 186 187 Human Rights Watch HRW gab kurz vor der ersten Jahrung der Massentotung vom 14 August in dem Bericht All According to Plan The Rab a Massacre and Mass Killings of Protesters in Egypt vom 12 August 2014 an die agyptischen Sicherheitskrafte Polizei im Verein mit der Armee hatten wahrend des Rabiʿa Massakers vorsatzlich mindestens 904 Menschen einschliesslich Frauen und Kinder getotet davon nachweislich 817 Demonstranten bei der Auflosung des Rabiʿa Sit ins sowie 87 bei der Auflosung des Al Nahda Sit ins Insgesamt seien zehn Mitglieder der Sicherheitskrafte getotet worden davon acht in Rabiʿa und zwei in Nahda Es habe sich dabei um eine vorsatzliche Attacke der agyptischen Sicherheitskrafte gehandelt die gleichzusetzen mit oder schlimmer als das Tian anmen Massaker in China von 1989 sei Die tatsachliche Zahl Getoteter sei aufgrund der systematischen Anstrengungen der Regierung zur Verschleierung beginnend mit der Abriegelung des Rabiʿa Platzes am nachsten Morgen und fortgesetzt mit der unerbittlichen Repression der pro Mursi Unterstutzer in den folgenden Monaten ausserordentlich schwer zu ermitteln Auf Grundlage uberzeugender Beweise ging Human Rights Watch jedoch nach der einjahrigen Untersuchung von einer Todeszahl von uber 1000 Menschen allein fur den Rabiʿa Platz am 14 August 2013 aus 6 21 da Uberlebende und Aktivisten belastbare Beweise fur weitere Tote zusammengetragen haben und zahlreiche Leichen ohne ordentliche Erfassung und Identitatsfeststellung sofort in Krankenhauser oder Leichenhallen gebracht sowie ein Jahr nach den Ereignissen noch immer Personen vermisst werden 20 Demnach seien fur das Rabiʿa Massaker zu den 817 von HRW dokumentierten getoteten Menschen noch 246 weitere Todesfalle zu zahlen die von Rabiʿa Uberlebenden und Aktivisten zusammengetragen und von HRW nachgepruft wurden sowie schliesslich eine unbekannte Anzahl von Leichen die ohne prazise Aufnahme oder Identifizierung in die Krankenhauser und Leichenhallen gebracht worden waren 188 Kenneth Roth Exekutivdirektor von HRW sagte es habe sich vermutlich um die weltweit grosste Massentotung von Demonstranten an einem einzigen Tag der jungeren Geschichte gehandelt da fur das Tian anmen Massaker in China und fur das Andijan Massaker in Usbekistan typischerweise von 400 bis 800 Getoteten ausgegangen werde 200 Verschiedene Angaben in den Medien Bearbeiten Auf Nachrichtenagenturmeldungen beruhende westliche Medienberichte von Ende Dezember 2013 gaben an bei der mit mit brutaler Gewalt Der Spiegel durchgefuhrten Auflosung der Protestcamps am 14 August durch die Sicherheitskrafte seien 1400 Menschen getotet worden 201 202 203 Zuvor hatten westliche Medienberichte bereits eine Anzahl von mehr als 800 9 mindestens 900 204 205 oder rund 1000 19 206 207 123 208 209 getotete Pro Mursi Demonstranten bei dem Sturm der Sicherheitskrafte auf die Protestcamps in Kairo am 14 August angegeben Im Oktober gab Amnesty International an dass bei der Auflosung der Pro Mursi Sit ins und anderer Proteste durch die Sicherheitskrafte im August 2013 mindestens 1000 Menschen getotet wurden 210 Diskrepanzen zwischen NCHR und FMA gegenuber unabhangigen Angaben Bearbeiten Human Rights Watch wies im August 2014 darauf hin dass die Angaben von NCHR und FMA forensischen Behorden zur Zahl der Getoteten zwar ahnliche Betrage angeben ihre Opferlisten jedoch nicht miteinander in Einklang stunden da einige Namen jeweils nur in einer der beiden Listen aufgefuhrt wurden Zahle man die Namen beider Listen zusammen und entferne doppelte Angaben ergebe sich eine Bilanz von 650 Getoteten 6 Diese Angaben wurden jedoch immer noch die uberzeugenden Beweise weiterer ungezahlter Leichen in Leichenhallen und Krankenhausern in ganz Kairo ignorieren die durch Mitarbeiter von Human Rights Watch und anderen agyptischen Menschenrechtsanwalten in der unmittelbaren Folgezeit der Raumung dokumentiert wurden 6 Der grosste unberucksichtigte Posten bestehe in der Anzahl der Leichen die fur die Iman Moschee in der Makram Ebeid Strasse angegeben wurde wo sich viele Sit in Teilnehmer nach der vollstandigen Raumung des Rabiʿa Sit ins zusammenfanden Wahrend die FMA lediglich 167 Leichen in der Iman Moschee identifizierte hatten Human Right Watch Researcher am Morgen des 15 August 2013 bereits 235 Leichen in der Iman Moschee gezahlt die von dem Rabiʿa Krankenhaus und anderen provisorischen Einrichtungen des Rabiʿa Platzes zur Iman Moschee gebracht worden waren Zudem seien nach Angaben von Menschenrechtsanwalten mehrerer verschiedener Organisationen spater am 15 August noch weitere Leichen in der Iman Moschee angekommen fur die die Menschenrechtsanwalte auch Fotos von Listen uber 257 Namen der Toten vorlegten die am Ende des 15 August an der Moschee gehangen hatten Nach einem Abgleich mit Listen anderer Leichenhallen und Krankenhausern sei Human Rights Watch zu dem Ergebnis gekommen dass die Angabe von 257 Leichen in der Iman Moschee korrekt sei und die FMA die Anzahl an Leichen in der Iman Moschee damit um 90 Leichen zu niedrig angegeben habe Rund 40 der Leichen in der Iman Moschee waren so stark verbrannt dass eine Identifikation nicht moglich war Nach Angaben von Arzten stammten die meisten dieser stark verbrannten Leichen aus dem Feldlazarett dass am spaten Nachmittag des 14 August abgebrannt wurde bevor medizinisches Personal und Patienten die Leichen entfernen konnten 6 Zusatzlich zu den 90 offiziell nicht aufgenommenen Leichen in der Iman Moschee dokumentierten Menschenrechtsanwalte und Aktivisten in agyptischen Krankenhausern 77 Leichen die nicht in den FMA und NCHR Listen aufgenommen worden waren Diese Leichen kamen von mehreren verschiedenen Krankenhausern einschliesslich des al Taa min al Saahi 15 Leichen und Ma hd Nasser 23 Leichen Insgesamt dokumentierten Menschenrechtsanwalte und Researcher von Organisationen einschliesslich Human Rights Watch Amnesty International das Egyptian Center for Economic and Social Rights ECESR das Nadeem Center for Rehabilitation of Victims of Violence and Torture und das Nazra Institute for Feminist Studies 167 zusatzliche Todesopfer die nicht in den Angaben der FMA oder des NCHR enthalten waren Bei dieser Angabe von 167 zusatzlichen Todesopfern die nicht in den Angaben von FME oder NCHRT enthalten sind handelt es sich allerdings um Schatzungen am untersten Grenzwert der Anzahl an Menschen die in Rabiʿa getotet wurden da Menschenrechtsaktivisten nicht in der Lage waren die Anzahl der Todesopfer in jedem agyptischen Krankenhaus oder Leichenhalle zu dokumentieren 6 WikiThawra hat dagegen eine Liste mit 246 zusatzlichen Namen von Menschen die in Rabiʿa getotet wurden zusammengetragen die auf Online Webseiten und Gruppen in sozialen Medien beruht wie den Martyr s Stories und der Figure Them Out Campaign die von Uberlebenden und Aktivisten des Rabiʿa Sit ins gegrundet wurden Fur 113 dieser Todesopfer wurden due zusatzlichen Namen entweder von handgeschriebenen Listen unterstutzt die von Zeugen aus den Krankenhausern in der unmittelbaren Folgezeit der Sit in Raumung erstellt oder durch Fotos der Leichen selbst Fur die weiteren 133 Namen fehlen entsprechende dokumentarische Belege Stichprobenprufungen von HRW fur die der von WikiThawra verwendeten Internetseiten ergaben eine Bekraftigung der Resultate von WikiThawra die Human Rights Watch als stichhaltige Beweise fur mindestens weitere 113 von 246 zusatzlichen Todesfallen fur die Raumung des Rabiʿa Sit ins ansieht was zu einer Zahl von 930 Getoteten fuhren wurde Da HRW die Daten jedoch nicht mit der gleichen Sicherheit verifizieren konne wie die Mindestzahl von 817 Getoteten seien die 113 zusatzlichen Toten nicht in die Angabe von HRW eingeflossen 6 Bekanntgewordene Umstande und Details zu Todesfallen Bearbeiten Ein Jahr nach dem Vorfall kam Human Rights Watch zu dem Ergebnis dass es sich um Massenhinrichtungen gehandelt habe 20 bei denen bis zum Abend des 14 Augusts nachweislich 817 wahrscheinlich mehr als 1 000 getoteten und uber 4 000 verletzten Menschen des Rabiʿa Sit ins extrem viele durch gezielte Schusse in Kopf Hals oder Herz getroffen wurden 145 Medienberichten zufolge wurden die meisten Opfer durch gezielte Schusse von Scharfschutzen erschossen 3 Zeugenaussagen von Sit in Teilnehmerinnen sowie von Sanitatern die die verletzten und toten Korper im Rabiʿa Sit in getragen hatten zeigen laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Nazra for Feminist Studies dass die Verwendung scharfer Munition um 6 30 7 00 Uhr vormittags begonnen hatte und die meisten Todesfalle aus dem Gebrauch scharfer Munition gegen die oberen Korperteile Kopf Hals und Brust resultierten 61 Auch Journalisten fanden bereits in den ersten Stunden nach dem Ereignis bei vielen Toten Schusswunden im Kopf oder im Oberkorper vor was auf gezielte Todesschusse von Scharfschutzen schliessen liess 141 Der kontinuierliche Beschuss machte es Rettungssanitatern unmoglich lebensgefahrlich Verwundete in das Krankenhaus zu bringen Fur viele Menschen gab es keinen sicheren Weg um medizinische Versorgung zu erreichen Von Human Rights Watch gesichtetes Videomaterial zeigt unter anderem einen Mann der auf der Mitte des Rabiʿa Platzes angeschossen wird wahrend er einen blutuberstromten leblos wirkenden Korper tragt 6 211 Die westliche Korrespondentin Louisa Loveluck hatte bereits am 14 August 2013 nach der Auflosung des Rabiʿa Sit ins in ihrem publizierten Augenzeugenbericht beschrieben dass die Strasse vor dem provisorischen Feldlazarett unter Beschuss der Sicherheitskrafte genommen wurde und es unmoglich gewesen sei Verletzte auf der Trage sicher zu einem Krankenwagen zu bringen 150 152 151 Sie wurde selbst Zeuge davon wie ein Mann von Schussen durchsiebt wurde und starb wahrend Freunde ihn zu einem Krankenwagen am Rande des Sit ins trugen 150 151 Weibliche Opfer Bearbeiten Nazra Bericht Bearbeiten Am 10 Dezember 2013 veroffentlichte die Menschenrechtsorganisation Nazra for Feminist Studies einen Bericht 212 213 61 der auf Angaben einer Auszahlung durch das Women Human Rights Defenders Program uber die Toten unter Sit in Teilnehmerinnen aufbaute als auch auf Listen die von anderen Nichtregierungsorganisationen veroffentlicht und in einer Liste von Wiki Thawra zusammengefasst wurden 61 Das Team des Women Human Rights Defenders Program besuchte Regierungseinrichtungen einschliesslich der gerichtsmedizinischen Administration und des Gesundheitsministeriums als auch Krankenhauser in die Leichen von Sit inner Teilnehmern verbracht wurden um die Todesursache zu bestimmen 61 Der Nazra Bericht konzentrierte sich in der Untersuchung uber die weiblichen Todesopfer hauptsachlich auf die Auflosung des Rabiʿa Sit ins da das Nazra Team fur das Nahda Sit in nur einen einzigen Fall einer getoteten Sit in Teilnehmerin ausfindig machen konnten und da die zwei Nazra Researcher nicht mit Nahda Sit in Teilnehmerinnen kommunizieren konnten weil es ihnen nicht gelang deren Vertrauen zu gewinnen 61 Unter den wahrend der Auflosung des Sit ins am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz Getoteten befanden sich nach der Dokumentation von Nazra for Feminist Studies mindestens 19 Frauen 212 214 213 61 Nazra hatte im August 2013 ein Treffen mit Magda Helal al Qaradawi auch Magda Qardawy der damaligen Leiterin der gerichtsmedizinischen Behorden FMA die den Tod von mindestens 19 Frauen unter den Opfern der am Tag der Raumung Getoteten bestatigte 6 215 und im September 2013 entlassen wurde 6 216 Dem Nazra Bericht von Dezember 2013 zufolge konnten Nazra Researcher die Namen von 16 der 19 weiblichen Personen die sie als Todesopfer der Auflosung des Rabiʿa Sit ins bestatigen konnten angeben In der Zeinhom Leichenhalle aufbewahrt wurden demnach die Leichen von Heba Mohamed Fekry Mariam Mohamed Abdel Aal Seiham Abdullah Mohammed Metwalli Heba Ahmed Abdel Aziz Hayam Abdou Ibrahim und Asmaa Mohamed El Beltagie im Health Insurance Hospital die Leichen von Inji Mohammed Tag El Deen Hoda Farrag El Sayed Abdullah Hoda Ahmed Sa eed und Sawsan Sa ad Hassan in der El Iman Moschee die Leichen von Noha Ahmed Abdel Mo tie So aad Hassan Ramzi Asmaa Saqr und Rozan Mohammed Ali sowie an unbenanntem Ort die Leichen von Habiba Abdul Aziz und Hend Hesham Kamal Nicht namentlich identifiziert waren demnach zwei Leichen aus der Zeinhom Leichenhalle und eine Leiche aus dem Health Insurance Hospital Von funf Leichen von denen zwei in der El Iman Moschee in Nasr City waren konnten die Nazra Researcher den Standort nicht zweifelsfrei bestimmen Als moglichen Grund fur den Umstand dass ihre Namen nicht in der den Listen der Zeinhom Leichenhalle registriert waren gab der Nazra Bericht an dass nicht alle Leichen aus der El Iman Moschee in die Leichenhalle uberfuhrt wurden 61 Als Verletzungen wurde in dem Nazra Bericht fur drei dieser 19 weiblichen Todesopfer Asmaa Saqr Rozan Mohammed Ali und eine der nicht identifizierten Personen scharfe Munition im Kopf Original Live Bullet in the Head angegeben fur zwei weibliche Todesopfer Asmaa Mohamed El Beltagie und Habiba Abdul Aziz scharfe Munition im Brustkasten Original Live Bullet in the Chest und fur zwei weitere weibliche Todesopfer Hoda Farrag El Sayed Abdullah und Hoda Ahmed Sa eed scharfe Munition im Rucken Original Live Bullet in the Back Fur die ubrigen der 19 weiblichen Todesopfer wurde keine Verletzungsart angegeben Die Nazra Researcher waren nicht in der Lage die exakte Lage der Schusswunden fur jeden der Falle die zu der Zeinhom Leichenhalle gebracht worden waren herauszufinden was der Bericht damit begrundete dass die Obduktionsberichte von Zeinhom noch immer nicht veroffentlicht worden waren 61 Zeugenaussagen von Personen zufolge die wahrend der Auflosung des Rabiʿa Sit ins am Ort waren soll dem Nazra Bericht nach Habiba Abdul Aziz um 8 Uhr vormittags einer Schusswunde erlegen sein Asmaa Saqr um 8 30 Uhr vormittags ebenfalls einer Schusswunde und Asmaa Mohamed El Beltagie um 11 Uhr vormittags wiederum einer Schusswunde 61 Der Nazra Bericht kam zu dem Ergebnis dass die Behauptungen Frauen waren in den Sit ins als menschliche Schutzschilde benutzt wurden nicht den Tatsachen entsprechen Die Anzahl der wahrend der Auflosung der Sit ins getoteten Frauen veranschlagt auf 17 von insgesamt 904 Getoteten bei der Auflosung des Rabiʿa Sit ins beziehungsweise auf 1 von insgesamt 87 Getoteten bei der Auflosung des Nahda Sit ins zeige mit einem Prozentsatz von 1 9 bzw 1 1 weiblicher Todesopfer an der Gesamtopferzahl an dass Frauen von Seiten der Sit in Teilnehmer nicht in Auseinandersetzungen getrieben wurden und auch nicht fur den Schutz irgendwelcher Gebaude benutzt wurden 61 Von Human Rights Watch gesichtetes Videomaterial Bearbeiten Ein von Human Rights Watch gepruftes Video zeigt eine Demonstrantin der in den Hals geschossen wird wahrend sie am Morgen in der ostlichen Nasr Strasse eine Handvideocamera halt Eine andere Demonstrantin die zum besagten Zeitpunkt an dem Ort anwesend war bestatigte gegenuber Human Rights Watch dass auf der Nasr Strasse nahe der Tiba Mall am Morgen des 14 August 2013 entsprechende Schusse gefallen waren 6 217 Prominente Todesopfer Bearbeiten Am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz befand sich unter den Toten auch die in die Brust nach erster Angabe einer Sprecherin der Muslimbruderschaft in Brust und Rucken 164 218 geschossene 17 jahrige Tochter von Mohammed al Beltagi Generalsekretar der Freiheits und Gerechtigkeitspartei dem politischen Arm der Muslimbruderschaft 218 1 219 173 220 Ihrem Totenschein nach soll Asmaa al Beltagi Medienberichten von August 2013 zufolge neben einem Schuss in die Brust einen Schadelbruch und einen Bruch des linken Beines aufgewiesen haben 221 219 222 Nach Angabe ihres Bruders Anas al Beltagi vom 15 August 2013 befand sie sich auf dem Weg zum Feldlazarett um dort Hilfe zu leisten als sie erschossen wurde Anas sei unmittelbar darauf zu ihr gekommen und habe sie zusammen mit Anderen in das Lazarett gebracht Sie habe eine Bluttransfusion benotigt doch habe keine Operation stattfinden konnen worauf sie um 13 00 Uhr gestorben sei 221 Demgegenuber behauptete der in London sitzende Middle East Monitor in einem dem Felesteen on Line Newspaper vom 18 August 2013 entnommenen Artikel vom 20 August Asmaa sei um 10 30 Uhr Ortszeit 8 30 Uhr GMT am Morgen des 14 August 2013 nahe der Buhne des Rabiʿa al ʿAdawiyya Sit ins von einem Sniper in Brust und Rucken getroffen worden worauf ihr Tod innerhalb weniger Minuten eingetreten sei In den der Angabe ihres Bruders widersprechenden Artikel wurde ein YouTube Video eingebettet das angeblich zeigen sollte wie Asmaa durch ein gezieltes Attentat ermordet worden sei 223 Das gleiche Video wurde in der Folge auch von anderen Medien als den Tod von Asmaa Beltagi beschreibend zitiert 224 Das Strafgericht Kairo ordnete die Generalstaatsanwaltschaft im Marz 2014 an eine Stellungnahme von Mohammed al Beltagi uber den Tod seiner Tochter anzuhoren Der fruhere Generalsekretar der Freiheits und Gerechtigkeitspartei war zu diesem Zeitpunkt bereits unter Anklage gestellt worden gemeinsam mit zwei weiteren Beschuldigten einen Polizeibeamten im Rabiʿa Sit in gefoltert zu haben Die Staatsanwaltschaft Nasr City bestimmte den 19 Marz 2014 fur seine Anhorung im Tora Gefangnis zu dem Tod von Asmaa 219 Der Tod des Teenagers loste auch in der Muslimbruderschaft oppositionell gegenuberstehenden Kreisen Solidaritat aus Alaa Abdel Fattah ein prominenter Aktivist und eine Anti Muslimbruderschaft Personlichkeit betrauerte ihren Tod auf seiner Facebook Seite und sagte sie habe keine Waffe gehalten und sei kein Teil des Bruderschaft Regimes gewesen 219 Die agyptische Zeitung Al Dostor soll Asma al Beltagi laut der in London sitzenden Zeitschrift Middle East Monitor MEMO am 24 August angeblich eine Ikone von Rabiʿa al ʿAdawiyya genannt und behauptet haben sie sei von der Kugel eines Snipers getroffen worden als sie auf dem Weg gewesen sei Verwundeten zu helfen 225 Die turkische Nachrichtenagentur Anadolu Agency nannte Asma ein starkes Symbol des Anti Putsch Widerstands in Agypten wobei Menschen innerhalb des Landes und rund um die Welt ihre Poster tragen und Parolen uber ihr Martyrertum wahrend der Anti Putsch Demonstrationen skandieren 226 Besondere Resonanz rief die Totung der jungen Asma al Beltagi durch die agyptischen Sicherheitskrafte in der turkischen Offentlichkeit hervor wo sich der turkische Ministerprasident Recep Tayyip Erdogan am 22 August in einer live auf Ulke TV ausgestrahlten Sendung zu Tranen geruhrt zeigte als eine Videoaufzeichnung abgespielt wurde in der ein an Asmaa gerichteter Abschiedsbrief von Asmas Vater Mohammed al Beltagi verlesen wurde 227 Mohammed al Beltagi sagte in einem Fernsehinterview er sei jedoch nicht traurig da seine Tochter zur Martyrerin geworden sei 7 Am 3 September 2013 wurde Videomaterial bekannt das Asmaa al Beltagi unmittelbar vor ihrem Tod zeigt nachdem sie von einem Sniper am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz todlich verwundet worden sein soll Das Videomaterial zeigt die bei vollem Bewusstsein befindliche Asmaa im Stadium des Leidens in einem Feldlazarett auf dem Platz 226 228 Am 18 September 2013 veroffentlichte die staatliche turkische Nachrichtenagentur Anadolu Agency in ihrer arabischsprachigen Ausgabe einen etwa 8 minutigen Dokumentarfilm uber Asmaa al Beltagi und ihren Tod 229 Am 14 August 2013 wurde laut Angabe der staatlichen Ahram auch der Tod des Sohns von Muhammad Badi e dem Chef der Muslimbruderschaft bekanntgegeben 220 Anderen Medienangaben zufolge wurde ein Sohn Badi es am 16 August 2013 in Kairo erschossen 46 Getotete Journalisten Bearbeiten Medienberichten zufolge griffen agyptische Sicherheitskrafte im Zuge der Raumung auch mehrere internationale Journalisten unter Verwendung scharfer Munition an Einige Journalisten wurden dabei getotet andere verletzt 230 231 232 136 Die Association for Freedom of Thought and Expression eine fur Meinungsfreiheit eintretende agyptische Organisation sowie die staatlich gefuhrte Al Ahram bestatigten die Erschiessung von vier Journalisten Mike Deane von Sky News Habiba Ahmed Abd Elasis Habiba Abdelaziz von den Gulf News Mosaab al Shami Mosaab al Shamy von Rassd News und Ahmed Abdel Gawad Ahmad Abdelgawad von al Akhbar 173 6 233 Mick Deane oder Mike Deane 173 Der 61 jahrige Kameramann arbeitete zusammen mit dem in Kairo tatigen Korrespondenten Sam Kiley fur den im Grossbritannien sitzenden Nachrichtensender Sky News 234 235 als er bei der Sturmung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestcamps in Nasr City durch die Sicherheitskrafte am Morgen des 14 Augusts erschossen wurde 235 Sky News teilte am 14 August mit Er wurde von einer Kugel getroffen und ist trotz medizinischer Versorgung kurz darauf gestorben 138 Medien berichteten er sei offenbar durch einen gezielten Schuss N24 getotet worden 193 Der Herausgeber der Middle East Nachrichten fur Sky News Tom Rayner sagte Deane sei bei dem Versuch von Sky News gestorben der Welt den Horror am Rabiʿa Platz heute zu zeigen Deane war der erste westliche Reporter der wahrend der Ausubung seiner Tatigkeit in Agypten starb seit das Committee to Protect Journalists in den fruhen 1990er Jahren begann solche Vorgange zu registrieren 234 Deanes Witwe Daniela kritisierte die agyptische Regierung dafur keinerlei Informationen uber die Umstande der Erschiessung von Mick Deane zur Verfugung zu stellen Daniela Deane selbst Journalistin bei der Washington Post klagte das agyptische Militar an ihr Mann sei bei einem Anschlag des agyptischen Militars auf ihren Mann von einem Militar Sniper ermordet worden Er habe am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz etwa eineinhalb Stunden Berichterstattung uber die Aktionen des Militars durchgefuhrt das dort Menschen und schliesslich auch ihn ermordet habe 236 237 Anlasslich der Stiftung eines jahrlichen Stipendiums fur Kameramanner in Ehrung von Mick Deane veroffentlichte Sky News zur ersten Jahrung des 14 August einen Artikel Darin wurde betont Mick sei durch einen einzelnen Schuss getotet worden als ein Sky News Team die Niederschlagung der Demonstration gegen den Militarputsch filmte Deane sei nicht Kreuzfeuer getotete oder zufallig in Kugelhagel der auf eine Menge abgefeuert wurde getotet worden sondern durch einen einmaligen Schuss eines Snipers oder Schutzen wahrend er in einer verhaltnismassig friedlichen Strasse gestanden habe Aus den Aussagen seiner Begleiter schliesse Sky News dass Deane gezielt und vorsatzlich wegen seiner Eigenschaft als Kameramann getotet wurde Die agyptischen Behorden hatten auch ein Jahr nach dem Vorfall trotz Aufforderung durch den Sender keine Untersuchung und keine Antworten fur seinen Tod geliefert 236 Ahmed Abdel Gawad nach anderen Angaben Ahmad Abdelgawad oder Ahmed Abdul Dawed 165 Der agyptische Journalist von der staatlichen Tageszeitung Al Akhbar wurde ebenfalls am 14 August getotet 234 238 als er uber die Intervention der Sicherheitskrafte im Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestcamp berichtete 238 239 Gawad war nach Angaben der Muslimbruderschaft zudem der Redaktionsmanager von Misr25 dem TV Sender der Muslimbruderschaft 239 Mosaab al Shami Der Photograph fur Rassd News Network wurde ebenfalls getotet wahrend er an der Berichterstattung uber die blutigen Ereignisse des 14 Augusts arbeitete 239 Nach Angabe des Direktors des Nachrichtensenders Smahy Mustafa soll al Shami von einem Sniper in die Brust geschossen worden sein als er versuchte dem Gewehrfeuer der Sicherheitskrafte zu entkommen mit dem diese die Sit in Demonstration in Nasr City aufgelost hatten Der Sender Rassd gehorte zu denen die den Sturz Mursis scharf kritisiert hatten 240 Habiba Ahmed Abd Elasis auch Habiba Abdelaziz Die 26 jahrige Reporterin fur Xpress einem Schwesterblatt der staatlichen Tageszeitung The Gulf News in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde ebenfalls am 14 August getotet 234 138 238 Sie soll sich zu diesem Zeitpunkt Medienangaben zufolge auf Jahresurlaub in ihrem Heimatland befunden und keinen Arbeitsauftrag gehabt haben 234 241 2 165 138 Nach Angabe der Gulf News und ihrer Familie wurde sie nahe der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee erschossen als die Sicherheitskrafte das Sit in der Mursi Unterstutzer sturmten 238 241 2 165 Nach Angabe von Xpress soll ihre letzte Nachricht auf Facebook gelautet haben Tod hier kommen wir Wir furchten uns nicht vor dir aber du dich vor uns 241 Auch ihr letzter Austausch von Textnachrichten mit ihrer Mutter wurde uber die Medien veroffentlicht 165 Habiba Abdelaziz gehorte zu denen die beim Vorrucken der Sicherheitskrafte von der Tiba Mall getotet wurden Sie verstarb an ihren Verletzungen In einer Textnachricht an ihre Mutter teilte sie dieser um 7 33 morgens mit sich in Kurze an die Front der Auseinandersetzungen zu begeben Ein Journalist der Zeuge von den Schussen wurde berichtete dass Abdelaziz erschossen wurde nachdem sie sich zur Frontlinie begeben hatte um die Zusammenstosse als Journalistin zu dokumentieren 6 Stellungnahmen des Innenministeriums vom Morgen des 14 August die behaupteten dass keine Kugeln abgefeuert worden seien und darauf bestanden dass es keine Opfer am Ostende der Nasr Strasse gegeben habe bis die Sicherheitskrafte am Zentrum des Platzes angekommen seien erwiesen sich als unvereinbar mit der Dokumentation von Human Rights Watch 6 242 Neben den Todesfallen kam es auch zu Schussverletzungen von Journalisten So zum Beispiel bei der fur die Nachrichtenagentur Reuters arbeitenden Fotografin Asmaa Waguih 138 oder Asmaa Walid 243 die nach Angaben des Journalistenverbands Abeer Aal Saady von der Polizei in Rabiʿa in den Fuss oder das Bein geschossen wurde 138 243 In anderen Fallen schossen die Sicherheitskrafte auf Journalisten ohne dass resultierende Verletzungen gemeldet wurden wie bei einem Kamerateam von Al Jazeera 138 Reaktionen und Bewertungen BearbeitenDie Polizei erhielt im Zuge der Verhangung des Notstandes weitreichende Befugnisse Verhaftungen ohne richterlichen Beschluss durchzufuhren 163 Dieser Schritt wurde seitens der Regierung mit der Gefahr fur Sicherheit und Ordnung durch gezielte Sabotage und Angriffe auf private und offentliche Gebaude und Todesopfer durch extremistische Gruppen begrundet 162 138 Landesweit sollen bis zum 15 August mehr als 560 Menschen von der Polizei festgenommen worden sein 18 Nahost Experten werteten die Verhangung des Ausnahmezustands als Anzeichen dafur dass die Militars keine Verhandlungen anstrebten Nach Ansicht von Stephan Roll Stiftung Wissenschaft und Politik diente die Verhangung des Ausnahmezustand dazu rechtsstaatliche Standards auszuhebeln mehr Demonstranten zu verhaften und gewaltsam gegen Protest vorzugehen Befurchtungen mehrten sich dass Agypten endgultig in Richtung Militardiktatur oder Burgerkrieg bewege 244 Die grossangelegten Verhaftungen von Mitgliedern der Muslimbruderschaft wurde in westlichen Medien als Wiederholung der autoritaren Herangehensweise der Regierung wahrend der Mubarak Ara aufgefasst als die Muslimbruderschaft verboten und schweren Repressalien ausgesetzt wurde 143 Die agyptische Ubergangsregierung prufte Medienberichten zufolge bereits auf Vorschlag Beblawis hin die Moglichkeit die Muslimbruderschaft fur illegal zu erklaren 245 47 246 Beblawi erklarte es konne keine Versohnung geben mit denjenigen an deren Handen Blut klebt Die Ubergangsregierung drohte mit eiserner Faust gegen Terrorismus vorzugehen Behorden ermittelten gegen 250 Unterstutzer der Muslimbruder wegen Mordes versuchten Mordes und Terrorismus 245 National Bearbeiten Der Innenminister der militargestutzten Ubergangsregierung Mohammed Ibrahim erklarte am 14 August 2013 auf einer Pressekonferenz uber die Auflosungen der Sit ins in Rabiʿa und Nahda vom 14 August 2013 die Sit in Teilnehmer seien gewarnt und aufgefordert worden den Ort ihrer Versammlung zu verlassen Zudem seien ihnen sichere Ausgange ur Verfugung gestellt worden Die Polizeikrafte seien bei der Auflosung der Sit ins schrittweise vorgegangen beginnend mit Mikrofon Aufrufen an die Sit in Teilnehmer den Platz zu raumen gefolgt von Wassereinsatz und schliesslich Tranengas Doch seien die Polizeikrafte auf schweren Einsatz von Schusswaffen getroffen der zum Tod einer Anzahl von Polizeibeamten gefuhrt habe Die Raumung der beiden Sit ins sei ohne irgendwelche Verluste erfolgt und die Anzahl an Opfern unter den Sit in Teilnehmern sei so gering und stehe in keinerlei Verhaltnis zu der Anzahl an getoteten Polizeibeamten so dass die Anzahl an getoteten Demonstranten im Vergleich zu anderen weltweiten Fallen als Erfolg erachtet werden konne Ibrahim behauptete weiter dass der beschlossene oberste Prozentsatz an Toten bei der Auflosung von Sit ins entsprechend internationaler Standards fur die Auflosung nicht friedlicher Sit ins bei 10 liege 61 Ibrahim erklarte zudem noch am selben Abend Wir werden nirgendwo in diesem Land mehr Zusammenkunfte zulassen ohne Rucksicht auf mogliche Opfer 247 Am 15 August sagte Ibrahim gegenuber der Zeitung Al Masry Al Youm dass der Raumungsplan zu 100 Prozent erfolgreich war 20 6 248 In einem TV Interview am 31 August 2013 offenbarte Innenminister Mohammed Ibrahim dass er den Verlust von 10 Prozent der Menschenleben auf dem Rabiʿa Platz erwartet habe und bestatigte dass sich mehr als 20 000 Menschen in dem Protestlager befanden 6 249 20 nbsp Hasim al Beblawi Interims Ministerprasident Sprecher der militargestutzten Ubergangsregierung behaupteten dass die Gewaltanwendung notwendig gewesen sei weil die Demonstranten selbst gewalttatig gewesen seien und geschossen hatten 20 Der Sprecher des Verteidigungsministeriums Ahmed Ali verteidigte das Blutbad indem er angab im Umgang mit Terrorismus sei die Berucksichtigung ziviler und Menschenrechte nicht anwendbar 134 250 Es herrsche bereits zunehmender Aufruhr bei dem die Aufruhrer Menschen auf den Strassen toten wurden 250 Die agyptische Ubergangsregierung lobte die Polizei fur die Einsatze und Zuruckhaltung 18 138 und verteidigte das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten 2 Bereits am Mittag des 14 August 2013 wandte sich Ubergangs Ministerprasident Hasim al Beblawi an die agyptische Bevolkerung und lobte das Innenministerium fur das Verhalten der Sicherheitskrafte Die Polizei habe Zuruckhaltung gezeigt Zugleich drohte er dass seine Ubergangsregierung rucksichtslos gegen Provokateure vorgehen werde 1 Im Staatsfernsehen verkundete er es habe keine Alternative zu der Raumung der Camps gegeben Der Staat sei zum Handeln gezwungen gewesen um die Sicherheit zu gewahrleisten 193 In einem Interview in der TV talk show Gomla Mofeida vom 27 August 2013 erklarte Beblawi es sei klar gewesen dass die Raumung dieser Sit ins teuer wurde da die Demonstranten nicht friedlich seien 61 Im September 2013 sagte Beblawi der agyptischen Zeitung Al Masry Al Youm dass knapp 1 000 Demonstranten bei der Raumung des Rabiʿa Platzes und des kleineren Protestlagers in Gizeh am 14 August 2013 getotet worden seien und fugte hinzu Wir sind von weit schlimmerem ausgegangen Die Zahlen waren geringer als wir erwartet haben 6 251 20 Zur einjahrigen Jahrung der Massentotung des 14 August sagte el Beblawi wenn er noch einmal die Moglichkeit hatte die Entscheidung zur Raumung der Lager auf dem Rabiʿa und auf dem Nahda Platz zu treffen wurde er ieder dieselben Schritte unternehmen um das Staatsprestige und die Rule of law wiederherzustellen Die Raumung habe in Ubereinstimmung mit Gesetz und Verfassung stattgefunden Die Entscheidung dazu sei hart aber notwendig gewesen Er fugte hinzu Die Demonstranten waren die ersten die das Feuer auf die bewaffneten Krafte eroffneten Die Polizei handelte ausserst beherrscht indem sie lediglich sich selbst gegen Kugeln verteidigte die wahllos von Demonstranten geschossen wurden welche auf Hausdacher nahe dem Rabiʿa al Platz kletterten 252 In einer Erklarung des Aussenministeriums am Abend des 14 August hiess es man bedauere das Blutvergiessen Die Regierung habe jedoch keine andere Wahl mehr gehabt als die Polizei zur Durchsetzung des Rechts aufzufordern 2 Fur von einigen Regierungen geausserte Sorge und Kritik druckte die Ubergangsregierung Verstandnis aus Gleichzeitig wies sie jedoch die scharfen Reaktionen aus der Turkei und Katar zuruck Die Turkei habe die Grenze zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten uberschritten Die Kritik aus Katar sei ebenfalls unangebracht da die katarische Regierung einige Tage zuvor selbst vergeblich versucht habe die agyptischen Putschgegner zum Einlenken zu bewegen 2 Der agyptische Botschafter in Grossbritannien Ashraf ElKholy bestand darauf dass die Behorden keine exzessive Gewalt angewendet hatten Der Ausbruch der Gewalt sei durch die Unterstutzer Mursis herbeigefuhrt worden Der hohe Blutzoll gehe teilweise darauf zuruck dass die Protestierer sich in ihrer Rucksichtslosigkeit gegenseitig getotet hatten Die Sicherheitskrafte seien gezwungen gewesen zu reagieren und hatten das Feuer selbstverstandlich lediglich erwidert 253 254 Es habe keinen Unterschied zu der Vorgehensweise von David Cameron mit den Demonstrationen bei den Unruhen in London gegeben 255 Wenn die Demonstranten keinerlei Waffen gehabt hatten ware niemand verletzt worden doch da sie Schusswaffen gehabt hatten hatten sich die Sicherheitskrafte verteidigen mussen 255 254 Kholy verglich die einjahrige Regierung Mursis mit der Machtubernahme der Islamisten im Iran nach der Revolution von 1979 und sagte dass die Ideologie der Muslimbruderschaft wie der Nationalsozialismus danach strebe die agyptische Gesellschaft zu dominieren Die Muslimbruderschaft musse wie die Nationalsozialisten entfernt werden 255 nbsp Mohammed el Baradei Chef der Nationalen Heilsfront Der Interimsvizeprasident und Friedensnobelpreis Trager Mohammed el Baradei ging nicht so weit die Sicherheitskrafte oder das Militar direkt zu kritisieren 143 trat jedoch am 14 August offenbar aus Protest gegen die Gewalt zuruck 2 und distanzierte sich entschieden von der Verhangung von Ausnahmezustand und Ausgangssperren 163 Er begrundete seinen Rucktritt damit dass er nicht mehr hinter den Entscheidungen der letzten Stunden und Tagen stehen konne 256 In einem Brief an den Interims Staatsprasidenten Mansur erklarte er es habe gewaltlose Alternativen gegeben um die politische Krise im Land zu beenden Als Begrundung fur seinen Rucktritt gab er wortlich an Es ist fur mich schwierig geworden weiter die Verantwortung fur Entscheidungen zu treffen mit denen ich nicht ubereinstimme und deren Auswirkungen mir Angst machen 2 257 Er konne nicht nicht die Verantwortung fur einen einzigen Tropfen Blut ubernehmen 2 Pascal Weber kommentierte zu den Grunden des Rucktritts el Baradeis fur die Tagesschau des SRF el Baradei wolle damit moglicherweise auch ein bisschen seine Reputation retten El Baradei sei von Beginn an so ein wenig der zivile Anstrich der Ubergangsregierung des Militars gewesen Der Rucktritt el Baradeis zeige mit aller Deutlichkeit dass die ausgleichenden Stimmen dieser Ubergangsregierung nun definitiv verloren und die alten Krafte des Sicherheitsapparats nun freie Bahn hatten 256 Der agyptische State information service SIS gab am 15 August 2013 an die Bemuhungen zu einer friedlichen Auflosung der Versammlungen seien von den Fuhrern der Muslimbruderschaft abgelehnt worden Das Innenministerium habe Lautsprecher eingesetzt und die Teilnehmer der zwei Sit ins aufgerufen diese zu verlassen und Frauen altere Menschen und Kinder nicht als menschliche Schutzschilde zu verwenden Es sei ihnen gestattet worden die Protestlager zu verlassen und es seien ihnen sichere Ausgangspassagen zur Verfugung gestellt worden die zuvor bereits als solche ausgewiesen worden seien 258 259 Fuhrende Mitglieder der Tamarod Gruppe die dem Putsch des Militars gegen Mursi durch ihre Dauerproteste einen Anlass gegeben hatte erklarten die gewaltsame Raumung der Protestlager fur notwendig und stellten das Land als auf dem Weg zur Demokratie befindlich dar Die junge Tamarod Anfuhrerin Eman al Mahdy gab gegenuber Medien an die Islamisten hatten alle Angebote der Ubergangsregierung ausgeschlagen Das sind alles Terroristen so al Mahdy gegenuber Reportern Es gab keine andere Wahl Die Lager mussten weg Dass es zu Toten kam bezeichnete sie als notwendig und als Preis den Agypten zu zahlen habe Eine schwierige Aufgabe so al Mahdy erfordert drastische Massnahmen Ein weiterer junger Tamarod Anfuhrer Mohammed Heikal behauptete die Armee habe lediglich die Demonstranten beschutzen wollen und sich gegen die Schusse der Demonstranten verteidigt Die Tamarod Bewegung musse sich mit der Armee verbunden um Israel und die USA als Feinde Agyptens von Agypten fernzuhalten Die Tamarod Kampagne habe mit ihren Massenprotesten im Juni 2013 nicht allein Mursi zu Fall bringen wollen sondern musse Agypten vor allen Islamisten schutzen 4 nbsp Ahmed Tayeb al Azhar Scheich Ahmed el Tayeb distanzierte sich als Gross Imam der Al Azhar Universitat und hochstrangiger sunnitischer Geistlicher des Landes zuruckhaltend vom Vorgehen der Regierung Er sagte in einer Audiobotschaft die im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde er habe nicht gewusst dass die Sicherheitskrafte die Proteste am Mittwoch auflosen wurden Er verurteilte das Blutvergiessen und forderte ein Ende der Zusammenstosse 1 Das Oberhaupt des Al Azhar Islam Instituts forderte von allen Beteiligten Massigung ein In einer Rede die mehrere Fernsehsender am 14 August ausstrahlten hiess es ausserdem Al Azhar sei eine religiose Institution und werde sich nicht in einen politischen Konflikt hineinziehen lassen 2 nbsp Tawadros II Oberhaupt der Koptisch Orthodoxen Kirche Die koptisch orthodoxe Kirche stellte sich demonstrativ hinter das Vorgehen von Polizei und Militar 46 47 Sie erklarte in der Nacht vom 16 auf den 17 August 2013 ihre Unterstutzung im Kampf gegen bewaffnete gewalttatige Gruppen und schwarzen Terrorismus 48 und ihre Solidaritat mit Polizei und Armee 46 47 die wenige Monate zuvor noch als erklarter Feind der Christen aufgetreten war und im Oktober 2011 28 christliche Demonstranten getotet hatte 260 25 Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz und Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Sankt Markus Gemeinde in Kairo Monsignore Joachim Schroedel verteidigte das Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte am 15 August offentlich im deutschen Fernsehen 261 Bei den fundamentalistischen Muslimbrudern handle es sich nicht um demokratische Demonstranten sondern um terroristische Elemente Den Einsatz der Sicherheitskrafte gegen die Protestcamps der Muslimbruder bewertete er als sehr verantwortungsvolles Verhalten von Polizei und Militar Nach seinem Gefuhl und Gespur hatten es aus Sicht vieler Menschen die Mursi Sympathisanten unterlassen auf alle Angebote zu reagieren sondern seien fundamentalistisch geblieben weshalb mit der gewaltsamen Raumung der Lager neue Wege beschrieben werden mussten 261 Monate spater wiederholte Schroedel angesprochen auf die Kritik in Deutschland an seinen TV Ausserungen zur Einstellung der Agypter zu Leben und Tod angesichts des Blutbades vom 14 August seine Formulierung die Lager seien unter hohen Verlusten geraumt worden Er bekraftigte erneut dass im Vergleich zur hohen Anzahl dort lebender Menschen einige Hundert Tote von der Mehrheit der Agypter in Kauf genommen werden Alle Bischofe auch Koptenpapst Tawadros so Schroedel weiter hatten in Grussworten dem Militar gedankt dass es die Herrschaft Mursis beendet hat Die Toten wurden also von offizieller kirchlicher Seite sanktioniert Ein Agypter hat ein anderes Verhaltnis zu Leben und Tod Fur die Mehrzahl der Agypter sei die Herrschaft der Islamisten unter Mursi eine schwarze dunkle Wolke gewesen 49 nbsp Ibrahim Isaac Sidrak Koptisch Katholischer PatriarchDer koptisch katholische Bischof von Asyut Kyrillos William Samaan betonte am 14 August trotz der unsicheren Lage habe sich die Atmosphare fur Christen nach dem Sturz von Prasident Mohammed Mursi durch das Militar verbessert Als gute Zeichen wertete er dass sich nicht christliche Publizisten fur die Christen einsetzen wurden und moderate Muslime in Suhag oder Asyut christliche Kirchen gegen demonstrierende Islamisten verteidigt hatten Die Angriffe auf Kirchen beklagte er als Vergeltungsmassnahmen von Islamisten Die Islamisten rachen sich an uns Christen 164 Der koptisch katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak verteidigte die Armee die er als Wachter des politischen Wandels in Agypten lobte Am 14 Dezember sagte der Patriarch gegenuber dem Internetportal Vatican Insider die Generale strebten keine dauernde Regierungsgewalt an Derzeit schutzen sie den Ubergangsprozess der noch zerbrechlich ist Ohne diesen Schutz wurde das Land im Chaos versinken so Sidrak 262 Magda Haroun Vorsitzende der sehr kleinen judischen Gemeinde Agyptens sagte die Agypter seien mediterrane Menschen die nicht so leben konnten wie die Menschen in Saudi Arabien Die Menschen hatten geglaubt dass die Muslimbruderschaft nicht an das Land sondern an eine Ideologie glaubten Durch die Vorgehen am 14 August 2013 hatten Armee und Polizei Agypten vor einem Burgerkrieg gerettet 8 Militarchef Sisi sagte in einem Interview im Oktober die Verluste seien geringer gewesen als zuvor befurchtet doch sei es unabdingbar gewesen die Sitzblockade aufzulosen da der agyptische Staat sonst demontiert worden ware 263 Der Nationale Rat fur Menschenrechte NCHR bei dem es sich nicht um ein unabhangiges Gremium sondern um eine staatliche Institution handelt die schon seit der Regierungszeit des 2011 entmachteten Prasidenten Husni Mubarak besteht stellte am 5 Marz 2014 in Kairo einen bereits im Januar erwarteten abschliessenden Untersuchungsbericht als erste offizielle Untersuchung der Ereignisse vor der je nach Quelle die Raumung der Protestlager der Muslimbruder in Kairo 2013 NZZ oder die Raumung eines Protestlagers der Moslembruder bei der im August mehr als sechshundert Menschen getotet worden Euronews seien untersuchte 264 265 266 267 Der Menschenrechtsrat habe festgestellt dass in den Wochen vor der Raumung in das Lager Bewaffnete eingesickert seien von deren Seite zuerst geschossen worden sei 264 Die Verfasser des Abschlussberichts warfen somit den Protestierenden vor zuerst geschossen zu haben 267 und erklarten die Polizei habe das Recht gehabt sich bei dem Einsatz am 14 August gegen die Angriffe bewaffneter Demonstranten zur Wehr zu setzen 265 Auf der Pressekonferenz zeigte der NCHR auch Videos in denen Bewaffnete zu sehen sind die in der Menge der Demonstranten Schutz suchen nachdem sie geschossen haben 267 Des Weiteren erklarte der NCHR die Reaktion der Sicherheitskrafte sei unverhaltnismassig gewesen Bei der Mehrheit der Getoteten handele es sich um friedliche Demonstranten 267 Die Polizei hatte den Protestierenden jedoch mehr Vorwarnzeit geben mussen um das Lager auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz zu verlassen 264 Die agyptischen Sicherheitskrafte hatten bei der Raumung zu schnell zu viel Gewalt eingesetzt 265 Zudem sei versaumt worden einen sicheren Korridor fur die Demonstranten zu schaffen die freiwillig abziehen wollten 266 Zwar hatten die Sicherheitskrafte fur die Demonstranten eine sichere Passage geoffnet allerdings nur fur eine nicht ausreichende Zeit von 25 Minuten Auch Sanitatern sei der Zugang stundenlang verwehrt geblieben 267 Auf dem Platz vor der dortigen Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee seien bei der Raumung des Protestlagers gegen den Militarputsch nach Einschatzung des NCHR binnen weniger Stunden 632 Menschen getotet worden darunter 8 Polizisten 266 267 Bei der Pressekonferenz wurden die anwesenden NCHR Mitglieder mit kritischen Fragen von Journalisten konfrontiert die die Zahl der Toten hoher einschatzten und hinterfragten warum nicht erwahnt wurde dass viele die die sichere Passage benutzt hatten verhaftet wurden so dass viele Demonstranten es vorzogen auf dem Platz zu bleiben Ausserdem warfen Journalisten dem NCHR vor die Rolle des Militars bei der Auflosung der Protest Camps nicht ausreichend beleuchtet zu haben 267 Agyptische und internationale Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International hatten zuvor bereits in einer gemeinsamen Erklarung darauf hingewiesen dass der NCHR als von der agyptischen Regierung eingesetzte Kommission fur Menschenrechte zwar am 20 September verkundet hatte vier Ermittlungsgruppen eingesetzt zu haben um Berichte uber die Ereignisse des 14 August 2013 zu erstellen die Totungen wahrend der Auflosung der Sit ins die Angriffe auf Polizeireviere und Totungen von Polizeibeamten in Kairo und Minya sowie die Angriffe auf Kirchen in mindestens acht Gouvernements in Agypten Der NCHR konne jedoch wie jede andere Menschenrechtsorganisation das Innenministerium lediglich um Informationen bitten besitze aber keine Berechtigung fur den Zugang von Dokumente des Innenministeriums oder fur die Vorladung von Beamten zur Befragung Daher sei ein Bericht des NCHR kein Ersatz fur einen offiziellen Untersuchungsausschuss 11 10 In dem HRW Bericht vom 12 August 2014 betonte die Menschenrechtsorganisation nochmals dass der NCHR Bericht uber die Auflosung des Rabiʿa Sitins signifikante methodische Schwachen aufweise die seine Ergebnisse aushohlen Insbesondere vertraue er stark auf die Zeugenaussagen ortlicher Anwohner die der Bruderschaft uberwiegend abgeneigt gegenuberstehen und mache kaum Gebrauch von Aussagen der Sit in Teilnehmer die die wichtigsten Zeugen und Opfer gewesen seien 6 Der HRW Bericht wies zudem darauf hin dass Nasser Amin ein Mitglied des NCHR und Hauptautor des NCHR Berichtes von der Auflosung des Rabiʿa Sit ins auf dem agyptischen Fernsehsender ONTV die Vermutung geaussert habe dass das Innenministerium die Wahrheit zu vertuschen suche Es habe nicht mit dem NCHR den Untersuchungen kooperiert und auch nicht seinen Raumungsplan zur Verfugung gestellt Obwohl Videomaterial von Hubschraubern und den Rabiʿa Platz uberschauenden Gebauden zeige dass Sicherheitskrafte die Raumung gefilmt hatten habe das Innenministerium nur ausgewahltes Material veroffentlicht das auf Gewalt von Seiten der Demonstranten verweise 6 Bereits am 15 August 2013 hatte der NCHR die agyptischen Behorden aufgefordert zu erklaren und zu untersuchen warum die Sicherheitskrafte sich beeilt hatten die Umgebung der Rabiʿa Moschee zu saubern bevor der Staatsanwalt von Nasr City eintraf um den Tatort zu untersuchen 61 Medienangaben des 15 August zufolge kritisierte die Jugendbewegung des 6 April sowohl die militargestutzte Ubergangsregierung als auch die Muslimbruderschaft In einer in der agyptischen Presse zitierten Erklarung teilten sie demnach mit es sei deutlich geworden dass die Fuhrer beider Konfliktparteien sich in ihrem Machtkampf nicht um die Agypter scheren wurden Die Muslimbruderschaft opfere ihre Anhanger fur die Macht wahrend die Sicherheitskrafte nicht aufhoren wurden sie gewaltsam zu verfolgen 166 nbsp Der Generalsekretar der Freiheits und Gerechtigkeitspartei Mohammed al Beltagi Das Foto soll ihn am 14 August 2013 in der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee wahrend der Sturmung des Rabiʿa Sit ins zeigen Der Generalsekretar der Freiheits und Gerechtigkeitspartei Mohammed al Beltagi der sich wahrend der Sturmung des Rabiʿa Sit ins dort aufhielt und dessen 17 jahrige Tochter bei der Zerschlagung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Protestlagers am 14 August 2013 durch die Sicherheitskrafte erschossen wurde forderte die Polizei und Armeekrafte auf sich Schiessbefehlen gegen Demonstranten zu widersetzen ihre Uniform abzulegen und nach Hause zu gehen An den Militarchef und Interims Verteidigungsminister Sisi richtete er die Warnung Agypten nicht zu einem weiteren Syrien zu verwandeln 268 143 Die Muslimbruder erklarten am 14 August bei Twitter der Einsatz der Sicherheitskrafte sei ein blutiger Versuch jede oppositionelle Stimme zu ersticken Zugleich riefen sie die Agypter zu Protesten gegen das Massaker auf 149 Ein ranghohes Mitglied der Muslimbruderschaft sagte gegenuber dem US amerikanischen Fernsehsender CNN am 15 August der Tod der Mursi Befurworter konne ihre glorreiche Revolution in Agypten nicht stoppen Wir werden unsere Proteste und Demonstrationen im ganzen Land fortsetzen so lange bis Demokratie und die legitimierte Regierung wiederhergestellt sind Bereits vor dem blutigen Einsatz der Sicherheitskrafte mit Hunderten von Toten am 14 August hatte ein Sprecher gegenuber der FAZ bekraftigt im Fall einer Raumung ihrer Protestlager mit dezentral organisierten Protestaktionen weitermachen zu wollen 166 International Bearbeiten Staatliche und uberstaatliche Organisationen Bearbeiten Belgien nbsp Belgien Das belgische Aussenministerium stoppte seine Zusammenarbeit mit Agypten nicht Aus dem Aussenministerium hiess es dazu man finanziere Nichtregierungsorganisationen die auch weiterhin Geld brauchten 269 Bolivien nbsp Bolivien Der bolivianische Prasident Evo Morales verurteilte die Eskalation der Gewalt in Agypten kategorisch und bezeichnete den Eingriff des Militars gegen die Anhanger des gesturzten Prasidenten Mohammed Mursi als Volkermord Gegenuber den USA kritisierte der als vehementer Kritiker der USA bekannte Prasident dass es nicht moglich war dagegen einzugreifen 269 China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China China zeigte sich tief besorgt und rief zu ausserster Zuruckhaltung auf 270 269 Danemark nbsp Danemark Die danische Regierung fror zwei Projekte mit einem Volumen von rund vier Millionen Euro ein 269 Deutschland nbsp Deutschland Bundesaussenminister Guido Westerwelle berief den Krisenstab des Auswartigen Amtes ein 138 und liess den agyptischen Botschafter ins Auswartige Amt in Berlin einbestellen Damit wolle er der agyptischen Regierung noch einmal sehr deutlich machen dass das Blutvergiessen ein Ende haben musse sagte Westerwelle am 15 August 2013 bei seinem Besuch in Tunesien 270 Er forderte Gegner und Anhanger des gesturzten agyptischen Prasidenten Mursi auf die Gewalt zu beenden und eine friedliche Losung zu finden Deutschland erwarte von der Ubergangsregierung und den agyptischen Behorden dass sie friedliche Proteste zulassen Ebenso musse die andere Seite sich klar von Gewalt distanzieren 271 244 138 Am 15 August wertete Westerwelle das Blutbad vom 14 August im ZDF als Niederlage der internationalen Diplomatie der es nicht gelungen sei ein Blutbad in Agypten zu verhindern 272 273 Zugleich betonte er der Schutz der Christen in Agypten sei ein wichtiges Anliegen der deutschen Politik 273 Bei einem Besuch in Tunesien regte Westerwelle ein Krisentreffen europaischer Aussenminister zur Eskalation der Gewalt in Agypten an Am 15 August 2013 sagte er in Tunis Ich denke es ware jetzt auch sinnvoll dass sich die europaischen Vertreter und die europaischen Lander sehr zugig zusammensetzen moglicherweise auch auf der Ministerebene Bei dem Treffen konnte ein gemeinsames Vorgehen abgestimmt werden Denn wir reden hier uber die Nachbarschaft Europas Er verurteile den Einsatz der Gewalt zur Raumung der Platze mit grossem Nachdruck Es durfe keine Spirale der Eskalation der Gewalt beginnen Er kundigte Konsequenzen aus der Raumung an Mit Blick auf die Situation in Tunesien wo sich eine islamistisch gefuhrte Regierung wachsendem Unmut der Gesellschaft konfrontiert ist sagte Westerwelle nach einem Treffen mit Ministerprasident Ali Laradeyh Tunesien ist nicht Agypten Tunesien ist auf einem Weg des Wandels und das was in Agypten passiert ist das darf in Tunesien nicht geschehen Dialog und Kompromissbereitschaft seien der Weg zu einem Ende der Krise 166 Die Bundesregierung teilte mit keine neuen Waffenexporte nach Agypten genehmigen zu wollen Laut Aussenministerium prufe Berlin wie mit bereits genehmigten aber noch nicht erfolgten Waffenexporten umgegangen werden solle Zudem stellte Deutschland vorerst seine Hilfszahlungen fur Agypten ein 269 Entwicklungsminister Dirk Niebel stoppte ein Kooperationsprogramm fur Klima und Umweltschutz mit Agypten fur das 25 Millionen Euro vorgesehen waren Neue Zusagen fur Entwicklungsprojekte in Agypten solle es vorerst nicht geben Dennoch unterstutzte die Bundesregierung Agypten weiter bei der Wasser und Energieversorgung sowie bei der Starkung von Demokratie und Menschenrechten Dafur wurden 2012 insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfugung gestellt Weitere 30 Millionen Euro des Auswartigen Amts zur Forderung des Ubergangs zur Demokratie standen ebenfalls noch zur Verfugung 269 Bundeskanzlerin Angela Merkel kundigte nach einem Telefonat mit dem franzosischen Staatsprasidenten Francois Hollande an die Beziehungen zu Agypten auf nationaler und EU Ebene grundsatzlich auf den Prufstand zu stellen 269 Frankreich nbsp Frankreich In Paris bestellte Staatsprasident Francois Hollande in einer ungewohnlichen Geste personlich den agyptischen Botschafter zu sich 270 166 Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich In London wurde der agyptische Botschafter einbestellt Nach Angabe des Ministeriums habe der Politische Direktor Simon Gass die tiefe Besorgnis Grossbritanniens uber die Lage in Agypten ausgedruckt Man verurteile den Einsatz von Gewalt und fordere die agyptischen Behorden und das Militar zu grosster Zuruckhaltung auf 270 Das britische Aussenministerium erklarte der grosste Teil der Hilfe die nach Agypten gehe laufe uber internationale Programme Ohne konkrete Beispiele zu nennen sagte ein Sprecher samtliche bilateralen Projekte stunden bereits auf dem Prufstand 269 Iran nbsp Iran Der Iran verurteilten das Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte 2 Das iranische Aussenministerium warnte vor einem Blutbad und einem Burgerkrieg Es rief die agyptischen Sicherheitskrafte zur Massigung auf da diese Entwicklung gefahrliche Konsequenzen haben und zu einem Burgerkrieg fuhren konne 271 Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif forderte die Intervention der Organisation fur Islamische Zusammenarbeit OIC um eine friedliche Losung fur die Krise in Agypten zu finden Die iranische Regierung verurteilte die Massaker durch das Militar scharf 269 Italien nbsp Italien In Rom wurde der agyptische Botschafter einbestellt 270 Die italienische Regierung schlug der EU einen Stopp der Waffenlieferungen an Agypten vor Vize Aussenministerin Marta Dassu sagte die Ausfuhr von Rustungsgutern sollte zumindest wahrend des Ausnahmezustands in Agypten ausgesetzt werden 269 Niederlande nbsp Niederlande Die Niederlande stoppten ein Hilfsprogramm fur Agypten bis auf weiteres Laut Aussenministerium ging es dabei um rund acht Millionen Euro fur Entwicklungsprojekte zur Forderung von Menschenrechten der Verwaltung und Wasserversorgung 269 Norwegen nbsp Norwegen Die norwegische Regierung hob alle Lizenzen fur Militarexporte nach Agypten auf Das norwegische Aussenministerium hatte bereits vor dem Sommer die Ausfuhr von Rustungsgutern nach Agypten gestoppt 269 Katar nbsp Katar Katar verurteilte das Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte 2 Nach anderen Angaben verurteilte es das Blutvergiessen in Agypten 269 Russland nbsp Russland Russland beschrankte sich darauf seine Staatsburger in Agypten zur Vorsicht zu ermahnen 270 Nach anderen Angaben rief das russische Aussenministerium alle politischen Krafte auf Besonnenheit zu bewahren und sich von nationalen Interessen leiten zu lassen Man sollte versuchen alle politischen und sozialwirtschaftlichen Probleme auf demokratischem Wege zu losen 269 Saudi Arabien nbsp Saudi Arabien Konig Abdullah bekraftigte seine Unterstutzung fur die agyptische Regierung gegen den Terrorismus und verurteilte die Einmischung in dem Land Saudi Arabien unterstutzte die agyptische Wirtschaft mit Hilfe von funf Milliarden Dollar 269 nbsp Der turkische Ministerprasident Recep Tayyip Erdogan mit dem R4bia GrussTurkei nbsp Turkei Regierung und Opposition in der Turkei verurteilten das Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte scharf 271 2 Kulturminister Omer Celik schrieb auf Twitter von offenem Mord Er forderte die internationale Gemeinschaft auf nicht weiter zuzusehen und kritisierte dass insbesondere die westlichen Demokratien sich darauf beschrankten lediglich ihre Sorge uber die Entwicklung zu artikulieren 271 Der turkische Staatsprasident Abdullah Gul kritisierte vor allem das Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte 166 gegen Anhanger Morsis das er als vollig inakzeptabel bezeichnete 2 und warnte die Lage in Agypten konne sich wie in Syrien zu einem Burgerkrieg auswachsen 244 166 Er erinnerte daran dass die Ereignisse in Syrien ebenfalls mit bewaffneten Ubergriffen auf friedliche Demonstranten begonnen und einen Burgerkrieg in Gang gesetzt hatten 244 166 Er bezeichnete die eingeschlagene Richtung als Sackgasse 166 Die Turkei verlangte eine Dringlichkeitssitzung des UN Sicherheitsrates uber das Vorgehen der internationalen Gemeinschaft zu Agypten 270 Ministerprasident Recep Tayyip Erdogan ausserte am 14 August scharfe Kritik am Vorgehen der agyptischen Sicherheitskrafte und liess erklaren das Schweigen der internationalen Gemeinschaft habe den Weg fur das gewaltsame Vorgehen der agyptischen Behorden bereitet 138 2 Er forderte die Vereinten Nationen und die Arabische Liga am 14 August zum Handeln in der Agypten Krise auf da sofortige Schritte notig seien um das Massaker zu stoppen 2 138 Am 15 August verscharfte er seine Kritik an den westlichen Staaten und bezeichnete sie als mitschuldig am Blutvergiessen in Agypten 166 Wortlich sagte Erdogan am 15 August in Ankara Diejenigen die angesichts dieses Massakers schweigen sind genau so schuldig wie diejenigen die es angerichtet haben 270 166 Erdogan bezichtigte westliche Staats und Regierungschefs mittelbar die Gewalt in Agypten zu unterstutzen In Telefonaten mit ihm bestritten sie nicht dass sich in Agypten ein Militarputsch ereignet habe doch ausserten sie sich gegenuber der Offentlichkeit anders so Erdogan Der Westen stunde in Agypten vor einem Demokratietest Wenn westliche Staaten keine ernsthaften Schritte unternehmen wird die Welt beginnen die Demokratie in Frage zu stellen Erdogan unterstellte dem Westen die Haltung in Agypten sei die Demokratie durch einen Militarputsch gerettet worden Dies lasse westliche Heuchelei erkennen 166 Nach der blutigen Raumung der Protestlager in Kairo zog Ankara seinen Botschafter aus Agypten zuruck 269 Die Turkei zahlte zu den scharfsten Kritikern des Militarputsches in Agypten 138 Erdogan hatte das Vorgehen in Kairo mehrfach heftig als Massaker verurteilt und eine Bestrafung der Verantwortlichen gefordert 269 In Ankara versammelten sich Tausende vor einer Moschee zelebrierten ein Totengedenken und zogen zu den Botschaften Agyptens sowie der USA 269 nbsp US Verteidigungsminister Chuck Hagel beim Telefonat mit dem agyptischen Militarchef Sisi am 24 August 2013 in dem er Sisi dazu gedrangt haben soll Fortschritte bei der politischen Roadmap zu machen und von Gewalt abzusehen 274 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten Die Mitteilung eines Regierungssprechers man verurteile die Gewalt blieb am 14 August zunachst der einzige offizielle Kommentar der US Regierung Die Reaktion der US Regierung wurde im deutschen Tagesschau Bericht als anscheinend ratlos bewertet 244 Nach anderen Medienberichten verurteilten die USA die Gewalt gegen die Demonstranten aufs Scharfste Der stellvertretende Sprecher des Weissen Hauses Josh Earnest sagte am 14 August Wir haben das agyptische Militar und die Sicherheitskrafte mehrfach dazu aufgefordert sich zuruckzuhalten und die Rechte seiner Burger zu achten 275 2 Durch das harte Eingreifen werde die Stabilitat in der Region gefahrdet 275 Die andauernde Gewalt werde den Weg zu einer stabilen Demokratie nur erschweren Obama werde uber die Entwicklungen in Agypten laufend informiert Die US Hilfen an Agypten wurden laufend uberpruft 2 Strikte Ablehnung ausserte die US Regierung gegenuber der Verhangung des Ausnahmezustands Josh Earnest sagte Wir lehnen die Ruckkehr zu Notstandsgesetzen strikt ab und fordern die Regierung auf grundlegende Menschenrechte wie die Versammlungsfreiheit sowie die Rechtsstaatlichkeit zu achten 271 Wahrend US Aussenminister John Kerry den Militarputsch in Agypten in der vorangegangenen Woche als Wiederherstellung der Demokratie gewertet hatte und dafur heftig kritisiert worden war erklarte er nun die US Regierung wolle in dem Konflikt keine Partei ergreifen Wir sind nicht in der Position einer bestimmten Seite unsere Unterstutzung zu geben 271 Er forderte eine schnellstmogliche Aufhebung des verhangten Notstands durch die agyptische Regierung 271 In der Nacht zum 15 August rief Kerry die Armee zur Abhaltung von Neuwahlen in Agypten auf 270 2 Weiter erklarte er am 14 August Die heutigen Ereignisse sind bedauerlich und konterkarieren Agyptens Streben nach Frieden Inklusion und echter Demokratie 270 2 Militar und Ubergangsregierung hatten die Vormachtstellung und daher auch die besondere Verantwortung weiteres Blutvergiessen zu verhindern Militar und Ubergangsregierung mussten nun konstruktive Losungen anbieten um einen Friedensprozess quer durch das politische Spektrum anzustossen Dazu zahlten laut Kerry neben einer Verfassungsanderung auch Parlaments und Prasidentschaftswahlen Allerdings sei eine politische Beilegung der Krise in Agypten durch die Ereignisse des 14 August viel viel schwieriger geworden 2 Am 15 August erklarte Obama nach den jungsten Ereignissen kann unsere traditionelle Zusammenarbeit nicht einfach weitergehen bekannte sich aber zur Partnerschaft mit der agyptischen Fuhrung 166 Die USA sagten eine traditionell alle zwei Jahre stattfindende gemeinsame Trainingseinheit beider Streitkrafte ab Obama sagte er habe den Nationalen Sicherheitsrat der USA aufgefordert zu ermitteln ob weitere Konsequenzen notwendig seien Ob dazu auch ein Einfrieren der milliardenschweren Militarhilfe gehort sprach er nicht an Die USA forderten zudem ihre Burger auf Agypten zu verlassen 269 Venezuela nbsp Venezuela Venezuelas Prasident Nicolas Maduro zog angesichts der eskalierenden Gewalt in Agypten seinen Botschafters aus Kairo ab Die Leitung der Mission werde von einem Geschaftstrager ad interim ubernommen Maduro bezeichnete die andauernden Ausschreitungen in Agypten als Blutbad und machte die Muslimbruderschaft sowie die Imperialisten dafur verantwortlich 269 Vereinte Nationen nbsp UNO UN Generalsekretar Ban Ki Moon verurteilte die gewaltsame Raumung der beiden Protestlager der Muslimbruder in Kairo aufs Scharfste 271 2 Er forderte alle Konfliktparteien auf auf Versohnung statt Gewalt zu setzen 271 In einer Erklarung vom 14 August hiess es er habe erst kurz zuvor seinen Aufruf an alle Seiten zur Massigung bekraftigt Er bedauere es dass die agyptischen Stellen stattdessen Gewalt gegen als Reaktion auf andauernde Demonstrationen gewahlt haben 2 138 Die grosse Mehrheit der agyptischen Bevolkerung wolle dass sich ihr Land friedlich in Richtung Demokratie und Wohlstand bewege betonte Ban Ki Moon weiter Er rief alle Agypter auf angesichts der Eskalation der Gewalt ihre Bemuhungen darauf zu konzentrieren eine echte Aussohnung im Land zu fordern die alle einschliesse 138 In einer Verlautbarung vom Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York erinnerte Ban in der Nacht auf den 15 August daran dass kontrare Ansichten und Erfahrungen in Agyptens Geschichte nicht unublich seien Ein UN Sprecher erklarte Wichtig ist jedoch aus Sicht des Generalsekretars dass abweichende Meinungen respektvoll und friedlich geaussert werden Ban bedauere dass diese Voraussetzungen bei den jungsten blutigen Auseinandersetzungen gefehlt hatten 166 Am 17 August forderte er die agyptischen Behorden und die politischen Fuhrer auf einen glaubhaften Plan zur Eindammung der Gewalt zu schaffen und den politischen Prozess wiederzubeleben 245 276 246 Die UN Menschenrechtskommissarin Navanethem Pillay forderte eine Untersuchung des Vorgehens der Sicherheitskrafte Am 15 August teilte sie in Genf mit Die Zahl der getoteten oder verletzten Personen deutet selbst auf Basis der Regierungsangaben auf einen ubermassigen sogar extremen Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten hin Pillay forderte das Verhalten der Sicherheitskrafte musse einer unabhangigen und glaubwurdigen Uberprufung unterzogen werden Jeder der eines Verbrechens schuldig befunden werde musse zur Verantwortung gezogen werden Die Sicherheitskrafte mussen die Gesetze und die Menschenrechte respektieren einschliesslich des Rechts auf freie Meinungsausserung und des Rechts auf friedliche Demonstrationen so Pillay 166 Europaische Union nbsp Europaische Union Die EU rief die Konfliktparteien in Agypten am 14 August zur maximalen Zuruckhaltung auf Ein Sprecher der EU Kommission in Brussel nannte die Berichte uber Tote und Verletzte nach Raumung der Protestcamps extrem beunruhigend 2 Die EU Aussenbeauftragte Catherine Ashton teilte in einer in Brussel veroffentlichten Erklarung mit Ich verurteile den Verlust von Menschenleben die Verletzungen und die Zerstorungen in Kairo und anderen Orten in Agypten Sie sei zutiefst besorgt uber die Lage in Agypten 138 Die weitere Eskalation in den folgenden Tagen verurteilte die Europaische Union scharf und rief die Sicherheitskrafte zur Massigung auf Die Rechte aller Burger auf Meinungsausserung und friedlichen Protest mussten gewahrt bleiben verlangte Ashton in Brussel 277 Menschenrechtsorganisationen und Experten Bearbeiten Eine Gruppe unabhangiger Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen veroffentlichte am 16 August eine Stellungnahme Chaloka Beyani der Leiter des vom UN Menschenrechtsrat eingesetzten Koordinationsausschusses internationaler Experten verurteilte darin jede exzessive Gewaltanwendung der Sicherheitskrafte drangte auf eine vollstandige Untersuchung ihrer Aktionen Friedlichen Demonstrationen durfe nicht mit Gewalt begegnet werden und die fur die Anordnung und Verubung willkurlicher Totungen und anderer Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen konnten fur ihre Handlungen nach nationalem und internationalem Recht zur Rechenschaft gezogen werden Die schweren Verstosse gegen internationales Menschenrecht International human rights law zu denen es bei der Auflosung der Protestcamps in Kairo gekommen sei und deren Blutzoll von hunderten Toter Frauen junge Menschen und Medienvertreter einschliesse durften nicht ungestraft bleiben Daruber hinaus verurteile die Gruppe auch jede von den Demonstranten verubte Gewalt und fordere sie dazu auf friedlich zu bleiben und Gewalt und Vergeltung abzulehnen 278 279 Am 16 August bezeichnete Amnesty International die gewaltsame Auflosung des Haupt Pro Mursi Sit ins am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz auf Grundlage der offiziell vom Gesundheitsministerium der Ubergangsregierung am 16 August angegebenen Anzahl von 288 Toten als das blutigste Einzelereignis seit dem mehr als zwei Jahre zuruckliegenden Ausbruch der Revolution des 25 Januars Philip Luther der Leiter des Middle East and North Africa Programme bei Amnesty International sagte dass anhand der anfanglich zusammengetragenen Augenzeugenberichten und anderen Beweise wenig Zweifel daran zu bestehen scheint dass die Sicherheitskrafte mit eklatanter Geringschatzung von Menschenleben vorgegangen sind Sowohl unparteiische als auch unabhangige vollstandige Ermittlungen seien dringend notwendig 13 Human Rights Watch sprach in einem Bericht vom 19 August 2013 von dem schlimmsten Ereignis ungesetzlicher Massentotungen in der modernen Geschichte Agyptens und warf den Einsatzkraften vor gegen die einfachsten internationalen Polizeistandards verstossen zu haben 3 173 174 Joe Stork der kommissarische Leiter der Abteilung Naher Osten und Nordafrika sagte Die Militarfuhrung muss dringend die Polizei in den Griff bekommen wenn sie verhindern will dass das Land in einer Gewaltspirale versinkt Vor allem darf sie die Sicherheitskrafte nicht dazu ermutigen verstarkt todliche Gewalt anzuwenden Exzessive und ungerechtfertigte Gewalt sei so Stork sei die denkbar schlechteste Reaktion auf die sehr angespannte Lage in Agypten Human Rights Watch kam zu dem Schluss dass die schlimmsten Gewaltexzesse bei der Raumung des Rabia Protestlagers stattfanden Nach ersten Untersuchungsergebnissen hatten die Sicherheitskrafte das Lager mit exzessiver Gewalt aufgelost und eine Reihe unbewaffneter Demonstranten rechtswidrig getotet Augenscheinlich hatten die Verantwortlichen den Einsatz nicht unter Minimierung der Gefahren fur Leib und Leben aller Beteiligter geplant Unter anderem hatten sie keine sicheren Fluchtwege geschaffen und nicht offentlich angeordnet nur gezielte absolut notwendige Totungen vorzunehmen Zeugenaussagen Videoaufnahmen und auch Beobachtungen von Human Rights Watch Mitarbeitern legten nahe dass die uberwaltigende Mehrheit der Demonstranten unbewaffnet war Allerdings hatten manche Schlagstocke getragen und einige wenige auf Sicherheitskrafte geschossen 173 174 Zeugenaussagen und auf YouTube veroffentlichte Videos wurden darauf hindeuten dass Polizisten Demonstranten widerrechtlich toteten die offensichtlich nicht gewalttatig waren 174 174 Gasser Abdel Razek stellvertretender Direktor der Egyptian Initiative for Personal Rights sagte There can be no hope for the rule of law and political stability in Egypt much less some modicum of justice for victims without accountability for what may be the single biggest incident of mass killing in Egypt s recent history on August 14 Es kann keine Hoffnung auf Rechtsstaat und politische Stabilitat in Agypten geben geschweige denn ein Mindestmass Gerechtigkeit fur die Opfer ohne Rechenschaft fur das was am 14 August das grosste Einzelereignis von Massentotung in der modernen Geschichte Agyptens gewesen sein mag 10 11 197 Am 10 Dezember 2013 dem internationalen Tag der Menschenrechte forderte ein Bundnis von 13 agyptischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch Amnesty International The Egyptian Initiative for Personal Rights Alkarama Foundation The Center for Egyptian Women Legal Assistance CEWLA The Nadim Center for the Rehabilitation of Victims of Torture The Arab Network for Human Rights Information ANHRI The Association of Freedom of Thought and Expression AFTE The Cairo Institute for Human Rights Studies CIHRS Nazra for Feminist Studies Warkom Beltaqrir The National Community for Human Rights and Law NCHRL International Federation for Human Rights FIDH und The Egyptian Center for Economic and Social Rights ECESR Agyptisches Zentrum fur wirtschaftliche und soziale Rechte die Behorden der agyptischen Ubergangsregierung auf die Totung von bis zu 1000 Demonstranten durch die Sicherheitskrafte bei der Auflosung der Sit ins der Muslimbruderschaft vom 14 August 2013 anzuerkennen sowie diese serios und sorgfaltig zu untersuchen 10 11 79 197 Sie betonten die Ubergangsregierung habe keinen offentlichen Bericht uber die Ereignisse des 14 August 2013 erstellt und die Staatsanwaltschaft musse nun ermitteln und die Mitglieder der Sicherheitskrafte fur exzessive und ungerechtfertigte Anwendung todlicher Gewalt zur Rechenschaft ziehen 10 11 Neben der Massentotung vom 14 August 2013 listete die Stellungnahme der Menschenrechtsorganisationen vom 10 Dezember vier weitere Massentotungen 8 Juli 27 Juli 16 August 6 Oktober an Mursi Unterstutzern nach dem Sturz Mursis auf Die Gesamtzahl an Todesopfern dieser vier anderen Massentotungen betrug demnach 333 wobei auch drei Angehorige von Sicherheitskraften gestorben seien 10 11 79 Bahey el Din Hassan der Leiter des Cairo Institute for Human Rights Studies sagte die Totung von sieben Polizeibeamten wahrend der Auflosung des Sit ins am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz rechtfertige nicht die Art kollektiver Bestrafung von Hunderten Demonstranten und die unverhaltnismassige Anwendung todlicher Gewalt des 14 August 2013 10 11 79 Gamal Eid der Leiter des Arab Network for Human Rights Information sagte die Menschenrechtsbedingungen in Agypten hatten nach dem Sturz Mursis am 3 Juli 2013 durch das Militar eine gefahrliche Wende zum Schlechten hin genommen Wenn fast 700 Zivilisten innerhalb von 18 Stunden getotet werden ist das ein Massaker sagte Eid uber das Blutbad vom 14 August 2013 Israel habe den Libanon im Jahr 2006 uberfallen und dabei in 33 Tagen 620 Menschen getotet sagte Eid zum Vergleich uber den 35 tagigen militarischen Konflikt Libanonkrieg 2006 zwischen der militanten libanesischen Gruppe der Hisbollah und dem israelitischen Militar bei dem laut Human Right Watch mindestens 560 Menschen getotet wurden Wenn das einzige Verbrechen des gegenwartigen vom Militar installierten Regimes das Rabiʿa Massaker ist dann ist das Massaker allein genug um Agypten an die Spitze der Lander zu setzen die Menschenrechte verletzen so Eid 5 Wissenschaftliche Stimmen Bearbeiten Charles A Kupchan ein Politologe im Bereich Internationale Beziehungen an der Georgetown Universitat und Senior Fellow des Council on Foreign Relations vertrat die Ansicht dass mit den gewaltsamen Aktionen zumindest fur die absehbare Zukunft alle Hoffnungen auf eine Interimsregierung zerstort wurden die inklusiv und uberwiegend zivil gefuhrt ist selbst wenn sie von den Generalen gestutzt wird 280 Stephan Roll von der Forschungsgruppe Naher Mittlerer Osten und Afrika der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP schrieb uber das Blutbad vom 14 August 2013 Mit uber 600 Toten an nur einem Tag gab es ein in der neueren agyptischen Geschichte beispielloses Massaker Offensichtlich war es die Militarfuhrung die einen Erfolg der Vermittlung nicht wollte 281 Shadi Hamid Forschungsleiter am Brookings Doha Center und Fellow at the Saban Center for Middle East Policy an der Brookings Institution und Peter Mandaville Co Direktor des Ali Vural Ak Center for Global Islamic Studies an der George Mason University fruheres Mitglied des US State Department s Policy Planning Staff politischer Planungsstab des US Aussenministeriums und Non Resident Senior Fellow an der Brookings Institution kamen zu dem Schluss Die Form der Repression die wir heute beobachten einschliesslich von vier Massentotungen wahrend des Sommers von der eine das schlimmste Massaker der jungeren agyptischen Geschichte war wird anhaltende Folgen fur die agyptische Gesellschaft haben 282 In ihrem im September 2013 erschienenen Buch A Coup too Far The Case for Reordering U S Priorities in Egypt schreiben die beiden Fachautoren dass nach dem von Human Rights Watch als dem schwerwiegendsten Vorfall ungesetzlicher Massentotungen in der jungeren agyptischen Geschichte bezeichneten Ereignis des 14 August 2013 und insgesamt vier auf Mursi Befurworter abgezielte Massentotungen in einer Spanne von gerade einmal sechs Wochen die dringendste Frage fur die USA und ihre Verbundeten darin bestehe wie die Exzesse der agyptischen Armee und ihr Gebrauch ungezugelter rucksichtsloser Gewalt gegen politische Gegner abgemildert werden 283 Am 7 Oktober 2013 einen Tag nach dem Blutbad am 40 Jahrestag des Jom Kippur Krieges sagte Shadi Hamid in einem Interview mit Celeste Headlee unter dem Titel Has The US Forgotten Egypt im National Public Radio NPR Ich glaube unglucklicherweise ist Agypten etwas vom politischen Radar der USA verschwunden Im August nach dem Massaker des 14 August wo Hunderte in Agypten getotet wurden stellte es fur kurze Zeit eine hochste Prioritat dar und es fand eine wirkliche Diskussion in Washington statt daruber was mit Agypten zu tun sei die Militarhilfe aussetzen und so weiter Aber dann erlangte die Syrienkrise hochste Prioritat und es lag ein Fokus auf Militarschlage und das verdrangte Agypten ein wenig 284 Den HRW Bericht vom August 2014 bezeichnete Hamid als vernichtende Anklage des Verhaltens der agyptischen Ubergangsregierung Kein Vertreter der agyptischen Regierung wolle das Rabiʿa Thema in ernsthafter Weise angehen Die Regierung so Hamid vermeide jede Beschaftigung mit dem Thema oder mit Sachverhalten die die Agypter an die Vorgange von 2013 erinnern und ein sehr schlechtes Bild auf die Regierung und das Militar in Agypten werfen wurden ebenso wie auf die agyptische Bevolkerung in der viele das Massaker wahrend seines Ablaufes bejubelt hatten 285 Presse Bearbeiten Der Guardian nannte die blutige Auflosung der Protestcamps in Kairo ein Massaker der Sicherheitskrafte an rund 1000 Pro Mursi Demonstranten 19 und die schlimmste der drei Massentotungen seit dem Sturz Mursis von Anfang Juli 8 Laut New York Times sahen Analysten in der Attacke der Sicherheitskrafte das deutlichste Zeichen dafur dass der agyptische Polizeistaat wieder mit voller Gewalt erschien Emad Shahin Politikwissenschaftler an der American University in Cairo sagte man erlebe den Beginn einer systematischen Bekampfung systematic crackdown der Muslimbruderschaft anderer Islamisten und anderer Opponenten des Militarcoups Am Ende so Shahin wird der Westen die siegende Seite unterstutzen 66 Die London Times urteilte es habe sich um ein Massaker gehandelt 270 286 Auch wenn die Muslimbruder ihren Teil der Verantwortung trugen stunde der Einsatz in keinem Verhaltnis zu den Provokationen Es konnten weder Amerika noch Europa nun so tun als habe es diese Metzelei nicht gegeben Es werde nicht ausreichen die gegenwartige Politik zu uberprufen wie der Sprecher von Obama zusicherte Leise Duldung werde in der muslimischen Welt als stillschweigende Zustimmung gedeutet werden Weiter hiess es in der Times Militarchef Sisi sei fur den Tod von mehr als 600 Zivilisten verantwortlich Agyptens Militarfuhrer stunden vor der Wahl nach einer Woche unertraglicher Gewalt ihren Kurs fortzusetzen und Agypten zu einem jahrzehntelangen Konflikt zwischen einem Polizeistaat und einem islamistischen Aufstand zu verdammen oder sich an ihr Versprechen zu halten Agypten auf den Weg einer reprasentativen Regierung zu fuhren 287 288 Mit jeder Aktion die die Muslimbruderschaft in den Untergrund zurucktreibt urteilte die Times sinken die Chancen auf einen friedlichen Ubergang zur Demokratie in Agypten 286 Der Pariser Le Monde forderte die 28 EU Lander sollten nach dieser Massentotung in Kairo die versprochenen funf Milliarden Euro Hilfsgelder fur Agypten blockieren und zwar solange bis Gesprache eingeleitet und demokratische Mechanismen wieder in Gang gesetzt wurden die diese Bezeichnung auch verdienen Alles andere ware ein Ausweichmanover Die Entscheidung des Lagers von al Sisi Demonstranten niederzumetzeln und die schlimmsten Ubergriffe gegen Zivilisten zuzulassen sei so die Tageszeitung ein inakzeptabler Schritt der bestraft werden muss 287 288 Dernieres Nouvelles d Alsace Strassburg Dem Obersten Militarrat werden diese jungsten Szenen des Chaos noch lange anhangen Die freundlichen Bilder die Verbruderungsszenen zwischen der Bevolkerung und Soldaten zeigten sind endgultig ausradiert Selbst die scharfsten Gegner von Ex Prasident Mohammed Mursi sind entsetzt uber die Massentotungen Es sind schreckliche Tage die Agypten durchlebt Die Muslimbruder werden versuchen ihre Anhanger zu mobilisieren und werden neue Martyrer ausrufen Die Armee wird sich als Schutzwall gegen das Chaos darstellen Demokraten sind an den Rand gedrangt und konnen hochstens auf bessere Zeiten hoffen Welch tragische Entwicklung in Agypten wo man auf den Aufbau eines Rechtsstaats hoffte 286 El Pais Madrid schrieb die Unterdruckung der Muslimbruder sturze Agypten in eine gewaltsame Konfrontation In dem Land wiederhole sich das Drama das Algerien vor rund 20 Jahren erlebt hatte als das Militar zwischen der ersten und der zweiten Runde demokratischer Wahlen die Macht ergriff und ein infernaler Burgerkrieg mit mehr als 150 000 Toten daraus resultierte Die Verantwortung fur das Blutbad in Agypten trage vor allem die Ubergangsregierung Zwar hatten die Muslimbruder einen gewaltsamen Zusammenstoss mit dem Militar gesucht aber die Regierung und die Armee hatten sich nicht von den Anhangern des gesturzten Prasidenten Mohammed Mursi provozieren lassen durfen 270 286 Berlingske Kopenhagen Die Armee hatte die Macht nie wirklich abgegeben Moderate und sakulare Krafte in Agypten scheinen fast von der politischen Buhne verschwunden zu sein wahrend der Kampf zwischen Armee und Muslimbrudern tobt Zwar wurden den Agyptern nach der Machtubernahme des Militars Neuwahlen in Aussicht gestellt aber es ist kaum denkbar dass diese einen anderen Ausgang als einen erneuten Sieg der Muslimbruder nehmen wurden mit unabsehbaren Folgen fur die ubrigen traurigen Reste des Arabischen Fruhlings 288 Der schwedische Goteborgs Posten bezeichnete das Blutbad bei dem mindestens hundert Menschen ihr Leben verloren als eine schockierende und zutiefst enttauschende Veranstaltung und schrieb von einer Tragodie wie sich die Hoffnung auf Demokratie in Agypten in Gewalt und Widerspruchen auflost und die liberalen und demokratischen Krafte in einem zunehmend polarisierenden sozialen Klima mehr und mehr gefangen seien Vize Prasident Mohamed ElBaradei hat seinen Rucktritt damit begrundet dass friedliche Alternativen bestanden hatten Damit protestieren nun auch die konstruktiven und demokratischen Krafte des Landes auf die die ganze Welt ihre Hoffnung gesetzt hatte 286 Laut De Telegraaf Amsterdam ist es bedauernswert dass die Armee und die Polizei nicht die Geduld hatten die Proteste auf friedliche Art und Weise aufzulosen Dadurch wird die direkte Konfrontation zwischen den Muslimbrudern und den anderen Parteien immer starker und das Land droht in einen Burgerkrieg abzugleiten Und damit verfliegt die Hoffnung auf eine stabile demokratische Regierung in Agypten das als Vorbild fur andere Lander des Nahen Ostens dienen konnte 286 Die turkische Milliyet Istanbul schrieb Wie konnte es dazu kommen Einer der wichtigsten Grunde dafur ist den anderen nicht zu akzeptieren Es gab viele die sich uber die Regierung Mursi beklagten Sie kamen am Tahrir Platz zusammen und forderten am Ende den Rucktritt des Staatsprasidenten Dieser antwortete mit harter Hand Aber die Differenzen hatten nicht auf der Strasse sondern am runden Tisch geklart werden sollen Doch keiner war zu einem Kompromiss bereit Die Chance im Ramadan eine Losung zu finden wurde vertan Mit dem Massaker diese Woche ist Agypten am kritischsten Kapitel seiner Geschichte angelangt Jetzt gibt es nach so viel Blutvergiessen nicht einmal einen Funken Hoffnung den demokratischen Weg wieder freizumachen 288 Die Presse Wien schrieb am 16 August es habe sich um ein Massaker mit Ansage gehandelt fur das die Generale die Indifferenz des Westens gegenuber dem Putsch als Freibrief fur ein Blutbad verstanden hatten und bei dem sich liberale Krafte zum Feigenblatt degradieren lassen hatten 289 US Aussenminister John Kerry ging so weit das Vorgehen der Generale mit Wiederherstellung der Demokratie zu umschreiben Kann man es ihnen ubel nehmen das als Freibrief zu interpretieren Zumal sie in den Mubarak Jahrzehnten ja eine wichtige Lektion gelernt haben Egal was wir tun das Geld aus Washington fliesst 289 288 Die Schweizer Neue Zurcher Zeitung schrieb von der verlorenen Unschuld der Armee Wahrend die Generale allen voran Armeekommandeur Abdelfatah as Sisi nationale Einheit predigen und sich dabei auffallig in die Tradition eines Gamal Abdel Nasser einreihen steht die Stabilitat der Sicherheitskrafte keineswegs fest Viele der Ordnungshuter sehen in der Armee immer noch jene positive Kraft die vor zweieinhalb Jahren dem Volk im Kampf um Gerechtigkeit zur Seite stand Die Gewalteskalation wird einen Martyrerkult fordern und das Bedurfnis nach Rache wecken Ein Teil der rebellischen Jungen vom Tahrir Platz hat das bose Spiel der Armee durchschaut und kampft im aufgekommenen Gefechtslarm verzweifelt um Gehor Ihr Ruf zur Rettung der Revolution verdient volle Unterstutzung 286 Die Welt Berlin sah das Ereignis als unvermeidliches Aufeinanderstossen von zwei verfeindeten Lager hier das Militar da die Muslimbruder Die Islamisten sahen keine Grundlage fur ein Gesprach nachdem Mohammed Mursi ihr frei gewahlter Prasident gesturzt wurde Ihr Kampf gegen die aktuellen Verhaltnisse konne unter der Herrschaft des Militars jedoch nur in der Niederlage enden Das Nichtzustandekommen eines nationalen Dialoges sei darauf zuruckzufuhren dass die Islamisten nicht das Gesprach gesucht hatten Es sei weiser im nationalen Dialog den Burgerkrieg zu verhindern und einen Teil der eigenen Interessen durchfechten Es stelle sich die Frage ob die Muslimbruder dazu in der Lage seien angesichts zahlreicher jungerer Mitglieder in ihren Reihen die weniger radikal sind als die gegenwartigen Fuhrer 270 290 Nach Sichtweise der Neuen Presse Hannover war von dem demokratischen Aufbruch nach den Ereignissen vom 14 August nichts mehr ubrig in Agypten Mit dem gewaltsamen Vorgehen der Armee gegen die Anhanger des gesturzten Prasidenten Mursi sei der Weg vorgezeichnet und fuhre entweder ins totale Chaos oder in eine neue Militardiktatur Die Ankundigung der Armeefuhrung nach Mursis Entmachtung man wolle so schnell wie moglich zur Demokratie zuruckkehren erweise sich inzwischen als Phrase Offenbar hatten die Generale den Aufstand der Opposition gegen die Herrschaft der Muslimbruder lediglich dazu genutzt sich in ihre alte Position und Machtherrlichkeit aus der Mubarak Ara zuruckzuputschen 270 Die Stuttgarter Nachrichten pladierten fur nuchterne Interessenpolitik des Westens unabhangig von moralischen Kriterien Statt moralische Klischees zu bemuhen musse der Westen eine nuchterne Analyse der eigenen Interessen vornehmen Ein Burgerkrieg schaffe Armut ein Machtvakuum den besten Nahrboden also fur Fundamentalisten Terroristen und die Ausdehnung der Machtsphare der iranischen Mullahs und bringe Israel in eine Lage in der an beiden grossen Grenzen Chaos herrscht Das einzige echte Anliegen des Westens sei Stabilitat in Agypten Die USA und ihre Verbundeten hatten allenfalls auf die Militars Einfluss die vielleicht nicht besser als die andere Seite seien aber vielleicht empfanglich fur Druck und Argumente 270 291 Das Straubinger Tagblatt urteilte es habe auf der Seite der Muslimbruder die Einsicht gefehlt dass keine Regierung dieser Welt und mag sie auch aus einem Putsch der Militars hervorgegangen sein es auf Dauer dulden kann dass eine militante Minderheit das Land und seine Burger terrorisiert Die Scharfmacher hatten ihr Ziel erreicht ohne Rucksicht auf Menschenleben Martyrer zu schaffen um das Augenmerk der Weltoffentlichkeit auf sich zu ziehen und sich bemitleiden zu lassen Den Muslimbrudern fehle nach wie vor die Einsicht dass sie Macht und Einfluss verloren weil sie sich nach der Wahl von Prasident Mursi wie Alleinherrscher aufspielten statt beim Wiederaufbau Agyptens auf einen breiten Konsens zu setzen 270 tagesschau de beschrieb die Geschehnisse des 14 August als angesichts vorangegangener schwerer Ausschreitungen absehbares Ereignis Die Eskalation der Gewalt hatte sich abgezeichnet Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen zu schweren Ausschreitungen seit der Entmachtung Mursis Anfang Juli durch das Militar 149 Markus Bickel schrieb in der FAZ Anfang November das Massaker an mehr als 800 Demonstranten sei das grosste in der modernen Geschichte Agyptens gewesen 9 Weitere Stimmen Bearbeiten Der Publizist und ehemalige US amerikanische Militar und Militargeheimdienstmitarbeiter Lieutenant Colonel Ralph Peters forderte am 14 August in einem Interview mit Martha McCallum fur Fox News eine klare aussenpolitische Positionierung der Obama Regierung zugunsten der agyptischen Putschisten und gegen die Muslimbruderschaft der er vorwarf wahrend ihrer Regierungszeit durch einen Putsch die Macht ergriffen zu haben Seiner Ansicht nach bestehe ein krasser Gegensatz zwischen den Gutmenschen und Beschwichtigern im Westen die ihre Sorge uber die Ereignisse ausserten und dem agyptischen Volk das das Militar unterstutze Die Bilder des Tages mit den gewalttatigen Reaktionen der Muslimbruder hatten bewiesen dass es sich bei ihnen nicht um friedliche Demonstranten sondern um Verbrecher handle die auf dem Weg seien Terroristen zu werden Der Feind des agyptischen Volks und des amerikanischen Volks sei der islamistische Extremismus so Peters weiter dies mussten die USA im Auge behalten Die agyptische Armee sei zwar in keiner Weise ein idealer Bundnispartner doch weit besser als die mittelalterlich denkenden Frommler Verbrecher und Terroristen unter den extremistischen Islamisten in Agypten und anderenorts Alles so betonte Peters hatte vermieden werden konnen wenn der seiner Ansicht nach lediglich aus Protest gewahlte Mursi nicht die junge Demokratie betrogen und versucht hatte dem agyptischen Volk durch eine durch die Sharia gepragte Verfassung den Islamismus aufzuzwangen Die Armee und das Volk in Agypten sowie im Mittleren Osten wurden dafur kampfen moderne ehrbare und tolerante Gesellschaften aufzubauen Die Regierung Obama habe bisher den falschen Leuten geholfen indem sie zunachst Mursi gegen die Freiheits Demonstranten unterstutzt habe Bei den Vorgangen in Agypten handle es sich um die Reaktion des agyptischen Volkes gegen die Muslimbruderschaft die dem Volk die Freiheit habe nehmen wollen und die USA mussten die Prioritat klar auf Seiten dieser Entwicklung der Putschregierung in Richtung Modernitat Toleranz Fortschritt und Wirtschaftswachstum sowie Ehrsamkeit setzen und nicht auf Seiten der frommelnden mittelalterlichen primitiven hasserfullten Religion die gegen friedliche Muslime gerichtet sei 292 293 nbsp US Senator John McCain nbsp US Senator Lindsey GrahamDer US Senator Lindsey Graham der Anfang August mit seinem Kollegen John McCain zu einem Gesprach bei Armeechef Sisi gewesen war gab nun an Sisi der fur die Absetzung des gewahlten agyptischen Prasidenten Mursis von den USA zuvor gelobt worden war habe auf ihn den Eindruck gemacht sich in einem Machtrausch zu befinden Den Ministerprasidenten der Ubergangsregierung Hazem Beblawi bezeichnete Graham als Katastrophe 294 295 Beblawi habe Verhandlungen mit den Muslimbrudern strikt abgelehnt Durch Bruch vorher getatigter Absprachen mit den Muslimbrudern habe die agyptische Fuhrung die um Vermittlung bemuhten US und europaischen Politiker vor den Muslimbrudern so dupiert dass eine Erklarung zum Gewaltverzicht nicht mehr durchzusetzen gewesen sei Zudem verdachtigten US Diplomaten Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate der agyptischen Fuhrung eine Belohnung fur die Vernichtung der Muslimbruder versprochen zu haben Auch Israel werde von Seiten politischer Kreise in Washington eines doppelten Spieles verdachtigt Die israelische Regierung und entsprechende Lobbygruppen im US Kongress hatten zuvor die US Regierung aufgefordert die US amerikanische Unterstutzung fur die Fuhrung des agyptischen Militarcoups aufrechtzuerhalten 294 John McCain der schon Anfang Juli einen Militarhilfe Stopp gefordert hatte 296 lehnte diesen Anfang August als ein zu diesem Zeitpunkt falsches Signal ab 55 Laut Guardian verurteilte das internationale Komitee das Massaker im Gegensatz zu seiner verhaltnismassiger Stille gegenuber den zwei ahnlichen Massentotungen der vorangegangenen Wochen nahe dem Rabiʿa al ʿAdawiyya 297 Die Washington Post berichtete am 16 August laut Darstellung des EU Sonderbeauftragten Bernardino Leons habe nach Ansicht der US Regierung zwei Wochen vor dem Blutbad die greifbare Moglichkeit eines Friedensabkommens von Muslimbrudern und Ubergangsregierung bestanden Dieses sei jedoch am Widerstand der militargestutzten Ubergangsregierung unter Sisi gescheitert die stattdessen die blutige Beendigung der Protestlager befohlen hatte 298 299 300 Untersuchungen und investigative Berichte Bearbeiten Investigativer GlobalPost Bericht vom 26 Februar 2014 Bearbeiten nbsp Sanitater nahen die Wunde eines Mursi Unterstutzers im Feldlazarett des Rabiʿa Sit ins Foto Asmaa Shehata 14 August 2013 Das agyptische Innenministerium behauptete anfanglich es sei keine scharfe Munition beim Auseinandertreiben der Demonstranten verwendet worden 57 nbsp Eines der Fotos von Asmaa Shehata zeigt wie das Gehirn eines Mannes auf den blutverschmierten Boden des Feldhospitals ausgetreten ist 57 Eine Ende Februar 2014 von der Korrespondentin Louisa Loveluck veroffentlichte Rekonstruktion der Ereignisse durch GlobalPost die sich auf Interviews mit Augenzeugen Tatortbesichtigungen Beobachtungen aus erster Hand vom 14 August und einer Untersuchung von Video und Fotobeweismaterial stutzte kam zu dem Ergebnis dass Tausende friedlicher Demonstranten innerhalb des Lagers gefangen wurden als Sicherheitskrafte oftmals rucksichtslose Attacken auf die Menge starteten Der Tod von mehr als 900 Menschen innerhalb des Lagers habe Agypten in Unruhen gesturzt Es habe sich um den todlichsten Tag in der Geschichte der agyptischen Republik gehandelt Der Fallout des Massakers habe die post revolutionare Politik des Landes vergiftet und die militargestutzten Behorden Agyptens und die Muslimbruderschaft in einem Uberlebenskampf gefangen genommen der Familien zerstorte sektiererische Spannungen verstarkte und den Aufstieg islamischer Militanz ermoglichte 57 Der GlobalPost Bericht hebt auch die fotografische Dokumentation der Toten und Verwundeten im Feldlazarett von Asmaa Shehata hervor einer 31 jahrigen Journalistin die Teilnehmerin des Rabiʿa Sit ins war und sich zum Zeitpunkt der Sturmung des Sit ins in dem Lager aufhielt Ihre Bilder zeigten dass Geschosse grosse Locher in die Schadel von Demonstranten gebohrt hatten Eine ihrer Fotografien zeigte das aus dem Schadel getretene Gehirn eines Mannes auf dem blutigen Boden des Feldlazarettes Das Innenministerium des militargestutzten Interimsregimes bestand dagegen noch am Abend des 14 August auf der Behauptung die Polizei habe lediglich Tranengas gegen Demonstranten eingesetzt Auf eine Anfrage von GlobalPost vom Februar 2014 hin modifizierte das Innenministerium der militargestutzten Ubergangsregierung seine Angabe indem es nun erklarte es sei zwar tatsachlich scharfe Munition verwendet worden jedoch nur in einem begrenzten Ausmass und ausschliesslich gegen diejenigen die automatische Waffen getragen hatten 57 Der GlobalPost Bericht betont weiter die Behauptung dass eine bedeutende Anzahl von Demonstranten schwer bewaffnet gewesen sei stehe im Zentrum der Rechtfertigung des Innenministeriums fur die Geschehnisse innerhalb des Rabiʿa Sit ins des 14 August Wiederholt habe das Innenministerium der militargestutzten Ubergangsregierung darauf bestanden die Raumung habe in Ubereinstimmung mit international anerkannten Standards zur Kontrolle von Menschenmassen stattgefunden Im Februar 2014 erklarte General Hani Abdel Latif als Sprecher des Interim Innenministeriums gegenuber GlobalPost Dies war eine angemessene Reaktion die lediglich auf diejenigen gerichtet war die scharfe Munition gegen Polizisten angewendet haben 57 Demgegenuber gibt der GlobalPost Bericht an dass Aussagen von Zeugen die sich innerhalb des sogenannten Muneyfa Gebaudes von wo aus Widerstand gegen die Polizei geleistet worden war aufgehalten hatten sowie offentlich verfugbare Videos als Belegmaterial nahelegten dass sich nicht mehr als ein Dutzend Schusswaffen in den Handen der Demonstranten befunden habe Vom Rest des Platzes zeigten Zeugenaussagen und Videos als Belegmaterial dass manche Demonstranten Schlagstocke trugen und einige Schusse auf Sicherheitskrafte abgaben Doch sei die uberwaltigende Mehrheit unbewaffnet gewesen Der disproportionale Charakter der Polizeiaktion gehe bereits allein aus den Zahlen klar hervor nach denen laut den gerichtsmedizinischen Behorden 627 Leichen in die offizielle Leichenhalle oder in Krankenhauser verbracht wurden exklusive der Leichen die direkt von den Angehorigen der Toten beerdigt wurden Von dieser Anzahl der wahrend der Auflosung innerhalb des Rabiʿa Sit ins Getoteten fur die das Egyptian Center for Economic and Social Rights eine Liste mit 904 Namen aufzahlte und andere Nichtregierungsorganisationen von noch hoheren Zahlen ausgingen habe es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums der militargestutzten Ubergangsregierung lediglich in acht Fallen um Polizisten gehandelt nach spateren Angaben von Human Rights Watch in neun Fallen 57 Investigativer AP Bericht vom 10 August 2014 Bearbeiten Ein am 10 August 2014 veroffentlichter investigativer Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press uber den 14 August 2013 kam zu dem Ergebnis dass die Kommandeure den Sicherheitskraften geradezu eine Blankovollmacht dafur erteilten todliche Gewalt bei dem so AP grossten Massaker in der jungeren Geschichte Agyptens am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Kairo anzuwenden 144 Zwei Generale des Innenministeriums dem die Polizei unterstellt ist gaben unter der Bedingung der Geheimhaltung ihrer Namen gegenuber Associated Press an dass hochrangige Sicherheitsvertreter ihre Krafte darauf vorbereitet haben von einer schnellen Eskalation der Raumung auszugehen und dabei keine Befurchtungen haben zu mussen fur ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen zu werden indem diese als Selbstverteidigung zu werten seien Einer der Generale habe unternommene Schritte offenbart mit denen sein Ministerium den Erfolg etwaiger forensischer Ermittlungen am Tatort vereitelt habe So sei Munition aus verschiedenen Warenlagern vermischt worden um ihre Herkunft zu verschleiern und eine Strafverfolgung von Polizeibeamten wie zuvor nach den Protesten gegen Mubarak zu erschweren 144 142 Nach Aussage von Fatma Yahya Bayad einem Chirurgen in der provisorischen Klinik die von den Demonstranten in der Empfangshalle der Rabiʿa Moschee eingerichtet war hatte der Zustrom der Opfer in die Klinik innerhalb von 15 Minuten nach dem Beginn der Raumung begonnen Wachen von den Barrikaden an dem ostlichen Teil des Sit ins seien mit klaffenden Wunden von grosskalibrigen Waffen hereingekommen An der Westseite des Sit ins soll die Polizei wahrend der ersten 20 Minuten Warnschusse in die Luft abgegeben haben Nach Aussage der beiden Generale des Innenministeriums seien die Polizeikrafte der Westseite daraufhin unter Beschuss von nahegelegenen Gebauden geraten Lt Mohammed Gouda der mit einem Lautsprecher herumkreiste um die Anwohner anzuweisen innerhalb ihrer Hauser zu verbleiben sei der erste Polizist der angeschossen und getotet worden sei Auf den Tod Goudas hatten die Sicherheitskrafte mit Panik reagiert und einen schweren Beschuss losgelost 144 Die Frage welche Seite in Rabiʿa zuerst geschossen habe beurteilte AP als nicht definitiv durch die Zeugenaussagen gelost Zeugenaussagen von Seiten der Demonstranten wurden jedoch vermuten lassen dass es bereits zu ersten Schussopfern unter den Demonstranten gekommen sei als Gouda am entgegengesetzten Ende des Sit in Bereichs getotet wurde 144 Human Rights Watch Bericht und Appelle vom 12 August 2014 Bearbeiten Am 12 August 2014 veroffentlichte Humn Rights Watch HRW nach einjahriger Recherche einen den 188 seitigen Bericht All According to Plan The Rab a Massacre and Mass Killings of Protesters in Egypt 145 20 21 6 22 Fur den Bericht befragte HRW mehr als 200 Augenzeugen darunter Demonstranten Arzte Anwohner und Journalisten HRW Mitarbeiter waren wahrend oder unmittelbar nach Beginn der Angriffe vor Ort Fur die Studie werteten sie Beweise umfangreiches Filmmaterial sowie offizielle Erklarungen aus Die beteiligten agyptischen Ministerien weigerten sich hingegen zu konkreten Fragen Stellung zu nehmen Unter anderem waren auf Videos Scharfschutzen mit 7 62 Millimeter Sturmgewehren zu sehen begleitet von Zielsuchern mit Fernglasern die von Dachern aus die Opfer auswahlten 145 HRW kam in dem Bericht zu dem Ergebnis es sei unter der Fuhrung des Ex Armeechefs und spateren Prasidenten Abd al Fattah as Sisi bei der rucksichtslosen Zerschlagung der Massendemonstrationen wahrend der Sturmung der Platze Rabiʿa al ʿAdawiyya und Nahda in Kairo am 14 August 2013 systematisch exzessive Gewalt angewendet worden Da die Armee das Zeltlager von allen Haupteingangen aus mit bewaffneten Mannschaftswagen Raumfahrzeugen Infanteristen und Scharfschutzen angegriffen habe sei nehzu zwolf Stunden lang keine sichere Flucht moglich gewesen Laut HRW beschossen die Sicherheitskrafte selbst behelfsmassige medizinische Einrichtungen und setzten Scharfschutzen gegen Personen ein die versuchten in das Rabia Krankenhaus hinein oder aus ihm herauszugelangen Es handle sich bei dem Vorfall um eine der brutalsten Massenhinrichtungen von Demonstranten in der jungeren Weltgeschichte 23 Die Hinrichtung von 817 oder mehr Demonstranten so HRW stehe eindeutig in keinem Verhaltnis zu der Gefahr fur Anwohner Sicherheitspersonal oder andere Personen auch wenn zu Beginn der Raumung einige hundert der schatzungsweise 85 000 Demonstranten mit Steinen und Molotowcocktails auf Polizisten geworfen und diese vereinzelt auch beschossen hatten erklarte HRW im Hinblick darauf dass agyptische Amtstrager die Raumung des Rabiʿa Protestlagers damit gerechtfertigt hatten dass das Protestlager die Anwohner gestort hatte dass dort politische Gegner angeblich festgehalten und misshandelt worden seien und dass die Teilnehmer des Sit ins Gegenangriffe unternommen hatten 20 23 Selbst wenn die Regierung ein legitimes Interesse daran gehabt habe an einem Ort des Protests Sicherheit herzustellen habe sie den Platz nicht unter dem grosstmoglichen Schutz aller Beteiligten geraumt so HRW weiter Der Grundsatz dass todliche Waffen nur eingesetzt werden durfen um unmittelbare Lebensgefahr abzuwenden sei bei der Rabiʿa Raumung nicht eingehalten worden 20 Allein bei der Raumung des Protestlagers auf dem Rabia al Adawija Platz am 14 August so HRW kalkulierten die Sicherheitskrafte mehrere Tausend Tote ein und toteten zweifelsfrei 817 wahrscheinlich mindestens 1 000 Menschen Den Umstand dass Innenminister Mohammed Ibrahim nach der vollstandigen Auflosung des Protests am 14 August bekanntgab dass 15 Schusswaffen auf dem Rabiʿa Platz sichergestellt worden seien deutete HRW als Zeichen dass nur sehr wenige Demonstranten bewaffnet waren Dies untermauere die uberwaltigenden Beweise dafur dass die Polizei Hunderte unbewaffnete Personen niedergeschossen hat 20 HRW betonte dass rund ein Jahr nach dem Ereignis noch immer kein einziger Polizeibeamter oder Armeeangehoriger zur Rechenschaft gezogen wurde Der gewaltsame Einsatz sei erwiesenermassen auf hochster Regierungsebene geplant worden und die meisten Verantwortlichen seien noch immer an der Macht Die Befehlskette reiche bis in die Fuhrungsspitze und beinhalte auch den spateren agyptischen Staatsprasidenten Sisi 301 6 23 Der HRW Bericht komme jedoch zu dem Ergebnis dass es sich bei den systematischen gross angelegten Totungen von mindestens 1 150 Demonstranten durch agyptische Sicherheitskrafte im Juli und August 2013 vermutlich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt 20 21 6 22 145 ein Verbrechen fur das die Tater international von Gerichten zur Verantwortung gezogen werden konnten 22 302 Da die agyptischen Strafbehorden die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft ziehen wurden verlange die Organisation vom UN Menschenrechtsrat das Massaker zu untersuchen 303 Die Vereinten Nationen sollten so HRW die Rolle des inzwischen die Funktion des Staatsprasidenten ausubenden Abd al Fattah as Sisi sowie von rund ein Dutzend anderer ranghohen Staatsbediensteter darunter hochrangige Politiker und Generale bei den Graueltaten untersuchen darunter Innenminister Mohammed Ibrahim Geheimdienstchef Mohamed Farid Tohamy 145 68 23 sowie der Leiter der Sondereinsatzkrafte Egyptian Special Forces Abkurzung ESF und Kommandant der Rabiʿa Operation Medhat Menschawi 304 305 6 Neben Sisi Ibrahim Tohamy und Menschawi habe die Recherche von HRW acht Schlusselvertreter des Innenministeriums drei ranghohe Armeefuhrer und mehrere hochrangige zivile Fuhrungspersonen identifiziert deren Rolle bei den Massentotungen von Demonstranten im Juli bis August 2013 weiter untersucht werden sollte HRW forderte dass diese Personen wenn sie fur mitschuldig befunden wurden die Massentotungen von Demonstranten geplant zu haben oder die mit ihrer Kenntnis oder mit ihrer zu fordernden Kenntnis verubten Verbrechen ihrer Untergebenen nicht verhindert zu haben ebenfalls zur Rechenschaft zu ziehen seien 6 nbsp Kenneth Roth Exekutivdirektor von Human Rights WatchKenneth Roth Exekutivdirektor von Human Rights Watch erklarte Die Sicherheitskrafte haben erwiesenermassen von der ersten Minute an das Feuer auf Menschenmengen eroffnet Das entlarvt alle Behauptungen die Regierung habe versucht die Todeszahlen gering zu halten 20 23 Die uberaus brutale Raumung so Roth weiter hat zu einer schockierenden Zahl von Toten gefuhrt die vorhersehbar war und von der Regierung tatsachlich eingeplant wurde Die agyptischen Sicherheitskrafte so Roth haben auf dem Rabia Platz an einem einzigen Tag eine der brutalsten Massenhinrichtungen von Demonstranten in der jungeren Weltgeschichte begangen 20 Die HRW Recherchen liessen ein klares Urteil zu Rabia ist als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu bezeichnen so Kenneth 306 Und weiter Das war ein grossangelegter systematischer Angriff auf die zivile Bevolkerung Das heisst es gab eine Abmachung der Politiker die in diesen Angriff involviert waren 304 306 Roth forderte Massnahmen gegen die Verantwortlichen ein Da geht es nicht nur um exzessive Gewaltanwendung und schlechte Ausbildung Das war ein Akt der Gewalt der auf den hochsten Regierungsebenen geplant wurde Die meisten der Verantwortlichen sind noch immer an der Macht und mussen endlich zur Rechenschaft gezogen werden HRW erklarte weiter die Behorden hatten nicht einmal niedrigrangige Polizisten oder Armeeoffiziere fur irgendeine der Totungen zur Verantwortung gezogen ganz zu schweigen von den Beamten die sie angeordnet haben Stattdessen wurden sie weiterhin brutal alle abweichenden Meinungen unterdrucken Wegen der anhaltenden Straflosigkeit in Agypten solle die internationale Gemeinschaft die Ereignisse untersuchen und die Verantwortlichen vor Gericht bringen Die internationale Gemeinschaft solle ausserdem aufhoren Agypten militarisch und polizeilich zu unterstutzen bis die Regierung Massnahmen gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen ergreift so HRW 20 Roth sagte weiter Die anhaltenden Versuche der Regierung Oppositionelle auszuschalten Menschenrechtsverletzungen unter den Teppich zu kehren und die Geschichte zu verfalschen werden nicht ausloschen was im letzten Jahr auf dem Rabia Platz geschehen ist Das Massaker werfe einen dunklen Schatten auf Agypten Das Land wird nicht vorankommen so Roth solange es sich nicht mit diesem Blutfleck auf seiner Geschichte auseinandersetzt 145 Omar Shakir der HRW Anwalt Researcher und BDS Aktivist 307 der den grossten Teil des HRW Berichts geschrieben hat sagte Es war nicht der Fall dass Sicherheitskrafte bewaffnete Elemente in der Demonstration genau lokalisierten und Kollateralschaden daraus resultierten Es hat sich um einen Plan gehandelt der sich vergegenwartigte Feuer auf die Menge zu eroffnen Zehntausende von weitgehend friedlichen Demonstranten stundenlang ohne safe exit fur Frauen Kinder und diejenigen die vor der Gewalt zu fliehen versuchten Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit so Shakir weiter ist eine systematische breit angelegte Attacke auf die Zivilbevolkerung als Teil der Regierungspolitik Das ist exakt das was wir am Rabiʿa Platz gesehen haben 22 308 309 Sarah Leah Whitson die Direktorin der Middle East and North Africa Abteilung von Human Rights Watch und eine der Autorinnen des HRW Berichts nannte auf der Pressekonferenz vom 12 August 2014 die Fokussierung der agyptischen Regierung auf Gewalt die von Seite der Demonstranten ausging einen vorsatzlichen Versuch der Irrefuhrung 68 306 Weiter sagte sie Wir konnen uns vorstellen wie gross das Trauma fur die Menschen in einem Land ist in dem Sicherheitskrafte im Prinzip machen konnen was immer sie wollen Sie konnen Menschen im Namen der Sicherheit sogar toten Wenn dies straffrei bleibe so Sarah Leah Whitson ersticke dies eine lebhafte Demokratie und man gebe der Staatsmacht damit die Lizenz zum Toten 306 Sie rief zudem alle Regierungen insbesondere aber als Agyptens bedeutendsten Waffenlieferer die USA dazu auf jegliche Sicherheits und Militarhilfe an Agypten zu beenden da die Ausrustung gegen seine eigenen Zivilisten verwendet wird 68 Der HRW Bericht stiess auf scharfe Kritik von Gruppen in Agypten die den Militarputsch von Juli 2013 befurworteten Die agyptische Ubergangsregierung wies jede Verantwortung zuruck Der erste Tote an jenem Tag sei ein erschossener Polizist gewesen zudem gehe HRW auf die zahlreichen Opfer durch das Vorgehen der angeblich friedfertigen Demonstranten nicht ein Der HRW Bericht sei zudem parteiisch Des Weiteren verfuge HRW uber kein formelles Betatigungsrecht in Agypten 305 Die agyptischen State Information Services beschrieben HRW als voll von Negativitat und Befangenheit in der Weise wie es die gewaltsamen Ereignisse behandelt die Agypten im Jahr 2013 erlebt hat Der Bericht ignoriere all die terroristischen Operationen die die terroristische Muslimbruderschaftorganisation und ihre Unterstutzer begingen 310 23 311 Zuvor hatten die agyptischen Behorden den fuhrenden HRW Direktoren Kenneth Roth als auch die Nahost Direktorin Sarah Leah Whitson die den Bericht in Kairo prasentieren wollten aus Sicherheitsgrunden kein Visum fur Agypten gewahrt 310 23 Die agyptische Regierung behauptete weiter bei dem Bestehen von HRW Vertretern auf einen Besuch Agyptens und die Herausgabe des HRW Berichtes handle es sich um einen Zug der parallel zu dubiosen Zugen terroristischer Organisationen und ihrer Unterstutzer mit der Absicht weitere Gewalt und Terrorakte gegen den agyptischen Staat und unschuldige Zivilisten auszuuben erfolgte 312 313 Ein Vertreter des Innenministeriums bezeichnete den HRW Bericht in einer Erklarung als politisch motiviert Dieser Bericht konzentriert sich nicht auf die Menschenrechte sondern ist gegen den agyptischen Staat gerichtet 306 Der Vorsitzende der Egyptian Lives Party das fruhere Parlamentsmitglied Mohamed Abu Hamed kritisierte den Bericht und bezeichnete Human Rights Watch als einen Flugel der internationalen Organisation der Muslimbruderschaft Abu Hamed forderte den de facto staatlichen National Council for Human Rights NCHR dazu auf auf die Anschuldigungen des Berichts zu reagieren 310 Der Vizeprasident der Al Dostour Partei Ahmed Al Boraei sagte der Bericht sei parteiisch und gebe nicht das ganze Bild wieder da viele Bewohner aus der Umgebung der Sit ins Opfer von Gewalt und Drohungen gewesen seien Der Bericht vernachlassige die Gewalt die von Seite der Muslimbruderschaft ausgegangen sei wie in dem Bayn Al Sarayat Distrikt wo 17 Menschen starben Anders als im Bericht dargestellt hatten die Sicherheitskrafte viele Warnungen gegeben und die Demonstranten aufgerufen den Platz zu verlassen Zudem seien die ersten Opfer auf Seite der Polizei zu beklagen gewesen 310 Alaa Essam als Bevollmachtigter der Al Tagammu Partei sagte der Bericht sei unlogisch da er den Eindruck hinterlasse dass Agypten in einer gives the impression that Egypt is living an repressiven und gewalttatigen Periode lebe obwohl das Gegenteil wahr ist Das Land erlebt jetzt eine Periode der Freiheit und des Friedens Der Bericht erwahne nicht dass sich in dem Rabiʿa Sit in bewaffnete Demonstranten und vorbestrafte Kriminelle aufgehalten hatten Viele der Sit in Verwalter waren verurteilte Terroristen die unter dem fruheren Prasidenten Mursi freigesprochen wurden Ausserdem schloss das Sit in viele unterprivilegierte Menschen ein die von der Muslimbruderschaft gelenkt wurden so Essam HRW vernachlassige gegen Christen verubte Verbrechen im Irak und gegen Palastinenser Dennoch ziele die Organisation darauf ab Prasident Al Sisi unter Druck zu setzen und zu blamieren der sich erst kurzlich dafur eingesetzt habe die politische und okonomische Abhangigkeit zu beenden und die unterprivilegierten Klassen zu unterstutzen Organisationen wie HRW seien sowohl dafur bekannt nur auf Fehler von Regierungen zu fokussieren um Chaos in Landern der Dritten Welt anzustiften als auch dafur Agenden auslandischer Geheimdienste zu folgen 310 Der Generalsekretar der Egyptian Organization for Human Rights Reda Marouf sagte der Bericht widerspreche allen anderen Berichten von offiziellen und unabhangigen Menschenrechtsorganisationen Die Auflosung sei unter Berucksichtigung internationaler Standards von Menschenrechten erfolgt Eine Einmischung in agyptische Angelegenheit sei inakzeptabel 310 Der zum Zeitpunkt der Vorfalle vom Militar eingesetzte und als Interims Premierminister amtierende Hasim al Beblawi lehnte die Kritik des HRW Berichtes vehement ab und sagte es sei eine traurige Entscheidung notwendig gewesen und der habe nicht den geringsten Zweifel daran dass das was geschah richtig war Es sei keine disproportionate Gewalr angewendet worden und es habe nur wegen des bosartigen Widerstandes der Demonstranten so lange gedauert 304 Den Militarputsch ablehnende Gruppen in Agypten begrussten den HRW Bericht hingegen Die Mediensprecherin der Egyptian Women Revolutionary Alliance einer mit der Antiputsch Allianz verbundenen Gruppe Hoda Abdel Monem begrusste die Ergebnisse des HRW Berichtes wenn sie auch zu spat kamen Der Bericht werde als wirkungsvolles Werkzeug der Dokumentation der Totungen in den Sit ins durch die Putschfuhrer dienen Zudem erlaube das Dokument die Verurteilung all derjenigen die an der gewaltsamen Niederschlagung teilgenommen hatten 310 Der mit der Antiputsch Allianz verbundene Egyptian Revolutionary Council ausserte in einer Stellungnahme der HRW Bericht beinhalte eine grosse Menge von Beweismaterial das das Massaker am Rabiʿa Platz bestatige das darauf abzielte Tausende unschuldiger Zivilisten zu ermorden 310 Folgen BearbeitenUnmittelbare Folgen Bearbeiten nbsp Landesteile uber die seit dem 14 August 2013 eine einmonatige nachtliche Ausgangssperre verhangt wurde Aus Anlass der blutigen Niederschlagung der Massenproteste gegen den Sturz Mursis am 14 August verhangte die militargestutzte Ubergangsregierung noch am Tage des Massakers an Islamisten durch die Sicherheitskrafte einen einmonatigen Ausnahmezustand der Mitte September um zwei Monate bis Mitte November 2013 verlangert wurde was die Ubergangsregierung mit einer anhaltend kritischen Sicherheitslage begrundete 314 315 316 Durch den dreimonatigen Ausnahmezustand erhielten Behorden und Einsatzkrafte weitreichende Sonderrechte beim Vorgehen gegen Proteste und Versammlungen 35 und konnten Festnahmen ohne Haftbefehl und Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung durchfuhren 316 Daruber hinaus war eine umstrittene nachtliche Ausgangssperre in Kraft getreten 316 Zudem erschwerten die nach dem Sturz Mursis reaktivierten Notstandsgesetze die Arbeit der Presse indem sie die Streitkrafte berechtigten Kritiker jeder Art jederzeit festzunehmen und gegebenenfalls vor ein Militargericht zu stellen 36 In den auf die Verhangung des Ausnahmezustandes folgenden Tagen stieg die Zahl der Getoteten seit dem 14 August auf mehr als tausend 317 In den Wochen darauf nach der Verhangung des Ausnahmezustandes wurden mehr als 2000 Mitglieder der Muslimbruder festgenommen darunter nahezu die gesamte Fuhrungsriege der Islamisten Die Zahlen der Teilnehmer an den Protesten gegen den Militarputsch gingen seitdem deutlich zuruck 318 Sieben Wochen nach dem Putsch war laut Matthias Gebauer Der Spiegel das gesamte Fuhrungspersonal der nach dem 14 August unnachgiebig verfolgten Muslimbruderschaft durch die rigorose Verhaftungswelle entweder tot oder inhaftiert 319 nach anderen Presseberichten zumindest zum Grossteil inhaftiert 320 321 38 Nach dem Blutbad vom 14 August unterbanden Militar und Polizei strikt jegliche Kundgebung An den geplanten Wegstrecken fur Protestmarsche wurden Scharfschutzen auf Dachern postiert und im Staatsfernsehen mit scharfen Schussen gedroht 319 Unmittelbar nachdem die Armee in Kairo bei der gewaltsamen Auslosung der Sitzproteste ein Blutbad mit Hunderten Toten angerichtet hatte wurden insbesondere im anteilig starker christlich besiedelten Oberagypten mehr als 200 in christlichem Besitz befindliche Immobilien angegriffen wobei 43 Kirchen ernsthaft beschadigt wurden 28 24 25 26 27 Mindestens vier Menschen darunter drei koptische Christen und ein Muslim starben nach Angaben von Human Rights Watch und Amnesty International bei den Angriffen in Delga Minya Stadt und Kairo 24 28 Menschenrechtsgruppen machten zunachst verschiedene Gruppierungen oder Individuen verantwortlich auch Aktionen von Provokateuren aus dem Geheimdienst wurden bekannt 322 Die Muslimbruderschaft verurteilte die Angriffe auf Kirchen und forderte ihre Anhanger zur Zuruckhaltung auf warf den Kopten in einer Stellungnahme jedoch eine Mitschuld vor indem diese sich gegen die Muslimbruder gestellt 260 24 und das Militar unterstutzt hatten 25 nbsp Blutbad in Kairo und Gizeh 2013 Agypten nbsp Gizeh nbsp Kairo nbsp Alexandria nbsp Mahalla nbsp Arisch nbsp Sues nbsp Bani Suwaif nbsp Minya nbsp Abanub nbsp Asyut nbsp Hurghada nbsp Luxor nbsp Assuan Sudan Libyen Israel Jordanien Saudi Arabien Mittelmeer RotesMeer Sinai HalbinselLandesweite Proteste von Islamisten vom 14 16 August 323 324 325 Seit der Eskalation vom 14 August erlaubte die militargestutzte Ubergangsregierung der Polizei offiziell scharfe Munition einzusetzen um sich selbst oder wichtige Regierungsgebaude zu verteidigen 34 Als Anlass fur die Anweisung des Innenministeriums gegenuber der Polizei ab sofort mit scharfer Munition auf Plunderer und Saboteure zu schiessen wurden in einer Erklarung Terrorattacke der Organisation der Muslimbruder auf verschiedene Einrichtungen von Regierung und Polizei in mehreren Provinzen angegeben Es solle damit verhindert werden dass offentliche Gebaude in Brand gesetzt und Waffen aus Polizeistationen gestohlen werden 326 Ab dem 14 August erfasste die grosste Gewaltwelle der jungeren agyptischen Geschichte das Land Innerhalb weniger als einer Woche sollen laut Bassem El Smargy vom Cairo Institute for Human Rights Studies CIHRS nach offiziellen Todeszahlen und eigenen Berechnungen innerhalb weniger als einer Woche insgesamt zwischen 1000 und 1500 Menschen getotet worden sein Bei den allermeisten Opfern handelte es sich dabei um von Polizei und Militar getotete Islamisten 37 uberwiegend aus der Muslimbruderschaft 38 Allein bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskraften und Anhangern des gesturzten Prasidenten vom 16 August wurden landesweit nach offiziellen Angaben erneut mindestens 173 Zivilisten getotet und 1330 Menschen verletzt 46 47 38 174 Davon fielen 95 Todesopfer allein auf Kairo wo auch ein Sohn des Chefs der Muslimbruderschaft Muhammad Badi e erschossen wurde 46 Ein Reporter des britischen Guardian wurde am 16 August Augenzeuge eines Massakers an mindestens 19 Menschen am Ramses Platz 327 328 Am 18 August soll der Einsatz von Tranengas durch Polizisten im Inneren eines Polizeifahrzeuges zum Tod von 37 Gefangenen und zwei weiteren Personen gefuhrt haben 329 Westliche Vertreter warfen den agyptischen Sicherheitskraften vor nicht zwischen friedlichen und gewaltbereiten Demonstranten zu unterscheiden 330 331 Von den uber 1000 im Juli und August 2013 ums Leben gekommenen Menschen waren nahezu alle Zivilisten die gegen Militarchef Sisi demonstriert hatten und von den Sicherheitskraften erschossen wurden 40 nbsp Mit dem R4bia Emblem und Mursi Plakaten erinnern Demonstranten in Kairo am 23 August 2013 an das Blutbad in den Protestlagern vom 14 August und an den Sturz des Prasidenten durch das Militar 332 Nachdem die militargestutzte Ubergangsregierung Mitte August uber das Staatsfernsehen verbreitete jeglicher Protest werde sofort niedergeschlagen und die seit Wochen strikt entsprechend der Regierungslinie berichtenden Sender der Bevolkerung rieten zu Hause zu bleiben da es in dem von den Medien vielgelobten Kampf gegen den Terrorismus zu Gewalt kommen konne 204 protestierten Tausende Anhanger Mursis gegen die Armeefuhrung mit dem neuen Symbol ihrer Protestbewegung einer schwarzen Hand auf gelbem Hintergrund die den sogenannten Mursi Gruss mit vier ausgestreckten Fingern und dem quer uber die Handflache gelegten Daumen bildet 320 333 320 Dieses R4bia Emblem sollte an die vielhundertfache Totung von Demonstranten durch die Armee vor der Rabiʿa al ʿAdawiyya Moschee vom 14 August erinnern und spielte auf die arabische Bedeutung des Madchennamens Rabiʿa deutsch Vierte an 320 Zudem stand das R4bia Zeichen fur den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Agypten der zum zentralen Demonstrationsort fur Mursi Anhanger geworden war 334 Als Symbol fur die blutige Sturmung des grossten Protestlagers der Islamisten durch die Sicherheitskrafte wurde es somit ein bleibendes Zeichen des Widerstands der Muslimbruderschaft 314 und erlangte auch transnational als Symbol der Pro Mursi Proteste Bekanntheit und Verbreitung wie in der Turkei und in Deutschland 334 335 336 Der aus Protest gegen die exzessive Gewalt der Militars bei der Raumung der Muslimbruder Lager zuruckgetretene Vizeprasident Mohammed el Baradei flog am 18 August nach Wien Medienberichten zufolge angeblich aus Furcht um sein Leben 29 Nachhaltige Symbolwirkung und offentliche Tabuisierung Bearbeiten Rabiʿa wurde in Agypten zu einem Tabu Die Symbole der Niederschlagung der Proteste am 14 August 2013 wie die R4bia Hand mit den vier Fingern wurden gesetzlich aus der Offentlichkeit verbannt Eine unabhangige Untersuchung lehnte das militarisch gestutzte Regime ab Die Ergebnisse des Berichts von Human Rights Watch vom 12 August 2014 bezeichnete das Innenministerium des agyptischen Regimes als politisch motiviert und gegen den agyptischen Staat gerichtet 306 Verbot der R4bia Symbolik Bearbeiten Hauptartikel R4bia Das R4bia Zeichen wurde wie andere an den 14 August 2013 erinnernde Symbole gesetzlich aus der Offentlichkeit verbannt und die Erinnerung an die Massentotung auf dem Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz verdrangt 306 Als beispielsweise im November 2013 einige Madchen unter denen eines war dessen Bruder am Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz getotet worden war in der Stadt Ismailia gelbe Luftballons als Zeichen der Solidaritat mit den Opfern des 14 August 2013 verteilten wurden sie aufgrund dieser von den Behorden des Militarregimes als subversive Aktion eingeordneten Handlung stundenlang verhort mussten sich einer Leibesvisitation unterziehen wurden verhaftet und schwerer Verbrechen beschuldigt einschliesslich der Gefahrdung der nationalen Sicherheit Die gelbe Farbe ihrer Ballons hatte den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz in Kairo als Schauplatz der Massentotung an Demonstranten durch die Sicherheitskrafte vom 14 August 2013 symbolisieren sollen 191 Wahrend die Verwendung des an das Blutbad vom 14 August 2013 erinnernden R4bia Zeichens in Agypten mit der offiziellen Einstufung der Muslimbruderschaft als Terrororganisation durch die militargestutzte Ubergangsregierung Agyptens am 25 Dezember 2013 unter Strafe gestellt und als Strafmass fur das Verwenden des R4bia Zeichens in sozialen Medien am 27 Dezember 2013 funf Jahre Haft verkundet wurde 337 erlangte die R4bia Symbolik international auch uber islamistische Kreise hinaus Bedeutung Laut dem Islam und Politikwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders erfuhr sie eine Bedeutungserweiterung hin zu Protest gegen Diktatur und Willkurherrschaft im Allgemeinen 338 Gestaltung des Rabiʿa al ʿAdawiyya Platzes und Denkmal fur Armee und Polizei Bearbeiten Siehe auch Abschnitt Symbolik des Tahrir Platzes als Versammlungsort fur Proteste in Blutbad am 40 Jahrestag des Jom Kippur Krieges Die militargestutzte Ubergangsregierung liess den Rabiʿa al ʿAdawiyya Platz am Morgen des 15 August abriegeln 6 und drei Monate lang geschlossen halten Nach der Eroffnung waren Erinnerungen des renovierten Platzes und seiner Umgebung an die Massentotung beseitigt und stattdessen eine abstrakte Rabiʿa Skulptur als Denkmal in der Mitte des Platzes errichtet worden 306 142 339 191 340 6 Auch vergab das Regime Bonuszahlungen an die Sicherheitskrafte die an den Raumungen am Rabiʿa al ʿAdawiyya und am Al Nahda Platz des 14 August 2013 beteiligt gewesen waren 6 341 In einer Stellungnahme zu der umfangreichen Arbeit bei der Restauration des Platzes gab das Militar an es habe eine Fontane und ein Denkmal an einem Platz errichtet der die schwierigsten Zeiten in der agyptischen Geschichte erlebt hat 191 Das Denkmal besteht aus einer minimalistischen Skulptur die zwei die Armee und die Polizei reprasentierenden Hande darstellt die eine Kugel umschirmen die vermutlich das Volk reprasentieren 191 und die Zusammenarbeit von Armee und Polizei zum Schutz der agyptischen Bevolkerung symbolisieren soll 306 142 339 191 Das Denkmal wurde dafur kritisiert eher geschichtrevisionistisch als aufarbeitend zu sein 191 Ahnlich wie die Umgestaltung des Tahrir Platzes von als pro demokratisch geltenden Gruppen als Vereinnahmung der Symbolik durch die militargestutzte Ubergangsregierung aufgefasst wurde und zu ihrer Verargerung gefuhrt hatte hatte die neue Statue zu Ehren der Sicherheitskrafte an dem Ort der grossten Massentotung in der jungeren Geschichte Agyptens Unterstutzer des vom Militar gesturzten Prasidenten Mursi verargert 339 Halbjahresgedenkproteste am 14 Februar 2013 Bearbeiten Ungeachtet der Restriktionen gegen die R4bia Symbolik und die Muslimbruderschaft demonstrierten genau sechs Monate nach dem Blutbad vom 14 August 2013 am 14 Februar 2014 einem Freitag rund 2000 Anti Putsch Demonstranten im Kairoer Stadtteil Maadi anlasslich des halbjahrlichen Jahrestages des Niederschlagung der Proteste der Unterstutzer des gesturzten Prasidenten Mohammed Mursi 342 197 Die Anti Putsch Allianz der prominenteste Pro Mursi Block der Opposition hatte fur diesen Tag zu Protestmarschen und Demonstrationen unter dem Namen Rabiʿa die Ikone der Revolution aufgerufen um an die sechsmonatige Wiederkehr der gewaltsamen Auflosung des Rabiʿa un des Nahda Sit ins zu gemahnen Mit einer Stellungnahme uber Facebook hatte die Gruppe zu einem mit den Freitagsgebeten des 14 Februar 2014 beginnenden einwochigen Widerstand unter dem Namen Rabiʿa die Ikone der Revolution sowie zum Verbrennen von Flaggen und Bildern der USA des zionistischen Feindes Israel und der Vereinigten Arabischen Emirate aufgefordert und die ruhmreichen Grundsatze der Revolution gelobt 197 Anti Putsch Demonstration in Maadi Kairo am 14 Februar 2014 zur sechsmonatigen Gedenktag Wiederkehr zum Blutbad vom 14 August 2013 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Erster Jahrestag der Sit in Raumungen vom 14 August Bearbeiten Im Vorfeld des ersten Jahrestages hatte die Pro Mursi eingestellte und von der Muslimbruderschaft gefuhrte Antiputsch Allianz Alliance to Support Legitimacy NASL Loyalisten der gewahlten und vom Militar 2013 gesturzten Regierung dazu aufgerufen sich am 14 August 2014 auf den Hauptplatzen insbesondere Tahrir Rabiʿa al ʿAdawiyya and Nahda landesweit zu versammeln um an die gewaltsamen Raumungen vom 14 August 2013 zu erinnern 343 304 Doch wurden Versuche von Mursi Unterstutzern am 14 August zu demonstrieren von der Polizei unterdruckt 304 Es kam zu Zusammenstossen der Polizei mit Tranengaseinsatzen gegen Pro Mursi Demonstranten in mehreren Vierteln Alexandrias und in der Stadt Kerdasa Ahnliche Unruhen wurden aus der Nildeltaprovinz Sharqiya berichtet 304 Weitere Unruhen und Proteste wurden aus Tanta Gouvernement Gharbiya gemeldet sowie aus dem Gouvernement Kafr asch Schaich aus Minya Fayum Damiette und von verschiedenen Orten in Kairo wo unter anderem der Tahrir der Rabiʿa und der Nahda Platz von der Polizei gesperrt und massiv bewacht wurden 343 In Kairo wurden bei Protesten zum ersten Jahrestag der Massentotung am Rabiʿa und Nahda PLatz vom 14 August mindestens vier Menschen getotet 343 344 Mindestens drei der Totungen erfolgten als die Polizei Versuche von Unterstutzern Mursis zunichtemachte an den ersten Jahrestag der Massentotungen vom 14 August in Kairo zu erinnern 304 Laut auf AFP beruhenden Medienangaben vom 15 August 2014 gab ein Vertreter der Sicherheitsbehorden bekannt dass vier Unterstutzer des vom Militar gesturzten Prasidenten Mursi bei Zusammenstossen mit Polizisten und Gegendemonstranten Zeit erschossen wurden 344 Laut Angaben von Al Masry Al Youm vom 14 August hatte eine Quelle der Sicherheitsbehorden in Gizeh den Tod zweier Mursi Unterstutzer nach anderen Angaben ein Mursi Unterstutzer und ein Umstehender 304 und die Verwundung dreier weiterer durch Schusse bei Zusammenstossen von Muslimbruderschaft Unterstutzern und Sicherheitstruppen egyptindependent com oder bei Zusammenstossen mit Sicherheitskraften in Gizeh Ahram Online auf der Nahya Brucke in der Nahe von Mohandessin berichtet Die Auseinandersetzungen sollen ausgebrochen sein nachdem Demonstranten angeblich den Verkehr auf der Brucke blockierten 345 Bei den Toten handelte es sich um Anwar El Shawadfi and Ayman Abdel Hadi 343 Zwei weitere Personen wurden in ahnlichen Konfrontationen mit der Polizei in Kairo getotet Dabei handelte es sich um Mamdouh Mohamed Saad der im Kairoer Arbeiterklassendistrikt Matariya getotet wurde sowie um eine unbenannte Person die in dem Unterklassendistrikt Dar Al Salam benachbart dem Oberklassendistrikt Maadi getotet wurde 343 Am Morgen des 14 August 2014 war zudem ein Polizeiobermeister in Helwan in den Vororten Kairos von nicht identifizierten Tatern in seinem Privatwagen erschossen worden 343 Auf AFP Meldungen beruhende Medienberichte gaben an der Polizist sei bei Protesten zum Jahrestag getotet worden 344 346 wahrend die Totung nach anderen auch staatlich agyptischen Medienangaben bei einem getrennten Vorfall erfolgte und das Motiv der Tater unbekannt war 304 343 Protestaktionen zur Erinnerung an die Massentotungen fanden am 14 August 2014 auch in westlichen Stadten wie Washington und Berlin statt 347 In der Zeit um den Jahrestag des sogenannten Rabiʿa Massakers besuchte der ehemalige Militarchef und neue agyptische Prasident Sisi das eng mit dem agyptischen Regime verbundete Saudi Arabien und festigte das strategische Bundnis Agyptens mit Saudi Arabien Nach Angabe des Nachrichtensenders al Arabiya sprach Sisi bei seinem Aufenthalt in Saudi Arabien am 10 August 2014 auch mit dem saudischen Konig Abdullah ibn Abd al Aziz Al Saʿud in dessen Palast in Dschidda uber regionale und internationale Angelegenheiten darunter auch den aktuellen Gazakrieg Sisi wurde bei seinem Besuch zudem die King Abdulaziz Halskette als hochste und angesehenste Auszeichnung Saudi Arabiens verliehen 348 349 350 Al Arabiya zufolge fuhrte Sisi bei seinem Saudi Arabien Besuchs offenbar auch die sogenannte kleine Pilgerfahrt Umra durch Von offizieller Seite verbreitete Bilder zeigten den ehemaligen Militarchef Sisi als Pilger in Mekka 348 Wissenschaftliche Analysen fur eine zukunftige Wertung Bearbeiten Die Ereignisse haben in der wissenschaftlichen Welt verschiedene Wertungen fur die Zukunft erbracht Beispielhaft stehen dafur Khalil al Anani ausserplanmassiger Professor der Middle Eastern Studies an der Paul H Nitze School of Advanced International Studies der Johns Hopkins University in Washington D C sagt der Rabiʿa Vorfall lege klares Zeugnis von dem moralischen und politischen Bankrott in Agypten ab In der Folgezeit des Massakers habe die breite Offentlichkeit und die Elite deutlich den schmalen Grat zwischen Politik und Moral Wettstreit und Hass uberschritten Die sogenannte zivile Elite Agyptens habe sich an den blutigen Ereignissen am Rabiʿa und Al Nahda Platz mitschuldig gemacht Viele Politiker Intellektuelle Menschenrechts und politische Aktivisten haben den Staat seiner Ansicht nach schamlos aufgerufen ihren politischen Gegner die Muslimbruderschaft zu eliminieren Selbst ein Jahr nach de