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Die Biasca Acquarossa Bahn abgekurzt BA italienisch Ferrovia Biasca Acquarossa auch Bleniotalbahn Ferrovia elettrica Biasca Acquarossa Olivone oder Sonnenthalbahn 1 genannt war eine private Schmalspurbahn im Kanton Tessin in der Schweiz Sie verfugte uber eine 13 8 Kilometer lange meterspurige Strecke zwischen den Ortschaften Biasca in der Riviera und Acquarossa Comprovasco im Bleniotal Biasca Acquarossa BahnTriebwagen BCe 4 4 Nr 4 vor dem Bahnhof in BiascaTriebwagen BCe 4 4 Nr 4 vor dem Bahnhof in BiascaStreckenlange 13 8 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Stromsystem 1200 V Maximale Neigung 35 Minimaler Radius 133 mBahnstrecke Biasca AcquarossaLegende 0 0 Biasca FFS 292 m u M 1 0 Biasca Borgo 304 m u M Vallone3 4 Loderio 353 m u M 4 8 Leggiuna 365 m u M 5 6 Brugaio 359 m u M 6 5 Malvaglia Chiesa 366 m u M 7 7 Malvaglia Rongie 380 m u M 9 6 Motto Ludiano 441 m u M 10 4 Marogno 452 m u M 11 5 Dongio 479 m u M 12 6 Corzoneso 505 m u M 13 8 Acquarossa Comprovasco 538 m u M Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Streckenverlauf 2 1 Erster Abschnitt Biasca Acquarossa 2 2 Zweiter Abschnitt Acquarossa Olivone 2 3 Dritter Abschnitt Olivone Disentis 3 Rollmaterial 3 1 Die Triebwagen BCFe 2 4 Nummern 1 3 3 2 Die Triebwagen BCe 4 4 Nummern 4 5 3 3 Wagen 4 Gebaude 4 1 Altes Depotgebaude in Biasca 4 2 Neues Depotgebaude in Biasca 4 3 Bahnhofe und sonstige Bauten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aktie uber 250 Franken der Societa per la Ferrovia Biasca Acquarossa Olivone vom 31 Marz 1908Nachdem die wichtigste Nord Sud Eisenbahnverbindung der Schweiz nicht wie zeitweise geplant uber den Lukmanierpass ins Bleniotal sondern uber die Gotthardroute gefuhrt wurde war das Tal in den Verkehrsschatten geraten Um das Bleniotal an die bestehende SBB Linie uber den Gotthard anzubinden und dem Tal die erhoffte Modernisierung zu bringen wurde am 4 September 1906 die Aktiengesellschaft Societa per la Ferrovia Biasca Acquarossa S A gegrundet Die zu Beginn 1600 Aktien im Gesamtbetrag von CHF 400 000 waren zu 1 5 liberiert Aktionare waren hauptsachlich die Gemeinden Malvaglia Leontica Corzoneso und Dongio sowie zahlreiche wohlhabende Privatpersonen aus dem Bleniotal und dessen Diaspora z B in England Schottland Frankreich Italien und Belgien 13 Verwaltungsrate wurden gewahlt Darunter drei Ingenieure und 10 Lokalpolitiker und Richter unter ihnen als Prasident Giuseppe Pagani Mehrheitseigner der Schokoladenfabrik Cima Norma und Burgermeister von Torre Zusammen mit dem Ingenieur Ferdinando Gianella 1837 1917 treibende Kraft des Unternehmens nbsp Fahrplan 1963 1964Mit einer finanziellen Beteiligung des Kantons Tessin von 30 wurde die Bahnlinie am 6 Juli 1911 zwischen Biasca und dem im mittleren Bleniotal gelegenen Acquarossa eroffnet Die Societa per la Ferrovia Biasca Acquarossa S A befand sich von 1917 bis 1964 unter der Leitung von Tomaso Marioni 1890 1969 der 1908 in das Unternehmen eingetreten war und aus einer Textilindustriellenfamilie in Claro stammte Plane die Strecke talaufwarts bis nach Olivone zu verlangern zerschlugen sich wegen der schlechten allgemeinen Wirtschaftslage im Januar 1914 als mehrere Banken im Tessin in Konkurs gingen Nach anfanglichen Schwierigkeiten entwickelte sich die Schmalspurbahn jedoch zufriedenstellend wozu vor allem die Transporte fur die in Dangio Torre angesiedelte Schokoladenfabrik Cima Norma beitrugen Die 1940er und 1950er Jahre brachten einen Verkehrsaufschwung 1966 beschaftigte das Unternehmen 19 Mitarbeiter Mit dem Aufkommen des Autos verschlechterte sich die Lage ab 1968 zunehmend Am 29 September 1973 wurde der Bahnbetrieb eingestellt die Gleisanlagen abgebrochen und die Fahrzeuge verkauft oder verschrottet siehe unten Seither wird die Strecke Biasca Acquarossa Olivone von Autobussen der Nachfolgegesellschaft Autolinee Bleniesi S A bedient 2 Streckenverlauf BearbeitenErster Abschnitt Biasca Acquarossa Bearbeiten Die am 22 Juni 1908 begonnene und am 6 Juli 1911 feierlich eroffnete erste Sektion vom Bahnhofsplatz vor dem SBB Bahnhof Biasca uber Loderio Brugaio Malvaglia Motto Dongio und Corzoneso in den Kurort Acquarossa blieb der einzige Abschnitt der in Betrieb genommen wurde In Biasca befanden sich auch die Depotanlagen siehe unten und somit das betriebliche Zentrum der Bahn Die mit 1200 Volt Gleichstrom elektrisch betriebene Strecke war 13 8 km lang und stieg dabei um 235 m Die Maximalsteigung betrug 35 Promille Die Strecke verfugte uber einen 21 m langen Tunnel durch den Bergsturzkegel Buzza di Biasca und mehrere Brucken z B uber den Fluss Brenno Die mit 43 m langste Brucke befand sich nordlich von Dongio In der Zone Castello di Pozzo bei Corzoneso Piano musste die Durchfahrt durch den Fels freigesprengt werden Bei Valserino zwischen Malvaglia und Motto Ludiano wurde ein im Flussbett des Brenno aufgeschuttetes Bahntrasse angelegt Zweiter Abschnitt Acquarossa Olivone Bearbeiten Obwohl konkrete Plane fur die Jahre 1914 15 und auch bereits eine Konzession fur die Weiterfuhrung der Linie uber Lottigna Dangio Torre und Aquila nach Olivone vorlagen wurde dieser Streckenabschnitt niemals gebaut Moglicherweise hatte die Bahn in diesem dichter besiedelten Teil des Tales wesentlich bedeutender werden konnen Damit musste auch die Schokoladenfabrik auf einen direkten Anschluss verzichten sie wurde ab Acquarossa mit Lastwagen bedient Dritter Abschnitt Olivone Disentis Bearbeiten Bereits um 1850 wurde der Plan einer Lukmanierbahn diskutiert jedoch spater zugunsten der Gotthardbahn verworfen Es gab jedoch immer wieder Bestrebungen die Bahn von Olivone uber den Lukmanierpass nach Disentis im Kanton Graubunden weiterzufuhren und dort an das bereits bestehende Meterspurnetz der Rhatischen Bahn und der Furka Oberalp Bahn heute Matterhorn Gotthard Bahn anzuschliessen Fur den dritten Abschnitt existierten jedoch zu keiner Zeit konkrete Plane Rollmaterial BearbeitenDie Triebwagen BCFe 2 4 Nummern 1 3 Bearbeiten Die von SWS BBC gebauten drei Elektrotriebwagen 1 bis 3 gingen im Juli 1911 in Betrieb Die grun weiss lackierten Fahrzeuge wiesen eine Leistung von 118 kW auf Nur zwei der vier Achsen waren angetrieben Ware es zum Bau der Bahn uber den Lukmanier gekommen hatte man eine starkere Motorisierung nachrusten mussen Es gab 8 Sitzplatze der zweiten und 24 der dritten Klasse hinzu kamen 10 Stehplatze Alle Wagen blieben wahrend ihrer gesamten Dienstzeit im Bleniotal nahezu im Urzustand Von den drei Fahrzeugen uberlebte zuerst noch Triebwagen 3 welcher lange Zeit in Acquarossa als Denkmal am ehemaligen Bahnhof stand aber schliesslich doch abgebrochen wurde Die Wagen 1 und 2 wurden bereits 1973 verschrottet Die Triebwagen BCe 4 4 Nummern 4 5 Bearbeiten In den Jahren 1948 und 1963 kam jeweils ein weiterer Triebwagen des Typs BCe 4 4 zu den bereits vorhandenen Triebwagen hinzu Die von SWS SAAS gelieferten Triebfahrzeuge zeichneten sich durch 280 kW Leistung und Allachsantrieb aus Auf das Gepackabteil verzichtete man so dass 56 Sitzplatze vorhanden waren Fortan ubernahmen die Neubauwagen die meisten Transportaufgaben die Wagen 1 3 wurden erganzend eingesetzt Nach der Einstellung des Bahnbetriebs konnten beide Triebwagen verkauft werden Heute verkehrt Wagen 4 als Be 4 4 1002 bei der Montreux Berner Oberland Bahn MOB und Nummer 5 wurde als Be 4 4 80 bei der Aare Seeland mobil ASm auf dem Streckennetz der ehemaligen Oberaargau Jura Bahnen OJB und der Biel Tauffelen Ins Bahn BTI als Be 4 4 521 eingesetzt Inzwischen ist er wieder nahe seiner Heimat als Triebwagen 5 bei der Ferrovia Mesolcinese im Tessin stationiert Beide Wagen befinden sich noch immer in gutem Zustand Wagen Bearbeiten Bei ihrer Eroffnung besass die Bahn zwei kleine Personenwagen drei gedeckte und vier offene Guterwagen sowie einen Flachwagen samtlich von der SWS gebaut 1932 kaufte sie zwei gebrauchte Post Gepackwagen in den 1950ern kamen zwei weitere Personenwagen Dreiachser zuvor Brunigbahn und einige Guterwagen hinzu Ausserdem verfugte die Bahn uber Dienstwagen zum Unterhalt der Gleisanlagen und der Fahrleitung Gebaude BearbeitenAltes Depotgebaude in Biasca Bearbeiten Das erste Depotgebaude stand nahe dem Bahnhof in Biasca Hier wurde auch der Strom in die Oberleitung eingespeist Das Gebaude mit angebauter Werkstatt bot in einer dreigleisigen Einstellhalle genug Platz fur die Triebwagen Seit 1927 waren hier auch die Verwaltung und zwei Dienstwohnungen untergebracht Da nach 1962 die neu gebaute Umfahrungsstrasse das Depot von der Strecke trennte mussten die Fahrzeuge einige Jahre lang im Bahnhof von Acquarossa gewartet werden Die alten Depotanlagen wurden 1969 verkauft spater abgerissen und mit einem Einkaufszentrum uberbaut Neues Depotgebaude in Biasca Bearbeiten nbsp Haltestelle Malvaglia RongieDas 1967 eingeweihte neue Gebaude entstand nur unweit des alten auf der anderen Seite der Umfahrungsstrasse Seine Konzeption erlaubte es nach einer moglichen Auflosung der Bahn als Autobusdepot zu verwenden Diesem Zweck dient es bis heute Bahnhofe und sonstige Bauten Bearbeiten nbsp Der fruhere Bahnhof in AcquarossaIm Zuge des Streckenbaus entstanden weitere Gebaude und Anlagen entlang der Strecke Der grosste Bahnhof der Strecke in Acquarossa Comprovasco verfugte neben dem Aufnahmegebaude fur die Triebwagen auch uber Remisen und Schuppen Das Hauptgebaude wurde durch einen Neubau fur den Busbetrieb ersetzt erhalten geblieben ist eine Remise fur Triebwagen die in einen Erweiterungsbau integriert wurde Literatur BearbeitenJurg Aeschlimann Aufgehobene Bahnen in der Schweiz VRS Verein Rollmaterialverzeichnis Schweiz Winterthur 1996 Ralph Bernet Schweizer Bahnen 50er Jahre Bunte Zeit des Wirtschaftswunders Lan Verlag Baretswil 2017 S 25f W Kummer Die elektrische Bahn Biasca Acquarossa In Schweizerische Bauzeitung 58 1911 Hans Waldburger Ferrovia elettrica Biasca Acquarossa In Schweizer Eisenbahn Revue 5 1982 und 1 1983 Hans Waldburger Biasca Acquarossao BA In Eisenbahn Amateur 6 2011 S 290 294 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Biasca Acquarossa Bahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Website mit Bildern und Planen von der Biasca Acquarossa Bahn Private Website uber die eingestellte Biasca Acquarossa Bahn Swisstopo Zeitreise durch Landkarten von 1858 bis heute mit dem Verlauf der BahntrasseEinzelnachweise Bearbeiten Artikel Hans Waldburger Biasca Acquarossao BA In Eisenbahn Amateur 6 2011 S 290 294 Marco Marcacci Fabrizio Viscontini La Valle di Blenio e la sua Ferrovia L ingresso nella modernita Salvioni arti grafiche Bellinzona 2011 ISBN 978 88 7967 283 2 S 94 f 99 f 104 ff 116 f 129 147 160 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biasca Acquarossa Bahn amp oldid 234512577