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Der Bleiberger Muschelmarmor auch Helmintholith und opalisierender Muschelmarmor genannt ist ein seltenes Gestein das bei Bad Bleiberg in Karnten Osterreich im Jahre 1780 erstmals gefunden wurde Dieses als Marmor bezeichnete Gestein wird gesteinkundlich als ein Muschelkalkstein eingeordnet da es von keiner Gesteinsmetamorphose umgepragt wurde Das Sedimentgestein das von dem Botaniker und Mineralogen Franz Xaver von Wulfen als karnthenscher pfauenschweifiger Helmintholith 1 bezeichnet wurde entstand im unteren Obertrias 2 Inhaltsverzeichnis 1 Gesteinsbeschreibung 2 Entdeckung und Verwendung 3 Weitere Vorkommen von Muschelmarmoren 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGesteinsbeschreibung BearbeitenDer Bleiberger Muschelmarmor setzt sich aus versteinerten Kalk Schalenresten von Ammoniten zusammen vor allem des Carnites floridus Der Muschelmarmor war wegen seines Farbenspiels in goldgrunen und goldroten Farben nach seinem Auffinden ein uberaus begehrtes Schmuckmaterial Das Farbenspiel hangt mit den Schalenresten in diesem braunroten Muschelkalk zusammen die permuttartig je nach Lichteinfall schillern Das bunte Farbenspiel basiert auf Interferenzerscheinungen der parallel orientierten Kristalle von Aragonit Mineralen in der Perlmutterschicht der Schalen 3 Entdeckung und Verwendung BearbeitenBeschrieben hat dieses Gestein erstmals Franz Xaver Wulfen der die geologisch mineralogische Erforschung Karntens vorantrieb Wulfen und die fruhen Geologen nahmen an dass der Muschelmarmor durch Anlauffarben als Absatz unterirdischer Wasser oder als Anflug unterirdischer Luft opalisiert Wulfen sammelte auf zahlreichen Exkursionen Gesteins Fossil und Mineralstucke fur das damalige Mineralienkabinett in Klagenfurt und beschrieb erstmals den opalisierenden Muschelmarmor und die darin auftretende Fossilien wie die Ammoniten Nautilus flondus Nautilus bisulcatus Nautilus nodulosus und Nautilus redivivum sowie die Muschel Cardium triquetrum 4 Aus diesem Gestein das im St Oswaldi Stollen bei Bleiberg beim Bleierzabbau im Jahre 1780 entdeckt wurde wurden seinerzeit zahlreiche Schmuckgegenstande angefertigt Im Jahre 1991 wurden zwei dieser seltenen Dosen in Silbermontierung auf Versteigerungen angeboten Eine dieser Dosen wurde vom Naturhistorischen Museum Wien und eine weitere die spater angeboten wurde vom Landesmuseum Karnten ersteigert 5 Nur wenige Schmuckgegenstande blieben bis zum heutigen Tag erhalten Verwendet wurde Bleiberger Muschelmarmor fur Ringe Broschen Anhanger Dosen oder fur Tischeinlagen 2 Das Gestein erschien so wichtig dass der Stolleneingang auf Anordnung des osterreichischen Hofes mit einer Tur verzimmert und abgeschlossen wurde um unerlaubte Entnahme zu verhindern Ferner sollte fur den zaristischen Hof Russlands ein steinerner Tisch aus diesem Muschelmarmor angefertigt werden 3 Ein Fundstuck des Bleiberger Muschelmarmors befindet sich auch in der Gesteinssammlung von Johann Wolfgang von Goethe 6 Das kleine Vorkommen war etwa drei Jahre nach seiner Entdeckung erschopft Weitere Vorkommen von Muschelmarmoren BearbeitenEin weiteres Vorkommen des seltenen Muschelmarmors soll sich am Lavetscher Joch bei Hall in Tirol in Osterreich befinden Es wird allerdings vermutet dass es dieses Vorkommen nicht gab sondern sich Sammler vor und nach der Verfugung des osterreichischen Hofes Stucke des Bleiberger Muschelmarmors aneigneten Berichtet wurde von diesem neuen Vorkommen kurz nach der Schliessung des Stollens in Bleiberg und die mineralische Ahnlichkeit der Steinstucke stutzt die Annahme dass das Vorkommen in Tirol vorgetauscht wurde 5 Muschelmarmore mit dem Farbenspiel der Ammoniten kommen bei Jelatma an der Oka im europaischen Russland bei Folkestone in Sudengland in Wyoming und bei Lethbridge in Alberta Kanada vor 3 Weblinks BearbeitenAbbildung eines Rohstucks des Bleiberger Muschelmarmors Abbildung eines polierten Bleiberger Muschelmarmors Eintrag zu Abbildung einer Dose aus Bleiberger Muschelmarmor im Austria ForumEinzelnachweise Bearbeiten Johan Jakob Palm Xaver Wulfens Abhandlung vom karnthenschen pfauenschweifigen Helmintholith oder dem sogenannten opalisierenden Muschelmarmor Erlangen 1793 Online auf Google Books abgerufen am 17 Juni 2010 a b Naturkundliches Museum Wien abgerufen am 16 Juni 2010 a b c Gerhard Niedermayr Der Bleiberger Muschelmarmor F X Wulfens karnthenscher pfauenschweifiger Helmintholith Eine historische Betrachtung In Carinthia II Jahrgang 179 99 zobodat at PDF Datei 11 46 MB Abgerufen am 17 Juni 2010 Karl Krainer Vortragsmanuskript Einige Daten zur geologischen Erforschungsgeschichte Karntens Online auf geologie ac at PDF Datei 520 kB Abgerufen am 16 Juni 2010 a b Gerhard Niedermayr Eine Dose aus Bleiberger Muschelmarmor fur das Landesmuseum in Karnten In Carinthia II Jahrgang 183 103 PDF Datei 3 85 MB Abgerufen am 16 Juni 2010 Hans Prescher Mineralien und Gesteine aus Osterreich in Johann Wolfgang von Goethes Sammlungen zu Weimar Online auf sagen at abgerufen am 16 Juni 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bleiberger Muschelmarmor amp oldid 235862411