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Die Bischofsherberge ist ein denkmalgeschutztes ehemaliges Stadthaus der Bischofe von Ratzeburg und spater der Gross herzoge von Mecklenburg Strelitz in der Grossen Burgstrasse 11 zu Lubeck dessen Sanierung aussteht Bischofsherberge Zustand Mai 2009Terrakotta Erinnerungstafel von 1934 an der BischofsherbergeGrosse Burgstrasse 11 1902 Gaststatte Zum Grossherzog von Mecklenburg innen Grosse Burgstrasse mit Blick zum Burgtor rechts die Bischofsherberge Daguerrotyopie von Joseph Wilhelm Pero vor 1847Geschichte BearbeitenIm Mittelalter als das Hotelwesen wie man es heute kennt noch undenkbar war legte man sich sofern man hier oft tatig war ein Haus zu So kaufte der Hamburger Rat 1444 das Grundstuck Klingberg 1 das Hamburger Ratsherrn bei einem Aufenthalt in Lubeck als Absteige diente Die damalige Hamburger Herberge wurde spater das renommierte Hotel Stadt Hamburg Auch Kloster oder Domkapitel besassen Hauser in der Stadt Beispielsweise hatte der Abt des Klosters Reinfeld hatte sein Quartier in der Marlesgrube 73 und 75 Das Grundstuck der Bischofsherberge in der Burgstrasse wurde 1289 erstmals erwahnt und 1324 bebaut Anno 1491 erwarb Bernt Meyer vom Ersamen Rade to Lubeke Hoffsmyt das Grundstuck Er verkaufte es noch im selben Jahr an den Bischof von Ratzeburg Johannes von Parkentin 1479 1511 dem es die Bezeichnung Bischofsherberge verdankte Es war eins von zwei Ratzeburger Stadthausern in Lubeck Zudem besass das Ratzeburger Domkapitel ein Stadthaus in Lubeck Es lag der Katharinenkirche gegenuber an der Ecke Konigstrasse Pfaffenstrasse und wurde 1551 an Lubecker Kaufleute verkauft Bischof Heinrich Bergmeier Johannes Nachfolger lebte nach der Vertreibung aus seinem Bistum infolge eines Streits mit Herzog Magnus von Lauenburg in der Bischofsherberge Im Jahre 1524 fand in Lubeck eine Zusammenkunft zwischen Vertretern des Papstes des Kaisers Englands Niederlands Sachsens Brandenburgs und Mecklenburgs statt um uber die Wiedereinsetzung des vertriebenen Konigs Christian von Danemark zu verhandeln Herzog Albrecht von Mecklenburg und Bischof Henricus von Ratzeburg nahmen hieran teil Als der Letztgenannte eines Abends wo er auf Einladung des Herzogs bei ihm zur Tafel gewesen war nach Hause eben in der Bischofsherberge zuruckkehren wollte traf ihn unterwegs der Schlag Gelahmt und sprachlos musste er funf Monate auf dem Krankenbett liegen bevor er am 2 Oktober 1524 verstarb Er wurde nach Schonberg uberfuhrt und in der dortigen St Laurentius Kirche vor dem Altar beigesetzt da Herzog Magnus ihm eine Beisetzung im Ratzeburger Dom der Bischofskirche verwehrte Die Reformation im Bistum Ratzeburg wurde 1554 eingefuhrt Administrator wurde Herzog Christoph zu Mecklenburg 1588 liess das nunmehr evangelische Domkapitel die baufallige Bischofsherberge abbrechen und neu erbauen Diese Zahl findet sich im Maueranker an der Giebelfront Elisabeth von Schweden die Frau des Herzogs steuerte zu diesem Haus 2 000 Reichstaler bei Dafur verpfandete sie ihr Haus Es wird gesagt dass gleich nach dem Bau im Jahre 1589 sich die Nachbarn uber den aus gehauenen Steinen geschmuckten Giebel echauffiert hatten Nach der Beschreibung von Gottlieb Matthias Carl Masch dem ein Inventar von 1795 vorlag hatte das dreigeschossige Haus uber der Thur zwei Mecklenburgische Wappen unten im Hause ist eine mit Feldsteinen gepflasterte Diele eine Stube und Kuche im nordlichen Flugel 2 Stuben im sudlichen eine Kammer ein Verschlag eine kleine Stube unter dem Hause 2 Keller In der zweiten Etage vorne ein Vorsaal 2 Stuben und eine Kammer im nordlichen Flugel Stube und Kammer im sudlichen 2 Kammern In der dritten Etage Vorboden Stube und 2 Kammern und daruber der Hausboden Der Zwerchhaus Giebel des traufenstandigen Baus war ursprunglich mit ausgehauenen Steinen verziert Wohl gleichzeitig erhielt die verputzte Fassade eine klassizistische Gestaltung durch profilierte Putzgesimse Zwischen der Stadt Lubeck und den Eigentumern des Hauses also zunachst den Administratoren des Stifts dann ab 1648 den Herzogen von Mecklenburg Schwerin und ab 1701 den Herzogen von Mecklenburg Strelitz in ihrer Eigenschaft als Fursten von Ratzeburg gab es lang anhaltenden Streit weil von Ratzeburger Seite Haus und Grundstuck als Exklave angesehen wurden deren Bewohner von lubeckischen Steuern und Oberhoheit exempt seien Ab 1648 diente das Haus als Mecklenburg Schwerinsches Posthaus nach dem Hamburger Vergleich von 1701 horte dies jedoch auf Das Haus wurde zum Wirtshaus und Ausspann in dem aber nur die Landwirte und Handler aus Schonberg und dem Ratzeburger Land einkehren durften Auch als das Haus 1720 an den Gastwirt Isaac Ree verpachtet wurde durften dort laut Pachtvertrag nur Bewohner des Furstentums Ratzeburg verkehren Lubecker wollte der Rat nicht zulassen Der Pachter hatte sich vertraglich zu verpflichten dem Mecklenburger Herzog treu hold und gewartig zu sein alle Irrungen mit dem Rat zu vermeiden aber doch fur die altwohlhergebrachten Gerechtigkeiten des Hauses zu sorgen und die Ratzeburger Regierung als seine alleinige ordentliche Obrigkeit zu erkennen und davor zu erscheinen Lubeck zog ihn auch nur zum Wacht und Leuchtengeld heran Bis zur Aufhebung 1754 hatten die Schonberger Bauern hier noch das Privileg der Stallfreiheit und konnten ihre Pferde im Querhaus unterstellen Diese Sonderrechte beendete die Franzosenzeit Die Ratzeburger Regierung sah sich 1812 genotigt das Haus zu verkaufen und Joch Zuhlcke Pachter seit 1797 erwarb es fur 700 Reichstaler Die Adressbucher bezeichnen Zuhlcke der 1833 starb als Wirt in der Bischofsherberge Erst als Joh Hinr Schacht 1841 das Haus erworben hatte gab er ihm die Benennung die es bis zum Schluss fuhrte Zum Grossherzog von Mecklenburg Das Haus blieb eine bei den Mecklenburgern beliebte Schankwirtschaft und Ausspanne Von 1841 bis zu ihrer Schliessung gegen Ende des 20 Jahrhunderts hiess sie Zum Grossherzog von Mecklenburg Als besondere Eigenheit des Gasthauses wird noch 1933 vermerkt dass es zu den Empfangern gehorte an die noch zu jener Zeit ein Schonberger Osterfladen geliefert wurde Einst hatte er 16 Pfund zu wiegen Ein Bericht von 1812 nannte diese Lieferung eine ins graue Altertum reichende Gewohnheit Seit 1967 steht das Vorderhaus seit 1992 die gesamte Grundstucksbebauung mit Vorderhaus Doppelflugelanlage und Quergebaude unter Denkmalschutz Trotz mehrfacher Umbauten finden sich noch Raumstrukturen des 16 Jahrhunderts besonders in den Flugeln und Raumausstattungen vom Barock bis ins 19 Jahrhundert In das sanierungsbedurftige Haus investierte die Possehl Stiftung von 2009 bis 2012 nach eigenen Angaben 610 000 Euro zur Sicherung des Gebaudes 1 Die Kosten der Sanierung werden auf sechs Millionen geschatzt Im ebenfalls renovierungsbedurftigen Nachbargebaude werden Hotelzimmer vermietet der Inhaber veranstaltet Fuhrungen 2 3 Literatur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 S 417f Volltext Klaus J Groth Weltkulturerbe Lubeck denkmalgeschutzte Hauser Schmidt Romhild Lubeck 1999 ISBN 3 7950 1231 7 S 194 Die Bischofsherberge In Vaterstadtische Blatter Lubeck 1 April 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Historische Herberge zerfallt langsam In Lubecker Nachrichten 31 Dezember 2015 abgerufen am 1 August 2017 Friederike Grabitz Charme von 1439 In taz die tageszeitung 3 Januar 2022 abgerufen am 25 Mai 2022 Goebelleum Freilichtmuseum Bischofsherberge Abgerufen am 25 Mai 2022 53 873616666667 10 691015 Koordinaten 53 52 25 N 10 41 27 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofsherberge amp oldid 223183535