www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bierkrieg zwischen Gorlitz und Zittau war ein Streit der Stadte Gorlitz und Zittau Darin beharrte die Stadt Zittau auf einem 1414 verliehenen Recht das es ihr ermoglichte Bier zollfrei in Gorlitz zu vertreiben Als einige Gorlitzer eine Lieferung mit Zittauer Bier uberfielen und diese zerstorten eskalierte der Streit der beiden Stadte Das Ereignis wird als Bierfehde oder Bierkrieg bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschehnisse im Vorfeld 2 Eskalation 3 Nachwirkungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschehnisse im Vorfeld Bearbeiten Meltzen breuen und schencken sein burgerlich narung Johannes Hass Im Mittelalter besassen mehrere hundert Familien in Gorlitz das Braurecht wie auch das Recht das hergestellte Bier auszuschenken Meist waren es die angesehenen Tuchmacherfamilien wie die Emmerichs die Schneiders oder die Familie Frenzel die auch als Brauburger tatig waren Zudem waren sie Ratsherren der Stadt und hatten so Mitbestimmungsrecht wenn es um die Einfuhr fremden Bieres ging oder die ortlichen Bierpreise Ausser diesen Familien stand es nur dem Landadel zu selbst Bier zu brauen Bereits 1367 erliess Kaiser Karl IV dass ortliche sowie alle im Landkreis ansassigen Handler kein anderes als das Gorlitzer Bier ausschenken durften Jeder Kretscham und jeder andere innerhalb des Gorlitzer Weichbildes Gesessene darf kein anderes als Gorlitzer Bier zu den Dorfern oder sonstigen Orten des Weichbildes zum Ausschank fuhren solle Kaiser Karl IV 1489 legte Konig Matthias fest dass hinfuro niemand fremde Biere zum Verschanken anderthalb Meilen zurings um Gorlitz zu rechnen fuhren solle widrigenfalls mochten die von Gorlitz dieselben Verbrecher nach Gelegenheit der Sache strafen und das Bier wegnehmen Matthias Corvinus In der Stadt und den umliegenden Dorfern war dies bekannt und wurde beachtet Viele grossere Nachbarstadte wie auch Zittau fuhlten sich benachteiligt auf das lukrative Geschaft verzichten zu mussen Das Zittauer Bier war zu diesem Zeitpunkt eines der beliebtesten in Europa So beriefen sich die in Zittau ansassigen Braumeister auf ein 1414 erhaltenes Recht Konig Wenzel hatte namlich erlaubt Zittauer Bier in Gorlitz Bautzen Lobau Kamenz Lauban und Breslau zollfrei zu vertreiben 1488 liess der Gorlitzer Rat verkunden dass zwischen Michaelis 29 September und Pfingsten innerhalb von zwei Meilen um die Stadt kein fremdes Bier ausgeschenkt werden durfe Eskalation BearbeitenAm 4 Mai 1490 wurden zwolf Reiter und dreissig Fussknechte nach Horka entsandt Dem dort ansassigen Kretschmer Wendt beschlagnahmten sie das Kamenzer Bier und liessen ihn uber vier Wochen in Haft Am 8 Juni trafen einhundert Gorlitzer in Penzig ein und nahmen den Kretschmer Kellerhans gefangen Auch sein Bier wurde beschlagnahmt In den nachsten Wochen traf es viele weitere Handler in den umliegenden Ortschaften Am 29 Mai 1491 griffen einige Gorlitzer Junglinge im Leichtsinn eine Zittauer Bierlieferung am Lausehubel zwischen Rosenthal und Ostritz an Sie zerschlugen die Fasser und verschutteten das Bier Die Stelle ist noch heute als Bierpfutze bekannt Die Attacke der Gorlitzer war allerdings unrechtens da der Ubergriff im Landkreis Zittau geschah In Zittau wurde zwei Tage spater mit einem Fehdebrief auf den Angriff reagiert Dieser wurde von einem Buckligen namens Krebs auf einem alten Pferd nach Gorlitz gebracht Im Brief offenbarten sie dem Gorlitzer Burgermeister dem Rat und der Gemeinde von Gorlitz dass sie den Gorlitzern auf Grund dieses boswilligen Aktes Schaden an Leib und Eigentum zufugen werden Zur selben Zeit uberfielen Zittauer Kriegsleute das Dorf Wendisch Ossig Sie verprugelten die Bauern und nahmen Pferde Rinder Schweine Betten Kleidung und Geld mit Auf einer hinterlassenen Nachricht hiess es die Gorlitzer sollen sich ihr Vieh auf dem Zittauer Markt wieder holen Insgesamt sind von den Zittauern 25 Pferde 149 Rinder und 170 Schweine geraubt worden Die Gorlitzer gingen allerdings nicht darauf ein So feierte Zittau ein grosses Vergeltungsschlachtfest Ein gewandter Zittauer Dichter kreierte ein Spottlied uber Gorlitz Wollt ihr horen ein neu Gedicht wie es die Gorlitzer ausgericht Gar schlecht ist s ihnen bekommen Die Zittauer haben die Kuh genommen An einem Mittwoch es geschah dass man die Gorlitzer ausziehen sah Des Morgens in den Tauen haben sie der Zittauer Bier zerhauen Die Kunde kam nach Zittau ein Es machte den Burgern grosse Pein Sie taten sich besprechen wie sie sich wollten rachen Der kleine Krebs nach Gorlitz ritt Den Fehdebrief den bracht er mit Der Burgermeister sprach eben Wir wollen dir Antwort geben Der Bote dacht in seinem Mut die Antwort mochte nicht werden gut Drum ritt er rasch von dannen In Wendisch Ossig traf er die Mannen die fielen dort gar machtig ein sie nahmen den Bauern Kuh und Schwein Drauf jagten sie nach Zittau jach Die Gorlitzer folgten hintennach Nun schenkten die Zittauer Bier und Wein und sagten lasst uns frohlich sein nun sind wir wohl beraten haben zu sieden und zu braten Wer ist s der diese Reime sang Ein frischer Knab ist er genannt Er singt und sagt uns noch viel mehr Nach Gorlitz durft er nimmermehr Er tragt ein frisch Gemute Die Gorlitzer sind Wendehute Als ein Caspar Weber aus Horka das Lied in Gorlitz vortrug wurde er festgesetzt und auf richterlichen Entscheid offentlich verprugelt In Zittau wurden die Gorlitzer die Wendehute getauft Im Gegenzug bekamen die Zittauer fur ihren Viehdiebstahl den Namen Kuhetreiber Am 6 Juni uberfielen Zittauer Heidersdorf Die Gorlitzer stellten daraufhin ein Heer aus rund 2000 Mann zusammen Es bestand aus Stadtsoldaten und Burgern aber auch einfachen Bauern Die Manner wurden am Weinberg bei Leschwitz und bei Koslitz postiert wo sie auf die Zittauer warteten Sollten die Zittauer bis Gorlitz vorrucken hatten die Gorlitzer den Befehl ihnen einen blutigen Empfang zu bereiten Um allerdings ihre Privilegien nicht zu gefahrden hielten sich die Gorlitzer ansonsten zuruck Um den Streit zu beenden untersagte der damalige Landvogt den beiden Stadten gegenseitige Ubergriffe Zittau wurde zu einer Geldbusse von 300 Gulden verpflichtet um den angerichteten Schaden wiedergutzumachen Der Rat Zittaus aber wollte eine solche Schmach nicht hinnehmen und weigerte sich den Betrag an Gorlitz zu zahlen Dieser Zustand hielt einige Jahre an bis umliegende Dorfer und Gemeinden den Betrag zusammen trugen um die beiden Stadte zu versohnen Denn sie furchteten dass sich die Streitigkeiten zwischen den beiden Stadten derart aufschaukeln konnten dass der Oberlausitzer Sechsstadtebund daran zerbrechen wurde Die Gorlitzer ubergaben die Summe dem Landvogt Nachwirkungen BearbeitenAuch nach dem Ende des Bierkrieges wurden fremde Biere im eigenen Landkreis nicht geduldet 1530 fiel eine Streitmacht Zittaus in Eibau ein und zerschlug ein Fass Laubaner Biers Die restlichen Fasser wurden beschlagnahmt und nach Zittau uberfuhrt 1662 kam es erneut zu einem Bierkrieg in der Oberlausitz Dieser blieb allerdings unblutig und wurde zwischen Zittau und Lobau gefuhrt Ein Jahr spater nahmen Zittauer Brauburger dem Bautzner Steuereinnehmer Seidel sieben Fasser Bier ab die sich dieser zu seiner eigenen Hochzeit nach Zittau mitgebracht hatte Siehe auch BearbeitenBierstreit Oberlausitz Literatur BearbeitenJosef Franz Hausmann Der Bierkrieg zwischen den Stadten Zittau und Gorlitz Hrsg Gablonzer Abendblatt Blatter fur Heimatkunde Aufklarung Touristik und Sport 1922 Bierfehde mit Zittau In Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Gorlitz 1926 XIII Gorlitz unter Wladislaus S 244 247 Vorschau in Google Books Weblinks BearbeitenSchilderung der Ereignisse auf der Website von Gorlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bierkrieg zwischen Gorlitz und Zittau amp oldid 237256906