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Die Besiedlungsgeschichte Europas in der Jungsteinzeit bezeichnet den Teil der Geschichte Europas der sich mit Wachstum Wanderung und Ansiedlung der Menschen in der Jungsteinzeit dem Neolithikum befasst Inhaltsverzeichnis 1 Palaolithikum 2 Migration im neolithischen Europa 3 Beschreibung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksPalaolithikum BearbeitenIn der Altsteinzeit spatestens vor 45 000 Jahren kam der anatomisch moderne Mensch Homo sapiens nach Europa nachdem er vor rund 50 000 bis 60 000 Jahren aus Afrika aufgebrochen war In Europa lebten bis dahin die eng mit dem Homo sapiens verwandten Neandertaler Homo neanderthalensis deren Vorfahren ursprunglich ebenfalls aus Afrika stammten aber schon Hunderttausende Jahre fruher den afrikanischen Kontinent verlassen hatten Vor etwa 40 000 Jahren starben die Neandertaler in Europa aus 1 Dies markiert den Ubergang vom Altpalaolithikum zum Mittelpalaolithikum Migration im neolithischen Europa BearbeitenWahrend des Neolithikums fanden in Zentraleuropa vier wesentliche Migrationsereignisse statt Der Wandel von der mesolithische Lebensweise zur Subsistenzwirtschaft war mit dem ersten Bevolkerungsumbruch verbunden Das Neolithikum entwickelte sich um 10 000 v Chr im Nahen Osten und erreichte uber den Balkan und den westmediterranen Raum um 5500 v Chr mit der Linearbandkeramischen Kultur Zentraleuropa Die eingewanderten Bauern ersetzten grosse Teile der ansassigen Jager Sammler Bevolkerung Der Neolithisierung Europas folgte eine etwa 2500 Jahre andauernde Phase genetischer Stabilitat Die um 3000 v Chr beginnenden Spatphasen des Neolithikums waren durch mehrere aufeinander folgende dynamische Bevolkerungsverschiebungen gekennzeichnet die mit der Trichterbecherkultur der Schnurkeramischen Kultur und der Glockenbecherkultur verbunden waren Wahrend die genetische Signatur der ersten Bauern in dieser Zeit ausgedunnt wurde kommen neue genetische Linien hinzu Beschreibung BearbeitenDie Besiedlungsgeschichte Europas in der Jungsteinzeit zwischen dem 6 und 2 Jahrtausend v Chr ergibt anhand von DNA Proben jungsteinzeitlicher Skelettfunde aus dem Mittelelbe Saale Gebiet Hinweise auf vier wesentliche Migrationsereignisse Einem internationalen Forscherteam gelang es 2013 die Bevolkerungsentwicklung Europas zu entschlusseln Untersucht wurden 364 Skelette von insgesamt 25 Fundplatzen Die mitteldeutschen Funde eignen sich wegen der gunstigen Erhaltungsbedingungen gut fur genetische Untersuchungen Wahrend der Jungsteinzeit besiedelte eine Vielzahl von Kulturen Europa die lediglich anhand ihrer materiellen Hinterlassenschaften unterschieden werden Ob sich hinter den archaologisch fassbaren Elementen genetisch unterschiedliche Populationen abbilden war eine der Kernfragen der Forschung Der Forschergruppe ist es gelungen die Populationsdynamik des Neolithikums in Zentraleuropa zu rekonstruieren Die Zusammenarbeit von Archaologie und Naturwissenschaften ermoglichte es eine Antwort auf die Frage zu erhalten ob der kulturelle Wandel wahrend des Neolithikums durch wandernde Populationen oder den Ideentransfer zwischen ansassigen Bevolkerungen ausgelost wurde Die Forscher extrahierten DNA aus Knochen und Zahnen prahistorischer Individuen und analysierten Bereiche der mitochondrialen DNA die von der Mutter auf deren Nachkommen vererbt wird und so die Rekonstruktion der mutterlichen Abstammungslinien erlaubt Es gelang eine luckenlose genetische Chronologie zu erstellen und die zwischen 5500 und 1500 v Chr erfolgten Umbruche nachzuvollziehen Wahrend fruhere Untersuchungen die genetische Diversitat heutiger Europaer nicht allein durch mesolithische Jager und Sammler oder die fruhe bauerliche Bevolkerung erklaren konnten zeigt diese Studie dass spatere Migrationsereignisse zur genetischen Vielfalt Europas deutlich beitrugen Die Ergebnisse verdeutlichen dass die Formierung rezenter genetischer Variabilitat ein komplexer Prozess war und nicht allein durch die Vermischung lokaler Jager Sammler und zugewanderter Bauern aus dem Nahen Osten erklart werden kann Einzelnachweise Bearbeiten Mateja Hajdinjak Fabrizio Mafessoni Laurits Skov Svante Paabo et al Initial Upper Palaeolithic humans in Europe had recent Neanderthal ancestry Nature 592 2021 S 253 257 doi 10 1038 s41586 021 03335 3 Literatur BearbeitenGuido Brandt Wolfgang Haak Christina J Adler Christina Roth Anna Szecsenyi Nagy Sarah Karimnia Sabine Moller Rieker Harald Meller Robert Ganslmeier Susanne Friederich Veit Dresely Nicole Nicklisch Joseph K Pickrell Frank Sirocko David Reich Alan Cooper Kurt W Alt Ancient DNA Reveals Key Stages in the Formation of Central European Mitochondrial Genetic Diversity In Science 342 10 2013 S 257 261 doi 10 1126 science 1241844 Karl Kromer Die ersten Europaer Pinguin Verlag Innsbruck Umschau Verlag Frankfurt 1980 Weblinks BearbeitenBericht zu genetischer Studie auf Archaologie Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Besiedlungsgeschichte Europas in der Jungsteinzeit amp oldid 233876179