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Bertha Ehnn burgerlich Windisch 30 Oktober 1845 1 2 in Pest 2 Marz 1932 in Aschberg war eine osterreichische Opernsangerin in den Stimmlagen Mezzosopran und Sopran Sie trat 16 Jahre als Kammersangerin an der Wiener Hofoper auf und gehorte zu den bedeutendsten Sangerinnen ihrer Zeit 3 Bertha Ehnn Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Karrierebeginn in Linz Graz Nurnberg und Stuttgart 1864 bis 1867 1 3 Wiener Hofoper und Gastspiele 1868 bis 1885 1 4 Abschied von der Buhne 2 Rezeption 3 Rollen Auswahl 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Bertha Ehnn wurde als Tochter von Tamas Ehn und Rozalia Lencz in Pest geboren eine der drei Stadte aus denen spater Ungarns Hauptstadt Budapest entstand Noch als Kind kam sie 1850 mit ihren Eltern nach Wien 1861 bis 1862 studierte sie Gesang am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Vorlaufer der Wiener Akademie fur Musik und Darstellende Kunst Zu Ehnns Gesangslehrern gehorten Maria Andriessen von Lingke und Salvatore Marchesi Bei Andriessen liess sie sich weiter unterrichten nachdem sie das Konservatorium nach relativ kurzer Zeit wieder verlassen hatte Ihren ersten offentlichen Auftritt hatte Ehnn an der Wiener Singakademie Dort sang sie im letzten Jahr ihrer Ausbildung als Solistin auf einem Konzert 3 Im November 1863 nahm sie an einem Probesingen vor der Prufungskommission der Wiener Hofoper teil hatte jedoch keinen Erfolg 4 Karrierebeginn in Linz Graz Nurnberg und Stuttgart 1864 bis 1867 Bearbeiten Ihr professionelles Gesangsdebut hatte Ehnn am 8 Januar 1864 als Nancy in Friedrich von Flotows romantisch komischer Oper Martha sowie anschliessend als Irene in Belisar von Gaetano Donizetti beides jeweils am Linzer Landestheater Dort erhielt sie ausserdem ein kurzes Rollenstudium bei Kapellmeister Moller Ende 1864 wurde sie Mitglied des Stadttheater Graz wo sie im April 1865 aber bereits als Agathe in Der Freischutz ihren Abschied gab Im Mai 1864 hatte sie Gastauftritte in Hannover unter anderem als Pamina Die Zauberflote Gabriele Das Nachtlager in Granada und Orsino Lucrezia Borgia Von 1865 bis 1866 sang sie am Nurnberger Stadttheater Dort debutierte sie am 10 November wiederum mit der Rolle der Agathe und sang am 26 November 1865 ihre erste Titelrolle als Selica in der Erstauffuhrung von Giacomo Meyerbeers Grand opera Die Afrikanerin Sie gab im Mai 1866 ein Gastspiel am Hoftheater Darmstadt wo sie die Margarethe Faust Agathe und Selica sang Im Anschluss bekam sie sowohl aus Darmstadt als auch vom Hoftheater Stuttgart Vertragsangebote und entschied sich fur letzteres Zuvor setzte sie ihre Studien bei Pauline Viardot Garcia fort und gab vom 18 Juli bis 30 August ein sehr erfolgreiches Gastspiel an der Wiener Hofoper Direktor Luigi Matteo Salvi bot ihr daraufhin ein Engagement an das sie jedoch wegen einer dreijahrigen Bindung an das Hoftheater Stuttgart nicht sofort antreten konnte In Stuttgart gab sie schliesslich am 2 November 1866 als Agathe ihr Debut Sie errang bald Beliebtheit beim Publikum insbesondere durch ihren Auftritt in Die Favoritin am 11 November Sie sang unter anderem erfolgreich die Rollen der Gabriele Margarethe und Pamina Kunstlerische Differenzen und der Wunsch an die Wiener Hofoper zu wechseln liessen sie trotzdem um ein vorzeitiges Ende des Engagements bitten was jedoch abgelehnt wurde Nur durch die Zahlung einer Konventionalstrafe von 5000 Gulden konnte sie schliesslich am 28 Dezember 1867 den Vertrag mit dem Stuttgarter Hoftheater losen 5 6 Wiener Hofoper und Gastspiele 1868 bis 1885 Bearbeiten nbsp Bertha Ehnn undatiertAm 1 Januar 1868 wurde Ehnn ein festes Mitglied des Ensembles an der Wiener Hofoper zu dem sie bis zum 31 Mai 1885 gehorte 7 Ihre Antrittsrollen in Wien waren die der Margarethe mit der sie dort am 7 Januar 1868 debutierte und Gabriele Am 5 Mai 1869 erhielt sie den Titel einer k k Kammersangerin 1882 trat sie bei der Wiener Urauffuhrung von Schuberts Alfonso und Estrella auf Durch den grossen Umfang ihrer Stimme die ein relativ dunkles Timbre aufwies konnte sie sowohl Sopran als auch Mezzosopranparts singen und hatte ein breit gefachertes Repertoire an unterschiedlichen Hauptrollen Sie feierte in Wien grosse Erfolge was unter anderem an ihrem uberaus dramatischen Spiel lag 3 Ihre elegante Erscheinung trug ebenfalls zu ihrer Wirkung auf der Buhne bei 5 Gemeinsam mit dem lyrischen Tenor Gustav Walter galt sie als Idealbesetzung fur Gounods Romeo und Julia die beiden harmonierten aber auch als Eva und Stolzing in Wagners Meistersingern von Nurnberg Auch auf ihren Gastspielen uberzeugte Ehnn Kritiker und Publikum 1869 sang sie am Opernhaus Leipzig Hoftheater Wiesbaden Stadttheater Aachen und Deutschen Theater Prag Im Jahr darauf hatte sie Gastauftritte in Stuttgart und Graz Besonders erfolgreich war sie im Januar 1873 an der Berliner Hofoper wo sie nach der Kundigung von Pauline Lucca deren Rollen wie Mignon Margarete Selica und Cherubin Figaros Hochzeit ubernahm Ehnns Gesang wurde als ebenburtig zu dem der Lucca angesehen ihre Darstellung als besser bewertet 8 Obwohl einige Kritiker ihrer Stimme zuvor die Koloratur Fahigkeit abgesprochen hatten sang sie die entsprechenden Partien der Lucca mit Erfolg 9 Sie erhielt danach ein Vertragsangebot fur Berlin schloss jedoch stattdessen einen erneuten Vertrag zu besseren Konditionen mit der Wiener Hofoper ab Am 1 September 1873 heiratete sie den osterreichischen Hauptmann Sand 6 Abschied von der Buhne Bearbeiten nbsp Bertha Ehnn in ihrer letzten Rolle als Mignon Wien 1885 Lithografie von Ignaz EignerNach einem vorerst letzten Auftritt als Mignon am 29 April 1885 10 zog sich Bertha Ehnn von der Buhne zuruck und lebte auf einem Landsitz in Aschberg Kirchstetten 1918 trat sie mit Ludwig Wullner noch einmal in Wien auf wobei sie die Rolle der Astarte in Schuhmanns Vertonung von George Gordon Byrons Manfred sang Sie starb 1932 im Alter von 84 Jahren auf ihrem Anwesen in Aschberg 11 Rezeption BearbeitenDer zeitgenossische Kritiker Eduard Hanslick beurteilte Bertha Ehnns Lebenswerk an der Wiener Hofoper 1885 in seinem Musikalischen Skizzenbuch Darin zahlte er die drei Madchen Charaktere Gretchen Margarethe Julia und Mignon zu Ehnns mit Abstand starksten Rollen Ihr Gretchen sei wohl das ursprunglichste und unmittelbar ruhrendste das je in Wien zu horen gewesen sei Besonders hob er Ehnns Verbundenheit mit der Rolle der Mignon hervor Ehnns fast kindlich zarte Gestalt das von braunen Locken umwallte blasse Gesicht uber dessen trotzigem Stumpfnaschen ein paar dunkle Augen von langen Wimpern beschattet gar ernst und sinnend ausblickten das Alles stimmte unvergleichlich zu dem Bilde Mignons Am wunderbarsten jedoch der sammtartige dunkle Klang der Stimme In ihm lag der eigentumliche Zauber dieser Sangerin Wahrend Hanslick einige weitere Rollen aufzahlte die Ehnn trotz kleiner musikalischer Schwachen mit der ihr eigenen Poesie und dramatischen Empfindung gemeistert habe bezeichnete er ihren Rollenkreis insgesamt als niemals ausgedehnt und urteilte ihr Stimmcharakter sei nur fur entschiedene Mezzosopranpartien geeignet gewesen 12 Seine Beurteilung steht somit im Widerspruch zu lexikalischen Eintragen die gerade Ehnns Repertoire als besonders umfangreich hervorheben 5 11 Rollen Auswahl BearbeitenFolgende Rollen gehorten unter anderem zu Bertha Ehnns Repertoire Agathe Der Freischutz Carmen Carmen Cherubin Figaros Hochzeit Elisabeth Tannhauser und der Sangerkrieg auf Wartburg Eva Die Meistersinger von Nurnberg Giulietta I Capuleti e i Montecchi Juliette Romeo et Juliette Leonora Die Favoritin Gabriele Das Nachtlager in Granada Margarethe Faust Mignon Mignon Nancy Martha Orsino Lucrezia Borgia Pamina Die Zauberflote Rachel La juive Selica Die Afrikanerin Sieglinde Die Walkure Literatur BearbeitenGertrud Doublier Ehnn Bertha In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 349 Digitalisat Ehnn Bertha In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 226 Ludwig Eisenberg Bertha Ehnn In Grosses biographisches Lexikon der deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Paul List Leipzig 1903 S 221 daten digitale sammlungen de Ludwig Eisenberg Ehnn Bertha In Das geistige Wien Kunstler und Schriftsteller Lexikon Daberkow Wien 1889 S 221 222 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Ehnn Bertha In Grosses Sangerlexikon Band 2 Saur Munchen 2003 S 1299 A Ehrlich Hrsg Ehnn Bertha In Beruhmte Sangerinnen der Vergangenheit und Gegenwart eine Sammlung von 91 Biographien und 90 Portrats Payne Leipzig 1896 S 40 41 Textarchiv Internet ArchiveSiehe auch BearbeitenWiener Premierenbesetzungen der Meistersinger von NurnbergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bertha Ehnn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bertha Ehnn im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Bertha Ehnns Auftritte an der Wiener StaatsoperEinzelnachweise Bearbeiten Taufbuch des Pest belvaros romisch katholischen Pfarramts In einigen Quellen wird der 30 November 1847 als Geburtsdatum angegeben vgl auch Kutsch Riemens wo beide Varianten genannt werden a b c Ehnn Bertha In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 226 Ludwig Eisenberg Ehnn Bertha In Das geistige Wien Kunstler und Schriftsteller Lexikon Daberkow Wien 1889 S 221 a b c K J Kutsch Leo Riemens Ehnn Bertha In Grosses Sangerlexikon Band 2 Saur Munchen 2003 S 1299 a b Ludwig Eisenberg Ehnn Bertha In Das geistige Wien Kunstler und Schriftsteller Lexikon Daberkow Wien 1889 S 222 Ehnn Bertha In Katalog der Portrait Sammlung der k u k General Intendanz der k k Hoftheater Zweite Abtheilung Gruppe IV Wiener Hoftheater Conimissions Vorlag Wien 1892 S 396 Internet Archive Ehnn E Sand Bertha In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 5 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 342 A Ehrlich Hrsg Ehnn Bertha In Beruhmte Sangerinnen der Vergangenheit und Gegenwart eine Sammlung von 91 Biographien und 90 Portrats Payne Leipzig 1896 S 41 Meldung von Bertha Ehnns letztem Auftritt In Der Humorist 1 Mai 1885 S 8 a b Gertrud Doublier Ehnn Bertha In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 349 Digitalisat Eduard Hanslick Bertha Ehnn April 1885 In Musikalisches Skizzenbuch Der modernen Oper IV Theil Allgemeiner Verein fur deutsche Literatur Berlin 1888 S 138 143 Normdaten Person GND 116381434 lobid OGND AKS VIAF 15518503 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehnn BerthaALTERNATIVNAMEN Sand Bertha Ehename Windisch Bertha Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische SopranistinGEBURTSDATUM 30 Oktober 1845GEBURTSORT PestSTERBEDATUM 2 Marz 1932STERBEORT Aschberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bertha Ehnn amp oldid 234145030