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Bernhard Jannes Kuiper 1 30 August 1907 in Mohlenwarf 2 3 Februar 1988 in Leer 3 war ein deutscher Architekt und SS Obersturmfuhrer Er war massgebend an den Bauleistungen fur das KZ Esterwegen das KZ Sachsenhausen das KZ Flossenburg und mehrere Lager fur Strafgefangene im Emsland beteiligt Zum Ende des Zweiten Weltkriegs befehligte er die 13 SS Eisenbahn Baubrigade 13 SS E BB Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Eintritt in die NSDAP Bauplanung fur das KZ Esterwegen 1 3 Planungen fur das KZ Sachsenhausen 1 4 Dienstzeugnis und SD Tatigkeit 1 5 Ausbau des KZs Flossenburg 1 6 Generalgouvernement Ukraine und SS Eisenbahn Baubrigade 1 7 Kriegsende und Freispruch im Entnazifizierungsverfahren 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Bernhard Kuiper erlernte den Beruf eines Bau und Mobeltischlers Seine ersten selbstandigen Tatigkeiten verrichtete er in Ostfriesland und als Zimmermann auf Baustellen auf der Rundreise in Deutschland An der Hoheren Lehranstalt fur Hoch und Tiefbau in Eckernforde studierte er von 1929 bis 1932 Wahrend seines Studiums vertiefte er seine Kenntnisse und Fahigkeiten an verschiedenen Orten in Holland und in der Schweiz auch als Hilfsarchitekt 4 In der zweiten Jahreshalfte des Jahres 1932 fand er nach kurzer Arbeitslosigkeit eine Beschaftigung beim Stadtbauamt Papenburg Weiter arbeitete er beim Freiwilligen Arbeitsdienst mit Eintritt in die NSDAP Bauplanung fur das KZ Esterwegen Bearbeiten Im Mai 1933 wurde Kuiper in Papenburg als Stadtbautechniker beschaftigt In seinen Aufzeichnungen behauptete er dass er an mehr als 800 Bauobjekten mitgearbeitet habe darunter an einer Siedlung am Stadtrand im Umfang von vierzig Hausern Schon kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er in die SA ein was ihm aber nicht zusagte Trotzdem bekannte er sich am 1 April 1933 durch Eintritt in die NSDAP Mitgliedsnummer 1 598 891 zum Nationalsozialismus und schrieb Berichte fur NS Zeitungen Theodor Eicke der Inspekteur der Konzentrationslager forderte ihn im August 1934 fur das KZ Esterwegen an wo er an der technischen und kaufmannischen Bearbeitung der Bauvorhaben beteiligt wurde Nach seinen Entwurfen legten Haftlinge u a einen Park mit Teich an bauten ein Schwimmbad und ein reprasentatives Haupttor Der KZ Kommandant Karl Otto Koch widmete ihm in seinem Fotoalbum ein Bild von Kuiper mit der Beschriftung Der Lagerarchitekt in Erinnerung daran wie Kuiper seit dem 1 September 1934 in zwanzig Monaten Bautatigkeit das KZ neu gestaltete 4 Am 15 Oktober 1934 wurde er Mitglied der SS Mitgliedsnummer 270 571 5 Planungen fur das KZ Sachsenhausen Bearbeiten Am 15 Juni 1936 wurde Kuiper zum KZ Columbia versetzt wo er sich weiterhin mit den Planungen zum Bau des KZ Sachsenhausen befasste 6 Kuiper ging es um eine an die Idyllik der Gartenarchitektur angelehnte asthetische Signatur die zu seinem Zweck in einem frappanten Gegensatz steht 7 Seine Plane gefielen Eicke so sehr dass er auf dessen Vorschlag zum SS Untersturmfuhrer befordert wurde Fur die Vorarbeiten fur das KZ Sachsenhausen kam er nach Oranienburg spater richtete er ein Buro unmittelbar auf dem Gelande des KZs ein Dort leitete er als Baufuhrer den Geschaftsverkehr mit den 135 am Bau beschaftigten Firmen U a war er fur die Rechnungslegung der Bauvorhaben verantwortlich In seinem Lebenslauf vom 27 Oktober 1937 schrieb er voll Stolz uber seine dortige Arbeitsleistung Das Konzentrationslager Sachsenhausen ist bis heute das modernste schonste und grosste Lager dieser Art im Deutschen Reich und war ich im Auftrag der Geheimen Staatspolizei Inspektion der Konzentrationslager als Leiter der Bauabteilung der I K L bis zum 25 Marz tatig Dienstzeugnis und SD Tatigkeit Bearbeiten Schon vor der Fertigstellung der Aufgaben Kuipers im KZ Sachsenhausen kam es aus noch nicht bekannten Grunden zu Spannungen zwischen Kuiper und SS Mitgliedern Infolgedessen ubernahm ab November 1936 der Architekt Robert Riedl die dortigen Arbeiten 8 Dieses Zerwurfnis mit der SS druckt sich auch im kurzen Dienstzeugnis Eickes vom 30 April 1937 uber Kuipers Leistungen aus die Eicke nur als durchaus zufriedenstellend beurteilte Kuipers dachte aber nicht daran die SS zu verlassen sondern diente von Mai 1937 bis August 1939 beim SD 9 Ausbau des KZs Flossenburg Bearbeiten Beim Staatshochbauamt Lingen fand Kuiper ab dem 1 April 1937 bis Marz 1938 eine Beschaftigung wobei er die Bauleitung fur die Strafgefangenenlager im Emsland ubernahm darunter das KZ Esterwegen Danach betatigte er sich als freier Architekt in Papenburg 10 Im Jahr 1940 nahm er am Krieg gegen Frankreich teil Im November 1940 wurde er Leiter der Hauptabteilung II C 2 fur den Bereich Lazarette und Reviere im Amt Haushalt und Bauten das von Oswald Pohl gefuhrt wurde und 1942 in das SS Wirtschaftsverwaltungshauptamt uberfuhrt wurde Am 12 November 1940 unterbreitete Kuiper Pohl eine Konzeption fur den Umbau des KZ Flossenburg Seine Planungen umfassten ein Lager zur festen Unterbringung der SS Totenkopfverbande und ein Lager fur 8000 bis 9000 Gefangene 11 12 Bei Pohl stiess diese erhebliche Erweiterung des KZ auf Ablehnung obwohl er eine Erweiterung des KZ wegen der grosseren Gefangenenzahlen fur notwendig hielt Generalgouvernement Ukraine und SS Eisenbahn Baubrigade Bearbeiten An der Technischen Hochschule in Berlin absolvierte Kuiper von 1941 bis 1942 ein Zusatzstudium ohne seine Betatigung als Bauleiter der SS aufzugeben Danach verrichtete er verschiedene Bauleistungen fur die Waffen SS und die im Generalgouvernement stationierte deutsche Polizei Am 30 Januar 1943 erfolgte seine Beforderung zum SS Obersturmfuhrer Im gleichen Jahr ubernahm er im Reichskommissariat Ukraine die SS Bauleitung Hegewald In der ersten Jahreshalfte 1944 wurde er im Protektorat Bohmen und Mahren bei der dortigen Bauinspektion eingesetzt 13 Am 11 November 1944 erhielt er das Kommando uber die neu aufzustellende 13 SS Eisenbahn Baubrigade die aus Haftlingen des KZ Dachau rekrutiert wurde Kriegsende und Freispruch im Entnazifizierungsverfahren Bearbeiten Nach dem Ende der Kampfe im Mai 1945 geriet Kuiper in Gefangenschaft in der er bis August 1945 verblieb Es folgte ein Internierung in einem Lager bis zum 5 Marz 1948 Als er im Entnazifizierungsverfahren 1948 uber seine Kenntnisse der KZ Lager befragt wurde leugnete er jede besonderen Kenntnisse uber die inneren Verhaltnisse der Lager Auch behauptete er dass er als Architekt zu den Arbeiten gezwungen gewesen ware und dass er aus der SS hatte austreten wollen Sein Kommando uber die 13 SS E BB verschwieg er Das Gericht in Bergedorf folgte bereitwillig seinen Ausfuhrungen und sprach ihn am 29 Oktober 1948 frei Einzelnachweise Bearbeiten Peter Leemhuis Die Familien der evangelisch reformierten Kirchengemeinde Weenermoor 1724 1928 Hrsg Upstalsboom Gesellschaft Aurich 2020 S 247 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 3 Sachsenhausen Buchenwald C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52963 1 S 168 Stadtarchiv Leer StadtA LER Rep 023 01 Sterberegister Leer 1988 60 a b Gunter Morsch Grundung und Aufbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen In Ders Hrsg Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ Kommandanten Metropol Berlin 2007 ISBN 3 938690 36 4 S 95 Hans Peter Klausch Tatergeschichten Die SS Kommandanten der fruhen Konzentrationslager im Emsland Edition Temmen Bremen 2005 ISBN 3 86108 059 1 S XVII im Fototeil Kurt Schilde Johannes Tuchel Columbia Haus Berliner Konzentrationslager 1933 1936 Edition Hentrich Berlin 1990 ISBN 3 926175 96 6 S 76 Horst Seferens Rezension des Ausstellungskataloges Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ Kommandanten In Gedenkstattenrundbrief Nr 136 S 17 21 Gunter Morsch Grundung und Aufbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen In Ders Hrsg Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ Kommandanten Berlin 2007 S 96 Karola Fings Krieg Gesellschaft und KZ Himmlers Baubrigaden Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71334 5 S 327 Gunter Morsch Grundung und Aufbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen In Ders Hrsg Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ Kommandanten Berlin 2007 S 97 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X S 30 Wolfgang Benz Angelika Konigseder Flossenburg Das Konzentrationslager Flossenburg und seine Aussenlager C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56229 7 S 24 Karola Fings Krieg Gesellschaft und KZ Himmlers Baubrigaden Paderborn 2005 S 328 Normdaten Person GND 132259990 lobid OGND AKS VIAF 42994067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuiper BernhardALTERNATIVNAMEN Kuiper Bernhard JannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und SS ObersturmfuhrerGEBURTSDATUM 30 August 1907GEBURTSORT MohlenwarfSTERBEDATUM 1988STERBEORT Leer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Kuiper amp oldid 225860472