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Der Berlin London Express von Berlin nach Hoek van Holland war einer von nur drei Luxuszugen die von der MITROPA ab 1922 1 in Deutschland betrieben wurden 1926 wurde er in einen normalen D Zug spater in einen FD Zug umgewandelt Berlin London Express hinter Lokomotive 78 479 in Hannover um 1924 25 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betrieb und Wagenpark 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie wahrend des Ersten Weltkriegs 1916 gegrundete MITROPA ubernahm von der Compagnie Internationale des Wagons Lits den Betrieb fast aller im Machtbereich der Mittelmachte verkehrenden Schlafwagen und Speisewagen Die von der CIWL betriebenen Luxuszuge wurden dagegen kriegsbedingt nicht weiter gefuhrt Nach 1919 verlor die MITROPA zwar wieder die meisten Wagenlaufe sie behielt aber dennoch den fruher ebenfalls durch die CIWL betriebenen innerdeutschen Verkehr sowie die Wagenlaufe in einige Nachbarstaaten unter anderem die Niederlande Aus dieser Situation heraus ergab sich eine heftige Konkurrenz zwischen beiden Gesellschaften da trotz der grundsatzlichen Aufteilung der durch MITROPA und CIWL zu bedienenden Lander auf einigen Relationen Angebote beider Gesellschaften genutzt werden konnten Die Konkurrenz gipfelte 1928 in der Einrichtung der zwischen den Niederlanden und der Schweiz verkehrenden Pullmanzuge Rheingold Zug der MITROPA uber Koln Mainz Mannheim fahrend und Edelweiss Zug der CIWL uber Brussel Luxemburg Strassburg fahrend Ein wichtiger Verkehr war auch der Zubringerverkehr zu den verschiedenen Kanalhafen entlang des Armelkanals als Zubringer zu den Fahren nach Grossbritannien Die MITROPA richtete daher ab dem Fahrplan 1922 den Berlin London Express unter den Zugnummern L 111 112 ein um einen Teil des Verkehrs zwischen Grossbritannien und dem Kontinent uber das deutsche Eisenbahnnetz zu leiten Er war damit einer von drei durch die MITROPA formell in der Zuggattung Luxuszug betriebenen Zuglaufen Zusammen mit dem Berlin London Express eingerichtet wurde der L 91 92 Skandinavien Schweiz Express von Sassnitz und Warnemunde nach Basel Wahrend der L 91 92 nur einmal pro Woche und mit Schlafwagen verkehrte 2 wurde der taglich fahrende Berlin London Express als reiner Tageszug ausschliesslich mit komfortablen Salonwagen der 1 Klasse betrieben Die Wagen waren bereits im gleichen Jahr zuvor im nur wenige Wochen und lediglich einmal pro Woche verkehrenden L 191 198 London Holland Munchen Express eingesetzt gewesen 3 Nach Abfahrt in Berlin am fruhen Nachmittag erreichte der Zug auf dem Laufweg uber Hannover Osnabruck Oldenzaal und Utrecht gegen Mitternacht Hoek van Holland Er stellte mit dem dortigen Anschluss an die Nachtfahre nach Harwich wo morgens Anschluss an einen Boat train nach London bestand die schnellste Verbindung zwischen Berlin und London dar In der Gegenrichtung startete der Zug morgens in Hoek van Holland und erreichte Berlin am spaten Nachmittag Trotz des gebotenen Luxus und der attraktiven Reisezeiten war der Zug kein wirtschaftlicher Erfolg Bereits 1926 wurde der L 111 112 in einen normalen D Zug auf gleichem Laufweg umgewandelt einige Jahre spater in einen FD Zug Als FD 111 112 verkehrte er auf dem Weg zwischen Berlin und Hoek van Holland bis zum Kriegsausbruch 1939 wobei noch fur einige Jahre in den Zug ein Salonwagen des ursprunglichen Luxuszuges eingestellt wurde und gegen Zuschlag fur Fahrgaste der 1 Klasse nutzbar war Betrieb und Wagenpark Bearbeiten nbsp Dampflok der Baureihe 17 10 im Schlesischen Bahnhof in Berlin Startbahnhof des Berlin London ExpressDer Berlin London Express war nach seiner Einfuhrung 1924 der schnellste fahrplanmassige Zug in Deutschland 4 Zwischen dem Bahnhof Berlin Zoologischer Garten und Hannover erreichte er eine Reisegeschwindigkeit von 78 2 km h zwischen Hannover und Osnabruck sogar 78 6 km h Eingesetzt wurden zwischen Berlin und Hannover Schnellzuglokomotiven der Baureihe 17 10 der Deutschen Reichsbahn Zwischen Hannover und Oldenzaal dem niederlandischen Grenzbahnhof reichten angesichts des relativ leichten Zuges die immerhin fur 100 km h zugelassenen Personenzugtenderlokomotiven der Baureihe 78 aus Eingesetzt wurden im Berlin London Express Salonwagen die durch Umbauten von Wagen aus dem Hofzug Kaiser Wilhelms II entstanden waren Verwendet wurden dazu mehrere Gefolgewagen in denen vor 1918 das kaiserliche Gefolge untergebracht worden war Diese wurden als Salonwagen umgebaut in denen sogenannte Halbabteile mit bequemen Sesseln fur zwei Personen sowie einem Waschtisch und einem kleinen Schreibtisch eingerichtet wurden Im Unterschied zu den Pullmanwagen der CIWL in denen das Essen am Platz serviert wurde und bei denen deshalb jeder zweite Wagen eine Kucheneinrichtung erhielt wurde im Berlin London Express ein separater ebenfalls zuvor im kaiserlichen Hofzug verwendeter Speisewagen mitgefuhrt Zunachst wurden die ursprunglich wie der gesamte Hofzug beige blau lackierten Wagen fur die Verwendung im Berlin London Express wie normale D Zug Wagen grun angestrichen spater wurde das typische MITROPA Rot verwendet Die Zuge bestanden in der Regel aus bis zu drei Salonwagen einem Speisewagen sowie einem Gepackwagen Nach Umwandlung des Zuges in einen normalen Schnellzug verblieb ein Salonwagen im Zuglauf zwischen Berlin und Hoek van Holland die ubrigen Wagen wurden in den neu eingerichteten FD Zugen 23 24 und 25 26 zwischen Berlin und Hamburg eingesetzt Um 1930 wurden die Salonwagen aus diesen Zugen zuruckgezogen nachdem angesichts der Weltwirtschaftskrise die Nachfrage stark zuruckgegangen war Wie auch bei den Luxuszugen der CIWL war fur die Salonwagen ein Zuschlag zusatzlich zur Fahrkarte 1 Klasse erforderlich gestaffelt nach der Entfernung Zwischen Berlin und Hannover waren bspw funf Reichsmark zu zahlen fur die Gesamtstrecke bis Hoek waren 12 50 RM fallig Weblinks BearbeitenHistorisches Foto des Berlin London ExpressLiteratur BearbeitenAlbert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 88255 673 0 Fritz Stockl Claude Jeanmaire Komfort auf Schienen Schlafwagen Speisewagen und Salonwagen der Europaischen Eisenbahnen Verlag fur Eisenbahn und Strassenbahnliteratur Basel 1970 Einzelnachweise Bearbeiten Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 nach Stockl Jeanmaire S 96 soll der Zug erst ab 1924 gefahren sein laut Fritz Stockl F Stockl C Jeanmaire Komfort auf Schienen Basel 1970 S 96 soll der Zug sich insgesamt nicht von einem normalen Schlafwagenzug unterschieden haben Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 Stockl Jeanmaire S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin London Express amp oldid 231847060