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Die Belagerung des Pekinger Gesandtschaftsviertels fand im Sommer des Jahres 1900 in Peking der Hauptstadt des Kaiserreichs China wahrend des Boxeraufstands statt Auslander und chinesische Christen hielten 55 Tage lang im Gesandtschaftsviertel einer Belagerung durch die aufstandischen Boxer die von der kaiserlichen Armee unterstutzt wurden stand 1 Verteidigung des Pekinger Gesandtschaftsviertels Russische BarrikadeSoldaten der regularen kaiserlich chinesischen Armee Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Ausgangslage 2 Gesandtschaftsviertel 3 Verlauf der Belagerung 3 1 Ermordung des deutschen Gesandten 3 2 Vorbereitung der Verteidigung 3 3 Abwartende Spannung und unklare chinesische Haltung 3 4 Erste Angriffe 3 5 Schwerste Tage und Waffenstillstand 3 6 Ruhigere Phase und letztes Crescendo 3 7 Befreiung der Gesandtschaften 4 Bilanz und Folgen 5 Filmische Verarbeitung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund und Ausgangslage Bearbeiten Hauptartikel Boxeraufstand nbsp Kaiserinwitwe CixiDie Boxerbewegung wandte sich gegen den Einfluss fremder Machte in China Die Boxer wurden von der regierenden Kaiserinwitwe Cixi veraltet Tz u Hsi chinesisch 慈禧太后 geduldet In der ersten Jahreshalfte 1900 wurde die zunachst in den Provinzen entstandene Rebellion bis in die Hauptstadt Peking getragen Dort lebende Auslander und chinesische Christen waren unmittelbar bedroht 2 Die auslandischen Machte verstarkten das militarische Wachpersonal ihrer Gesandtschaften so dass Anfang Juli insgesamt 350 Soldaten fur den Schutz der weiteren 550 Diplomaten deren Familien und sonstigen Zivilisten zur Verfugung standen Rund 2 800 chinesische Christen retteten sich in das Gesandtschaftsviertel 1 Nachdem die kaiserliche Regierung keine Anstalten machte ihrerseits fur den Schutz der diplomatischen Vertretungen zu sorgen 3 unternahm eine Allianz von acht Staaten einen Angriff bei der Hafenstadt Tientsin heute Tianjin um nach Peking vorzurucken 4 Es gab keine Kriegserklarung Dieser erste Versuch den Aktivitaten der Boxer entgegenzutreten schlug fehl Die Belagerung der in Peking Eingeschlossenen begann Bei den Vereinigten acht Staaten handelte es sich um Japanisches Kaiserreich nbsp Japan Russisches Kaiserreich 1883 nbsp Russland Vereinigtes Konigreich 1801 nbsp Vereinigtes Konigreich Dritte Franzosische Republik nbsp Frankreich Vereinigte Staaten 45 nbsp Vereinigte Staaten Deutsches Reich nbsp Deutsches Reich Osterreich Ungarn nbsp Osterreich Ungarn Italien 1861 nbsp Konigreich Italien In Peking selbst waren ferner mit Gesandtschaften vertreten und somit beteiligt Niederlande nbsp Niederlande Belgien nbsp Belgien Spanien 1785 nbsp Spanien Gesandtschaftsviertel BearbeitenDas Gesandtschaftsviertel war 3 2 km lang und 1 6 km breit Nordlich lag es in unmittelbarer Nahe der Verbotenen Stadt in der die Kaiserinwitwe residierte Sudlich grenzte es an die machtige Tatarenmauer die sich um ganz Peking zog Im Westen und Osten begrenzten jeweils Hauptstrassen das Viertel nbsp Lageskizze der deutschen Gesandtschaft unten rechts die TatarenmauerEs gab 11 Gesandtschaften und eine Anzahl auslandischer Firmen und Bankenvertretungen Dazwischen lebten einheimische Chinesen und betrieben ihre Gewerbe Rund 12 christliche Missionsstationen in Peking lagen nicht im Gesandtschaftsviertel sondern waren uber die Stadt verteilt 1 Verlauf der Belagerung BearbeitenErmordung des deutschen Gesandten Bearbeiten nbsp Baron von Ketteler kaiserlich deutscher GesandterAm 19 Juni liess die Kaiserinwitwe allen auslandischen Missionen mitteilen dass Auslander Peking innerhalb von 25 Stunden Richtung Tientsin zu verlassen hatten anderenfalls ihre Sicherheit nicht gewahrleistet sei 3 Bei einem unverzuglich nach Erhalt der Nachricht anberaumten Treffen der Missionschefs waren diese der Meinung dass es zu gefahrlich sei sich durch das von Rebellen beherrschte Gebiet zu der Hafenstadt aufzumachen Am nachsten Vormittag dem 20 Juni 1900 wollte sich der deutsche Gesandte Baron von Ketteler zu Aussenminister Zongli Yamen begeben um die Angelegenheit zu besprechen Er wurde auf dem Weg ermordet Daraufhin riefen die Diplomaten ihre Landsleute auf sich im Gesandtschaftsviertel in Sicherheit zu bringen 5 Vorbereitung der Verteidigung Bearbeiten nbsp Japanisches KontingentDie militarischen Wachmannschaften der Briten Amerikaner Franzosen Deutschen Japaner und Russen ubernahmen die Verteidigung ihrer jeweiligen Mission Die Osterreicher und Italiener gaben ihre fur eine Verteidigung ungunstig gelegenen Vertretungen auf Das Truppenkontingent Osterreichs verstarkte die Franzosen und die Italiener arbeiteten mit den Japanern zusammen Letztere ubernahmen die Verteidigung des grossen Fu benannten Gebaudes und Parks wo die meisten der geschatzt 2 812 chinesischen Christen untergebracht waren Die Amerikaner und Deutschen bezogen auf der Tatarenmauer direkt hinter ihren Gesandtschaften Stellung Die verfugbaren Truppen deren Starke 350 Mann in anderen Quellen 409 Mann betrug hatten eine Gesamtlinie von 2 km Lange zu verteidigen 6 Das Gros der Zivilisten wurde in der grossen und gut zu verteidigenden britischen Gesandtschaft untergebracht obwohl die benachbarte Kaiserliche Universitat von Peking bei dem Versuch der Boxer die Gesandtschaft selbst zu zerstoren abgebrannt war 7 Eine Zahlung ergab dass 245 Manner 149 Frauen und 79 Kinder also 473 Zivilisten andere Quellen sprechen von 550 in Peking waren Rund 150 der Manner meldeten sich freiwillig um bei der Verteidigung mitzuwirken Eine grossere Anzahl chinesischer Christen wurde zur Hilfeleistung vor allem bei der Errichtung von Barrikaden herangezogen 8 nbsp Sir Claude MacDonald britischer Botschafter nbsp Betsy das internationale Geschutz Der britische Botschafter Sir Claude MacDonald wurde zum Leiter der Verteidigung ernannt und ein amerikanischer Diplomat wurde sein Stabschef Die Wachmannschaften der einzelnen Staaten agierten jedoch unabhangig und MacDonald konnte nur Anregungen fur gemeinsame Aktionen geben 9 Die Soldaten waren schlecht ausgerustet Nur die amerikanischen Marines verfugten uber ausreichend Munition Es waren drei Maschinengewehre vorhanden Die Italiener hatten eine kleine Kanone Es war ein Glucksfall ein altes schweres Kanonenrohr und ausreichend Munition dafur im Gesandtschaftsviertel zu finden so konnte ein funktionierendes Geschutz zusammengesetzt werden Die Amerikaner nannten es Betsy alle anderen the International 10 Die Auslander durchsuchten das Gesandtschaftsviertel nach Nahrungsmitteln und anderen Versorgungsgutern Lebensmittelvorrate und Wasserversorgung waren vorhanden obwohl Auslander die uber keine privaten Vorrate verfugten sich auf eine karge Diat aus Pferdefleisch und muffigem Reis einrichten mussten Gleichwohl hatten es die chinesischen Christen vor allem die Katholiken noch deutlich schwerer sie hungerten bis zum Ende der Belagerung Die protestantischen Missionare kummerten sich um ihre Konvertiten wahrend die chinesischen Katholiken weitgehend im Stich gelassen wurden 11 Es mangelte an Arzneimitteln und anderen medizinischen Artikeln Medizinisches Personal war in beachtlicher Anzahl als Arzte und Krankenschwestern meist aus den kirchlichen Missionen vorhanden 12 Amerikanische Missionare ubernahmen die Verwaltung der meisten lebensnotwendigen Dinge im Gesandtschaftsviertel einschliesslich Lebensmittel und Wasserversorgung und verteilung sanitare Einrichtungen und Gesundheitsversorgung MacDonalds wichtigste Ernennung war die des methodistischen Missionars Frank Gamewell als Leiter des Festungsausschusses Gamewell und seine Mannschaft von kampfenden Priestern wurden fur ihre Arbeit an den Verteidigungsanlagen rund um die britische Gesandtschaft allgemein hoch anerkannt 13 Abwartende Spannung und unklare chinesische Haltung Bearbeiten nbsp muslimische Gansu Kampfer nbsp General RongluEinige Tage lang herrschte nach dem 20 Juni dem offiziellen Beginn der Belagerung eine abwartende Spannung in der beide Seiten keine durchdachten Plane fur Angriff bzw Verteidigung hatten Die Zahl der chinesischen Krafte lag bei einigen Tausend Mann wobei die genaue Starke nicht bekannt ist Im Westen standen muslimische Soldaten aus Gansu 14 und im Osten lagen Einheiten der Pekinger Feldarmee Das Oberkommando uber die chinesischen Truppen nicht aber uber die Boxer Rebellen hatte General Ronglu der den Boxern und der Belagerung gegenuber eine ablehnende Haltung hatte 15 Die chinesische Politik schwankte in diesen ersten Tagen wie wahrend der gesamten 55 tagigen Belagerung zwischen Angriffslust und Beschwichtigung Mehrere Versuche Ronglus einen Waffenstillstand zu erreichen scheiterten an Misstrauen und Missverstandnissen auf beiden Seiten 16 Die Chinesen blieben in Bezug auf die Belagerung gespalten Die boxerfeindliche Fraktion unter der Fuhrung von General Ronglu und die auslanderfeindliche Fraktion unter der Fuhrung von Prinz Duan stritten sich am chinesischen Hof Die Kaiserinwitwe schwankte zwischen den beiden Parteien Am 25 Juni verkundete sie einen Waffenstillstand fur Verhandlungen der jedoch nur wenige Stunden Bestand hatte Am 17 Juli verkundete sie einen Waffenstillstand der fur den grossten Teil der restlichen Belagerungszeit galt Als Zeichen des guten Willens schickte sie den Auslandern Lebensmittel und Vorrate Die Unstimmigkeiten unter den Chinesen fuhrten gelegentlich zu Auseinandersetzungen zwischen Boxern und Soldaten und zwischen verschiedenen Einheiten der kaiserlichen Armee 17 Erste Angriffe Bearbeiten Die Chinesen versuchten zunachst die Auslander im Gesandtschaftsviertel mit Hilfe von Feuer zu vernichten Zu Beginn der Belagerung legten sie mehrere Tage lang Brande in den Gebauden rund um die britische Gesandtschaft Am 23 Juni brannten die meisten Gebaude der Hanlin Akademie nieder darunter die Nationalbibliothek Chinas und ihre Bucher von denen viele unersetzlich waren Beide Seiten machten sich gegenseitig fur die Zerstorung verantwortlich 18 Die chinesische Armee wandte sich daraufhin dem Fu zu dem Zufluchtsort der meisten chinesischen Christen und der Domane des japanischen Oberstleutnant Goro Shiba Shiba und seine kleine Gruppe japanischer Soldaten verteidigten sich geschickt gegen die Chinesen die hinter beweglichen Schutzpalisaden vorruckten immer naher an die Japaner heranruckten und sie allmahlich zu umschliessen drohten 19 Verzweifelte Kampfe fanden in der Nahe der franzosischen Gesandtschaft statt wo 78 Franzosen und Osterreicher sowie 17 Freiwillige in einem verwinkelten stadtischen Gelande in dem die Frontlinien nur 15 m voneinander entfernt waren angegriffen wurden Die Franzosen befurchteten ausserdem dass chinesische Pioniere unter ihren Stellungen Tunnel fur Minen graben wurden 20 Die Deutschen und die Amerikaner besetzten die vielleicht wichtigste aller Verteidigungsstellungen die Tatarenmauer Die Spitze der 14 m hohen und 12 m breiten Mauer zu halten war lebenswichtig Ware sie den Chinesen in die Hande gefallen hatten diese ein ungehindertes Schussfeld auf das Gesandtschaftsviertel gehabt Die deutschen Barrikaden standen in ostlicher Richtung auf der Mauer und 370 m westlich befanden sich die amerikanischen Stellungen die nach Westen ausgerichtet waren Die Chinesen ruckten auf beide Stellungen vor indem sie auch hier bewegliche Palisaden immer naher heranruckten Fur die Soldaten auf der Mauer war es ein klaustrophobisches Dasein Die Manner haben das Gefuhl in einer Falle zu sitzen sagte der amerikanische Kommandeur Captain John T Myers und warten einfach auf die Stunde der Hinrichtung 21 Zu den taglichen Vorstossen der Chinesen kam nachtlicher Beschuss mit Gewehren Artillerie und Raketen hinzu um die Auslander wach und alarmiert zu halten Vom 20 Juni bis zum 17 Juli hatten wir nachtliche Angriffe sagte eine Missionarin Der amerikanische Gesandte Conger sagte dass einiges was den wutenden Beschuss anging alles ubertrafen was er im amerikanischen Burgerkrieg erlebt hatte 22 Die kritischste Bedrohung fur das Uberleben der Auslander kam Anfang Juli Am 30 Juni drangten die Chinesen die Deutschen von der Tatarenmauer herunter Die amerikanischen Marines blieben allein auf der Mauer Zur gleichen Zeit ruckten die Chinesen bis auf wenige Meter an die amerikanische Stellung heran und es wurde klar dass die Amerikaner die Mauer aufgeben oder die Chinesen zum Ruckzug zwingen mussten Um 2 00 Uhr in der Nacht zum 3 Juli starteten die Verteidiger mit 26 Briten 15 Russen und 15 Amerikanern unter dem Kommando des amerikanischen Captain John T Myers einen Angriff gegen die chinesische Barrikade auf der Mauer Wie erhofft erwischte der Angriff die Chinesen im Schlaf etwa 20 von ihnen wurden getotet und die Uberlebenden von den Barrikaden vertrieben Zwei amerikanische Marinesoldaten wurden getotet Captain Myers wurde verwundet und verbrachte den Rest der Belagerung im Krankenhaus 23 Die Einnahme der chinesischen Stellungen auf der Mauer wurde von einem der Belagerten als Dreh und Angelpunkt unseres Schicksals bezeichnet Die Chinesen versuchten fur den Rest der Belagerung nicht mehr ihre Stellungen an der Tatarenmauer zuruckzuerobern oder dort vorzurucken 24 Schwerste Tage und Waffenstillstand Bearbeiten Der britische Botschafter Sir Claude MacDonald sprach vom 13 Juli als dem anstrengendsten Tag der Belagerung 25 Die Japaner und Italiener im Fu Gebaude und Park wurden aus ihren vorderen Stellungen geworfen und mussten sich auf eine Notfalllinie zuruckziehen Wahrend dieser kritischen Entwicklung explodierte eine Mine unter der franzosischen Gesandtschaft und zerstorte das Gebaude praktisch vollstandig Die Franzosen und Osterreicher mussten das Gelande aufgeben Frank Gamewell fing an Bunker als letzte Zuflucht zu graben Das Ende schien fur die Belagerten nahe 26 Am nachsten Tag dem 14 Juli ging jedoch eine versohnliche Botschaft von der chinesischen Seite ein die Hoffnungen weckte die am 16 Juli aber wieder zunichtegemacht wurden als ein besonders fahiger britischer Offizier getotet und der Journalist George Ernest Morrison verwundet wurde 27 Dem amerikanischen Gesandten Conger gelang es jedoch in Kontakt mit der chinesischen Regierung zu kommen Am 17 Juli liess der Beschuss auf beiden Seiten nach und es kam zu einem Waffenstillstand 28 Ruhigere Phase und letztes Crescendo Bearbeiten Am 28 Juli erhielten die Auslander im Gesandtschaftsviertel ihre erste Nachricht von der Aussenwelt seit mehr als einem Monat Ein chinesischer Junge ein Schuler des Missionars William Scott Ament sturmte mit der Nachricht in das Gesandtschaftsviertel dass sich eine Entsatzarmee der Acht Nationen Allianz im 160 km entfernten Tianjin befand und in Kurze nach Peking vorrucken wurde Die Nachricht war wenig beruhigend denn die Belagerten hatten mit einer fruheren Rettung gerechnet 29 Die chinesische Regierung ubermittelte auch Anfragen ihrer Regierungen uber das Wohlergehen der Belagerten Ein britischer Soldat schlug vor dass eine angemessene Antwort lauten sollte Noch nicht massakriert 30 Nach relativ ruhigen Tagen war die Nacht des 13 August in der die Befreiungsarmee nur 8 km vor den Toren Pekings stand moglicherweise die schwierigste der Belagerung 31 Die Chinesen brachen den Waffenstillstand durch Artilleriebeschuss der britischen Gesandtschaft und schweres Feuer im Gebiet des Fu Die Chinesen beschrankten sich jedoch darauf aus der Ferne zu feuern anstatt einen Angriff zu starten bis die Verteidiger am 14 August um 2 00 Uhr morgens von Osten her den Klang eines Maschinengewehrs horten ein Zeichen dafur dass die Entsatzarmee im Anmarsch war Um 5 00 Uhr morgens ertonte Artilleriefeuer vor den Mauern Pekings 32 Befreiung der Gesandtschaften Bearbeiten Funf nationale Kontingente ruckten am 14 August auf die Mauern von Peking vor Briten Amerikaner Japaner Russen und Franzosen Jedes hatte ein Tor in der Mauer als Ziel Die Japaner und Russen wurden an ihren Toren durch chinesischen Widerstand aufgehalten Das kleine franzosische Kontingent verirrte sich Die Amerikaner erklommen die Mauern anstatt zu versuchen durch ein befestigtes Tor einzudringen Den Wettlauf um die Befreiung der Gesandtschaften gewannen letztlich die Briten Sie drangen durch ein unbewachtes Tor in die Stadt ein und kamen praktisch ohne Widerstand weiter 33 Um 15 00 Uhr passierten die Briten einen Entwasserungsgraben das Wassertor unter der Tatarenmauer Sikh und Rajput Soldaten aus Indien und ihre britischen Offiziere waren die ersten die das Gesandtschaftsviertel betraten 34 Die chinesischen Armeen die das Gesandtschaftsviertel umzingelt hatten losten sich auf Kurze Zeit spater betrat der britische Befehlshaber General Alfred Gaselee das Gebaude der Gesandtschaft und wurde von Botschafter Sir Claude MacDonald in tadellosen Tennisflanellhosen und einer Schar jubelnder Damen in Partykleidern begrusst 35 Die amerikanischen Truppen unter General Adna Chaffee trafen um 17 00 Uhr ein 36 Bilanz und Folgen BearbeitenDie Auslander erklarten ubereinstimmend es sei ein Wunder dass sie uberlebt hatten Ich suche vergeblich nach einem militarischen Grund dafur dass es den Chinesen nicht gelungen ist uns zu vernichten sagte ein amerikanischer Offizier 37 Der Missionar Arthur Smith fasste die militarische Leistung der Chinesen zusammen Bei unzahligen Gelegenheiten hatten sie die Verteidigung des Gesandtschaftsviertels in einer Stunde ausloschen konnen wenn sie bereit gewesen waren einige hundert Menschenleben zu opfern Das Zogern der Chinesen ihre militarischen Mittel entschlossen gegen das Gesandtschaftsviertel einzusetzen kann jedoch nicht daruber hinwegtauschen dass auf beiden Seiten viele Soldaten kampften und starben Die auslandischen Soldaten die das Gesandtschaftsviertel verteidigten erlitten schwere Verluste Von den 409 Soldaten wurden 55 getotet und 135 verwundet eine Verlustquote von 46 5 Hinzu kamen 13 getotete und 24 verwundete Zivilisten zumeist Manner die an der Verteidigung beteiligt waren 38 Eine kleine japanische Truppe von einem Offizier und 24 Seeleuten unter dem Kommando von Oberst Shiba zeichnete sich bei der Verteidigung des Fu und der chinesischen Christen dort aus Sie erlitt mehr als 100 Verluste Dies war moglich weil viele der japanischen Soldaten verwundet wurden in die Verlustlisten eingetragen wurden und dann an die Kampflinie zuruckkehrten um erneut verwundet zu werden und erneut in die Verlustlisten eingetragen zu werden Die franzosische Truppe von 57 Mann verzeichnete ebenfalls mehr als 100 Verluste 39 Verlustzahlen chinesischer Militarangehoriger sind nicht bekannt es wurden auch keine Todesfalle unter den chinesischen Christen im Gesandtschaftsviertel registriert Die Kaiserinwitwe und ihr Hofstaat flohen am 15 August aus Peking Der befehlshabende muslimische General Ma Fulu und vier seiner Cousins fielen im Kampf gegen die auslandischen Truppen Nach dem Ende der Schlacht bewachten die chinesischen muslimischen Streitkrafte die Kaiserinwitwe Cixi als sie mit dem gesamten Kaiserhof nach Xi an floh 40 Sie blieb bis 1902 im Exil in der Provinz Shaanxi bis ihr die auslandischen Armeen die Peking besetzten die Ruckkehr auf den Thron erlaubten 41 Fur China war der Boxeraufstand eine Katastrophe aber er ging paradoxerweise so gut aus wie man es nicht hatte erwarten konnen China blieb ein ungeteiltes Land zusammen wohingegen es vor dem Boxeraufstand so aussah als wurde es von den Kolonialmachten zerteilt werden Die chinesische Regierung unterstutzte die Boxer die sich andernfalls gegen die Qing Dynastie gewandt und deren Untergang beschleunigt hatten war aber nicht in der Lage die in den Gesandtschaften verschanzten Auslander zu besiegen Hatten die Chinesen Erfolg gehabt ware die Vergeltung der westlichen Nationen und Japans vermutlich noch harter ausgefallen Ronglu erntete spater die Lorbeeren fur die Rettung der Belagerten Ich konnte das grosste Ungluck abwenden das sich aus der Ermordung der Gesandten ergeben hatte 16 Die Boxerbewegung zeigte wahrend der Belagerung Auflosungserscheinungen Einige Boxer wurden in die Armee eingegliedert aber die Mehrzahl kehrte in ihre Wohnorte auf dem Lande zuruck wo sie zur Zielscheibe von Strafexpeditionen der auslandischen Streitkrafte wurden die Peking nach der Belagerung besetzten 42 Die militarische Besetzung Pekings und grosser Teile Nordchinas wurde zu einer Orgie von Plunderungen und Gewalt an der auslandische Soldaten Diplomaten Missionare und Journalisten teilnahmen Die Berichte uber das Verhalten der Auslander in Peking losten in den westlichen Landern weit verbreitete Kritik aus unter anderem von Mark Twain Wahrend die Rettung der belagerten Auslander im Gesandtschaftsviertel als Beweis fur die Uberlegenheit der westlichen Zivilisation gewertet wurde mag das schmutzige Nachspiel der Belagerung dazu beigetragen haben dass viele Menschen in den Vereinigten Staaten und Europa die Moral des Aufzwingens westlicher Kultur und Religion gegenuber den Chinesen neu bewerteten 43 Filmische Verarbeitung Bearbeiten55 Tage in Peking Drama Historienfilm Monumentalfilm 155 Min Produktion 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