www.wikidata.de-de.nina.az
Bedarfsermittlung auch Bedarfsmengenplanung Material bedarfsermittlung Beschaffungsdisposition bezeichnet in der Betriebswirtschaftslehre das Verfahren zur Ermittlung zukunftig auftretender Materialbedarfe nach Zeit und Menge 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Bedarfsarten 3 Methoden der Bedarfsermittlung 3 1 Deterministische Bedarfsermittlung 3 2 Stochastische Bedarfsermittlung 3 3 Heuristische Bedarfsermittlung 3 4 Regelbasierte Bedarfsermittlung 4 Brutto Netto Verfahren 4 1 Entscheidungsalternativen 4 2 Entscheidungskriterien 4 2 1 Bestellpunktverfahren 4 2 2 Bestellrhythmusverfahren 5 SOLL IST Verfahren 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Bedarfsermittlung befasst sich mit der Festlegung der fur die Herstellung der Produkte benotigten Bedarfe an Werkstoffen Halbfabrikaten oder Baugruppen Sekundarbedarf nach Art Menge Termin und Ort Insofern ist dieser Begriff gleichwertig mit der Sekundar Bedarfsermittlung in der Praxis wird daher auch haufig der Begriff Teilebedarfsermittlung verwendet in der Literatur Materialbedarfsplanung Bei der verbrauchsorientierten Bedarfsermittlung sind Bestellpunktverfahren und Bestellrhythmusverfahren bezuglich Auslosung des Bestellvorgangs zu unterscheiden Das benotigte Material kann entweder extern beschafft werden Bauteile Fremdfertigung oder selbst hergestellt werden Eigenfertigung Zu den Aufgaben der Materialbedarfsplanung gehort daher die Make or Buy Entscheidung und darauf aufbauend die langfristige Mengenplanung der Kaufteile und Hausteile wahrend sich die Bedarfsermittlung eher mit den mittel bis kurzfristigen Materialbedarf befasst Auf Basis der Materialplanung konnen fruhzeitig die Fertigungs Beschaffungs und Transportkapazitaten geplant werden Aus produktionstechnischen oder wirtschaftlichen Grunden mussen die benotigten Teile Baugruppen usw meist in grosseren Losen gefertigt oder transportiert werden Bei der Berechnung der Losgrosse mussen nicht nur die Einkaufspreise und Herstellkosten sondern alle relevanten Kosten berucksichtigt werden wie bspw die Transport Lager Rust Unterbrechungs Informations Kommunikations Zinskosten usw Bedarfsarten BearbeitenEs werden drei Bedarfsarten unterschieden Primar Sekundar und Tertiarbedarf Der Primarbedarf ist der Bedarf an Erzeugnissen verkaufsfahigen Baugruppen und Ersatzteilen Aus dem Primarbedarf wird ein kapazitatsmassig abgestimmtes Produktionsprogramm abgeleitet in dem die Anzahl der Fertigungstermin und der Fertigungsort festgelegt sind Der Sekundarbedarf ist der Bedarf an Rohstoffen Einzelteilen und Baugruppen die zur Erzeugung oder Herstellung des Primarbedarfes benotigt werden Der Tertiarbedarf ist der Bedarf an Hilfsstoffen Betriebsstoffen und Verschleisswerkzeugen die zur Herstellung und fur den Transport des Sekundarbedarfes notwendig sind Methoden der Bedarfsermittlung BearbeitenGrundsatzlich gibt es vier verschiedene Methoden der Bedarfsermittlung deterministische stochastische heuristische und die regelbasierte Bedarfsermittlung Bei komplexen Produkten mit einem langen Produktlebenszyklus und unterschiedlichen Absatzmarkten wie dies in der Automobilindustrie der Fall ist konnen bei der Primarbedarfsplanung die Methoden auch miteinander verknupft werden 2 so dass man hier von einer hybriden Bedarfsermittlung sprechen kann Deterministische Bedarfsermittlung Bearbeiten Bei der deterministischen Methode werden die Sekundarbedarfe mit Hilfe von Stucklisten oder Rezepturen aus dem Primarbedarf abgeleitet Der Primarbedarf steht zunachst in einem marktbezogenen Absatzprogramm und wird dann vor allem wenn es mehrere Fertigungsstandorte gibt in mehrere werkbezogene Produktionsprogramme uberfuhrt die in der Regel der Ausgangspunkt fur die Bedarfsermittlung sind Typische EinsatzfelderBei Kundenauftragen muss die gesamte Auftragsdurchlaufzeit kleiner sein als die geforderte Lieferzeit Bei der Berechnung der Durchlaufzeit muss die Beschaffungszeit die Produktionszeit und die Versandzeit inkl der Lagerzeiten berucksichtigt werden Dies ist insbesondere bei der Produktion nach dem BTO Prinzip wichtig bei der das Produktionsprogramm aus einem Absatzprogramm abgeleitet wird wie dies bspw in der Automobilindustrie ublich ist Die deterministische Methode wird bei hochwertigen bzw kundenspezifischen Gutern angewendet die teilweise eine lange Wiederbeschaffungszeit haben Prinzipiell ist die deterministische Bedarfsermittlung anzustreben weil dadurch der Sekundarbedarf exakt ermittelt werden kann und so der Lagerbestand niedrig gehalten und Materialengpasse vermieden werden konnen In der betrieblichen Praxis ist sie weitgehend unproblematisch weil heute alle gangigen Produktionsplanungs und steuerungssysteme PPS Systeme in der Lage sind den Sekundarbedarf an Baugruppen und Teilen auf der Basis von Erzeugnisstrukturdaten durch Stucklistenauflosung exakt zu ermitteln Bei diesem Teilebedarf sind noch keine Losgrossen Bestande Fertigungs oder Transportzeiten o a berucksichtigt Stochastische Bedarfsermittlung Bearbeiten Grundlage der stochastischen Methode sind die Verbrauchswerte der Vergangenheit Diese Werte werden statistisch ausgewertet und in Form von Prognosen in die Zukunft fortgeschrieben Voraussetzung fur die Anwendung stochastischer Methoden ist eine ausreichende Datenbasis d h es mussen genugend Informationen uber den Verbrauch in der Vergangenheit vorliegen Stochastische Methoden sind nicht geeignet fur neue Produkte und hochwertige A Teile Fur Ersatzteile sind sie bedingt geeignet wenn die Datenbasis gross genug ist und die installierte und noch im Einsatz befindliche Anlagenbasis nicht berucksichtigt wird Die erforderliche Beschaffungszeit ist grosser als die geforderte Lieferzeit es handelt sich um geringwertige bzw standardisierte Guter C und B Teile Bei der Auswahl des jeweiligen Verfahrens ist der Bedarf zu berucksichtigen Bei der stochastischen Bedarfsermittlung werden mathematisch statistische Verfahren die auf der Wahrscheinlichkeitstheorie aufgebaut sind angewendet Naive Prognose Arithmetischer Mittelwert Gleitender Mittelwert Gewichteter gleitender Mittelwert Lineare Regressionsanalyse Nicht lineare Regressionsanalyse exponentielle Glattung 1 Ordnung exponentielle Glattung 2 Ordnungsiehe StochastikIst die Moglichkeit einer verbrauchsgesteuerten Disposition gegeben und zudem eine ausreichende Datenbasis vorhanden ist der Einsatz stochastischer Verfahren empfehlenswert weil eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Mensch und DV Systemen gegeben ist und dadurch die Routinearbeit des Disponenten reduziert wird Auf diese Weise hat ein Disponent die Moglichkeit sich auf problematische Artikel zu konzentrieren wie z B Artikel mit stark schwankendem Bedarf Heuristische Bedarfsermittlung Bearbeiten Bei der heuristischen Methode werden die Bedarfe durch die subjektiven Schatzungen eines erfahrenen Mitarbeiters oder Experten z B eines Disponenten ermittelt Diese Methode ist fur Produkte Baugruppen oder Teile geeignet fur die keine ausreichende Datenbasis aus der Vergangenheit vorliegt Hilfsweise konnen bei Neuteilen bspw Daten eines ahnlichen Teils z B Vorgangerteil herangezogen werden Bei Produkten konnen uber erwartete Marktanteile die Bedarfe geschatzt werden Nachteilig ist dass bei der heuristischen Bedarfsermittlung jeder Artikel individuell betrachten werden muss Bei einer grossen Anzahl zu disponierender Produkte oder Teile wird eine individuelle Betrachtung jedes Artikels deshalb sehr aufwendig daher kommt es oft nur zu groben Schatzungen Die daraus resultierenden Ungenauigkeiten konnen durch Sicherheitsbestande zur Gewahrleistung der Lieferbereitschaft ausgeglichen werden Regelbasierte Bedarfsermittlung Bearbeiten Bei der regelbasierten Methode s regelbasiertes System wird der Sekundarbedarf durch WENN DANN Beziehungen aus dem Primarbedarf abgeleitet Ein Beispiel dafur findet sich die Automobilindustrie in der alle moglichen Varianten eines Fahrzeugmodells mit Hilfe von booleschen Ausdrucken in einer Komplex Stuckliste beschrieben werden Anhand der Produktkonfiguration eines Fahrzeuges kann die Stuckliste ausgewertet werden wenn eine ganz bestimmte Ausstattungen Anhangerkupplung gewahlt wurde dann werden genau die dafur benotigten Teile oder Baugruppen aus der Stuckliste ausgewahlt zugleich konnen dann aber auch andere Teile oder Baugruppen nicht mehr benotigt werden z B eine Abdeckkappe 3 Brutto Netto Verfahren BearbeitenUnter Bruttobedarf ist der periodenbezogene Gesamtbedarf zu verstehen der aus dem Sekundar bzw Tertiarbedarf und dem Zusatzbedarf zusammengefasst wird Der Zusatzbedarf ist der Bedarf fur Ausschuss Verschleiss Schwund oder Verschnitt Dieser Bedarf wird durch einen prozentualen Aufschlag vom Sekundarbedarf oder als feste Menge basierend auf Vergangenheitsdaten ermittelt Der Nettobedarf wird errechnet indem man vom Bruttobedarf den Lagerbestand und den Bestellbestand abzieht und die Reservierungen und den Sicherheitsbestand addiert Brutto Netto Berechnung Lagerbestand Sicherheitsbestand Mindestreserve Reservierungen aus anderem Bedarf Bestellungen mit Anlieferung zur Periode verfugbarer Lagerbestand Brutto Sekundar Tertiarbedarf Zusatzbedarf Fehlmengenzuschlag Brutto Gesamtbedarf verfugbarer Lagerbestand Netto Sekundar Tertiarbedarf Ist der Nettobedarf positiv bedeutet das dass Material beschafft bzw hergestellt werden muss um diesen Bedarf zu decken Ist der Nettobedarf negativ bedeutet dies dass ausreichend Material vorhanden ist und keine Bestellung bzw Fertigung anzustossen ist Zu beachten ist dabei jedoch dass die Berechnung theoretisch ist da nicht bei jedem Teil mit Sicherheitsbestand gearbeitet wird und dass der gesamte Bestellbestand tatsachlich zum richtigen Zeitpunkt in richtiger Menge und Qualitat geliefert bzw gefertigt wird Entscheidungsalternativen Bearbeiten Im Bereich der Mengenentscheidung gibt es keine wirklichen Entscheidungsalternativen sondern hier kann nur zwischen Mengenermittlung und Mengenbestimmungunterschieden werden Im Falle der Bedarfsmengenermittlung wird keine echte Entscheidung seitens der Materialwirtschaft getroffen sondern die Mengenermittlung ist nur ein Rechenakt der durch die Produktionsmengen bestimmt wird Bei der Mengenbestimmung wird uberpruft ob eine Verringerung der zu beschaffenden Mengen bzw eine zeitliche Verschiebung moglich ist Massnahmen dazu konnen das Senken des Servicegrades sollte dieser uberhoht sein oder die Senkung der Ausschussquote durch entsprechende Qualitatssicherung sein Entscheidungskriterien Bearbeiten Als Entscheidungskriterien dienen in erster Linie die Vorgaben der Fertigung Eine entsprechende Datenbasis uber Ausschussquoten und Bedarfszeitpunkte kann als Entscheidungskriterium und als Unterstutzung fur die Bedarfsmengenbestimmung dienen Mittels der ISAN werden Materialklassen gebildet fur die ein je unterschiedlicher Dispositionsaufwand angesetzt wird Fur die werthaltigen A Guter wird eine genauere und intensivere Bedarfsplanung durchgefuhrt Dazu werden bevorzugt programmgebundene deterministische Methoden der Bedarfsermittlung eingesetzt Fur B Guter weniger werthaltig grosserer Mengenanteil erfolgt eher eine verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung mittels stochastischer Methoden Der Bedarf bei C Gutern wird haufig geschatzt und so mit geringem Aufwand durchgefuhrt So werden beispielsweise Mengenkontrollen bei A Gutern besonders genau durchgefuhrt und bei den B und C Gutern entsprechend ihren Wertanteilen weniger genau Bei programmgebundenen Verfahren wird die Mengenermittlung aus dem Fertigungsprogramm bzw dem Produktionsprogramm mit Hilfe von Stucklisten oder Rezepturen abgeleitet z B Erzeugnisbaum Gozintograph Stuckliste Bei verbrauchsgebundenen Verfahren stochastische Verfahren wird der Materialbedarf auf Grund von Verbrauchsmengen der Vergangenheit ermittelt Diese Methode setzt notwendigerweise eine geeignete Datenbasis uber zuruckliegende Verbrauche voraus Je nach Methode kommt es zu einer starkeren oder schwacheren Berucksichtigung der jungsten Verbrauchswerte Damit wird einem stark oder schwach schwankenden Verbrauchsverlauf Rechnung getragen Ziel ist es einen moglichst genauen Prognosewert fur die nachste Periode zu erhalten Bei heuristischen Verfahren wird der Materialbedarf durch Heuristiken oder aufgrund von Experten Wissen ermittelt Dabei spielen die subjektive Erfahrungen und Schatzungen eine wichtige Rolle Diese Methode ist dann sinnvoll wenn keine Vergangenheitswerte zur Verfugung stehen oder der Primarbedarf nicht genau bekannt ist wie dies z B bei vollig neuen Produkten der Fall ist Zur Unterstutzung kann die Marktforschung z B durch Handlerbefragungen eingesetzt werden Diese Methode spielt auch bei sehr instabilen Marktverhaltnissen eine wichtige Rolle Bestellpunktverfahren Bearbeiten Eines von mehreren Verfahren der Bestellmengenplanung bei dem eine Bestellung immer dann ausgelost wird wenn der Lagerbestand eine festgelegte Hohe Meldebestand oder Bestellpunkt erreicht bzw unterschreitet Im Bestellpunktverfahren mit fester Bestellmenge wird bei Erreichen des Bestellbestandes eine festgelegte Menge bestellt Im Bestellpunktverfahren mit Hochstbestand wird bei Erreichen des Bestellpunktes diejenige Menge bestellt die den Lagerbestand auf den festgelegten Sollbestand auffullt Bei beiden Verfahren sind die Bestellzeitpunkte variabel da sie sich der Veranderung des Lagerabgangs anpassen 4 Bestellrhythmusverfahren Bearbeiten Verfahren der Bestellmengenplanung bei dem Bestellungen in festgelegten Bestellrhythmen erfolgen Dabei wird entweder in festgelegten Zeitabstanden eine fixe Menge bestellt dies fuhrt bei ungleichmassigem Lagerabgang zu stark schwankenden Lagerbestanden oder es wird in festgelegten Zeitabstanden jeweils die Menge beschafft die den Lagerbestand auf einen festgelegten Sollbestand auffullt 4 SOLL IST Verfahren BearbeitenDieses Verfahren beruht auf dem Regelkreis Prinzip bei dem der SOLL Wert einem IST Wert gegenubergestellt wird und die Abweichung in einer vorgegebenen Weise im MRP System uber veranderte Auftrage im Fertigungs und Beschaffungsprozess wieder ausgeglichen werden 5 Dieses Verfahren wird vor allem bei der kumulativen Bedarfsermittlung s a Fortschrittszahlenprinzip angewendet wo die Bedarfsmengen fur jeden Zeitabschnitt einer definierten Zeitleiste aufsummiert werden Die zu einem Zeitpunkt benotigte Liefer bzw Produktionsmenge ergibt sich aus der Abweichung zwischen der kumulativen SOLL Menge und der kumulativen IST Menge Fur die Berechnung eines konkreten Fertigungs oder Lieferauftrag werden auch Losgrossen Quoten und Kapazitats oder Lieferrestriktionen berucksichtigt wodurch die kumulierten Abruf bzw Auftragsmengen kurzfristig aber nicht langfristig verandert werden Die dadurch temporar erhohten Liefer oder Produktionsabrufe fuhren dann zu erhohten IST Mengen die im Zeitverlauf wieder abgebaut werden Durch das kumulative Verfahren und das Regelkreisprinzip werden die temporaren Differenzen im folgenden Bedarfsrechnungslauf berucksichtigt und kumulativ ausgeglichen Da fur die Zukunft zwar SOLL Werte aber noch keine IST Werte vorliegen werden die zukunftigen SOLL Werte einer Zeiteinheit als IST Werte fur die nachstfolgende Zeiteinheit verwendet so dass auch fur zukunftige Zeitperioden eine SOLL IST Rechnung moglich wird Die kumulative Bedarfsermittlung kann fur mehrere aufeinanderfolgende Erfassungspunkte im Materialfluss s a Zahlpunkt durchgefuhrt und mit Hilfe eines Fortschrittszahlendiagramms visualisiert werden 6 Dabei wird die Bedarfsmenge von einem Erfassungspunkt bis zum nachsten Erfassungspunkt mit Hilfe der Durchlaufzeit zeitlich vorgezogen was dem Prinzip der Ruckwartsterminierung entspricht Dadurch kann auch ein ausgedehnter Materialfluss eines Teiles s a Lieferkette konsistent berechnet geplant und uberwacht werden zugleich wird ein Bullwhip Effekt vermieden 7 da alle Bedarfsmengen in der gesamten Wertschopfungskette miteinander verknupft sind Fur die SOLL IST Bedarfsermittlung ist die rollierende Planung von Vorteil bei der die Bedarfsermittlung immer fur einen fest definierten Zeitraum erfolgt und nur der Kalender beim Wechsel der Planungsperiode quasi verschoben wird Die Bedarfsermittlung beginnt ab einem bestimmten Zeitpunkt z B ab Inventur mit dem Anfangswert 0 bzw dem Inventurbestand bei jedem Periodenwechsel wird dann der Bedarf aus der Vergangenheit zu dem kumulativen Anfangs Wert der neuen Periode verdichtet usw usf Im Gegensatz zur Brutto Netto Bedarfsrechnung bei dem der Lagerbestand vom Bedarf abgezogen wird spielt dieser bei der kumulativen Bedarfsermittlung ganz anders behandelt denn hier wird jeweils nur das kumulative SOLL mit dem kumulativen IST am Zahlpunkt des Lagers verglichen und hat auf den Bedarf selber keinen Einfluss Das Gleiche gilt fur die Hohe des Lagermindestbestandes der in der Brutto fix ist wahrend dieser in der SOLL IST Rechnung eine dynamische Grosse ist die sich dem Produktionsprogramm anpasst Hier ergibt sich der Lagerbestand nur aus der Differenz zwischen den kumulativen IST Werten des Lagerein und ausgang der sich aus dem Erzeugnisbedarf ableitet und der durch die Lagerdurchlaufzeit beeinflusst und reguliert werden kann Ist die vorgegebene Lagerdurchlaufzeit grosser als die tatsachliche Lagerdauer wird ein Lagerbestand erzeugt ist die angegebene Lagerdurchlaufzeit jedoch kleiner dann kann das Lager leer laufen und es konnen Materialengpasse entstehen Das Lager kann aber auch leer laufen oder uber laufen wenn die SOLL Werte der Bedarfsermittlung nicht stimmen oder wenn ein Teil abweichend zum SOLL Wert verbaut wird oder aber wenn die Betriebsdatenerfassung fehlerhaft ist Im Gegensatz zur Brutto Netto Rechnung gleicht die SOLL IST Rechnung diese Fehler im Prozess nicht aus Um Fehler oder Abweichungen zu erkennen werden daher bestimmte Meldegrenzen z B Max Min Bestand fur ein Lagerteil definiert die mit dem tatsachlichen Lagerbestand verglichen werden werden dies Grenzen verletzt wird ein Warnhinweis ausgegeben Alert Funktion Daraufhin muss uberpruft werden welchen Grund es fur die Warnung gibt und welche Ursache dafur vorliegt z B Erfassungsfehler abweichende Produktions Liefermengen Ausschuss Falschverbau falsche Stucklistenauflosung verandertes Produktionsprogramm usw usf und wie darauf zu reagieren ist 8 Siehe auch BearbeitenMaterial Requirement Planning Fortschrittszahl Bestellzeitpunkt Bestellmenge Bestellpunktsystem Dispositionsstufe MRP IILiteratur BearbeitenOskar Grun Industrielle Materialwirtschaft In Marcell Schweitzer Hrsg Industriebetriebslehre 2 Auflage Munchen 1994 ISBN 3 8006 1755 2 S 447 568 Paul Schonsleben Integrales Logistikmanagement 3 Auflage Springer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 540 42655 8 Hans Otto Gunther Horst Tempelmeier Produktion und Logistik 6 Auflage Springer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 540 23246 X Karl Kurbel Produktionsplanung und steuerung Methodische Grundlagen von PPS Systemen und Erweiterungen 5 Auflage Munchen 2003 ISBN 3 486 27299 3 Michael Schenk Rico Wojanowski Fortschrittszahlen In Reinhard Koether Taschenbuch der Logistik 2 Auflage Fachbuchverlag Leipzig Munchen 2006 ISBN 3 446 40670 0 W Herlyn PPS im Automobilbau Produktionsprogrammplanung und steuerung von Fahrzeugen und Aggregaten Hanser Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 446 41370 2 W Herlyn The Bullwhip Effect in expanded Supply Chains and the Concept of Cumulative Quantities epubli Berlin 2014 ISBN 978 3 8442 9878 9 S 513 528 Hans Peter Wiendahl Fertigungsregelung Carl Hanser Verlag Munchen Wien 1997 ISBN 3 446 19084 8 Hans Peter Wiendahl Betriebsorganisation fur Ingenieure 6 Auflage Hanser Munchen 2008 ISBN 978 3 446 41279 8 W Herlyn Zur Problematik der Abbildung variantenreicher Erzeugnisse in der Automobilindustrie VDI Verlag Dusseldorf 1990 ISBN 3 18 145216 5 Gunther Schuh Hrsg Produktionsplanung und steuerung Grundlagen Gestaltung und Konzepte 3 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 40306 X Weblinks BearbeitenStichwort Bedarfsermittlung im Wirtschaftslexikon des Gabler Verlags Stichwort Materialbedarfsplanung im Wirtschaftslexikon des Gabler Verlags Stichwort Primarbedarf im Wirtschaftslexikon des Gabler Verlags Stichwort Sekundarbedarf im Wirtschaftslexikon des Gabler Verlags MRP mit DispositionsstufenverfahrenEinzelnachweise Bearbeiten Winfried Krieger Gabler Wirtschaftslexikon Band A B 18 Auflage Springer Gabler Wiesbaden 2014 S 364 W Herlyn PPS im Automobilbau Hanser Verlag Munchen 2012 S 145 172 W Herlyn Zur Problematik der Abbildung variantenreicher Erzeugnisse in der Automobilindustrie VDI Verlag Dusseldorf 1990 S 99 ff a b Winfried Krieger Gabler Wirtschaftslexikon Band A B 18 Auflage Springer Gabler Wiesbaden 2014 S 433 H P Wiendahl Fertigungsregelung Hanser Verlag Berlin 1997 S 344 ff M Schenk R Wojanowski Fortschrittszahlen Hanser Verlag Munchen 2006 S 99 ff W Herlyn The Bullwhip Effect in expanded Supply Chains and the Concept of Cumulative Quantities epubli Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 8442 9878 9 S 513 528 M Schenk R Wojanowski Fortschrittszahlen In R Koether Hrsg Taschenbuch der Logistik Fachbuchverlag Leipzig Munchen 2006 ISBN 3 446 42512 8 S 104 ff Normdaten Sachbegriff GND 4200172 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bedarfsermittlung amp oldid 238523057