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Bau der Teufelsbrucke ist ein Gemalde von Carl Blechen aus der Zeit um 1833 Es zeigt in romantischer Stimmung die Baustelle der zweiten Teufelsbrucke uber die Reuss in der Schlucht Schollenen am Gotthard im Schweizer Kanton Uri Das Bild entstand nach Blechens Italienreise die im Herbst 1829 endete Es gehort der Bundesrepublik Deutschland und wird seit 1966 als Dauerleihgabe in der Munchner Neuen Pinakothek gezeigt Aufgrund von Renovierungsarbeiten dort wird das Gemalde zur Zeit jedoch in der Alten Pinakothek ausgestellt Bau der TeufelsbruckeCarl Blechen um 1833Olmalerei auf Leinwand77 8 104 5 cmNeue Pinakothek MunchenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund und Deutung 3 Diorama vom Bau der Teufelsbrucke 4 Ausstellungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Gemalde ist als Olmalerei auf Leinwand ausgefuhrt hat die Masse 77 8 104 5 cm und tragt die Inventarnummer L 1039 Um 1830 war dieses Bild Bestandteil eines Dioramas von Karl Wilhelm Gropius wobei es nicht gesichert ist ob es sich genau um dieses Bild handelte oder eine andere Version Der Buchdrucker Rudolf Ludwig Decker kaufte dann das Gemalde vom Kunstler 1 Seine Erben behielten es bis 1911 um 1925 befand es sich in der Kunsthandlung Hans Holleander in Dresden In den 1930 war es in Besitz der Familie Michovius in Berlin dann beim Tuchfabrikanten Ludwig Polscher in Cottbus Nach 1940 wurde es uber die Berliner Kunsthandlung Carl Nicolai fur den Sonderauftrag Linz verkauft Seitdem befindet es sich in deutschem Staatseigentum 2 Zu dem Bild gab es auch mehrere farbige Skizzen von denen sich eine im Besitz von H F W Brose befand 3 und spater in das Museum Oskar Reinhart gelangte Das Gemalde gehort zu Blechens Hauptwerken Es zeigt den Bau der zweiten Teufelsbrucke uber die Reuss in der Schollenenschlucht am Gotthard Die alte Passstrasse auf der bekannten Nord Sud Alpenuberquerung durch die wilde Schlucht war immer ein verkehrlicher Engpass der eine Reise im fruhen 19 Jahrhundert mit der Postkutsche sehr beschwerlich machte Blechen stellt in einer effektvollen theatralischen Beleuchtung den gerade fertig gemauerten Bruckenbogen mit seinem holzernen Lehrgerust dar Davor ist der Vorgangerbau zu sehen der im Zweiten Koalitionskrieg stark beschadigt dann notdurftig repariert wurde und spater dem gestiegenen Verkehr nicht mehr genugte Am diesseitigen Ufer der Reuss im Vordergrund und am rechten Rand des Bildes sind als Staffage Figuren platziert die die Arbeiter bei der Pause zeigen An der rechten Rampe der Brucke befindet sich eine Art Baukran der die Form eines Galgens hat Links vor der dunklen Felswand steht eine ebenfalls durch die Sonne beleuchtete Stange als Markierung eines Weges der hinauf zum blauen Dreieck des Himmels fuhrt Hintergrund und Deutung BearbeitenMit seiner Italienreise von 1828 bis 1829 erfullte sich Blechen wie viele seiner Kunstler und Dichterkollegen einen Herzenswunsch Die Reise brachte ihm die befreiende Erfahrung eines ungebundenen Lebens Das Motiv der wild romantischen Schlucht und das der architektonischen Bogen skizzierte er auf dieser Reise in vielen Arbeiten Besonders das enge Tal in die Lattari Berge bei Amalfi mit ihren Muhlenbetrieben bot viele dieser Motive die er auch in grosseren Olgemalden verarbeitete Die Reise zuruck nach Berlin per Postkutsche fuhrte am 30 Oktober 1829 uber den Gotthardpass In der Schollenenschlucht hatte er Gelegenheit die Baustelle der Brucke zu skizzieren Als Vorbereitung entstanden dann zwei Olskizzen nach denen er schliesslich das Gemalde ausfuhrte nbsp Farbskizze Bau der Teufelsbrucke Ol auf Papier auf Pappe ca 16 8 22 7 cmDas Werk zeigt nicht einfach nur eine wildromantische Landschaft sondern ist fur Blechen die Abschiedsszene aus Italien und damit der Abschied von seinem paradiesischen Leben im Suden Wieder ist in seiner Arbeit das Leitmotiv der Schlucht enthalten Der Weg durch diese dunkle Schlucht und uber den Fluss ist sein weiterer Lebensweg in Richtung Tod durchaus auch symbolisiert durch den galgenformigen Baukran Eine Begehung des Weges ist angsterfullt schon der Name der Brucke deutet auf den Gemutszustand des Malers hin der spater unter Depressionen litt Die im Vordergrund ruhenden oder schlafenden Arbeiter deuten den Tod bereits an Die Stange in der linken jenseitigen Bildhalfte weist als Wegmarkierung Richtung einer Verheissung des blauen Himmels Sie ist also optimistischer Natur Die Gesteinsformationen und plattigen Bruchstucke am linken Ufer stimmen nicht mit den Gegebenheiten am Gotthardmassiv uberein Blechen konnte sich die Anregung zur Gestaltung auf einer Harzreise die er 1833 unternahm genommen haben Daher ist die Datierung um 1833 fur dieses Gemalde plausibel Vorbild fur das Gestein konnte das enge Bodetal mit der Rosstrappe gewesen sein wo Blechen im September 1833 weilte Inspiriert zur Komposition des Bildes wurde der Maler wahrscheinlich durch die Buhnenbildentwurfe Karl Friedrich Schinkels Auch Einflusse von Joseph Anton Koch sind vorhanden Koch der die Idee einer idealen erhabenen romischen Landschaft vertrat traf er in Rom im Caffe Greco und kam im gleichen Haus wie sein Kollege unter 4 5 Diorama vom Bau der Teufelsbrucke BearbeitenBlechens Gemalde vom Bau der Teufelsbrucke auf dem St Gotthard oder eine Vorlauferversion wurde 1833 von Karl Wilhelm Gropius in einem Diorama aufgestellt Zu diesem gab es eine Kritik von Franz Kugler 6 in des Zeitschrift Museum Blatter fur bildende Kunst Denn wenn hier auch der Vor und Mittelgrund namentlich der scharf beleuchtete Felsweg und die alte und neue noch im Bau begriffene Teufelsbrucke raumlich zu erwahnen ist so fehlt es doch vor den machtigen Felswanden des Hintergrundes an Luft welche wie durchsichtig sie auch in den Schweizergegenden sein moge immer das wesentlich Trennende zwischen nahen und fernen Gegenstanden bleibt Ueberhaupt ist es uns sehr zweifelhaft ob landschaftliche Gegenstande auf gleiche Weise fur die Darstellungen des Dioramas geeignet sind wie architektonische Kilian Heck Das Bild als Dokument oder als Kunstnatur S 176 7 Kilian Heck beschreibt die Ahnlichkeit zwischen dem Diorama und dem Gemalde im Aufbau und der Anordnung der Objekte so dass fur ihn kein Zweifel an der wechselseitigen Bedingtheit beider Bilder besteht Blechen wird im Bezug auf das Diorama nicht als Kunstler genannt doch zeigen beide Werke sowohl die alte als auch die neue Brucke und den scharf beleuchteten Felsenweg Nach seiner Meinung ware auch eine spatere Anfertigung des Gemaldes nach dem vorausgehenden Dioramenentwurf denkbar Das Diorama das im August 1833 zu sehen war 8 blieb nicht erhalten Ausstellungen Auswahl BearbeitenMai bis Oktober 1886 58 Jubilaumsausstellung der Koniglichen Akademie der Kunste in Berlin als Teufelsbrucke Gotthardstrasse Nr 2257 9 8 Marz bis 20 Mai 2007 Blicke auf Europa Europa und die deutsche Malerei des 19 Jahrhunderts Palais des Beaux Arts Brussel 31 August bis 4 November 1990 Carl Blechen zwischen Romantik und Realismus Nationalgalerie in Berlin Literatur BearbeitenPaul Ortwin Rave Hrsg Karl Blechen Leben Wurdigungen Werk Deutscher Verein fur die Kunstwissenschaft Berlin 1940 RV 1458 Ol auf Leinwand RV 1459 Ol auf Papier auf Holz RV 1460 Farbskizze zu RV 1458 Ol auf Papier auf Pappe Hohe 16 8 cm Breite 22 7 cm Peter Klaus Schuster Hrsg Carl Blechen Zwischen Romantik und Realismus Prestel Munchen 1990 Nr 59 Ol auf Papier auf Holz 1833 und Nr 60 Ol auf Leinwand Kilian Heck Das Bild als Dokument oder als Kunstnatur Franz Kuglers Zeitschrift Museum und die darin rezensierten Gemalde Carl Belchens In Franz Theodor Kugler Deutscher Kunsthistoriker und Berliner Dichter Akademie Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004645 7 S 173 185 hier 176 177 core ac uk PDF 7 3 MB Weblinks BearbeitenBau der Teufelsbrucke pinakothek de Blechen Carl Bau der Teufelsbrucke zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten Geschlecht von Decker schlesischesammlungen eu Carl Blechen Der Bau der Teufelsbrucke schlesischesammlungen eu Gustav Parthey Deutscher Bildersaal Verzeichniss der in Deutschland vorhandenen Oelbilder verstorbener Maler aller Schulen Nicolai Berlin 1863 S 120 Textarchiv Internet Archive Jutta Schenk Sorge S 39 und Helmut Borsch Supan S 121 in Carl Blechen Zwischen Romantik und Realismus Ausstellungskatalog der Berliner Nationalgalerie Prestel Verlag 1990 ISBN 3 7913 1084 4 Friederike Sack Carl Blechens Landschaften Untersuchungen zur theoretischen und technischen Werkgenese Dissertation an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2007 S 95 und 101 Franz Theodor Kugler Diorama Berlin In Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte Ebner Stuttgart 1853 S 31 Textarchiv Internet Archive Kilian Heck Das Bild als Dokument oder als Kunstnatur In Franz Theodor Kugler Deutscher Kunsthistoriker und Berliner Dichter Akademie Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004645 7 S 176 Mittheilungen aus Berlin In Zeitung fur die elegante Welt Berlin Mode Unterhaltung Kunst Theater Nr 154 Janke Berlin 9 August 1833 S 615 books google de Jubilaumsausstellung der Kgl Akademie der Kunste im Landesausstellungsgebaude zu Berlin Berlin 1886 S 321 Textarchiv Internet Archive Normdaten Werk GND 1135971684 lobid OGND AKS VIAF 4390149919438206650008 Anmerkung Bau der Teufelsbrucke Neue Pinakothek GND 1162098430 fur Bau der Teufelsbrucke Skizze und GND 1136087931 fur Der Bau der Teufelsbrucke Museum Oskar Reinhart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bau der Teufelsbrucke amp oldid 229969833