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Die Barber Falle auch Bodenfalle ist ein im Boden vergrabenes Gefass dessen oberer Rand mit dem umgebenden Gelande abschliesst Gefangen werden insbesondere auf dem Boden lebende Gliedertiere vor allem Insekten aber je nach Bauart auch Schnecken und kleinere Wirbeltiere wie zum Beispiel Spitzmause Barber Fallen sind automatische Fallen und selektieren nicht besonders gut Daher durfen sie nur kontrolliert zum Einsatz kommen und mussen regelmassig gewartet werden Barber Falle mit Blechdach Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Aufbau 3 Fangflussigkeit 4 Einsatz 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksNamensgebung BearbeitenDer Fallentyp wurde nach Herbert Spencer Barber 1882 1950 benannt Er beschrieb diese Fallen im Jahre 1931 erstmals und nutzte sie zum Fang von Hohlenkafern der Gattungen Neaphaenops und Pseudanophthalmus im Osten der USA Aufbau BearbeitenWesentliche Bestandteile seiner Fallen waren ein bis zum Rand in den Schlamm des Hohlenbodens eingegrabenes Glasgefass das zu etwa einem Viertel mit einer Konservierungsflussigkeit gefullt ist ein kleineres Behaltnis mit einem Lockstoff das im Gefass uber der Konservierungsflussigkeit hangt ein Gitter als Abdeckung fur das Gefass um das Hineinfallen unerwunscht grosser Tiere aber auch Wirbeltiere zu verhindern ein grosser Stein auf Stutzsteinen liegend als Dach gegen Wasser von oben um grosseren Tieren den Zugang zur Falle zu verwehren und um den Duft des Lockstoff am Boden zu konzentrieren sowie eine Markierung zum besseren Wiederfinden der Falle Je nach Fangflussigkeit muss man auf die Wahl des Behalters achten Wenn man mehrere Leerungen durchfuhren mochte sollte man einen Einsatz in den Boden konstruieren damit das Wechseln der Bodenfalle schneller durchgefuhrt werden kann Dabei kann es sich um ein knapp starkeres Rohrstuck handeln in welches der Behalter eingelassen wird Fangflussigkeit BearbeitenBarber hat in Experimenten herausgefunden dass sich als Konservierungsflussigkeiten fur grosse zeitliche Kontrollabstande besonders gut eignen Ethylenglycol eine Mischung aus Galt s solution 5 Kochsalz 1 Salpeter und 1 Chloralhydrat in 100 Wasser mit Ethylenglycol Galt s solution mit Glycerin und Hexylresorcin Losung mit einer Oberflachenspannung von 0 37 nur bis etwa 6 Wochen brauchbar Barber empfahl ausserdem auch Zenker Losung ohne Essigsaure fand jedoch in seinen Experimenten kein brauchbares Mittel zum Entfernen der nach langerer Zeit auf der Oberflache des Fangmaterials entstehenden Kristalle Das Weglassen von Essigsaure und Ethanol in den Konservierungsflussigkeiten war notig damit diese keine abschreckende Wirkung haben Repellent Die Beimischungen von Ethylenglycol beziehungsweise Glycerin erbrachten Standzeiten der Fallen von bis zu sechs Monaten ohne Wartung Auch die heute ublichen Zusatze zur Verringerung der Oberflachenspannung wurden schon damals diskutiert Sie fuhren dazu dass die gefangenen Insekten moglichst schnell in der Konservierungsflussigkeit untergehen Wichtige Punkte bei der Wahl der Losung waren auch moglichst geringe Veranderung der Tiere und das moglichst einfache Reinigen und Trocknen der Praparate Fur das Fangen von Laufkafern wird oftmals Benzoesaure verwendet Auch Formaldehyd oder gesattigte Kochsalzlosung werden als Konservierungsmittel verwendet Fur den Fang von Kafern die anschliessend als Belege fur wissenschaftliche Sammlungen prapariert werden sollen hat sich die von Renner 1 entwickelte Fangflussigkeit aus Ethanol Wasser Glycerin und Essigsaure im Verhaltnis 4 3 2 1 sehr bewahrt Das Ethanol auch Brennspiritus ist einsetzbar wirkt als Lock und Totungsmittel das Glycerin verhindert die Austrocknung der Falle und die Essigsaure hebt die hartende Wirkung des Alkohols auf so dass die Tiere gut praparierbar bleiben Der Einsatz von Bodenfallen als Lebendfallen ohne Konservierungsflussigkeit wird bei Fangen zu wissenschaftlichen Zwecken nicht selten praktiziert z B zum Fang von Kleinsaugern oder um lebendes Tiermaterial zu gewinnen Lebendfallen mussen sehr haufig in der Regel taglich gewartet werden wodurch der Bearbeitungsaufwand stark ansteigt Einsatz Bearbeiten nbsp Bodenfalle mit Benzoesaure zum Fang von LaufkafernHeute werden auch Barber Fallen aus Kunststoff eingesetzt Allerdings konnen je nach Art des Kunststoffs viele Insekten wieder herausklettern dies ist aber in der Regel nur bei Lebendfallen relevant 2 Von Ausnahmefallen abgesehen werden beim heutigen Standardeinsatz von Bodenfallen Lockstoffe weggelassen oft auch Gitter Alle Modifikationen verandern die Anzahl und das Artenspektrum der gefangenen Tiere erheblich Zum Beispiel wirken sich die Konservierungsflussigkeit 3 4 die Farbe 5 die Grosse 6 und der Leerungsintervall 7 auf Effizienz und Selektivitat der Falle aus Kein Einfluss wurde z B durch Dacher oder Abdeckungen festgestellt 8 Bodenfallen werden aufgrund des vergleichsweise geringen Bearbeitungsaufwands und der hohen Erfassungseffizienz bei einigen Tiergruppen als Standard Erfassungsmethode sowohl in der okologischen Grundlagenforschung als auch fur angewandte Fragestellungen z B fur okologische Gutachten und zum Monitoring Umweltbeobachtung routinemassig eingesetzt Die Fallen geben nur bei auf der Bodenoberflache lebenden epigaischen Arten ein verlassliches Bild der Artenvielfalt eines Lebensraums Weder echte Bodenorganismen endogaische Arten noch in der Vegetation lebende Arten sind von Zufallsfunden abgesehen verlasslich nachweisbar Bei vielen Arten ist der Nachweis an besondere Perioden mit hoher Laufaktivitat oft die Fortpflanzungsperiode gebunden Die Erfassung von Laufkafern Carabiden beruht beinahe vollstandig auf dieser Methode Andere haufig untersuchte Tiergruppen sind z B bodenlebende Kurzflugelkafer und einige andere Kafergruppen sowie Webspinnen und Weberknechte Bei anderen Tiergruppen wirken die Fallen sehr selektiv konnen aber durch den Nachweis von mit anderen Methoden nur schwer erfassbaren Arten im Rahmen umfassender Untersuchungen wertvolle Erganzungen bieten z B bei Landasseln Hautfluglern wie z B Ameisen Wanzen und Zikaden Der ubrige Fang bei der Bearbeitung von Wirbellosen auch mitgefangene Kleinsauger und Amphibien werden in der Regel nicht systematisch ausgewertet dafur hat sich der leicht beschonigende Ausdruck Beifang eingeburgert Beifang von Wirbeltieren oder z B auch Nacktschnecken kann sich uber die bei der hier meist nur unvollstandigen Konservierung entstehenden Gase ungewollt als Lockmittel auswirken das selektiv aasfressende Arten anlockt Da der Fang mit Barberfallen wie im Prinzip alle Erfassungsmethoden je nach Tiergruppe und Art mehr oder weniger selektiv erfolgt ist schon das Artenspektrum in noch hoherem Masse aber die Haufigkeit Abundanz der Arten im Fang durch die Methode beeinflusst Es ist bekannt dass einige Arten uberhaupt nicht in Bodenfallen gefangen werden auch wenn sie auf der Bodenoberflache laufaktiv sind Als Faustformel werden mehr grosse Arten als kleine mehr Imagines als Larven oder Immature und mehr Rauber als Pflanzenfresser erbeutet Eine Interpretation der Fangzahlen ist moglich wenn z B mehrere Bodenfallenuntersuchungen miteinander verglichen werden In der Regel erlaubt die Methode es aber nicht die absolute Haufigkeit Individuen pro Flache einer Art zu bestimmen auch die relative Abundanz haufige und seltene Arten ist nicht in allen Fallen ermittelbar Oft wird angenommen dass die Methode ein gemitteltes Produkt aus absoluter Haufigkeit und Laufaktivitat einer Art registriert die insbesondere bei rauberischen Arten unter Umstanden ein Mass fur ihre Bedeutung im Lebensraum sein konnte Folgt man dieser Annahme wird die Fanghaufigkeit oft als Aktivitatsdichte der Art bezeichnet Oft wird der Fang auch grob standardisiert auf Fallentage d h die Gesamtausbeute geteilt durch die Anzahl der Fallen und durch die Expositionszeit in Tagen ob diese wirklich aquivalent sind ist aber umstritten 9 Literatur BearbeitenBarber H S Traps for cave inhabiting insects Journal of the Elisha Mitchell Scientific Society Volume 46 1931 259 266 B A Woodcock Pitfall trapping in ecological studies In Simon Leather editor 2005 Insect sampling in forest ecosystems Methods in Ecology Blackwell Publishing Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Renner 1980 Faunistisch okologische Untersuchungen der Kaferfauna pflanzensoziologisch unterschiedlicher Biotope im Evessell Buch bei Bielefeld Sennestadt Ber Naturw V Bielefeld Sonderheft 2 S 145 176 Bjorn Erling Waage 1985 Trapping efficiency of carabid beetles in glass and plastic pitfall traps containing different solutions Fauna norvegica Series B 32 33 36 Martin H Schmidt Yann Clough Wenke Schulz Anne Westphalen Teja Tscharntke 2006 Capture efficiency and preservation attributes of different fluids in pitfall traps Journal of Arachnology 34 159 162 Neucir Szinwelski Veronica S Fialho Karla S C Yotoko Leon R Seleme Carlos F Sperber 2012 Ethanol fuel improves arthropod capture in pitfall traps and preserves DNA Zookeys 196 11 22 doi 10 3897 zookeys 196 3130 Sascha Buchholz Anna Marie Jess Florian Hertenstein Jens Schirmel 2010 Effect of the colour of pitfall traps on their capture efficiency of carabid beetles Coleoptera Carabidae spiders Araneae and other arthropods European Journal of Entomology 107 277 280 Karl E C Brennan Jonathan D Majer Nicholas Reygaert 1999 Determination of an Optimal Pitfall Trap Size for Sampling Spiders in a Western Australian Jarrah Forest Journal of Insect Conservation Volume 3 Number 4 297 307 doi 10 1023 A 1009682527012 Jens Schirmel Sarah Lenze Daniel Katzmann Sascha Buchholz 2010 Capture efficiency of pitfall traps is highly affected by sampling interval Entomologia Experimentalis et Applicata 136 206 210 doi 10 1111 j 1570 7458 2010 01020 x Sascha Buchholz amp Carsten Hannig 2009 Do covers influence the capture efficiency of pitfall traps European Journal of Entomology 106 667 671 G L Lovei amp T Magura 2011 Can carabidologists spot a pitfall The non equivalence of two components of sampling effort in pitfall trapped ground beetles Carabidae Community Ecology Volume 12 Number 1 18 22 doi 10 1556 ComEc 12 2011 1 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaferfallen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barber Falle amp oldid 223347640