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Die Barasinghas oder Zackenhirsche Rucervus sind eine in Indien lebende Gattung der Saugetiere aus der Familie der Hirsche Cervidae Sie werden manchmal auch als Sumpfhirsche bezeichnet dieser Name sollte allerdings dem sudamerikanischen Sumpfhirsch Blastocerus vorbehalten sein der mit den Barasinghas nicht naher verwandt ist Die Bezeichnung Barasingha ein Wort aus dem Hindi bedeutet zwolf Horner und verweist auf das stark vereckte Geweih das haufig zwolf aber auch bis zu 14 Enden aufweist BarasinghasBarasingha Rucervus SystematikUnterordnung Wiederkauer Ruminantia ohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie CervinaeTribus Echte Hirsche Cervini Gattung BarasinghasWissenschaftlicher NameRucervusHodgson 1838 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Fressfeinde Krankheiten und Lebenserwartung 7 Bedrohung 8 Systematik 9 Literatur 10 Einzelbelege 11 WeblinksMerkmale BearbeitenBarasinghas sind schlanke Hirsche mit einer Kopf Rumpf Lange von rund 180 Zentimetern einer Schulterhohe von 120 Zentimetern und einem Gewicht von 170 bis 180 Kilogramm Sie sind meistens einfarbig braun gefarbt wobei sich nur die weisse Unterseite des Schwanzes kontrastreich abhebt Mannchen sind dunkler als Weibchen Manche Populationen tragen blasse Flecken auf dem Fell dies sind jedoch Ausnahmen Die Hufe dieser Hirsche sind in Anpassung an sumpfige Boden verbreitert um das Einsinken des Tiers zu verhindern Das Sommerhaarkleid der Barashinghas ist ein leuchtendes Rotbraun Die Korperseite und die Bauchhaare sind etwas heller Die Kehle das Kinn die Laufinnenseite und die Schwanzunterseite ist weiss Die Korperseiten sind weiss gefleckt Im Sommerkleid sind diese Flecken gut sichtbar im dunkelgrauen Winterkleid dagegen nur sehr undeutlich Ausgewachsene mannliche Tiere der Barasinghas haben im Winterkleid dunkle lange Halshaare 1 Junge mannliche Barasinghas weisen bereits vor dem sechsten Lebensmonat Rosenstocke das sind verlangerte Stirnbeinfortsatze auf Mit anderthalb Jahren tragen sie zwei in der Regel noch nicht vereckte Geweihstangen Ihr nachstes Geweih weist bereits mehrere Geweihenden auf Die langsten bisher gemessenen Geweihstangen eines Barasinghas massen 1 04 Meter Die Geweihe alterer Mannchen sind stark vereckt und konnen bis zu vierzehn Enden aufweisen 1 Im Zentralgebiet von Indien werfen Barasinghas ihre Geweihe gewohnlich im Mai und Juni ab im Norden Indiens und in Nepal werden sie dagegen im Marz abgeworfen Mannliche Tiere beginnen unmittelbar danach ein Geweih zu schieben Barasinghas sind ausgezeichnete Schwimmer ihre grossen Hufe verhindern dass sie in feuchten Boden einsinken Fluchtende Barasinghas erreichen eine Geschwindigkeit von 56 km h und zeigen auch Prellsprunge wie sie typischerweise bei Antilopen vorkommen Diese sind allerdings auch bei Damhirschen zu beobachten Barasinghas zeigen allerdings nicht mehr als zehn bis zwolf Prellsprunge hintereinander weil dies eine sehr kraftanstrengende Form der Fortbewegung ist 1 Lautausserungen BearbeitenWie fur Hirscharten typisch die uberwiegend in offener Landschaft leben sind die Barashingas sehr ruffreudig Der Schrecklaut der Tiere ist ein hohes Bellen das sie aussern sobald sie eine Gefahr entdecken Andere Barasinghas reagieren darauf gleichfalls mit Bellen und diese Lautausserungen sind von einem beunruhigten Rudel haufig uber zwanzig Minuten zu vernehmen 1 Wahrend der Brunft geben die Hirsche eine Reihe dunkler melodischer Rufe von sich mit denen sie die Weibchen auf sich aufmerksam machen und andere Mannchen herausfordern Die Weibchen rufen nach ihren Kalbern mit einem hohen klaffenden Laut Die Kalber antworten darauf mit einem hohen Maaa 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Historisches Verbreitungsgebiet der Barasinghas gelb und die Reliktpopulationen der heutigen Arten R duvaucelii rot R branderi grun R ranjitsinhi blauBeheimatet sind die Barasinghas in der Nordhalfte Indiens und in Teilen Nepals Sie waren einst in allen Uberschwemmungsebenen der grossen Flusssysteme vom Indus bis Assam verbreitet inzwischen ist ihr Verbreitungsgebiet jedoch stark geschrumpft siehe Arten Zwei der drei Arten sind Sumpf und Marschlandbewohner der Hochland Barasingha bevorzugt jedoch lichte Walder und trockene Wiesen Grundsatzlich halten sich Barasinghas in der Nahe von Feuchtgebieten auf Sie gehen ins Wasser um sich abzukuhlen und Fressfeinden zu entgehen Lebensweise BearbeitenBarasinghas asen fast ausschliesslich Graser daneben nehmen sie auch Blatter zu sich Sie suchen Wald bevorzugt wahrend der heissesten Tageszeit auf um dort Schatten zu suchen Als Arten die uberwiegend im offenen Gelande vorkommen bilden Barasinghas grosse Herden Heute bestehen die Herden aus funfzehn bis zwanzig Tieren sie konnten fruher aber mehrere hundert Individuen umfassen Fur sozial lebende Hirsche ist es ungewohnlich dass die Mannchen sich nicht an der Peripherie der Rudel aufhalten Mannchen haben eine klare Rangordnung und dominante Mannchen haben das Vorrecht auf eine Paarung mit den Weibchen der Herde Um dieses Vorrecht kommt es zwischen den Mannchen zu Kampfen grundsatzlich sind die Mannchen der Barasinghas aber weniger aggressive Tiere als sich dies bei anderen Herdentieren beobachten lasst 1 Diese Hirsche konnen sowohl tag als auch nachtaktiv sein Fortpflanzung BearbeitenDie Paarungszeit erstreckt sich von September bis April der Hohepunkt liegt jedoch fur das Landesinnere Indiens in den Monaten Dezember und Januar Im Norden Indiens sowie in Nepal fallt der Hohepunkt der Brunft auf den Monat November 1 Wahrend der Brunft forkeln mannliche Barasinghas haufig den Boden und reissen diesen mit ihren Geweihen auf Sie scharren flache Brunftkuhlen in die sie urinieren Sie suhlen sich anschliessend darin Mannchen der Barasinghas reiben ihre Voraugendrusen haufig auch an hoheren Pflanzen und hinterlassen so dort ihre Duftmarken Dominante Barasinghas heben haufig ihre Schnauze hoch an dabei ist ihr Hals so weit wie moglich nach oben gereckt Sie demonstrieren so ihren weissen Kehlfleck Je hoher der Kopf getragen wird desto dominanter ist ein Mannchen innerhalb eines Rudels 1 Direkte Kampfe mit Konkurrenten sind selten Auf dem Hohepunkt der Brunft versuchen die adulten Mannchen einen Harem um sich zu versammeln Ist eines der Weibchen empfangnisbereit halt sich das Mannchen bis zu seiner erfolgreichen Begattung in seiner Nahe auf Andere Mannchen werden in der Nahe des Harems geduldet lediglich das weibliche Tier das im Ostrus ist wird von dem Mannchen von anderen ferngehalten Die Mannchen wenden daher wahrend der Brunftzeit weniger Energie auf als Hirscharten die aggressiver auf andere Mannchen reagieren und verlieren entsprechend weniger Gewicht 1 Nach einer 240 bis 250 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Die Setzzeit ist nicht synchronisiert weil die Weibchen zu unterschiedlichen Zeiten empfangnisbereit sind Jungtiere wiegen nach der Geburt zwischen 9 und 11 Kilogramm und haben ein stark geflecktes Haarkleid Jungtiere verharren in den ersten Lebenstagen regungslos in der Deckung das Weibchen kommt nur zum Saugen zu ihnen Es halt sich jedoch in der Nahe des Jungtiers auf Nach zwei bis drei Wochen ist das Jungtier in der Lage dem Muttertier zu folgen Dieses schliesst sich dann mit seinem Nachwuchs wieder dem Rudel an 1 Das Jungtier wird nach sechs bis acht Monaten entwohnt und ist mit 16 Lebensmonaten geschlechtsreif Fressfeinde Krankheiten und Lebenserwartung BearbeitenDer Tiger ist der wichtigste Fressfeind der Barasinghas Beide praferieren den gleichen Lebensraum so dass Begegnungen zwischen den Tieren durchaus noch haufig sind Pythons fressen auch Kalber wenn sich ihnen dafur die Gelegenheit bietet Die grosste Bedrohung fur die Barasinghas geht nach Ansicht von Leonard Lee Rue von der Brucellose aus vor allem die des Rindertypus ubertragt sich auf diese Hirschart Es sind in der Vergangenheit bereits ganze Rudel daran verendet In einem anderen Fall wurden Barasinghas durch diese Krankheit so geschwacht dass zusatzliche andere Stressfaktoren zu einer hohen Sterblichkeitsrate fuhrten 1 In menschlicher Obhut gehaltene Barasinghas erreichten ein Lebensalter von bis zu 23 Jahren Bedrohung BearbeitenDas einstige Verbreitungsgebiet ist durch Bejagung und Zerstorung des Lebensraums stark reduziert worden Die Barasinghas insgesamt werden von der IUCN als gefahrdet vulnerable eingestuft Systematik Bearbeiten nbsp Weibliche Tiefland Barasinghas R duvaucelii im Whipsnade Zoo nbsp Ruhende Mannchen des Hochland Barasingha R branderi mit noch Bast uberzogenen Geweihen im Kanha NationalparkDie Barasinghas bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Hirsche Cervidae Die Gattung Rucervus umfasste fruher auch die Leierhirsche Panolia Molekulargenetische Studien geben aber an das die Barasinghas naher mit den Axishirschen Axis die Leierhirsche aber mit den Edelhirschen Cervus verwandt sind 2 Aus diesem Grund wurden die Leierhirsche aus der Gattung Rucervus ausgeschlossen und in die Gattung Panolia verschoben 3 Man unterscheidet fur gewohnlich drei Arten des Barasingha 3 Hochland Barasingha oder Mittelindischer Barasingha Rucervus branderi Pocock 1943 aus Madhya Pradesh lebt abweichend von den anderen Arten in Waldgebieten mit festem Untergrund Nachdem die Population in den 1970er Jahren auf unter hundert Tiere gefallen war wurde durch Schutzmassnahmen im Kanha Nationalpark der Bestand wieder auf 400 Tiere vergrossert Die Unterart gilt als stark gefahrdet Tiefland Barasingha oder Nordindischer Barasingha Rucervus duvaucelii G Cuvier 1823 war fruher zu Tausenden in den Ebenen von Ganges und Brahmaputra beheimatet Die Bestande in Indien und Nepal sind allerdings inzwischen so weit zuruckgegangen dass die IUCN die Art als gefahrdet einstuft Grossere Bestande gibt es noch im Dudhwa Nationalpark In Nepal kommt der Tiefland Barasingha noch im Bardia Nationalpark und im Suklaphanta Wildlife Reserve vor 4 Der wissenschaftliche Name der Art ehrt den franzosischen Naturforscher Alfred Duvaucel 5 Assam Barasingha Rucervus ranjitsinhi Groves 1982 wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft Wenige hundert Tiere leben ausschliesslich im Kaziranga Nationalpark und im Manas Tigerreservat in Assam Der ausgerottete Schomburgk Hirsch Rucervus schomburgki wurde manchmal in die eigene Gattung Thaocervus gestellt genetische Studien sehen ihn aber als Schwesterform der ubrigen Barasinghas an 6 3 Literatur BearbeitenColin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 71 107 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0801857899 Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 Tej Kumar Shrestha Wildlife of Nepal A Study of Renewable Resources of Nepal Himalayas Tribhuvan University Kathmandu 2003 ISBN 99933 59 02 5 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World 3 Ausgabe The Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelbelege Bearbeiten a b c d e f g h i j k Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 S 51 53 Clement Gilbert Anne Ropiquet und Alexandre Hassanin Mitochondrial and nuclear phylogenies of Cervidae Mammalia Ruminantia Systematics morphology and biogeography Molecular Phylogenetics and Evolution 40 2006 S 101 117 a b c Colin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 71 107 Shrestha S 205 Beolens Watkins amp Grayson The Eponym Dictionary of Mammals Johns Hopkins University Press Baltimore 2009 ISBN 978 0 8018 9304 9 S 118 Duvaucel Christian Pitra Joerns Fickel Erik Meijaard und P Colin Groves Evolution and phylogeny of old world deer Molecular Phylogenetics and Evolution 33 2004 S 880 895Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barasinghas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verbreitungskarte und weitere Informationen englisch Rucervus duvaucelii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Deer Specialist Group 1996 Abgerufen am 5 12 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barasinghas amp oldid 238347083