www.wikidata.de-de.nina.az
Bam seltener auch Biem und ehemals teilweise auch Bam oder Lesson Insel 1 nach den Brudern Rene Primevere und Pierre Adolphe Lesson genannt ist eine kleine Vulkaninsel des sudpazifischen Inselstaates Papua Neuguinea BamBlick auf Bam aus sudlicher Richtung im Jahr 1970 Blick auf Bam aus sudlicher Richtung im Jahr 1970Gewasser Pazifischer OzeanInselgruppe Le Maire InselnGeographische Lage 3 37 0 S 144 49 0 O 3 6166666666667 144 81666666667 686 Koordinaten 3 37 0 S 144 49 0 OBam Insel Papua Neuguinea Lange 3 2 kmBreite 2 6 kmFlache 3 8 km Hochste Erhebung 686 mEinwohner 1154 2000 304 Einw km Hauptort ArukUbersichtskarte der Le Maire Inseln Ubersichtskarte der Le Maire Inseln Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Geographie 1 2 Geschichte 1 3 Demographie 1 4 Vulkanologie 1 5 Die Tragodie von Bam 2 Einzelnachweise 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenGeographie Bearbeiten Das zirka 3 8 Quadratkilometer grosse Eiland liegt rund 38 Kilometer vor der Nordostkuste Neuguineas am westlichen Rand der Bismarcksee und zahlt als deren sudostlichstes Glied zur Kette der Le Maire Inseln Es wird ganzlich von einem knapp 690 Meter hohen Vulkankegel dominiert und verfugt weder uber Naturhafen noch uber Ankerplatze fur grossere Schiffe Auf Bam herrscht wie in einem Grossteil Papua Neuguineas tropisches Regenwaldklima und die Niederschlagsmenge betragt pro Monat mindestens 60 Millimeter Wahrend der niedrigere kustennahe Bereich der Insel infolge dieser Wetterverhaltnisse teilweise dicht bewaldet ist hat sich nach jahrzehntelanger vulkanischer Aktivitat die Vegetation auf der oberen Halfte des Berges bislang nur sparlich wieder angesiedelt vielmehr handelt es sich bei der Gipfelregion nach wie vor um Badlands Geschichte Bearbeiten Bam wurde vermutlich bereits 1545 vom spanischen Seefahrer Inigo Ortiz de Retes entdeckt spatestens aber 1616 von den Niederlandern Willem Cornelisz Schouten und Jacob Le Maire Zwischen 1885 und 1914 stand die Insel unter deutscher Herrschaft zunachst seitens der privatwirtschaftlichen Neuguinea Kompagnie und spater als Teil des Kaiser Wilhelms Landes innerhalb der Kolonie Deutsch Neuguinea Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs besetzten australische Truppen 1914 das Kaiser Wilhelms Land Zwischen 1920 und 1949 wurde es unter der Bezeichnung Territorium Neuguinea zunachst als Volkerbund Mandatsgebiet und spater als UN Treuhandgebiet jeweils von Australien verwaltet Im Jahr 1949 erfolgte die Fusion mit dem de jure britisch verwalteten Territorium Papua zum Territorium Papua und Neuguinea das ab Dezember 1971 Papua Neuguinea hiess Unter diesem Namen erlangte es am 16 September 1975 als souveraner Staat Papua Neuguinea seine Unabhangigkeit Bam gehort heutzutage zum Angoram Distrikt innerhalb der East Sepik Province Demographie Bearbeiten Die steile Topographie der Insel direkt ab der Kustenlinie macht eine menschliche Besiedlung fast unmoglich Lediglich die Nordspitze bildet eine Ausnahme Dort erstreckt sich eine vergleichsweise junge Plattform aus erkalteter Lava zungenformig vom Berghang weg ermoglicht eine Ansiedlung auf ebenem Terrain und beherbergt mit Aruk und Kulkirap die beiden einzigen Dorfer der Insel Mitte der 1950er Jahre lebten etwa 430 Einwohner auf Bam Eine Volkszahlung im Jahr 2000 ergab eine Bevolkerung von 1154 Personen 597 in Aruk und 557 in Kulkirap und im Januar 2018 waren es ungefahr 3000 Menschen Mindestens bis Mitte des 20 Jahrhunderts waren die Inselbewohner vergleichsweise isoliert Sie bauten Kokospalmen an und waren geschickte Kanuten und Fischer Dabei profitierten sie vor allem von der Lage Bams in Stromungsrichtung der Mundung des Sepik des langsten Flusses der Insel Neuguinea Dessen Eintrag von nahrstoffreichem Wasser begunstigt das Gedeihen grosser Fischpopulationen in diesem Areal der Bismarcksee 2 Die Bewohner pflegten traditionell enge Kontakte zu Nachbargemeinschaften insbesondere zu den Inseln Kadovar und Blup Blup Ein Vorteil der isolierten Lage war dass mehrere Krankheiten unter denen die Bewohner des Festlandes das heisst der Hauptinsel Neuguinea regelmassig litten wie etwa Malaria und Tuberkulose nie auf Bam ausbrachen Vulkanologie Bearbeiten Bam liegt in einem tektonisch ausserst komplizierten und kleinteiligen Gebiet mit zahlreichen Mikroplatten und befindet sich unweit der Triple Junction von Nordbismarckplatte Sudbismarckplatte und Woodlarkplatte Die Insel ist die uber den Meeresspiegel ragende Spitze eines andesitischen Stratovulkans der regional Teil einer Inselbogenvulkankette ist und global betrachtet zum sogenannten pazifischen Feuerring zahlt Der Vulkan verfugt uber zwei Gipfel von denen der nordwestliche sowohl der aktive als auch der etwas hohere ist Er besitzt einen steilwandigen ovalen Krater von etwa 300 Metern Durchmesser und 180 Metern Tiefe Eine signifikante nordostlich streichende Abbruchkante erstreckt sich ab der westlichen Kuste Sie ist vermutlich das Ergebnis einer prahistorischen gravitativen Massenbewegung beispielsweise eines Bergrutsches dessen grosser submariner Schuttfacher sich sudlich und sudostlich der Insel anschliesst Im Laufe der Jahrtausende hat der Vulkan den ostlichen Abschnitt der Abbruchkante uberdeckt und ist parallel zu dieser angewachsen sodass die oberflachlich anstehenden Gesteine westlich der Kante alter sind als jene ostlich davon 2 Zwischen ungefahr 1872 und 1960 wurden diverse zumeist kleinere Eruptionen des Berges beobachtet seither ruht er Wahrend eines Vulkanausbruchs auf der Nachbarinsel Kadovar kam es Mitte Januar 2018 infolge angenommener Tsunamigefahr auch zur zeitweiligen Evakuierung Bams 3 4 Die Tragodie von Bam Bearbeiten In den Jahren 1954 und 1955 geriet die Insel in die Schlagzeilen als die Bevolkerung Bams durch eine gut gemeinte aber mangelhaft umgesetzte Evakuierungsmassnahme dezimiert wurde Am 4 November 1954 erhielt das Rabaul Volcanological Observatory RVO erste Nachrichten uber eine neuerliche Eruption auf Bam und wenige Tage spater reiste John G Best ein Geologe des Bureau of Mineral Resources Geology and Geophysics BMR zum Vulkan Er beobachtete zwar nur massig intensive strombolianische oder vulkanianische Aktivitaten furchtete aber aufgrund der geographisch kleinraumigen Situation auf der Insel und der Nahe der Siedlungen zum Krater zukunftige Gefahren fur die Bevolkerung Daraufhin empfahl er der Territory Administration die drastische Massnahme einer dauerhaften Evakuierung Die Bevolkerung stand dem eher ablehnend gegenuber da man mit regelmassigen kleinen Ausbruchen vertraut war und meinte den Vulkan gut einschatzen und sich notfalls selbst in Sicherheit bringen zu konnen Bald nach Best erreichte der RVO Vulkanologe Max A Reynolds die Insel und erkannte keine Notwendigkeit fur eine Evakuierung Tony Taylor der Direktor des RVO hielt sich zur damaligen Zeit in der australischen Hauptstadt Canberra auf In Anbetracht gleichzeitiger vulkanischer Aktivitat auf der sudostlich gelegenen Insel Long Island prognostizierte er dass eine Periode regionaler vulkanischer Unruhe bevorstunde Daher unterstutzte er Bests Idee Der Territorialadministrator Donald M Cleland genehmigte die dauerhafte Evakuierung Bams am 25 November 1954 und innerhalb einer Woche war sie bis zum 2 Dezember abgeschlossen Fur die Durchfuhrung zeichnete F E Bensted der District Commissioner von Madang verantwortlich 2 Der evakuierten Bevolkerung wurde auf der Hauptinsel Neuguinea ein Stuck Land in Dagoi einige Kilometer ostlich von Bogia zur Verfugung gestellt Dort entstand ein neues Dorf mit Garten und Feldern und die Menschen sollten als Landwirte ihr Auskommen finden Hierfur wurde eigens ein benachbarter Sumpf trockengelegt Schon bald ergaben sich in der Siedlung allerdings mannigfaltige Probleme Im Februar 1955 berichteten erstmals die Medien in der Territoriumshauptstadt Port Moresby uber die Schwierigkeiten vor allem uber erbarmliche und unhygienische Lebensverhaltnisse in Dagoi Bis dato waren zwei der evakuierten Personen an Dysenterie verstorben Es stellte sich heraus dass die Bevolkerung Bams scheinbar vergleichsweise anfallig fur die Krankheiten des Festlandes war gegen die sie aufgrund ihrer bislang isolierten Lage nie eine Immunantwort hatte aufbauen mussen In Dagoi waren keine Malariamedikamente vorhanden die Menschen hatten Probleme mit der Umstellung auf ein anderes Nahrungsangebot als auf der Insel und ihre ausserordentliche Verbundenheit zum Inselleben fuhrte bei ihnen zu Heimweh und in der Folge zu weiteren psychischen Effekten Ausserdem wurden sie eigenen Angaben zufolge von der Festlandbevolkerung diskriminierend behandelt 2 Am 14 Februar 1955 schrieb der Territorialdirektor fur offentliche Gesundheit John T Gunther einen Brief an Administrator Cleland in dem er sich verargert daruber zeigte dass sein Hauptburo in Port Moresby erst in der zweiten Dezemberwoche also etwa zwei Wochen nach dem Abschluss der Umsiedlung von der Aktion erfahren habe Er merkte an dass sein Amt sofern man fruher eingebunden worden ware die Evakuierung effizienter und menschenwurdiger organisiert hatte Dabei verwies er auf die wertvollen Erfahrungen die er und seine Mitarbeiter nach der verheerenden Eruption des Vulkans Lamington 1951 hatten sammeln konnen Zwei Tage spater erhielt Cleland auch ein Schreiben des Apostolischen Vikars von Alexishafen Adolph Alexander Noser der sich fur eine Ruckfuhrung der Bevolkerung einsetzte In der zweiten Maiwoche legte Cleland daher die Richtlinien fur eine Beendigung der Evakuierung fest Das RVO sollte auf Bam vulkanologische Messinstrumente installieren ein ortlicher Anwohner sollte bezuglich deren Bedienung geschult werden es musste eine Radioverbindung zwischen Bam und Rabaul aufgebaut werden und schliesslich sollten den Inselbewohnern zusatzliche Kanus bereitgestellt werden sodass sie im Notfall einfacher von der Insel fluchten konnten Mit diesen Regelungen erkannte die Administration die Eigenverantwortung und die Selbstversorgungskultur der Insulaner an zwei Faktoren die in den darauffolgenden Jahrzehnten international bei der Abschatzung von Evakuierungsnotwendigkeiten fur vulkanisch gefahrdete Gemeinschaften verstarkt Berucksichtigung fanden Wahrend der sechseinhalb Monate in Dagoi waren 24 Einwohner Bams an Krankheiten verstorben Das entspricht uber funf Prozent der damaligen Gesamtbevolkerung der Insel 2 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Schnee Hrsg Deutsches Kolonial Lexikon II Band H O Verlag von Quelle amp Meyer Leipzig 1920 Seite 452 a b c d e Robert Wallace Johnson Fire mountains of the islands A history of volcanic eruptions and disaster management in Papua New Guinea and the Solomon Islands Australian National University Press Canberra 2013 ISBN 978 1 922144 22 5 Seiten 187 192 Tausende fliehen vor Vulkanen in Sudostasien Am 15 Januar 2018 auf zeit de Die Zeit Abgerufen am 12 April 2023 Vier Vulkane halten Teile Sudostasiens in Atem Am 15 Januar 2018 auf srf ch Radio SRF 4 News Abgerufen am 12 April 2023 Weblinks BearbeitenBam im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Steckbrief zu Bam auf der Website des Vulkanfotografen John SeachInseln der Le Maire Inseln in Papua Neuguinea von West nach Ost Vokeo Roissy Koil Deblois Wiei Jacquinot Kadovar Blosseville Blup Blup Garnot Bam Lesson Normdaten Geografikum GND 4006518 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bam Insel amp oldid 235028611