www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bajuwarenhof Kirchheim ist ein archaologisches Freilichtmuseum in der oberbayerischen Gemeinde Kirchheim bei Munchen im Landkreis Munchen Bajuwarenhof KirchheimDas Museum besteht aus einer merowingerzeitlichen Hofanlage die nach archaologischen Befunden uberwiegend aus der Region Munchen und unter Berucksichtigung experimentalarchaologischer Erkenntnisse so realitatsgetreu wie moglich rekonstruiert wurde Im Winter 2003 gegrundet war der Bajuwarenhof der offizielle Beitrag Kirchheims zur Bundesgartenschau 2005 Auch das 2800 Quadratmeter grosse Gelande wurde von der Gemeinde zur Verfugung gestellt Das Museum wird vom Forderverein Bajuwarenhof Kirchheim betrieben Der Schwerpunkt der Museumsarbeit liegt auf einer praktischen Darstellung der bauerlichen Lebens und Arbeitswelt des 6 und 7 Jahrhunderts nach Chr Gleichzeitig dient die Anlage als Forschungsobjekt fur praktische Langzeitversuche zu verschiedensten archaologischen Fragestellungen Die Errichtung der Gebaude sowie die Anlage von Garten und Feldern erfolgte unter erheblicher Mitwirkung ehrenamtlicher Helfer Auch der Betrieb und Unterhalt des Gelandes wird ausschliesslich von Ehrenamtlichen wahrgenommen Den Besuchern prasentieren sich diese in Form der Living History als lebende Exponate mit Nachschopfungen fruhmittelalterlicher Kleidungsstucke Ausrustungsgegenstande und Werkzeuge Unter anderem demonstrieren sie alte Handwerke und informieren uber die damalige Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Einrichtungen 3 Experimentelle Archaologie 4 Literatur 5 Siehe auch 6 WeblinksLage BearbeitenDas Museum liegt im Heimstettener Teil der Gemeinde Kirchheim im sudostlichen Zwickel zwischen dem Autobahnring Munchen Ost A 99 der Bajuwarenstrasse und dem Wohngebiet am Heimstettener Moosweg Das Gelande einer ehemaligen Abraumdeponie ist inzwischen vollstandig begrunt Ein mit Baumen und Buschen dicht bepflanzter mit blossem Auge kaum erkennbarer Larmschutzwall schirmt die Anlage wirkungsvoll von der direkt vorbeifuhrenden Autobahn ab Einrichtungen Bearbeiten nbsp Langhaus Halle Ausschnitt mit Feuerstelle nbsp Langhaus Stube nbsp NebengebaudeDer Bajuwarenhof Kirchheim ist ein rekonstruiertes Gehoft der Merowingerzeit ca 450 750 n Chr Der Nachbau folgt keinem Original an Ort und Stelle beruht aber auf Erkenntnissen archaologischer Ausgrabungen vor allem in der Munchner Schotterebene z B Siedlungsgrabungen in Kirchheim sudlich der Tassilostrasse in den fruhen 1980er Jahren Der Zugang zum Museumsgelande erfolgt von Nordosten uber ein Eingangsgebaude Dessen zeitgenossische Gestalt und Bauweise setzen sich klar von den ubrigen Gebauden ab Ein in Nord Sud Richtung verlaufender Flechtwerkzaun mit Durchgang quert eine Krauter und Wildblumenwiese und markiert den Beginn des eigentlichen Hofareals Das grosste Gebaude des Bajuwarenhofs ist im Norden ein Langhaus Haus 2 mit schilfgedecktem Sparrendach Der Bau der ohne inneres Tragwerk auskommt beherbergt mehrere Raume in der Mitte eine Halle mit Feuerstelle im Osten eine Stube daruber eine zur Halle hin offene Kammer im Nordosten einen Flur und im Westen der Halle einen Nebenraum der vom Hauptraum mit einer unverputzten Flechtwerkwand abgetrennt ist In der Halle ist der Boden mit Schottersteinen in der Stube mit Spaltholzern ausgelegt Die Pfosten des Langhauses haben einen Abstand von weniger als 90 Zentimetern der Giebel eine Hohe von sieben Metern Das zweitgrosste Gebaude ist im Westen des Gelandes das sogenannte Nebengebaude Haus 1 Es wurde als erstes Gebaude des Bajuwarenhofs anlasslich der Bundesgartenschau 2005 fertiggestellt Das Haus besitzt einen Stampflehmboden sowie ein Rofendach bei dem die Sparren am Firstbalken eingehangt sind Im Osten schutzt ein auf halber Hohe angebrachtes Vordach den unteren Teil der mit Kalk verputzten Giebelwand vor Schlagregen Im Westen wird die Konstruktion von einem weit herabgezogenen Walm geschutzt Der Zugang zum Haus erfolgt uber eine Tur von der Ostseite Auf der Nordseite befindet sich ein Tor das allerdings ohne historisches Vorbild ist Im Inneren des Nebengebaudes das als Werkstatt und Lagerraum dient befindet sich eine Feuerstelle Zwischen dem Langhaus und dem Nebengebaude befindet sich ein im April 2005 angelegter Krautergarten In ihm wachsen Kuchen und Heilkrauter Nutzpflanzen und einige alte Gemusesorten Der Garten ist vollstandig von einem Flechtwerkzaun mit einer Tur an der Nordostseite umgeben Das grossere von einem zeltartigen Schilfdach bedeckte Grubenhaus 2 wird als Speicherraum genutzt Der untere Bereich der Grube dient als Webstube Das Grubenhaus besitzt neben den beiden Giebelpfosten vier weitere eingeruckte Pfosten in den Ecken der Grube Die Nordseite des Hauses ist offen die ubrigen Seiten verfugen uber Flechtwerkwande Das kleinere Grubenhaus 1 beherbergt im Nordosten eine einfache Schmiede und ist mit einem zeltartigen Schilfdach abgedeckt Dieses ruht auf einer Langspfette die von zwei eingegrabenen Pfosten getragen wird Der Zugang zum Grubenhaus erfolgt von der Westseite Die dortige halbseitige Wand wird von nebeneinander angeordneten Aststangen gebildet Die Wand auf der Ostseite besteht aus Flechtwerk das halbseitig vor der Schmiede mit Lehm verschmiert ist Die Langsachse aller rekonstruierten Hauser verlauft in der fur das Fruhmittelalter typischen West Ost Richtung Zwischen den vier Hausern befindet sich ein Holzkastenbrunnen Er reicht jedoch nicht bis zum Grundwasserspiegel der in dieser Region der Munchner Schotterebene in ca 6 50 Metern Tiefe anzutreffen ist Unmittelbar sudlich des Nebengebaudes wurde im April 2005 ein Versuchsacker angelegt In ihm und einem kleineren Acker im sudostlichen Teil des Gelandes werden Kulturpflanzen und Getreidesorten angebaut die fur das 6 und 7 Jahrhundert belegt sind Der Versuchsacker ist weitgehend von einem fast mannshohen Weidensteckzaun der kleinere Acker von einem niedrigen Flechtwerkzaun umgeben Ausserdem wachsen auf dem Gelande Obstbaume und heimische Laubholzer In der sudwestlichen Ecke des Bajuwarenhofs befindet sich ein Werkplatz der von einem zeitgenossischen Holzbau uberdacht ist Dessen Sudteil dient als Schutz fur einen Glas einen Topfer und einen Backofen alle seit Fruhjahr 2008 Sein Nordteil beherbergt eine moderne Schmiede in der Nachbildungen archaologischer Funde aus Eisen gefertigt und Schmiedetechniken vorgefuhrt werden Im sudlichen Teil des Hofareals ist auf einem steinernen Fundament der Bau einer kleinen Holzkirche mit einem einfachen Rechtecksaal und einer Firsthohe von etwa 4 5 Metern vorgesehen Experimentelle Archaologie BearbeitenSeit Beginn seines Bestehens wird auf dem Bajuwarenhof Kirchheim experimentelle Archaologie betrieben um wissenschaftliche Hypothesen uber die Lebens und Arbeitswelt der im Fruhmittelalter im Raum Munchen siedelnden Bauern durch praktische Versuche zu uberprufen Dieses Anliegen speist sich aus einem weitgehenden Mangel an schriftlichen Zeugnissen und organischen Hinterlassenschaften z B holzerne Gebaude und Geratschaften Nutzpflanzen Tierhaute Felle aus dem Fruhmittelalter die Auskunft uber den Alltag z B Handwerk geben konnten Erfahrungen werden auf dem Bajuwarenhof Kirchheim beim Bau bei der Gestaltung und der Ausstattung von Gebauden aber auch bei der Herstellung von Alltagsgegenstanden sowie im Gartenbau und in der Feldwirtschaft gewonnen Literatur BearbeitenBajuwarenhof Kirchheim e V Hrsg Projekt fur lebendige Archaologie des fruhen Mittelalters Jahresschrift 2004 Redaktion Stephanie Zintl Thannabaur Volkenschwand 2005 ISBN 3 9808362 1 5 Bajuwarenhof Kirchheim e V Hrsg Der Bajuwarenhof Ein Rundgang Redaktion Hans Peter Volpert Stephanie Zintl In der Reihe Bajuwarenhof Kirchheim Projekt fur lebendige Archaologie des fruhen Mittelalters Ohne Ortsangabe 2011 Siehe auch BearbeitenListe europaischer FreilichtmuseenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bajuwarenhof Kirchheim Album mit Bildern Videos und Audiodateien Homepage BajuwarenHof Kirchheim48 161111111111 11 74875 Koordinaten 48 9 40 N 11 44 55 5 O Normdaten Korperschaft GND 4840287 4 lobid OGND AKS VIAF 236143253 Anmerkung Forderverein GND 10120697 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bajuwarenhof Kirchheim amp oldid 238346883