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Der Baja California Maulwurf Scapanus anthonyi ist eine Saugetierart aus der Gattung der Westamerikanischen Maulwurfe innerhalb der Maulwurfe Talpidae Er kommt lediglich auf der Halbinsel Baja California vor und bewohnt dort ein kleines Gebiet in der Sierra de San Pedro Martir Insgesamt sind nur sehr wenige Individuen bekannt Es handelt sich um den kleinsten Vertreter der Gattung der wie andere Angehorige durch einen an eine grabende Lebensweise angepassten Korperbau gekennzeichnet ist Dies zeigt sich in dem walzenformigen Korper dem kurzen Hals und den grabschaufelartigen Vordergliedmassen Gegenuber anderen Westamerikanischen Maulwurfen ist beim Baja California Maulwurf die Zahnanzahl reduziert Uber die Lebensweise der Tiere ist kaum etwas bekannt Die Art wurde im Jahr 1893 wissenschaftlich eingefuhrt Sie galt aber im Verlauf des 20 Jahrhunderts als Unterart des Kalifornischen Maulwurfs Erst seit dem Jahr 2005 ist sie wieder offiziell als eigenstandig anerkannt Der Bestand wird als bedroht eingeschatzt Baja California MaulwurfSystematikOrdnung Insektenfresser Eulipotyphla Familie Maulwurfe Talpidae Unterfamilie Altweltmaulwurfe Talpinae Tribus Neuweltmaulwurfe Scalopini Gattung Westamerikanische Maulwurfe Scapanus Art Baja California MaulwurfWissenschaftlicher NameScapanus anthonyiJ A Allen 1893 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Genetische Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Baja California Maulwurf ist der kleinste Vertreter der Westamerikanischen Maulwurfe Seine Kopf Rumpf Lange variiert von 11 0 bis 11 4 cm der Schwanz wird 2 1 bis 2 5 cm lang Das Gewicht betragt 30 bis 35 g Es besteht ein markanter Geschlechtsdimorphismus mit deutlich grosseren mannlichen gegenuber weiblichen Individuen Ausserlich gleicht der Baja California Maulwurf dem Kalifornischen Maulwurf Scapanus latimanus ist aber deutlich kleiner Wie alle Angehorigen der Neuweltmaulwurfe besitzt er typische Merkmale der grabenden Lebensweise Hierzu gehoren ein walzenformiger Korper ein kurzer Hals und breite grabschaufelartige Vordergliedmassen Die Breite der Handflache entspricht ihrer Lange die Finger werden durch Hauten miteinander verbunden was bei den Zehen nicht vorkommt Als weiteres Kennzeichen der Neuweltmaulwurfe ist der Schwanz vergleichsweise lang Das Korperfell hebt sich zimtbraun hervor teilweise sind silberfarbene Linien ausgebildet Die Unterseite ist zumeist grau gefarbt Die Schnauze lauft konisch spitz zu Die Augen sind klein die Nasenlocher nach vorn gerichtet Die Hinterfusslange betragt 1 8 bis 2 0 cm 1 2 3 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel wird 29 7 bis 31 9 mm lang und an den Warzenfortsatzen gut 15 3 bis 16 0 mm breit Seine Weite in der Orbitaregion liegt bei 6 9 bis 7 4 mm Insgesamt ist der Schadel klein allerdings breiter am Rostrum im Vergleich zum Kalifornischen Maulwurf Die Fossa temporalis besitzt eine breite sowie langgestreckte Form und wird durch eine Knochenbrucke zweigeteilt Dies unterscheidet sich vom Kalifornischen Maulwurf mit einer schmalen und ungeteilten Schlafengrube Die Lange des Unterkiefers betragt 22 4 mm Das Gebiss setzt sich aus 36 bis 40 Zahnen zusammen die Zahnformel lautet 3 1 2 3 3 3 1 2 3 3 displaystyle frac 3 1 2 3 3 3 1 2 3 3 nbsp Demnach fehlt gegenuber den anderen Formen der Westamerikanischen Maulwurfe jeweils wenigstens ein Pramolar in der oberen und unteren Zahnreihe In der Regel ist der zweite Pramolar reduziert manchmal sind aber auch weitere Zahne nicht ausgebildet Daruber hinaus ist das Parastyl eine Scherleiste auf dem vorderen oberen Molar eher klein wahrend dieses beim Kalifornischen Maulwurf gross erscheint Die obere Zahnreihe erstreckt sich uber 8 6 bis 9 5 mm die untere uber 8 8 bis 9 3 mm 1 4 3 Genetische Merkmale Bearbeiten Der diploide Chromosomensatz lautet 2n 34 3 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Baja California MaulwurfsDer Baja California Maulwurf kommt lediglich auf der Halbinsel Baja California im Nordwesten von Mexiko vor Dort ist er von insgesamt vier Lokalitaten in der Sierra de San Pedro Martir bekannt die sich von den Ortschaften Vallecitos im Norden sudwarts bis nach La Grulla erstrecken Die Lebensraume befinden sich allesamt in Hohenlagen von 1150 bis 2600 m Sie werden von Gelb Kiefer und Zucker Kiefer Waldern dominiert in tieferen Lagen wachsen auch Vegetationsgemeinschaften aus Barentrauben sowie Adenostoma und Heteromeles Ein Individuum wurde in einem Pappelwald beobachtet insgesamt sind lediglich rund ein Dutzend Exemplare bekannt 1 4 2 3 Lebensweise BearbeitenDie Lebensweise des Baja California Maulwurfs ist weitgehend unbekannt sie durfte aber der des Kalifornischen Maulwurfs entsprechen Die Tiere leben unterirdisch in selbst gegrabenen Tunneln und Gangen die sich moglicherweise teilweise mit denen von Taschenratten uberschneiden Vor allem nach Regenfallen halten sie sich teilweise oberirdisch auf und verstecken sich unter Gerollen Gelegentlich suchen sie auch ihre Nahrung auf der Erdoberflache so unter anderem unter Barentrauben Zu Nahrung gehoren Insekten wie etwa Hundertfusser 5 2 3 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Westamerikanischen Maulwurfe nach Alvarez Castaneda und Cortes Calva 2021 6 Scapanus Scapanus anthonyi Scapanus occultus Scapanus latimanus Scapanus townsendii Scapanus orariusVorlage Klade Wartung StyleDer Baja California Maulwurf ist eine Art innerhalb der Gattung der Westamerikanischen Maulwurfe Scapanus die aus insgesamt funf Vertretern besteht Sie gehoren wiederum zur Familie der Maulwurfe Talpidae Innerhalb dieser bilden sie gemeinsam mit einigen weiteren Formen aus Nordamerika und Asien die Tribus der Neuweltmaulwurfe Scalopini Die Neuweltmaulwurfe bilden vergleichbar den Eigentlichen Maulwurfen Talpini grabende Angehorige der Familie andere Vertreter leben nur teils unterirdisch bewegen sich auf der Erdoberflache fort oder verfolgen eine semi aquatische Lebensweise Gemass molekulargenetischen Analysen trennten sich die Neuweltmaulwurfe im Oberen Eozan vor rund 39 bis 35 Millionen Jahren von den anderen Triben der Maulwurfe ab 7 Die Tribus kann in zwei Entwicklungslinien aufgeteilt werden die Parascalopina und die Scalopina die vor allem an der Auspragung des Metastylids am unteren zweiten Molar differenzierbar sind 8 9 Den Scalopina fehlt das Metastylid bei den Parascalopina hingegen kommt es vor Beide Linien formten sich bereits im Unteren Miozan vor 21 4 Millionen Jahren heraus Die Westamerikanischen Maulwurfe sind den Scalopina zuzurechnen und stehen somit in einem engeren Verwandtschaftsverhaltnis zum Ostamerikanischen Maulwurf Scalopus Die Diversifizierung der Scalopina setzte im Mittleren Miozan vor gut 14 Millionen Jahren ein wahrend eine deutlichere Auffacherung der Westamerikanischen Maulwurfe in den Ubergang vom Miozan zum Pliozan vor gut 6 Millionen Jahren fallt 10 11 nbsp Joel Asaph AllenDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Baja California Maulwurfs stammt von Joel Asaph Allen aus dem Jahr 1893 Er fuhrte sie anhand eines ausgewachsenen mannlichen Tieres von 13 5 cm Gesamtlange aus Dieses war im Mai des gleichen Jahres von Alfred Webster Anthony in der Sierra de San Pedro Martir auf Baja California in rund 2138 m Hohe aufgesammelt worden Die Region gilt als Typusgebiet das Artepitheton ehrt den Finder Allen sah den Baja California Maulwurf als eigenstandige Art an und verglich ihn mit dem Townsend Maulwurf Scapanus townsendii der deutlich weiter nordlich vorkommt und grosser ist 12 Seine Einschatzung bezuglich des Artcharakters teilte spater unter anderem Hartley H T Jackson in seiner 1915 erschienenen Abhandlung uber die amerikanischen Maulwurfe in der der Baja California Maulwurf noch einmal eine ausfuhrliche Abhandlung erfuhr 13 Auch Lawrence M Huey bestatigte die Eigenstandigkeit im Jahr 1936 bezugnehmend auf einzelne weitere aufgefundene Individuen 14 Allerdings stufte im Jahr darauf Fletcher G Palmer den Baja California Maulwurf als Unterart des Kalifornischen Maulwurfs Scapanus latimanus ein 1 was daraufhin zahlreiche Autoren ubernahmen 4 15 In den 1990er Jahren betrachteten einige wenige Wissenschaftler den Baja California Maulwurf wieder als eigenstandige Art dies war aber nicht allgemein akzeptiert Terry L Yates und Jorge Salazar Bravo hoben dann im Jahr 2005 die Form offiziell wieder auf Artniveau an Als abgrenzende Merkmale benannten sie die geringe Korpergrosse die geringere Zahnanzahl sowie einzelne weitere Zahnmerkmale und die Form der Schlafengrube Dies wurde unter anderem auch im achten Band des Standardwerkes Handbook of the Mammals of the World aus dem Jahr 2018 berucksichtigt 2 3 16 Daruber hinaus untermauern genetische Analysen aus dem Jahr 2021 die Eigenstandigkeit der Form 6 Bedrohung und Schutz BearbeitenDie IUCN fuhrt den Baja California Maulwurf momentan nicht als eigenstandig sondern schliesst ihn in den Kalifornischen Maulwurf ein 17 In Mexiko gilt die Art als bedroht 3 Literatur BearbeitenBoris Krystufek und Masaharu Motokawa Talpidae Moles Desmans Star nosed Moles and Shrew Moles In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 552 620 S 600 601 ISBN 978 84 16728 08 4 Jorge Salazar Bravo und Terry L Yates Scapanus anthonyi J A Allen 1893 Blind mole In Gerardo Ceballos Hrsg Mammals of Mexico Johns Hopkins University Press 2014 S 492 494Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Fletcher G Palmer Geographic variations in the mole Scapanus latimanus Journal of Mammalogy 18 3 1937 S 280 314 a b c d Jorge Salazar Bravo und Terry L Yates Scapanus anthonyi J A Allen 1893 Blind mole In Gerardo Ceballos Hrsg Mammals of Mexico Johns Hopkins University Press 2014 S 492 494 a b c d e f g Boris Krystufek und Masaharu Motokawa Talpidae Moles Desmans Star nosed Moles and Shrew Moles In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 552 620 S 600 601 ISBN 978 84 16728 08 4 a b c B J Verts und Leslie N Carraway Scapanus latimanus Mammalian Species 666 2001 S 1 7 Vladimir Dinets Surface foraging in Scapanus moles Mammalia 82 1 2018 S 48 53 doi 10 1515 mammalia 2016 0091 a b Sergio Ticul Alvarez Castaneda und Patricia Cortes Calva Revision of moles in the genus Scapanus Therya 12 2 2021 S 275 281 doi 10 12933 therya 21 1174 Kai He Akio Shinohara Kristofer M Helgen Mark S Springer Xue Long Jiang Kevin L Campbell Talpid Mole Phylogeny Unites Shrew Moles and Illuminates Overlooked Cryptic Species Diversity Molecular Biology and Evolution 34 1 2016 S 78 87 J Howard Hutchison Fossil Talpidae Insectivora Mammalia from the Later Tertiary of Oregon Bulletin of the Museum of Natural History University of Oregon 11 1968 S 1 117 S 58 96 Achim Schwermann Kai He Benjamin J Peters Thorsten Plogschties und Gabrielle Sansalone Systematics and macroevolution of extant and fossil scalopine moles Mammalia Talpidae Palaeontology 62 4 2019 S 661 676 doi 10 1111 pala 12422 A A Bannikova E D Zemlemerova V S Lebedev D Yu Aleksandrov Yun Fang und B I Sheftel Phylogenetic Position of the Gansu Mole Scapanulus oweni Thomas 1912 and the Relationships Between Strictly Fossorial Tribes of the Family Talpidae Doklady Biological Sciences 464 2015 S 230 234 Zhong Zheng Chen Shui Wang He Wen Hao Hu Wen Yu Song Kenneth O Onditi Xue You Li und Xue Long Jiang Morphology and phylogeny of scalopine moles Eulipotyphla Talpidae Scalopini from the eastern Himalayas with descriptions of a new genus and species Zoological Journal of the Linnean Society 2021 S zlaa172 doi 10 1093 zoolinnean zlaa172 Joel Asaph Allen On a collection of mammals from the San Pedro Martir region of Lower California with notes on other species particulary of the genus Sitomys Bulletin American Museum of Natural History 5 1893 S 181 202 Hartley H T Jackson A review of the American moles North American Fauna 38 1915 S 1 100 S 75 76 Lawrence M Huey Notes oh the moles of Lower California Mexico Journal of Mammalogy 17 2 1936 S 166 167 Don E Wilson und DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 1 Neal Woodman American Recent Eulipotyphla Nesophontids Solenodons Moles and Shrews in the New World Smithsonian Institution Scholary Press 2018 S 1 107 S 25 J Matson N Woodman I Castro Arellano und P C de Grammont Scapanus latimanus errata version published in 2017 The IUCN Red List of Threatened Species 2016 e T41473A115188559 2 zuletzt aufgerufen am 27 Marz 2021Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baja California Maulwurf Scapanus anthonyi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baja California Maulwurf amp oldid 235890925