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Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Weissenstadt war eine Nebenbahn in Bayern Sie wurde am 20 Juli 1899 als Lokalbahnstrecke durch die Bayerische Staatsbahn eroffnet und war eine der sieben Stichbahnstrecken die fruher das Fichtelgebirge erschlossen Kirchenlamitz Ost WeissenstadtEhemaliger Bahnhof WeissenstadtEhemaliger Bahnhof WeissenstadtStreckennummer DB 5035Kursbuchstrecke zuletzt 425pStreckenlange 13 5 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 25 Minimaler Radius 200 mHochstgeschwindigkeit 60 km hLegende von Oberkotzau0 0 Kirchenlamitz Ostnach Weiden1 5 Niederlamitz3 7 Kirchenlamitz Stadt5 7 Epprechtstein6 8 Buchhaus8 7 Kleinschloppen12 1 Weissenstadt13 5 Weissenstadt Lst Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Strecke und Hochbauten 3 Fahrzeugeinsatz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Bahnhof Kirchenlamitz Ost 1986 nbsp Laderampe in WeissenstadtAm 15 August 1877 wurde der Teilabschnitt Oberkotzau Holenbrunn der Fichtelgebirgsbahn der die Bahnlinie an den Stadten Wunsiedel und Weissenstadt vorbeifuhrte eroffnet Etwa zehn Jahre spater kam in Weissenstadt der Wunsch nach einer eigenen Bahnverbindung auf um die am Epprechtstein gewonnenen und in der Stadt weiterverarbeiteten Granitblocke besser abtransportieren zu konnen Bislang mussten Ochsen die Blocke bis zum nachstgelegenen Bahnhof Falls transportieren wo sie auf die Ludwig Sud Nord Bahn verladen wurden 1 Als der Vorschlag der Weissenstadter bekannt wurde schlossen sich verschiedene Stadte an die die Trasse auch uber ihr Terrain fuhren wollten Wunsiedel war seit der Eroffnung des letzten Teilabschnittes der Fichtelgebirgsbahn zwischen Marktredwitz und Holenbrunn ins Hintertreffen geraten und machte sich fur eine Bahnlinie direkt nach Weissenstadt stark Auch eine Streckenfuhrung uber die nahe Stadt Roslau ware fur die Wunsiedler annehmbar gewesen doch tauchte bald noch eine zweite Variante auf die Bahn uber Kirchenlamitz nach Weissenstadt zu fuhren Zwar besass der Ort bereits seit vier Jahren den Bahnhof Kirchenlamitz Ost doch lag dieser vier Kilometer ausserhalb des Ortes und wurde von den Bewohnern nur wenig benutzt Fur die Kirchenlamitz Variante setzten sich vor allem die Industriellen Georg Ackermann aus Weissenstadt und Frank Grimm aus Kirchenlamitz ein Auch der ehemalige Weissenstadter Burgermeister Karl Schmidt und der Fabrikbesitzer Kleemann denen sich der Bankier Schmidt Grunder der Schmidt Bank und der Oberregierungsrat Hallmeyer anschlossen waren fur diese Streckenfuhrung Fur die Variante uber Roslau trat der Realschullehrer Georg Heim ein der mit manchmal ziemlich fadenscheinigen Argumenten die Interessen Wunsiedels vertrat 2 So legte er dar dass bei einer Verlegung der Trasse uber Kirchenlamitz die Weissenstadter Katholiken zur damaligen Zeit funf an der Zahl zu spat in den Gottesdienst nach Wunsiedel kamen Erst als sich der Generaldirektor der Staatseisenbahn von Ebermayer selbst ein Bild der Lage gemacht hatte kam er zu dem Schluss dass bei einer Streckenfuhrung uber Kirchenlamitz die Granitblocke vom Epprechtstein die den Hauptanteil der Transportguter bildeten leichter zu verladen waren als bei der anderen Variante 3 Nach einer Uberprufung der Machbarkeit des Projekts wurde es am 21 Februar 1896 vom Lokalbahnausschuss verabschiedet Die Ausgaben fur den Bau der Strecke wurden mit 764 600 Mark beziffert Die Bahn wurde schliesslich zusammen mit der Strecke Munchberg Helmbrechts in das bayerische Lokalbahngesetz aufgenommen was sowohl in Weissenstadt als auch in Kirchenlamitz mit Extrablattern der ortlichen Zeitungen und verschiedenen Festveranstaltungen gefeiert wurde Nachdem die Streitigkeiten zwischen den Stadten beendet waren begann man 1897 mit den Vermessungsarbeiten fur die neue Bahnlinie Weissenstadt Kirchenlamitz Ein Jahr spater wurde mit dem Bau begonnen und am 28 April 1899 konnte die Fertigstellung der Trasse gefeiert werden bevor sie am 20 Juli eingeweiht wurde 1920 gab es erste Erweiterungsplane fur die Bahn Vorgesehen war eine Fortfuhrung der Strecke nach Gefrees wo sich die beiden Linien Weissenstadt Kirchenlamitz und Falls Gefrees vereinigen sollten Aus diesen Planungen wurde allerdings ebenso wenig etwas wie aus den Bestrebungen Zell und Weissenstadt miteinander zu verbinden 4 nbsp Das Bahnhofsschild in Kirchenlamitz Stadt ist fast nicht mehr zu entziffernIn uber 60 Jahren Betriebszeit gab es kaum merkliche Storungen des Bahnverkehrs auf der Strecke ausser der Stilllegung des Bahnverkehrs in den Wintermonaten 1918 1924 1942 1943 und 1945 Verschiedene kleinere Unfalle verliefen meist ohne nennenswerten Schaden 5 In den Wintern verkehrten vermehrt Wintersportzuge auf der Strecke die Sportler aus Hof in die Epprechtstein Region brachten Im Jahr 1960 liess die Bahn am Haltepunkt Niederlamitz eine Zahlung der Zugreisenden durchfuhren Solche Aktionen waren meist Vorboten fur eine Stilllegung des Betriebes siehe Bahnstrecke Munchberg Zell Auch in Niederlamitz kam man zu dem Schluss dass der Unterhalt des Haltepunkts wie auch der gesamten Strecke unrentabel sei man uberlegte den Verkehr komplett auf Bahnbusse zu verlagern 6 Zwei Dezernenten der Bundesbahndirektion Regensburg hatte es die Bevolkerung zu verdanken dass die Trasse weiterhin bedient wurde Die Rentabilitat der Bahn sollte durch den Einsatz von Diesellokomotiven gesteigert werden Zwei Jahre spater wurde die Haltestelle Buchhaus nicht mehr bedient was bei den ortsansassigen Unternehmen auf herbe Kritik stiess da man bereits vorher die fur den Granittransport benotigte Haltestelle Epprechtstein geschlossen hatte Im selben Jahr traf es auch den Haltepunkt Kleinschloppen Auch die Beschwerde der Vorsitzenden der Raiffeisenkasse anderte nichts an der Stilllegung obwohl die Kasse mit dem Transport von Dungemitteln einer der wichtigsten Kunden der Bahn war 7 Im Jahr 1982 endete dort der nach der Einstellung des Personenverkehrs aufrechterhaltene Guterverkehr Ein Jahr nach der Stilllegung am 31 Dezember 1993 begann man mit dem Gleisruckbau Die Aufhebung der Strecke Kirchenlamitz Weissenstadt bedeutete das Ende des Bahnverkehrs im Gebiet des Waldsteins und Epprechtsteins Strecke und Hochbauten Bearbeiten nbsp Der Privatanschluss der Firma WinterlingDer Anfangsbahnhof der Strecke befand sich in der Ortschaft Niederlamitzenhammer Dort steht noch das imposant wirkende Bahnhofsgebaude das allerdings seit 2004 nicht mehr von der Bahn unterhalten und mittlerweile privat genutzt wird Von den einst vier Hauptgleisen und insgesamt acht Nebenanschlussen mit eigener Drehscheibe sind nur noch die zwei Durchfahrtgleise erhalten geblieben Der Haltepunkt Kirchenlamitz liegt in knapp 500 Meter Entfernung Die Abortanlagen waren wie auf fast allen Nebenstrecken in einem separaten Hauschen untergebracht wurden jedoch nach dessen Abriss in den 50er Jahren in den Bahnhof verlegt Die Guterhalle des Bahnhofs verlor 1973 ihre Funktion blieb allerdings erhalten ebenso wie das in der Nahe gelegene Postamt Auch das Gebaude der ehemaligen Bahnmeisterei mit dem Frischwasserbehalter fur die Lokomotiven im Obergeschoss und eines der beiden Streckenwarterhauschen existieren noch anders als die Magazine der Bahnmeisterei die nach deren Auflosung der Spitzhacke zum Opfer fielen Ebenso gibt es die beiden Stellwerke der Station nicht mehr Von Kirchenlamitz Ost aus erreichte der Zug zuerst die nur aus einem Bahnsteig bestehende Haltestelle Niederlamitz Bis zu diesem Punkt uberquerte die Trasse zwei einfach ausgefuhrte Brucken Eine Besonderheit war die aus Granit errichtete Bogenbrucke uber die Hofer Strasse in Kirchenlamitz Sie wurde inzwischen abgebrochen 8 nbsp Bachdurchlass bei Kleinschloppen3 67 Kilometer nach der Abfahrt in Kirchenlamitz Ost erreichte der Zug den Bahnhof Kirchenlamitz Stadt Das in Granit ausgefuhrte Bahnhofsgebaude mit angebauter Ladehalle befindet sich in Privatbesitz Im Bahnhof selbst zweigten Anschlusse zu den Ladeplatzen der beiden Granitfirmen Reul und Grimm sowie ein Privatgleis der Firma Winterling Porzellan ab Auch die beiden Firmen Wachter und Hallmeyer deren Grunder sich damals fur den Bau der Strecke starkgemacht hatten verfugten uber Privatanschlusse Neben dem Hauptgebaude blieb auch der in Holz ausgefuhrte Guterschuppen erhalten Die Strecke stieg 58 Meter an Dieser Hohenunterschied musste durch eine Kurve mit 200 Meter Radius uberwunden werden Um ein Ausbrechen der Wagen zu verhindern wurde eine zusatzliche Zwangsschiene eingebaut die die Wagen in der Spur hielt Kurz nach dieser Kurve passierte der Zug den Ladeplatz Epprechtstein Die ehemaligen Laderampen sind nur noch schwach zu erkennen Eine von ihnen hatte einen weiteren Bahnanschluss dort endete eine mittels Drahtseilen betriebene Lorenbahn aus dem nahen Schlossbrunnenbruch Sie diente bis zum Zweiten Weltkrieg dem Abtransport der Granitsteine zur Haltestelle der Bahn 9 Hinter Buchhaus lag der mit 660 Metern hochste Punkt des oberfrankischen Streckennetzes 10 Uber mehrere Brucken und einen Bachdurchlass im Bahndamm fuhrte die Trasse zum Haltepunkt Kleinschloppen mit eigenem Agenturgebaude das in veranderter Form noch vorhanden ist Nach 12 Kilometern war der Endbahnhof in Weissenstadt erreicht Dort schloss sich ein ca 1 4 Kilometer langes Industriegleis an 11 nbsp Die Trasse der ehemaligen FlugelbahnDiese Flugelbahn kreuzte mehrere Strassen und bediente das Granitwerk Grasyma den Holzverladeplatz ein Lagerhaus und ein Sagewerk In Weissenstadt selbst befand sich neben dem Stationsgebaude der Lokschuppen Drei private Gleisanschlusse zweigten dort von der Haupttrasse ab Die an das Stationsgebaude angebaute ehemalige Guterhalle ist verschwunden An ihrer Stelle steht ein Lagerhaus 12 nbsp Die Lokremise in Weissenstadt nbsp Bahnhof in Weissenstadt nbsp Die Haltestelle in Kleinschloppen nbsp Die Laderampe beim Buchhaus nbsp Der Bahnhof in Kirchenlamitz Stadt nbsp Der Guterschuppen in Kirchenlamitz Stadt nbsp Bahnhof in Kirchenlamitz Ost nbsp Der Guterschuppen in Kirchenlamitz Ost nbsp Die Bahnmeisterei mit Wasserturm in Kirchenlamitz OstFahrzeugeinsatz BearbeitenAuf der Strecke verkehrte die langste Zeit eine Zuggarnitur die aus einem Waggon PWL PackWagen fur Lokalbahnen bay 06 einem Gepackwagen einem CL bay 06 einem CL bay 06b einem Guterwagen GmP Guterwagen Mit Post und einem Postwagen CPostL bestand Die erste planmassig auf der Strecke eingesetzte Lokomotive war ein Exemplar der Baureihe Typ D XI Spater kamen zwei fabrikneue Maschinen der Lokomotiven und Maschinenfabrik J A Maffei auf die Strecke die dort bis 1923 liefen Ihnen folgte die Baureihe D VIII die bis zur Anschaffung der Einheitslokomotiven in Weissenstadt stationiert war In dieser Zeit wurden ersatzweise auch Maschinen der Typen R 3 3 GtL 4 4 und GtL 4 5 eingesetzt Wahrscheinlich verkehrten auch Typen der Baureihe 70 auf der Strecke Die Lokomotiven die die Bahn am langsten pragten waren Maschinen der Baureihen 64 und 86 Sie waren bis zum 8 Juli 1967 auf der Strecke unterwegs und wurden von Diesellokomotiven der Baureihe V 100 abgelost Zeitgleich wurden auch Exemplare der Reihe V 60 eingesetzt Den Abschluss bildete wie bei fast allen Nebenbahnen im Fichtelgebirge ein Triebwagen VT 95 13 Literatur BearbeitenHarald Enes Der Bockel Portrait einer Lokalbahn Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt Druckerei und Verlag Heinz Spathling Weissenstadt 2008 ISBN 978 3 926621 66 5 Wolfgang Bleiweis Ekkehard Martin Stefan Winkler Frankische Nebenbahnen einst und jetzt Bufe Fachbuchverlag Egglham 1987 ISBN 3 922138 30 6 Kerstin Schafer Die Hochbauten der oberfrankischen Nebenbahnen Geschichte Bestand und Umnutzung Eisenbahn Fachbuch Verlag 2013 ISBN 978 3 944237 05 3 Bernd Schmitt und Gerald Hoch Nebenbahnen in Oberfranken 1 Auflage Michael Resch Coburg 1999 ISBN 3 9805967 4 5 S 182 ff Weblinks BearbeitenBildbericht im Eisenbahnforum Nordost BayernEinzelnachweise Bearbeiten Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 23 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 25 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 24 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 27 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 110 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 86f Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 87 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 29 37 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 44 48 Bernd Schmitt und Gerald Hoch Nebenbahnen in Oberfranken 1 Auflage Michael Resch Coburg 1999 ISBN 3 9805967 4 5 S 182 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 53 59 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 60 Harald Enes Der Bockel Die Bahnstrecke Kirchenlamitz Ost Weissenstadt S 91 107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Kirchenlamitz Weissenstadt amp oldid 233942738