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Die Bahnstrecke Heiligenstadt Schwebda war eine Nebenbahn in Thuringen und Hessen Sie zweigte in Heilbad Heiligenstadt aus der Bahnstrecke Halle Hann Munden ab und fuhrte durch das Eichsfeld nach Schwebda wo sie in die Bahnstrecke Leinefelde Treysa einmundete Heiligenstadt SchwebdaTrasse der Bahnstrecke bei DieterodeTrasse der Bahnstrecke bei DieterodeStreckennummer 6734 Heiligenstadt Heiligenstadt OstKursbuchstrecke DB 201d 1944 Streckenlange 32 1 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 50 Zahnstangensystem Abt 2 Lamellen Legende von Hann Munden0 0 Heilbad Heiligenstadt1 5 nach Halle Saale HbfLeine2 6 Heiligenstadt Eichsfeld OstGeisledeAnschluss PapierfabrikAnschluss Wifo Tanklager6 5 Pferdebachtal6 2 Beginn Zahnstange8 1 Ende Zahnstange10 4 Kalteneber14 2 Furstenhagen Eichsfeld 14 7 Beginn Zahnstange16 1 Dieterode Ende Zahnstange16 6 Beginn Zahnstange18 1 Ende Zahnstange18 6 Krombach Eichsfeld 23 8 Ershausen26 2 Frieda26 7 Grosstopfer28 7 Landesgrenze Thuringen Hessenvon Leinefelde Kanonenbahn 28 8 Abzw Sankt FriedaFriedaviadukt 100 m 1945 gesprengtFriedatunnelvon Wartha32 1 Schwebdanach Treysa Kanonenbahn Der ehemalige Bahnhof Furstenhagen mit dem Wasserturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Streckenbau und Eroffnung 1 2 Betrieb und Einstellung 2 Streckenverlauf 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenStreckenbau und Eroffnung Bearbeiten Die Strecke wurde als Erschliessungsbahn im um die Jahrhundertwende noch verkehrstechnisch unerschlossenen Teil des Eichsfeldes vom preussischen Staat geplant In diesem Gebiet das von den Strecken Halle Saale Leinefelde Heiligenstadt Eichsfeld Kassel Leinefelde Schwebda Eschwege und Eichenberg Eschwege umschlossen wird war eine Belebung der Wirtschaft dringend notwendig So wurde um 1910 uber die Kostenverteilung zum Bau einer Nebenbahn von Heiligenstadt Eichsfeld uber Kalteneber Furstenhagen Dieterode Krombach Ershausen und Grosstopfer nach Schwebda debattiert 251 000 Mark ubernahm der preussische Staat 70 000 M der Kreis Eschwege und 311 000 M der Kreis Heiligenstadt Damit konnten die Vorarbeiten beginnen Im Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld wurde ein Bauburo eingerichtet und die Strecke in sieben Baulose aufgeteilt Baubeginn war im Juni 1911 Die Bahnbauer bekamen es mit recht schwierigem Gelande zu tun Da die Luftlinie Heiligenstadt Schwebda nur etwa 20 km betragt die Strecke aber die vorgenannten Orte anschliessen sollte verlangerte sie sich auf 32 km Dazwischen liegt bei Kalteneber Furstenhagen eine Hochflache mit etwa 500 m u NN Die Anstiege dorthin sind von allen Seiten nur in steilen Bachtalern oder uber ebenso steile Hange moglich Man entschloss sich deshalb zum Bau einer Zahnradbahn mit drei Zahnradabschnitten nach dem System Abt und nahm deren Nachteile in Kauf Vorteilhaft war der direkte Anschluss an das Reichsbahnnetz da regelspurige Fahrzeuge auf der steilen Strecke eingesetzt werden konnten Keine Umladung von schmalspurigen auf regelspurige Eisenbahnwaggons bzw umgekehrt Nachteilig war die relativ niedrige Geschwindigkeit in den Zahnstangenabschnitten Es kamen kombinierte Adhasions Zahnradloks mit zwei unabhangig arbeitenden Triebwerken der Firma Borsig ahnlich denen der Rubelandbahn zum Einsatz Sie waren mit Druckluftbremse fur den Zug und Lok der Riggenbach Gegendruckbremse fur die Adhasionsrader und Bandbremse fur das Zahnradtriebwerk sowie einer Handbremse ausgerustet Da die Zahnstangenabschnitte vom Bahnhof Pferdebachtal bis etwa 1 5 km vor Kalteneber bergwarts und von Furstenhagen nach Dieterode und hinter dem Bahnhof bis vor Krombach talwarts lagen baute man in Furstenhagen eine Spitzkehre ein um den Wechsel an den Zugschluss wenigstens einmal zu sparen da in den Zahnstangenabschnitten die Lok immer talseitig am Zug stehen musste Die Strecke war die jungste der unter preussischer Regie gebauten regelspurigen Adhasions Zahnradbahnen und die erste deren Betrieb auf reinen Reibungsantrieb umgestellt wurde Der erste Abschnitt bis Heiligenstadt Dun spater Heiligenstadt Ost ging am 28 August 1914 in Betrieb Die ubrige Strecke wurde am 1 Oktober 1914 eroffnet Betrieb und Einstellung Bearbeiten Der aufwendige Zahnradbetrieb wurde im Jahre 1922 aufgegeben da man mit der Lok Elch der HBE Halberstadt Blankenburger Eisenbahn den Beweis angetreten hatte selbst Steigungen mit uber 6 im Reibungsbetrieb bewaltigen zu konnen Es kamen dann nach weiteren Erprobungen Loks der Preussischen T 16 1 spatere 94 5 17 zum Einsatz Nach Einstellung des Zahnradbetriebes musste nun nur noch in Furstenhagen die Lok umgesetzt werden die Steilstrecken wurden nun ganz normal durchfahren Interessant war die Betriebsabwicklung von und bis zur Einmundung in die bis 1919 zweigleisige Kanonenbahnstrecke Leinefelde Schwebda Etwa 700 m vor dem Friedaviadukt wurde eine Abzweigstelle mit kleinem Warterhaus errichtet von der die Weichen und Signale gestellt wurden Als das zweite Gleis der Kanonenbahn nach dem Ersten Weltkrieg demontiert wurde blieb fur die Heiligenstadter Bahnlinie das Gleis nach Schwebda ab der Abzweigstelle in Betrieb bis in den Bahnhof Schwebda Kurz vor Kriegsende wurde ein militarischer Sonderzug im Friedatunnel auf dem Heiligenstadter Gleis abgestellt und vor dem Tunnel eine Weichenverbindung zum Leinefelder Gleis eingebaut Am 2 April 1945 wurde der Viadukt uber die Frieda von auf dem Ruckzug befindlichen Wehrmachtseinheiten gesprengt und damit der Betrieb unterbrochen Ein Aufbau der Brucke ist nicht mehr erfolgt da sie im Grenzgebiet zwischen Hessen und Thuringen also der Grenze zwischen der amerikanisch und der sowjetisch besetzten Zone lag Der Abschnitt zwischen Heiligenstadt Ost und Grosstopfer wurde noch bis Sommer 1947 befahren danach stillgelegt und zugig abgebaut Auf bundesdeutscher Seite wurde der Friedatunnel vor der Friedabrucke vom Bundesbahn Zentralamt in Minden als Klimakammer benutzt und war auf Schienen erreichbar Heute ist der Tunnel verschlossen Der erste Abschnitt zwischen Heiligenstadt und Heiligenstadt Ost wurde noch bis zum 31 Dezember 1994 im Guterverkehr betrieben zuletzt als Streckengleis des Bahnhofs Heiligenstadt Zurzeit werden Teile der Gleisanlagen noch von Heiligenstadter Eisenbahnfreunden genutzt Streckenverlauf BearbeitenDie Strecke begann in Heiligenstadt Eichsfeld km 0 0 248 m u NN im Bahnhof der Halle Kasseler Strecke an einem eigenen Bahnsteig ostlich des Empfangsgebaudes Bis zur Rekonstruktion vor wenigen Jahren konnte man den Bahnsteig noch sehen Am ostlichen Stellwerk befindet sich auch der Schuppen in dem eine Lokomotive stationiert war die beiden anderen Streckenloks waren in Eschwege Niederhone West beheimatet Die nachsten etwa 1 5 km fuhrte die Strecke als drittes Gleis Richtung Leinefelde um dann nach Suden zu schwenken Nach einem weiteren Kilometer erreichte man den Bahnhof Heiligenstadt Eichsfeld Ost km 2 6 268 m Hier gab es mehrere Ladegleise zwei Bahnsteiggleise und den Zugleiter der fur den Zugbetrieb bis Ershausen ausschliesslich zustandig war Immer im Tal der Geislede und des Pferdebaches ansteigend verlief die Strecke am Waldrand an der Papierfabrik mit Anschlussgleis zum Bahnhof Pferdebachtal Dort gab es ein Kreuzungs und ein Ladegleis beidseitig angebunden Hier mussten die Zahnradloks an die andere Seite des Zuges wechseln wenn es bergwarts ging Vom Ladegleis zweigte in Richtung Heiligenstadt ein etwa 600 m langes Anschlussgleis zum WIFO Lager fur Treibstoffe waagrecht ab Auf zwei Stumpfgleisen wurden Treibstoffe angeliefert gelagert und neu gemischt und wieder versandt Eine Wehrmachtsdiesellok ubernahm den Rangierdienst 200 m hinter Pferdebachtal begann der erste Zahnstangenabschnitt km 6 5 8 1 der die Bahn auf die Hochflache vor Kalteneber fuhrte Fast ebenerdig ging es weiter uber Felder nach Furstenhagen Hier konnten die Dampfloks ihren Wasservorrat erganzen die 94 5 mussten hier uber ein Umfahrungsgleis umsetzen ein Ladegleis mit Rampe und der Wasserturm am Empfangsgebaude gehorten zur Ausstattung Nach Dieterode geradeaus fuhrte die Bahn in den zweiten Zahnstangenabschnitt km 14 7 16 1 in den waagrecht angelegten Bahnhof Dieterode mit Umsetz und Ladegleis Direkt hinter dem Bahnhof folgte der dritte Zahnstangenabschnitt km 16 6 18 1 der die Bahn unterhalb der Dieteroder Klippen nach Krombach brachte Auch hier gab es ein Umsetzgleis Auf einem hohen Damm und im Halbkreis wurde hinter der Ortslage Krombach nach Osten gewendet und es ging in einem Bachtal nach Ershausen dem neben Heiligenstadt Ost grossten Zwischenbahnhof mit Wasserkran Umsetz und Ladegleis sowie Sitz der Bahnmeisterrotte im eigenen Gebaude etwas unterhalb des Bahnhofs Richtung Grosstopfer Bis hierher fuhren auch ab Eschwege Pendelzuge einmal am Tag teilweise sogar mit dem Zeichen bG im Fahrplan was auf einen Triebwageneinsatz hindeuten konnte Hier sass auch der Fahrdienstleiter fur den Abschnitt Ershausen Schwebda Weiter im Tal der Rosoppe bergab fahrend wurde Grosstopfer erreicht Ab Mitte 1945 bis 1947 war hier der Endbahnhof Linkerhand etwa 30 m hoher und etwa zwei Kilometer entfernt naherte sich die Kanonenbahn von Geismar fallend der Strecke um dann auf den letzten zwei Kilometern in kleinem Abstand weiter fallend neben der Heiligenstadter Bahn zu verlaufen An der spateren Staatsgrenze BRD DDR uberquerten beide Bahnen fast nebeneinander aber mit gut 10 m Hohenunterschied einen Waldweg Weitere 300m talwarts passiert die Strecke ein kleines Ziegelgebaude das ehemalige Stellwerk der Abzweigstelle Man kann heute noch am Verlauf der Aufschuttungen im Wald das kurze Stumpfgleis als Sicherheitsgleis an der Einmundung in die Leinefelder Geismarer Strecke finden Auf einem hohen Damm im leichten Rechtsbogen fuhrt die Strecke zum ehemaligen Friedaviadukt und anschliessend in den Friedatunnel Nach dessen Durchfahrung ging es dreigleisig in den Bahnhof Schwebda da ganz links das Gleis der Strecke Wartha Eschwege ebenfalls in den Bahnhof fuhrte Literatur BearbeitenPaul Lauerwald Das Bimmelbahnchen Zur Geschichte der Eisenbahnstrecke Heiligenstadt Schwebda Eigenverlag 1984 Paul Lauerwald Eisenbahnen im Eichsfeld Eichsfelder Eisenbahngeschichten bis zur Gegenwart Mecke Druck und Verlag 1994 ISBN 3 923453 56 6 Paul Lauerwald Heiligenstadt Eichsfeld Furstenhagen Eichsfeld Schwebda Eschwege In Neben und Schmalspurbahnen in Deutschland einst amp jetzt 97 Erganzungsausgabe Gera Mond Munchen 2012 ISSN 0949 2143 Paul Lauerwald Vor 100 Jahren wurde die Nebenbahn Heiligenstadt Eichsfeld Furstenhagen Eichsfeld Schwebda Eschwege eroffnet In Eichsfelder Heimatzeitschrift 58 2014 Heft 7 8 Juli August 2014 S 253 257 Duderstadt 2014 ISSN 1611 1648 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Heiligenstadt Schwebda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kursbuch 1944 Private Webseite mit Fotos noch vorhandener Teile der Bahnstrecke Heiligenstadt Schwebda auf www vergessene bahnen de Webseite des Heiligenstadter Eisenbahnvereins mit Informationen uber die ehemalige Bahnstrecke Karte Luftbild der StreckeKarte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Heiligenstadt Schwebda amp oldid 231096591