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Die Buffelzikade Stictocephala bisonia engl Buffalo Treehopper auch Buffelzirpe oder Amerikanische Buffelzikade genannt ist eine Rundkopfzikade Cicadomorpha aus der Familie der Buckelzikaden Membracidae Sie wurde Anfang des 20 Jahrhunderts aus den USA nach Europa eingeschleppt Inzwischen gilt sie hier und in Nordafrika bis nach Mittelasien als eingeburgert BuffelzikadeBuffelzikade Stictocephala bisonia SystematikUnterordnung Rundkopfzikaden Cicadomorpha Uberfamilie MembracoideaFamilie Buckelzirpen Membracidae Unterfamilie SmiliinaeGattung StictocephalaArt BuffelzikadeWissenschaftlicher NameStictocephala bisoniaKopp amp Yonke 1977 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Taxonomie 3 Verbreitung 4 Lebensweise 5 Wirtschaftliche Bedeutung 6 Weiteres 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie in der Grundfarbung leuchtend grunen Buffelzikaden erreichen Korperlangen zwischen sechs und neun Millimetern Ihr machtiger nach oben gewolbter Halsschild Pronotum ist in zwei seitliche dunkel getonte Dornen und einen breiten nach hinten gerichteten schmal hell gerandeten Fortsatz ausgezogen Die Komplexaugen treten kugelig hervor Die Punktaugen Ocellen auf der Stirn Frons sind deutlich zu erkennen Korper und Beine sind ebenso leuchtend grun mit zum Teil braunlichen Anteilen die Tarsen sind rotlich braun getont Die Vorderflugel sind hautig und durchscheinend hell Die grau grunen Larven tragen dorsal eine Reihe von Borstenhaaren Der Halsschild ist bereits deutlich gewolbt Das letzte Segment des schmal zulaufenden Hinterleibes ist nach oben gerichtet und lauft konisch zu Es ist etwa so lang wie oder langer als die drei davor liegenden Segmente des Abdomens 1 Taxonomie BearbeitenDie schon seit uber 200 Jahren bekannte Art wurde erst 1977 formal erstbeschrieben 2 Vorher war sie als Ceresa bubalus Fabricius 1794 bekannt 1949 von Caldwell in die Gattung Stictocephala umgruppiert Eine spatere Untersuchung der Typusexemplare in der Sammlung Fabricius in Kopenhagen hatte dann aber ergeben dass die dort gesammelten Tiere gar nicht der Art angehorten Die schon lange gut bekannte Art hatte nun keinen wissenschaftlichen Namen mehr und musste neu beschrieben werden Der brasilianische Entomologe Gabriel Simoes de Andrade ist der Meinung dass der Name Cerasa alta Walker 1851 auf diese Art zu beziehen ware die demnach Stictocephala alta hiesse 3 4 Diese Ansicht hat sich aber nicht durchgesetzt Verbreitung Bearbeiten nbsp Buffelzikade aus dem Norden FrankfurtsDie ursprunglich aus Nordamerika stammende Buffelzikade wurde Anfang des 20 Jahrhunderts vermutlich mit Obstreisern nach Europa eingeschleppt Sie wurde 1912 erstmals aus dem damaligen Ungarn gemeldet Seitdem hat sie sich rasch uber den gesamten Mittelmeerraum bis nach Nordafrika sowie uber Kirgisistan und Kasachstan nach Mittelasien ausgebreitet Der Erstnachweis aus der Schweiz Wallis stammt von 1938 5 In Mitteleuropa ist sie seit den 1960er Jahren bekannt und breitet sich auch hier als Neozoon kontinuierlich nach Norden aus 1966 wurde sie erstmals in Deutschland am Isteiner Klotz bei Lorrach nachgewiesen seit 2000 bei Darmstadt 2003 bereits sudlich von Frankfurt am Main und im Saarland 2004 im Norden Frankfurts und im sudlichen Brandenburg 6 und 2005 im Main Taunus Kreis Die nordliche Verbreitungsgrenze verlauft aktuell durch das Ruhrgebiet in Nordrhein Westfalen 7 Lebensweise Bearbeiten nbsp Buffelzikade bei der Eiablage nbsp Buffelzikaden LarveDie Buffelzikade lebt in Kraut und Geholzsaumen uberwiegend an Flussen Bachen und Graben sowie im Kulturland Die Larven und die erwachsenen Tiere ernahren sich von Pflanzensaften die sie mit ihren speziell gebauten stechend saugenden Mundwerkzeugen aufnehmen Sie sind polyphag das heisst sie nutzen eine Vielzahl verschiedener Pflanzenarten als Nahrung Sie nutzen den Phloem Saft der Leitungsbahnen von Geholzen wie Rosen Rosa Apfel Malus Birnen Pyrus Pflaumen Prunus Hartriegel Cornus Weissdorne Crataegus Pappeln Populus oder Ulmen sowie von Weinreben Die Larven entwickeln sich ausschliesslich an krautigen Pflanzen wie Kronwicken Coronilla Steinklee Melilotus Wiesen Klee Trifolium pratense Chrysanthemen Chrysanthemum oder Beifuss Artemisia Buffelzikaden bilden eine Generation im Jahr univoltin Die Uberwinterung erfolgt im Eistadium Die ersten erwachsenen Tiere erscheinen ab Mitte Juli und sind bis Ende Oktober zu finden Die Weibchen legen die Eier in Gruppen von funf bis zwolf in selbstgefertigte halbmondformige Rindenschlitze Fur die Eiablage werden niedrigwuchsige Rosengewachse Rosaceae bevorzugt wo die Eier uberwintern Es wird aber eine Vielzahl anderer Laubgeholze einschliesslich Baumarten akzeptiert Die geoffneten Stellen der Eiablageplatze dienen den Larven im Fruhjahr als erste Nahrung Die Larven wechseln von den Geholzen zur weiteren Entwicklung in die Krautschicht Wirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten nbsp Blattfarbveranderung Rotfarbung bei einem Rebtrieb oberhalb der Einstiche Triebverdickung Wucherung verursacht durch Buffelzikaden Die Eiablageplatze konnen sehr zahlreich dicht beieinander liegen Die Pflanzenteile die uber den Eiablagestellen liegen sterben in der Regel ab Auf diese Weise konnen Geholze schwer geschadigt werden denn die aufgeschlitzten Stellen ermoglichen das Eindringen von Krankheitskeimen mit der Folge von Wucherungen und potenziellen Ertragseinbussen vor allem in Obstkulturen 8 Die Buffelzikade tritt inzwischen auch in Rebkulturen vermehrt auf wo sie durch die Saugtatigkeit und durch die Eiablage Schaden an den Geholzen anrichten kann Durch den Speichel der Tiere werden Substanzen in das Zellgewebe der Pflanzen eingetragen die zu Wucherungen fuhren und schliesslich zum Absterben daruber liegender Triebteile 9 Weiteres BearbeitenDie Eier konnen von der Zwergwespe Polynema striaticorne parasitiert werden 10 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Die Informationen stammen aus folgender Literatur W E Holzinger I Kammerlander H Nickel The Auchenorrhyncha of Central Europe Die Zikaden Mitteleuropas Volume 1 Fulgoromorpha Cicadomorpha excl Cicadellidae Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 12895 6 S Rietschel Insekten Kafer Libellen und andere BLV Verlagsgesellschaft Munchen 2002 ISBN 3 405 16295 5 R Biedermann amp R Niedringhaus Die Zikaden Deutschlands Bestimmungstafeln fur alle Arten Frund Scheessel 2004 ISBN 3 00 012806 9 R Remane amp E Wachmann Zikaden kennenlernen beobachten Naturbuch Verlag Augsburg 1993 ISBN 3 89440 044 7 H Nickel The leafhoppers and planthoppers of Germany Hemiptera Auchenorrhyncha Patterns and strategies in a highly diverse group of phytophagous insects Pensoft Sofia and Moskau 2003 ISBN 954 642 169 3 Einzelnachweise Bearbeiten Fur Einzelaspekte werden folgende Quellen zitiert G Zenner M Stockmann amp R Niedringhaus Vorlaufiger Bestimmungsschlussel der Larven der Zikaden Familien und Unterfamilien Deutschlands Hemiptera Fulgoromorpha et Cicadomorpha Beitrage zur Zikadenkunde 8 Halle Saale 2005 ISSN 1434 2065 Dennis D Kopp Thomas R Yonke Taxonomic status of the buffalo treehopper and the name Ceresa bubalus Ann Ent Soc Am 1977 70 901 905 Gabriel Simoes de Andrade 1997 Stictocephala alta Walker 1851 sp rev comb n the Correct Name for the Buffalo Treehopper with S bisonia Kopp amp Yonke 1977 as a New Synonym and Notes on Hadrophallus bubalus Fabricius 1794 comb n Homoptera Membracidae Transactions of the American Entomological Society Vol 123 No 4 289 295 Gabriel Simoes de Andrade 2008 On the synonymy of Stictocephala alta Walker and Thelia constans Walker Hemiptera Membracidae Revista Brasileira de Zoologia 25 1 148 149 P Bovey amp H Leuzinger 1938 Presence en Suisse de Ceresa bubalus F Membracidae nuisible d origine americaine Bulletin de la Societe Vaudoise des sciences naturelles 60 193 200 Landeck I 2011 Funde der Buffelzikade Stictocephala bisonia Kopp amp Yonke 1977 im sudlichen Land Brandenburg Auchenorrhyncha Membracidae Markische Entomologische Nachrichten 13 3 221 226 PDF Thomas Horren Julian Enss Sven Bodingbauer Die Amerikanische Buffelzikade Stictocephala bisonia Kopp amp Yonke 1977 im Ballungsraum Ruhrgebiet Auchenorrhyncha Membracidae Elektronische Aufsatze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet Nr 36 2019 S 1 9 bswr de PDF Wolfgang Billen Invasive gebietsfremde Arten aus Sicht des Pflanzenschutzdienstes in Schriftenreihe des BMVEL Angewandte Wissenschaft Heft 498 Bedrohung der biologischen Vielfalt durch invasive gebietsfremde Arten 2003 88 95 A Arzone C Vidano A Alma Auchenorrhyncha introduced into Europe from the Nearctic region taxonomic and phytopathological problems Proceedings of 2nd International Workshop on Leafhoppers and Planthoppers of Economic Importance Brigham Young University Provo Utah USA 28th July 1st August 1986 3 17 W V Balduf Observations on the buffalo tree hopper Ceresa bubalus Fabr Membracidae Homoptera and the bionomics of an egg parasite Polynema striaticorne Girault Mymaridae Hymenoptera Annals of the Entomological Society of America 1928 21 3 419 435 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buffelzikade Stictocephala bisonia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stictocephala bei Fauna Europaea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buffelzikade amp oldid 229833935