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August Wilhelm Kisker 19 September 1812 in Halle in Westfalen 17 Februar 1881 in Bielefeld war ein deutscher Unternehmer der Textilindustrie August Wilhelm KiskerJacquardwebstuhle fur Damast bei Kisker in BielefeldLeben BearbeitenEr stammte aus einer Leinenhandlerfamilie in Halle Daneben betrieb die Familie eine Brennerei eine Tabakmanufaktur und verlieh Geld Der Vater war Christoph Wilhelm Kisker Die Mutter war Wilhelmine Dorothea geb Schwarze Sie entstammte einer Leinenhandlerfamilie aus Enger Die Familie war stark evangelisch religios und patriarchalisch gepragt Er erhielt seine schulische Ausbildung im Salzmannschen Institut in Schnepfenthal Eine praktische Kaufmannsausbildung erhielt er zwischen 1827 und 1831 in Antwerpen Danach folgten Tatigkeiten in England Irland und Schottland Dabei arbeitete er allein zwei Jahre als Kaufmann in Liverpool Er lernte nicht nur den Beruf des Kaufmanns sondern auch die neuen unternehmerischen Verhaltensweisen kennen Dies hat ihn spater mitgepragt Im Jahr 1835 kehrte er nach Halle zuruck und leistete seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger ab Er grundete 1837 zusammen mit Ferdinand Lueder die Firma Ferdinand Lueder amp Kisker Fabrikgeschaft in Leinen Taschentuchern und Tischzeug In das gemeinsame Unternehmen investierte er 24 000 Taler die ihm sein Vater geliehen hatte Lueder brachte Grundstucke und Fabrikationsanlagen ein Die Firma verfugte uber eine Weberei mit 29 Webstuhlen in der Nahe von Bielefeld Hinzu kamen 54 Webstuhle bei dorflichen Heimwebern sowie 50 bis 60 Hausspinner Es handelte sich also um eine Mischung aus Manufaktur und Verlag Das Unternehmen fuhrte in Bielefeld die Jacquardweberei in einem grosseren Umfang ein Ihre Maschinen waren fur damalige Verhaltnisse modern Die Kettfadensteuerung erfolgte uber gelochte Pappkartons Zu einer regelrechten Mechanisierung kam es allerdings auch in den folgenden Jahrzehnten nicht Kisker war der Meinung dass der Maschinenwebstuhl fur einfache Gewebe nicht aber fur Qualitatsprodukte geeignet sei Wahrend Lueder sich um den technischen Bereich kummerte war Kisker vor allem kaufmannisch tatig Durch Reisen auch ins Ausland etwa nach Frankreich Holland oder Belgien konnte der Handelsumfang ausgeweitet werden Das Unternehmen setzte auf Waren des gehobenen Bedarfs und Qualitat Im Jahr 1843 wurde das Unternehmen zum preussischen Hoflieferanten fur Damast Tafelzeug ernannt Die Firmen hatte Kunden sogar in Moskau Kapstadt Rio de Janeiro Mexiko Stadt und in zahlreichen europaischen Hauptstadten Im Jahr 1844 wurde die Firma nach Bielefeld verlegt Im Jahr 1848 beteiligte sich Kisker an der Grundung der Friedrich Wilhelms Bleiche ehe er 1851 eine eigene Bleiche Wilhelm Kisker Bleiche bei Brackwede erwarb Dieser wurde nach den neuesten irischen Methoden betrieben Auch wenn das Unternehmen gerade Anfangs unter Kapitalmangel litt war es im Gegensatz zur krisengeschuttelten einfachen Ravensberger Leinenherstellung insgesamt erfolgreich Auf Dauer nahm die Bedeutung des deutschen Inlandsmarktes zu wahrend das Auslandsgeschaft an Bedeutung verlor Im Jahr 1863 machte dieses nur noch 8 des Umsatzes aus Als erste in der Bielefelder Gegend verwendete die Firma Lueder amp Kisker englisches Maschinengarn und nicht mehr das vom Heimgewerbetreibenden gesponnene Garn Dies trug zum Niedergang des Heimgewerbes bei hat aber die Konkurrenzfahigkeit gegenuber den anderen Bielefelder Leinenherstellern erhoht Im Jahr 1859 trennten sich die bisherigen Partner und Kisker betrieb von nun an die Firma A W Kisker Fabrik fur Leinen und Tischzeuge Er beschaftigte 1861 160 Arbeiter Im Jahr 1862 nahm die Firma mit Erfolg an der Londoner Weltausstellung teil Kisker war zusammen mit anderen jungeren Unternehmern wie Hermann Delius 1854 an der Grundung der Ravensberger Spinnerei AG beteiligt Damit machte sich die Bielefelder Leinenindustrie von dem englischen Importgarn unabhangig Er wurde stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates des neuen Unternehmens Auch sass er in dem engeren Ausschuss der die Geschaftspolitik bestimmte Im Jahr 1862 gehorte er auch zu dem provisorischen Komitee das die Grundung der Bielefelder Aktiengesellschaft fur Mechanische Weberei betrieb Auch in dem neuen Unternehmen sass er im engeren Ausschuss des Verwaltungsrates In beiden Unternehmen bestimmte Kisker den Kurs massgeblich mit So drangte er darauf die Qualitat der Produkte zu erhohen Er heiratete 1840 Wilhelmine Kroning aus einer Bielefelder Leinenhandlerfamilie Nach deren Tod 1843 ubernahm er zunachst selbst die Erziehung der drei Kinder Die mogliche Ehe mit einer Tochter aus einer Leinenhandlerfamilie zerschlug sich als ehrenruhrige Geruchte laut wurden Dies ging bis zu einer Duellforderung die Kisker aussprach Er heiratete in zweiter Ehe 1853 Emmeli geb Consbruch Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor Zwei davon starben bereits fruh Er folgte einem stark patriarchalischen Familienbild Besonderen Wert legte er auf Disziplin und Religion Er war christlich konservativ und war 1848 Gegner der demokratischen Bewegung Im Jahr 1870 begrusste er die Reichsgrundung mit Enthusiasmus Insgesamt war er aber mehr kommunal orientiert Neben seiner unternehmerischen Tatigkeit war er als Stadtverordneter bis 1865 kommunalpolitisch tatig Auch war er Mitglied im Presbyterium der Altstadter evangelischen Kirchengemeinde Ausserdem sorgte er durch Geldsammlungen in den Jahren 1852 1854 massgeblich fur den Bau eines Krankenhauses Dass Kisker nicht starker in Gesellschaft und Politik aktiv war hatte auch mit seiner Erkrankung zu tun Seit den 1850er Jahren verschlimmerte sich ein Ruckenmarksleiden Im Jahr 1864 erkrankte Kisker schwer Er erblindete und seine Beine wurden gelahmt Kuren in Wiesbaden der Schweiz und Frankreich halfen nichts Er musste sich daher seit 1865 immer mehr aus dem operativen Geschaft zuruckziehen Im Jahr 1871 schliesslich musste er seinen Mitarbeiter Hermann Potthoff als Teilhaber aufnehmen Er hatte aber weiter den entscheidenden Einfluss Eine Bleiche in der Senne musste er 1872 an Johann Wilhelm Hermann Windel verkaufen Windelsbleiche Allerdings wurde die Weberei erweitert Literatur BearbeitenJochmus Geschichte der Leinen und Tischzeugfabrik A W Kisker Bielefeld In Das Buch der Stadt Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Bielefeld Otto Fischer und Maximilian Koch Bielefeld 1926 S 399 403 Gerhard Schrader 100 Jahre Bielefelder Leinen und Tischzeug Zum 1 Januar 1937 Das Werden der Firma A W Kisker Bielefeld E Gundlach Bielefeld 1937 Gerstein Barbara Kisker August Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 683 f Digitalisat Thomas Welskopp August Wilhelm Kisker 1812 1881 In Jurgen Kocka Reinhard Vogelsang Hrg Rheinisch Westfalische Wirtschaftsbiographien Bd 14 Bielefelder Unternehmer des 18 bis 20 Jahrhunderts Munster 1991 S 126 142 Digitalisat Universitat BielefeldWeblinks BearbeitenBernd J Wagner 1 Januar 1837 Grundung der Firma Ferd Lueder amp Kisker Stadtarchiv Bielefeld 2012 abgerufen am 2 Marz 2019 Forderverein Museum Waschefabrik e V Bielefeld Firma A W Kisker im Webportal TEXTIELEFELD 2014 abgerufen am 7 Marz 2019 Normdaten Person GND 13596248X lobid OGND AKS VIAF 80389105 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kisker August WilhelmKURZBESCHREIBUNG Unternehmer der TextilindustrieGEBURTSDATUM 19 September 1812GEBURTSORT Halle in WestfalenSTERBEDATUM 17 Februar 1881STERBEORT Bielefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Wilhelm Kisker amp oldid 220015236