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Das Aufwarmen auch Warmmachen wird von Sportlern vor Ubungen oder Wettkampfen praktiziert um vor allem die Muskeln auf die Belastung vorzubereiten und damit die sportliche Leistungsfahigkeit zu erhohen und das Verletzungsrisiko zu mindern Es erfolgt hauptsachlich durch aktive Ubungen wie Einlaufen Dehnungen und Lockerungen Allgemeines Aufwarmen Fussballspieler beim Dehnen und Einlaufen source source source source source source source source Allgemeines Aufwarmen Kollektive Lockerungsubungen vor einer Laufveranstaltung Video Spezielles Aufwarmen Ein Softballspieler macht SchlagubungenSpezielles Aufwarmen Skispringerin Yoshiko Yoshiizumi ubt mit ihrem Trainer den FlugSpezielles Aufwarmen Radrennfahrer Ivan Basso fahrt sich auf dem Rollentrainer einZum Aufwarmen des Pferdes beim Reitsport siehe Abreiten Inhaltsverzeichnis 1 Arten 2 Umfang 2 1 Aufwarmzeit 2 2 Faktoren 3 Physiologische Grundlagen 4 Weitere Konzepte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseArten BearbeitenEs werden verschiedene Arten des Aufwarmens unterschieden Zum einen das allgemeine und das spezielle Aufwarmen und zum anderen das aktive das passive und das mentale Aufwarmen 1 Das allgemeine Aufwarmen soll den Korper insgesamt leistungsfahig machen Das geschieht durch Ubungen die der Erwarmung der grossen Muskelgruppen dienen zum Beispiel Einlaufen oder Radfahren Beim Warmlaufen genugen etwa funf Minuten in zugigem Lauftempo um das Herz Kreislauf System in Schwung zu bringen Dem folgt ublicherweise eine etwa zehnminutige Kombination aus Dehn und Kraftigungsubungen Funktionsgymnastik Stretching 2 Zu ausgiebiges Dehnen sollte vermieden werden da dadurch der Muskeltonus sinkt was schnelle Kraftentwicklung und Bewegungen erschwert 3 Beim speziellen auch sportartspezifischen lokalen oder gezielten Aufwarmen hingegen werden durch spezielle Bewegungen wie leichten Muskelubungen und prazisen Dehnubungen genau diejenigen Muskeln erwarmt die fur die jeweilige Sportart oder Ubung besonders benotigt werden Durch Ubungen wie Einturnen oder Einschiessen werden Bewegungsautomatismen aufgefrischt und den aktuellen Bedingungen angepasst darunter auch den Besonderheiten der Gerate oder der Anlage Das Vertrautmachen mit zum Beispiel der Bodenbeschaffenheit oder den Lichtverhaltnissen kann dann auch genutzt werden die richtige Ausrustung fur den Wettkampf zu wahlen 4 Beim aktiven Aufwarmen fuhrt der Sportler Bewegungen praktisch aus Dadurch ist eine bis zu sechsfache Durchblutungssteigerung zu erreichen Passives Aufwarmen dagegen geschieht zum Beispiel durch Massagen Sonneneinstrahlung und heisse Duschen und tragt fur sich allein kaum zu einer Leistungssteigerung oder Verletzungsprophylaxe bei da es die Zielmuskulatur nicht ausreichend erwarmt und durchblutet Es dient eher der zusatzlichen Vorbereitung des Korpers etwa der Lockerung verspannter Muskeln Beim mentalen Aufwarmen stellt der Sportler sich die Ubungen oder den Wettkampf lediglich vor Das fuhrt meist nicht oder nur in geringem Masse zu korperlichen Anpassungsprozessen kann aber vor allem in technischen Disziplinen wie Turnen und Leichtathletik in Kombination mit aktivem Aufwarmen durchaus von grosser Wirkung sein Auch in anderen Disziplinen kann es ratsam sein vor der psychischen Belastung eines Wettkampfs Entspannungsubungen in das Aufwarmprogramm zu integrieren 3 Umfang BearbeitenAufwarmzeit Bearbeiten Als optimale Aufwarmzeit gelten allgemein 20 bis 45 Minuten Die eigentliche sportliche Aktivitat sollte dann moglichst innerhalb von funf bis zehn Minuten nach dem Aufwarmen begonnen werden weil die Muskeltemperatur so lange aufrechterhalten wird und damit der volle Effekt des Aufwarmens erhalten bleibt Danach verfliegt die Wirkung des Aufwarmens langsam und ist nach etwa 45 Minuten nicht mehr nachweisbar 5 Die Geschwindigkeit des Warmeverlusts hangt dabei unter anderem von der Bewegung und der Bekleidung ab 3 Die Effektivitat der Aufwarmarbeit hangt nicht nur von der Dauer sondern auch von der Intensitat ab Ein zu umfangreiches Aufwarmen fuhrt jedoch zur Ubersauerung der Muskeln und damit zur Beeintrachtigung von deren Leistungsfahigkeit und sollte daher vermieden werden Spezielles Aufwarmen sollte stets erst nach dem allgemeinen Aufwarmen geschehen 1 Die Belastung sollte dabei stufenweise an die Zielleistung angenahert werden Faktoren Bearbeiten Die konkret angemessene Aufwarmzeit und die Intensitat und Art der Aufwarmubungen lassen sich nur durch personliche Erfahrung und Einschatzung des Sportlers selbst feststellen Sie hangen von verschiedenen Faktoren ab etwa der jeweiligen Sportart dem Alter Trainingszustand Korperbau und der Einstellung des Sportlers aber auch von der Tageszeit und den klimatischen Bedingungen 6 Das Aufwarmen kann also auch innerhalb derselben Sportart sehr unterschiedlich gestaltet werden Zunachst ist das Aufwarmen auf die Anforderungen der jeweiligen Sportart auszurichten Solche mit hohen Anforderungen an die Beweglichkeit erfordern vermehrtes Dehnen Ausdauersportarten eher Ubungen zur Steigerung der kardiopulmonalen Leistungsfahigkeit Ein Ausdauersportler muss sich zudem eher langer aufwarmen als ein Spieler der innerhalb des Wettkampfes noch die Moglichkeit einer gewissen Anlaufzeit erhalt Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Verletzungsgefahr zu weshalb sich altere Personen behutsamer und langer aufwarmen sollten Auch der Trainingszustand des Sportlers ist entscheidend Ein zu intensives Aufwarmen bei einem untrainierten Sportler oder ein neues Aufwarmprogramm bei einem trainierten kann zu einer so starken Ermudung fuhren dass seine Leistungsfahigkeit verschlechtert und die Verletzungsgefahr erhoht wird Ferner kann die psychische Einstellung das Aufwarmen beeinflussen Hohe Motivation und starke Leistungsorientierung kann die Wirkung des Aufwarmens verstarken Vorstartzustand eine negative Einstellung sie bremsen Ein weiterer Faktor ist die Tageszeit Die korperliche Leistungsfahigkeit nimmt wahrend fast des gesamten Tages zu Nach dem Aufwachen dauert es eine gewisse Zeit bis die verschiedenen Korperfunktionen ihre maximale Leistungsfahigkeit erreichen Morgendliches Aufwarmen wird also mehr Zeit in Anspruch nehmen als zu einem spateren Zeitpunkt Auch die Aussentemperatur und andere klimatische Bedingungen wirken auf den Ablauf des Aufwarmprozesses ein Hohe Lufttemperatur verkurzt die Aufwarmzeit Regen und Kalte verlangern sie Physiologische Grundlagen BearbeitenDurch die Arbeit grosser Muskelgruppen vor allem beim allgemeinen Aufwarmen kommt es zu einem Anstieg der Korperkerntemperatur womit nach der RGT Regel auch die Geschwindigkeit der Stoffwechselvorgange ansteigt Durch die gesteigerte Temperatur kommt es zu einer Zunahme der aeroben und anaeroben Enzymaktivitaten was fur die Substratverarbeitung wichtig ist Auch die erhohte Durchblutung sorgt fur eine verbesserte Substrat und Sauerstoffversorgung Die gesteigerte Erregbarkeit des Zentralnervensystems fuhrt zu einer schnelleren Reaktions und Kontraktionsgeschwindigkeit die grossere Empfindlichkeit der Sinnesrezeptoren zu erhohter koordinativer Leistungsfahigkeit Auch werden die Muskeln Sehnen und Bander durch die erhohte Korpertemperatur elastischer verringerte Muskelviskositat womit die Anfalligkeit fur Muskelfaser Sehnen und Banderrisse sinkt 7 Durch die dosierte Belastung der Gelenke beim Aufwarmen wird die Produktion von Synovia erhoht Der hyaline Gelenkknorpel wird dicker wodurch einwirkende Druck und Scherkrafte besser absorbiert werden Dies erhoht die Belastbarkeit der Gelenke die Belastungsspitzen dann besser verkraften die Verletzungsgefahrdung sinkt Die Steigerung des Herz und Atemzeitvolumens sowie die Erhohung der zirkulierenden Blutmenge und des Blutdrucks durch das Aufwarmen kann vor allem in Ausdauerdisziplinen entscheidend sein Ohne Aufwarmen treten diese Effekte erst mit einer leistungsmindernden Startverzogerung ein Das Aufwarmen kann helfen diese so gering wie moglich zu halten und fruher einen steady state zu erreichen Das allgemeine aktive Aufwarmen fuhrt auch zu einer Erhohung der psychischen Leistungsbereitschaft Es kommt zu einer Aktivierung zentraler Strukturen und damit zu einem erhohten Wachzustand und eine verbesserte Wahrnehmung Wahrend beim allgemeinen Aufwarmen allgemein das Blut mobilisiert und die Korperkerntemperatur erhoht wird wird beim speziellen Aufwarmen konkret die Arbeitsmuskulatur vermehrt durchblutet mit Sauerstoff und Substraten versorgt und auf Arbeitstemperatur gebracht Die Umverteilung des Blutes in die Arbeitsmuskulatur versetzt diese in Verbindung mit paralleler Kapillarisierung und enzymatischer Aktivitatserhohung auch in die Lage maximale Stoffwechselleistungen zu erbringen Ein nicht aufgewarmter Korper ist sensorisch motorisch und damit koordinativ deutlich weniger leistungsfahig Die Ansprechbarkeit der Muskelspindeln ist dort wesentlich reduziert und auch die Hautrezeptoren fur Druck und Beruhrung sind bei geringeren Temperaturen wesentlich weniger empfindlich Wenn die Arbeitsmuskulatur in der Eingangsphase der Belastung nicht genugend Sauerstoff erhalt und damit die Rate der sauren Stoffwechselprodukte erhoht kann es zu Seitenstechen und fruhzeitiger Ermudung kommen Weitere Konzepte BearbeitenDas Gegenstuck zum Aufwarmen ist der Cool Down oder Abkuhlen mit dem nach dem Ende der Belastung mit ahnlichen Ubungen wie beim Aufwarmen der Kreislauf wieder heruntergefahren werden soll Ein kontrares Konzept zum Aufwarmen ist das Precooling bei dem der Korper in Vorbereitung auf sportliche Leistungen insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen heruntergekuhlt statt erwarmt wird 8 Das Kuhlen findet dabei beispielsweise mit kaltem Wasser oder Kuhlbekleidung statt Das Konzept ist massgeblich im Zuge der in warmem Klima ausgetragenen Olympischen Spiele 1996 2000 und 2004 entwickelt worden und fand unter Sportwissenschaftlern seither nur langsam Akzeptanz Literatur BearbeitenJarmo Ahonen Tiina Lahtinen Marita Sandstrom Giuliano Pogliani Sportmedizin und Trainingslehre 2 Auflage Schattauer Stuttgart 2003 ISBN 3 7945 2226 5 Wolfgang Friedrich Optimales Sportwissen Grundlagen der Sporttheorie und Sportpraxis fur die Schule 1 Auflage Spitta Verlag Balingen 2005 ISBN 3 934211 91 7 Jurgen Weineck Sportbiologie 9 Auflage Spitta Verlag Balingen 2004 ISBN 3 934211 83 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aufwarmen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Jurgen Weineck Sportbiologie 2004 S 570 Wolfgang Friedrich Optimales Sportwissen 2005 S 201 a b c J Ahonen u a Sportmedizin und Trainingslehre 2003 S 104 Wolfgang Friedrich Optimales Sportwissen 2005 S 203 Jurgen Weineck Sportbiologie 2004 S 576 Jurgen Weineck Sportbiologie 2004 S 574f Jurgen Weineck Sportbiologie 2004 S 571 574 Sandra Uckert Temperatur und sportliche Leistung Meyer amp Meyer Aachen 2012 ISBN 978 3 89899 665 5 S 67 Normdaten Sachbegriff GND 4130507 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aufwarmen Sport amp oldid 217025486