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39 490554 26 336673 Koordinaten 39 29 26 N 26 20 12 OAthenatempel von Assos Saulen des TempelsRekonstruktion der FassadePlan des TempelsFigurenfries BankettszeneFigurenfries zwei Lowen die einen Hirsch erlegenDer Athenatempel von Assos ist der einzige archaische Tempel dorischer Ordnung in Kleinasien wo sonst die ionische Ordnung dominierte Der Tempel fand sich stark verfallen doch war noch ein Grossteil der Bauteile vorhanden sodass es moglich ist seinen Aufbau weitgehend zu rekonstruieren Das Heiligtum weist einige Besonderheiten auf die untypisch fur griechische Tempel sind wodurch er architektonisch von grossem Interesse ist Bemerkenswert ist vor allem der Bauschmuck der neben Metopen wie sie typisch fur die dorische Ordnung sind auf dem Architrav auch einen eher fur die ionische Ordnung typischen Relieffries umfasst 1 Die Datierung des Tempels ist umstritten Vorschlage reichen von 560 bis 440 v Chr Neuere Untersuchungen und Uberlegungen setzen den Bau um 540 v Chr an Zu dieser Zeit war die Region unter persischer Herrschaft Obwohl diverse europaische Reisende Assos besuchten und Altertumer erwahnten wurde der Tempel erst am Beginn des 19 Jahrhunderts von dem Englander William Martin Leake erwahnt und kurz beschrieben 2 Erste systematische Ausgrabungen fanden von 1881 bis 1883 unter der Leitung des Amerikaners Joseph Thacher Clarke statt Die Ergebnisse der Grabungen wurden in verschiedenen Berichten veroffentlicht Erneute Ausgrabungen fanden von 1979 bis 1987 statt und wurden 2012 publiziert 3 Der als Peripteros angelegte Tempel steht auf einem Hugel bei dem es sich um die Akropolis von Assos handelte die wiederum nicht weit vom Meer entfernt liegt Das rund 14 00 30 30 m grosse Gebaude wurde aus lokalem vulkanischem Andesit einem harten und grobkristalinen Material errichtet und bestand aus einer 6 13 Saulen umfassenden Peristasis mit Cella und Pronaos zwischen dessen Anten sich zwei Saulen erhoben Das Pteron vor dem Pronaos war besonders tief angelegt so dass die Antenfronten axial erst mit der dritten Saulenstellung der Langseiten korrespondierten Der Unterbau bestand aus Euthynterie und einer lediglich durch eine Stufe gebildeten Krepis auf der direkt der Stylobat als Auflager der Saulen folgte Die Saulen hatten einen unteren Durchmesser von 0 91 m und waren einst etwa 4 6 m hoch Ihr Achsabstand betrug an den Langseiten 2 45 m an den Fronten 2 66 m wobei hier die Eckjoche als einzige Massnahme zur Losung des dorischen Eckkonflikts auf 2 55 m kontrahiert waren Von den einst 36 dorischen Kapitellen wurden 32 gefunden die in diverse Gruppen unterteilt werden konnen 4 Vom Architrav sind 18 undekorierte und 15 mit einem Figurenfries dekorierte Blocke vollstandig oder zum Teil erhalten Thematisch konnen die Darstellungen in zwei Gruppen unterteilt werden Es gibt mythologische Szenen und Schutztiere wobei es sich zum Teil um Fabelwesen handelt So zeigt der Figurenfries heraldische Sphingen kampfende Bullen Lowen mit Beute aber auch den Kampf des Herakles gegen Triton und seine Verfolgung der hier mit Menschenbeinen dargestellten Kentauren am Berg Pholoe Zudem fuhrt der Fries Nereiden und eine Symposionszene mit vier direkt auf dem Boden gelagerten Personen vor Vom Triglyphenfries sind zehn Metopen erhalten die ahnliche Figuren zeigen Es finden sich Fabelwesen aber auch menschliche Figuren wie Laufer Reiter und Kampfende Auf einer Metope ist Europa auf dem Stier zu sehen Es scheinen mehrere Bildhauer am Werk gewesen zu sein auch wenn der Stil insgesamt einheitlich ist und gut zu nordostlicher griechischer Kunst passt 5 Das Dach bestand aus Holz und war mit Terrakottaziegeln bedeckt Es war mit Bauschmuck dekoriert doch fanden sich nur wenige seiner Bauteile unter anderem ein dekoriertes und zur Traufe gehorendes Fragment zudem Fragmente der Sima Lediglich ein Terrakotta Antefix wurde gefunden 6 wahrend ein Lowenkopf von einem Wasserspeier stammen mag Vom Akroterion fand sich ein einzelnes Fragment 7 Der Tempel wurde in der Antike mehrmals renoviert erstmals umfassend anscheinend bald nach seiner ursprunglichen Fertigstellung moglicherweise als Folge eines Erdbebens In hellenistischer Zeit wurde in der Cella ein schwarz weisses Kieselmosaik ausgelegt Es war am Ende des 19 Jahrhunderts noch gut erhalten ist heute aber verschwunden 8 Literatur BearbeitenJoseph Thacher Clarke Francis H Bacon Robert Koldewey Investigations at Assos Expedition of the Archaeological Institute of America Drawings and photographs of the buildings and objects discovered during the excavations of 1881 1882 1883 2 Bande London 1902 1921 Digitalisat Ursula Finster Hotz Der Bauschmuck des Athenatempels von Assos Studien zur Ikonographie Giorgio Bretschneider Rom 1984 ISBN 8885007783 Bonna D Wescoat Designing the Temple of Athena at Assos Some Evidence from the Capitals In American Journal of Archaeology Band 91 1987 S 553 568 Christofilis Maggidis Between East and West A New Reconstruction of the Decorated Architrave Frieze of the Athena Temple at Assos and the Regional Tradition of Unconventional Architectural Decoration in East Greece In Derek B Counts Anthony S Tuck Hrsg KOINE Mediterranean Studies in Honor of R Ross Holloway Oxbow Oxford u a 2009 S 78 95 Digitalisat Bonna Daix Wescoat The Temple of Athena at Assos Oxford Monographs on Classcial Archaeology Oxford University Press Oxford 2012 ISBN 9780198143826 Klaus Muller Sabine Neumann Besprechung von Bonna Daix Wescoat The Temple of Athena at Assos In Gnomon Band 87 2015 S 535 542 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Athenatempel von Assos Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Maggidis in KOINE 2009 S 78 Wescoat The Temple of Athena at Assos S 8 Wescoat The Temple of Athena at Assos Bonna D Wescoat Designing the Temple of Athena at Assos Some Evidence from the Capitals In American Journal of Archaeology Band 91 1987 S 553 568 Wescoat The Temple of Athena at Assos S 131 Wescoat The Temple of Athena at Assos S 85 Wescoat The Temple of Athena at Assos S 83 89 Wescoat The Temple of Athena at Assos S 125 Normdaten Geografikum GND 4110083 9 lobid OGND AKS VIAF 353144782725076410432 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Athenatempel Assos amp oldid 239384970