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Als Atemgas bezeichnet man im engeren Sinne ein Gasgemisch das fur Atmung mit Druckluft atemgeraten verwendet wird Atemschutzgerate der Feuerwehr Atemregler beim Tauchen in der Anasthesie bei der Anwendung von Inhalationsanasthetika Im weitesten Sinne wird aber in der Physiologie der Atmung Lungenventilation auch das gemeinhin als Atemluft bezeichnete Atemgasgemisch als solches bezeichnet Erfahrt doch die Atemluft eine entsprechende Konditionierung etwa Wasserdampfsattigung Veranderung der intraalveolaren Gaszusammensetzung Gaspartialdruck usw Beim Einsatz von Atemgeraten wird das Atemgas in komprimierter Form in einer Druckluftflasche mitgefuhrt Wahrend in Atem geraten ausschliesslich normale Luft zur Anwendung kommt werden beim Tauchen sowohl im kommerziellen Bereich Berufstauchen wie auch zunehmend beim gehobenen Sporttauchen Nitrox Technisches Tauchen Gemische eingesetzt die zusatzlich zu den Bestandteilen gewohnlicher Luft noch weitere Komponenten enthalten oder die vollstandig anders zusammengesetzt sind Inhaltsverzeichnis 1 Tauchen 1 1 Gangige Atemgaskomponenten und ihre Bedeutung 1 1 1 Sauerstoff 1 1 2 Inertgase 1 1 2 1 Stickstoff 1 1 2 2 Helium 1 1 2 3 Neon 1 1 2 4 Wasserstoff 1 1 2 5 Argon 1 2 Gebrauchliche Atemgasgemische 1 2 1 Luft 1 2 2 Nitrox 1 2 3 Sauerstoff 1 2 4 Gasgemische fur das technische Tauchen 1 3 Sonderfalle 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseTauchen BearbeitenGangige Atemgaskomponenten und ihre Bedeutung Bearbeiten Die Verwendung von Luft abweichender Gemische hat im Wesentlichen zwei Grunde die mit dem in zunehmender Tauchtiefe ansteigenden Druck zusammenhangen Fast jedes Gas kann ab einem gewissen Gasdruck toxisch auf den Organismus eines Menschen wirken Diese Gefahr kann verringert werden indem entweder der Anteil bei Gasgemischen wird hier meist mit dem Partialdruck gerechnet der gefahrlich werdenden Komponente reduziert oder sie vollig gegen ein bei diesem Druck ungefahrlicheres Gas ausgetauscht wird Je hoher der Gasdruck desto grosser wird auch die Dichte des Atemgases was ein erschwertes Stromen des Gases und damit einen Anstieg des Atemwiderstandes bewirkt Dies kann zu einer Erschopfung der Atemmuskulatur und damit zu Atemproblemen fuhren Sauerstoff Bearbeiten Jedes zum Atmen bestimmte Gasgemisch muss Sauerstoff enthalten Beim Tauchen geht man davon aus dass abhangig von den Umgebungs und Arbeitsbedingungen Sauerstoff ab einem Partialdruck von circa 1 4 bar Kalte schwere Arbeit bis 1 6 bar warm keine Anstrengung zunehmend giftig auf das Zentralnervensystem einwirkt Sauerstoffvergiftung wobei die Gefahr bei noch hoheren Drucken uberproportional ansteigt und die Vergiftung ohne Vorwarnung schlagartig eintreten kann Vergleichbar mit den Inertgasen findet auch beim Atmen von Sauerstoff unter hoherem Druck eine Anreicherung im Organismus statt die jedoch auf das Nervensystem beschrankt ist erlangt nur bei Atemgemischen mit im Vergleich zu Luft deutlich erhohtem Sauerstoffgehalt Bedeutung Dies hat zur Folge dass auch fur Sauerstoff Entsattigungs zeiten und Restsattigungen berucksichtigt werden mussen Inertgase Bearbeiten Unabhangig von der physikalisch chemischen Bedeutung von Inertgas versteht man bei Atemgasen hierunter ein Gas welches nicht an den Stoffwechselvorgangen beteiligt ist und lediglich der Verdunnung des lebensnotwendigen Sauerstoffs dient Aufgrund des Gesetzes von Henry losen sich im Verlaufe des Aufenthaltes unter erhohtem Druck die Inertgase mit steigendem Druck verstarkt im Korpergewebe und reichern sich an Die Geschwindigkeit und der Grad der Aufsattigung hangt stark mit der Gewebeart und dessen Durchblutung zusammen wobei gilt Je starker durchblutet desto schneller und starker gehen die Gase in Losung Wird der Druck nun verringert treten die gelosten Gase wieder aus den Geweben aus Geschieht die Druckabsenkung beispielsweise das Auftauchen zu schnell konnen die Inertgase nicht mit dem Blut abtransportiert und uber die Lunge abgeatmet werden sondern perlen noch im Gewebe oder Blut aus Sprudelflascheneffekt was zu lebensgefahrlichen Gefassverstopfungen fuhrt Um die Dekompressionskrankheit zu vermeiden darf die Verringerung des Druckes daher nur langsam im Rahmen einer kontrollierten Dekompression unter Einhaltung der erforderlichen Dekompressionszeiten erfolgen Stickstoff Bearbeiten Zu den bereits zuvor behandelten Effekten von Stickstoff als Inertgas tritt mit steigendem Druck ein zunehmend berauschender Effekt auf der von Mensch zu Mensch vollkommen unterschiedliche Auswirkungen haben kann Diese konnen von Angstzustanden oder Euphorie bis hin zur Bewusstlosigkeit reichen und werden allgemein unter dem Begriff Tiefenrausch Inertgasnarkose zusammengefasst Bei Sporttauchern sind im Allgemeinen erste Symptome bereits ab einem Stickstoffpartialdruck von 3 2 bar zu erwarten was einer Tauchtiefe von ungefahr 30 Metern entspricht Die Empfindlichkeit fur das Auftreten von Symptomen ist individuell sehr unterschiedlich und bei derselben Person variabel 1 Diverse Faktoren konnen die Empfindlichkeit beeinflussen beispielsweise Gemutszustand Tagesform Umgebungsbedingungen oder Verwendung hormoneller Verhutungsmittel Diese Wirkung des Stickstoffs ist der Hauptgrund fur die allgemein empfohlene maximale Tauchtiefe von 40 Metern fur Sporttaucher mit gewohnlicher Pressluft sowie die Empfehlung diverser Tauchsportverbande dass fur Sporttaucher eine maximale Tiefe von 30 Meter genug seien Die Dekompressionskrankheit durch Gasblasenbildung aufgrund uberschussigen Inertgases im menschlichen Gewebe geht zumeist auf Stickstoff zuruck Helium Bearbeiten Helium ist nach Stickstoff das am haufigsten hauptsachlich im technischen und kommerziellen Tauchen verwendete Verdunnungsgas in Atemgemischen und hat in seiner Rolle als Inertgas ebenfalls die oben behandelten Effekte Auf Grund seiner geringen Atomgrosse finden jedoch sowohl die Losung im Gewebe wie auch die Entsattigung schneller statt als beim Stickstoff Diese hohere Beweglichkeit Diffusion hat paradoxerweise eher eine Verlangerung der Dekompressionszeiten zur Folge da der Druck sehr viel behutsamer als beim Stickstoff verringert werden muss um ein Ausperlen des schnell aus dem Gewebe ins Blut ubertretenden Heliums zu verhindern Auch Helium hat in grosserer Tiefe eine Auswirkung auf das Zentrale Nervensystem welches sich im sogenannten High Pressure Nervous Syndrome HPNS umgangssprachlich Heliumzittern bemerkbar macht Hauptverantwortlich ist der Vorgang der Kompression der Nervenbahnen verbunden mit dem Einfluss des Heliums wobei die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle spielt Mit den beim technischen Tauchen typischen Abtauchgeschwindigkeiten kann ab einem Bereich von 150 bis 200 m mit dem Auftreten von Symptomen gerechnet werden wahrend bei den sehr langsamen Druckerhohungen im kommerziellen Tauchen Tiefen bis 600 m ohne Effekt erreicht werden konnen Weitere Eigenschaften von Helium im Vergleich zu Stickstoff sind Eine geringere Dichte wodurch bei gleichem Druck der Atemwiderstand deutlich niedriger ist Eine hohere Warmeleitfahigkeit Daher durfen Helium Gemische nicht als Tariergas fur einen Trockenanzug verwendet werden Ubliche Fullgase fur Trockenanzuge sind Luft oder besser Argon Neon Bearbeiten Neon ist eine selten verwendete Komponente Es gilt als teuer ausserdem weist es einen im Vergleich mit Helium hoheren Atemwiderstand auf Es wirkt ebenfalls im oben beschriebenen Sinn als Inertgas Wasserstoff Bearbeiten Wasserstoff ist eine ebenfalls exotische Komponente die nur sehr selten bei extremen Tieftauchgangen zum Einsatz kommt Er wirkt ebenfalls im oben beschriebenen Sinn als Inertgas Argon Bearbeiten Argon ist ein vergleichsweise preiswertes Edelgas das zu 0 934 in der naturlichen Atemluft vorkommt Als Atemgas Argox 2 ist es fur Tauchgange jedoch weitgehend ungeeignet da es etwa um den Faktor 2 3 narkotisierender als Stickstoff ist 3 4 5 Ursache hierfur ist die gute Lipidloslichkeit von Argon 6 Gebrauchliche Atemgasgemische Bearbeiten Luft Bearbeiten Luft Druckluft ist das verbreitetste Atemgasgemisch und besteht vereinfacht betrachtet aus 79 Stickstoff und 21 Sauerstoff sowie Resten von Kohlendioxid und Edelgasen Die Grenzen fur Sporttaucher fur das Tauchen mit Luft liegen durch die narkotische Wirkung des Stickstoffes bei empfohlenen 40 m Spatestens im Bereich von uber 60 bis 70 m macht die zusatzliche Gefahr durch Sauerstoffvergiftung das Risiko nicht mehr kalkulierbar Der Tauchversuch eines fruheren Weggefahrten Cousteaus mit Luft auf circa 130 m endete todlich Nitrox Bearbeiten Nitrox ist ein Gemisch aus Stickstoff engl Nitrogen und Sauerstoff englisch Oxygen Der Sauerstoffanteil des Nitroxgemisches variiert je nach Bedarf und Verwendungszweck Die gangigsten Nitroxgemische beim Sporttauchen haben einen Sauerstoffanteil von 32 bis 40 Beim technischen Tauchen werden auch Gemische mit hoheren Sauerstoffgehalten verwendet Ublich ist hier abgesehen vom reinen Sauerstoff ein Gemisch mit 50 Sauerstoffanteil teilweise auch als Safe Air bezeichnet zur Dekompression Durch den verringerten Stickstoffanteil wird das Risiko eines Dekompressionsunfalls gesenkt bei Verwendung einer s Tabelle Tauchcomputers fur Luft bzw zur Verkurzung der Dekompressionszeiten verwendet Wird mit Nitroxtabellen Computer mit Nitroxfunktion getaucht resultieren daraus langere Nullzeiten jedoch entfallt der zusatzliche Sicherheitsaspekt Die Vermarktung von Nitrox als sicherere Variante gegenuber Pressluft stimmt daher nur unter den oben im Text genannten Bedingungen Eine erhohte Gefahr der Sauerstoffvergiftung Paul Bert Effekt ist jedoch immer gegeben und begrenzt die maximale Tauchtiefen Sauerstoff Bearbeiten Reiner Sauerstoff wird beim technischen Tauchen als Dekompressions gas verwendet um die Dekompressionszeiten zu verkurzen Die Einsatztiefe ist jedoch theoretisch auf die letzten Dekompressionsstopps bei 3 bis 6 m begrenzt Eine Sonderanwendung ist die Verwendung in Sauerstoff Kreislaufgeraten Rebreather Gasgemische fur das technische Tauchen Bearbeiten Trimix ist eine Mischung aus Sauerstoff Stickstoff und Helium und wird beim technischen Tauchen fur Tauchtiefen bis 200 m beim kommerziellen Tauchen auch tiefer verwendet Triox ist eine normoxische Mischung aus Sauerstoff Stickstoff und Helium und wird beim Tauchen bis 60 m verwendet Ubliche Mischungen sind 30 30 30 Sauerstoff 30 Helium und 40 Stickstoff fur Tauchen bis 40 m sowie 21 35 21 Sauerstoff 35 Helium und 44 Stickstoff Triox wird auch als normoxisches Trimix bezeichnet Heliair ist eine Mischung aus Luft und Helium und findet dieselbe Verwendung wie Trimix Heliox ist eine Mischung aus Helium und Sauerstoff Oxygen die beim kommerziellen Tauchen in grossen bis sehr grossen 600 m Tiefen verwendet wird Neox ist eine selten verwendete Mischung aus Neon und Sauerstoff Oxygen Die Mischung gilt als teuer Hydreliox ist eine Mischung aus Wasserstoff Hydrogen Helium und Sauerstoff Oxygen und verhalt sich ahnlich wie Heliummischungen Durch ausreichend niedrige Anteile der zwei potentiellen Verbrennungspartner Wasserstoff und Sauerstoff im Dreikomponentengemisch unterhalb der Explosionsgrenze kann die Explosivitat und Brennbarkeit vermieden werden Hydrox ist eine Mischung aus Wasserstoff Hydrogen und Sauerstoff Oxygen welche fur extreme Tauchgange eingesetzt wird 1992 Fa COMEX 701 m in einer Druckkammer 534 m im Freiwasser Auf Grund der Explosivitat der Sauerstoff Wasserstoff Mischung kann dieses Gemisch nur ab Tiefen eingesetzt werden bei denen der Sauerstoffpartialdruck unterhalb der Explosionsgrenze liegt Sonderfalle Bearbeiten Die Flussigkeitsatmung ist eine lediglich im Labormassstab getestete Moglichkeit mit Vorteilen beim Austauchen Dekomprimieren Kunstliche Kiemen sind als futuristische Methode zu sehen die im Rahmen des Homo Aquaticus diskutiert wurde Siehe auch BearbeitenMedizinische Gase AtemgasanalyseWeblinks BearbeitenAtemgase auf wissen deEinzelnachweise Bearbeiten Tiefenrausch Memento des Originals vom 26 Juni 2018 im Internet 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narcosis In Undersea amp hyperbaric medicine journal of the Undersea and Hyperbaric Medical Society Inc Band 38 Nummer 1 2011 S 49 59 PMID 21384763 Review N Vallee J C Rostain A Boussuges J J Risso Comparison of nitrogen narcosis and helium pressure effects on striatal amino acids a microdialysis study in rats In Neurochemical research Band 34 Nummer 5 Mai 2009 S 835 844 doi 10 1007 s11064 008 9827 1 PMID 18751893 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atemgas amp oldid 238115023