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Astraea oder Astraia altgriechisch Ἀstraia Astraia ist eine Gestalt der griechischen und romischen Mythologie Salvator Rosa Astraias Abschied von den Hirten 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Mythos 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseMythos BearbeitenSie tritt erstmals in Hesiods Gedicht Werke und Tage in Erscheinung Dort beschreibt der Dichter das letzte das eiserne Geschlecht das keine Achtung fur Gerechtigkeit und Gesetz mehr kennt keinen Respekt vor den Eltern oder der Heiligkeit des Gastes wodurch deren Verkorperung schliesslich die Erde verlasst Auf zum Olympos wird alsdann von geraumiger Erde Wandern den herrlichen Leib mit weissen Gewandern umhullend Weit von dem Treiben der Menschen zum Stamm der Ewigen fluchtend Scham und Scheu zuruck wird bleiben der sterblichen Menschen Dusterer Jammer und Hilfe sich nirgends zeigen im Elend 1 im Original Aἰdws kai Nemesis Aidṓs kai Nemesis Aidos Aἰdws Aidṓs die Personifikation der Scham vor allem der Scheu vor Schande und der Scham wegen begangenen Unrechts und Nemesis Nemesis Nemesis die Verkorperung der strafenden gottlichen Gerechtigkeit kehren einer hoffnungslos verderbten Menschheit den Rucken und markieren so den Ruckzug des Gottlichen aus der Welt Was von Hesiod nur knapp angesprochen wird wurde von Aratos von Soloi im 3 Jahrhundert v Chr in dessen Phainomena zu einem eigenstandigen Mythos erweitert 2 In diesem astronomischen Lehrgedicht erzahlt er die Geschichte der Entstehung des Sternbilds der Jungfrau Diese Jungfrau war demnach Dike die Verkorperung der Gerechtigkeit entsprechend der Nemesis bei Hesiod die im ursprunglichen Goldenen Zeitalter mitten unter den Menschen wohnte und sichtbar in den Versammlungen erschien um das Gesetz zu verkunden Bald auf dem Markte des Volks und bald auf geraumigem Heerweg Sang sie Burgergesetze mit ernst anmahnendem Nachdruck Niemals wussten sie da von ungluckseligem Hader Noch von der Feldabteilung der zankischen noch von Getummel Einfach lebete man und fern den Gefahren des Meeres Leibesbedarf pflag nimmer ein Schiff aus der Fremde zu fuhren Sondern der Stier und der Pflug und sie selbst die verehrte der Volker Reichlich erbot sie alles die Rechtausspenderin Dike 3 Vor dem nachsten dem silbernen Menschengeschlecht das sich schon zur Gewalttat neigte zog Dike sich in ferne Berge zuruck von denen sie nur noch selten unter die Menschen kam und dann nur um Verfall anzuklagen und vor einer noch schlimmeren Zukunft zu warnen Diese trat dann auch mit dem Erscheinen des dritten des ehernen Menschengeschlechts ein in der Version der Weltalter des Aratos gibt es weder ein bronzenes Menschengeschlecht noch ein Geschlecht der Heroen das dritte eherne ist bereits das verderbteste Unter diesen Mordern und Raubern die den Pflugstier schlachten und fressen gibt es fur Dike kein Verweilen mehr sie fahrt auf zum Himmel und wird dort zum Sternbild der Jungfrau Traditionell war Dike die Tochter des Zeus und der Themis 4 bei Aratos aber wird als Vater der Jungfrau Astraios genannt bei Hyginus wird dann noch Eos als Mutter erganzt 5 Ovid schliesslich gibt der Nemesis Dike Jungfrau den eigenen Namen Astraea oder griechisch Astraia Er lasst in seiner Version des Mythos wie Hesiod die Jungfrau nur am Ende auftreten als sie die blutbesudelte Erde des eisernen Zeitalters verlasst Achtende Scheu ist dahin und von blutbefeuchteten Landern Kehrte die Jungfrau heim Astraia der Himmlischen letzte 6 In Vergils beruhmter prophetischer vierter Ekloge zeigt umgekehrt das Erscheinen der Jungfrau die bevorstehende Wiederkehr des Goldenen Zeitalters an Schon ist das Ende der Zeit nach dem Lied von Cumae gekommen Und grossartig beginnen den Lauf ganz neue Geschlechter Schon kehrt wieder Astraea es kehrt Saturnus Regierung Neue Geburten entsteigen nun bald dem erhabenen Himmel 7 Im unmittelbaren Anschluss an diese Verse spricht Vergil von der Geburt eines Kindes eines Heilsbringers was die Zeitgenossen auf Augustus aber auch auf andere moglicherweise gemeinte Personen bezogen Vergil unterstutzte eine Deutung auf Augustus indem er in der Aeneis bei der Unterweltsfahrt des Aeneas dessen Vater Anchises von der Ruckkehr des Goldenen Zeitalters kunden lasst diesmal unter ausdrucklicher Bezugnahme auf Augustus 8 Im Christentum wurde Vergils vierte Ekloge auf die Geburt Jesu gedeutet wodurch wiederum Vergil eine Art vorweggenommener Heiliger wurde 9 Naheliegenderweise wurde die mythische Jungfrau der Prophetie mit der Jungfrau Maria identifiziert so erstmals durch Kaiser Konstantin in seiner Rede an die Versammlung der Heiligen 10 Im England Elisabeths I wird dieser Mythos erneut aufgegriffen Die Konigin wird selbst zu Astraea die Gerechtigkeit und die Ruckkehr zur ursprunglichen Religion verspricht sie bzw ihre Hofpoeten beziehen sich hier auf die anglikanische Kirche Das Goldene Zeitalter erlangt eine neue Realitat durch die Entdeckung und Besiedlung der Neuen Welt Es ist nun nicht mehr lediglich ein Reich des Glaubens sondern ein weltumspannendes Imperium das durch die Herrschaft einer gerechten tugendhaften Konigin vereint ist Literatur BearbeitenAlessandro Schiesaro Aratus Myth of Dike In Materiali e discussioni per l analisi dei testi classici 37 1996 S 9 26 Heinrich Wilhelm Stoll Astraia 1 In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 1 Leipzig 1886 Sp 659 Digitalisat Frances Yates Astraea The Imperial Theme in the Sixteenth Century Routledge London 2000 Frances Yates Queen Elizabeth as Astraea In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 10 1947 S 27 82 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Astraea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Astraia im Theoi Project englisch Einzelnachweise Bearbeiten Hesiod Werke und Tage 197 201 Ubersetzung nach H Gebhardt bearbeitet von E Gottwein Aratos von Soloi Phainomena 96 136 Aratos Phainomena 106 114 Ubersetzung von Johann Heinrich Voss Hesiod Theogonie 901 f Hyginus Astronomica 2 25 Ovid Metamorphosen 1 149 f Lateinisches Original victa iacet pietas et virgo caede madentis ultima caelestum terras Astraea reliquit Vergil Vierte Ekloge 4 8 Ubersetzung von Christian Nathanael von Osiander Die Kernzeile lautet im Original iam redit et Virgo redeunt Saturnia regna Vergil Aeneis 6 791 795 So z B Lactantius Divinae institutiones 5 5 7 7 24 9 ff Vgl auch S Benko Virgil s Fourth Eclogue in Christian Interpretation In ANRW II 31 1 1980 S 646 705 Konstantin Oratio ad sanctorum coetum 19 Vgl auch Yates Queen Elizabeth as Astraea In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 10 1947 S 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astraea Mythologie amp oldid 226002705