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Arnold Ulitz 11 April 1888 in Breslau 12 Januar 1971 in Tettnang war ein deutscher Lehrer und Schriftsteller Arnold Ulitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Beamten der preussischen Staatseisenbahn wuchs zusammen mit seinen Brudern Otto und Georg in Kattowitz auf Er schrieb neben seiner beruflichen Tatigkeit als Studienrat in Breslau 1913 1933 einige historische Romane sowie Novellen und Gedichte Nach seinem Romandebut mit Ararat 1920 galt er als grosses erzahlerisches Talent und einige zahlten ihn aufgrund seiner Formensprache zu den Spat Expressionisten 1 Ende der Zwanzigerjahre standen seine Novellen in Anthologien auf einer Stufe mit Alfred Doblin Hermann Hesse Heinrich Mann Robert Musil Jakob Wassermann Franz Werfel und Stefan Zweig 2 3 Ausserdem verfasste er gemeinsam mit Luis Trenker das Drehbuch zu dessen Film Der verlorene Sohn Kinostart 6 September 1934 Regie Luis Trenker Darsteller Luis Trenker Bertl Schultes Eduard Kock Maria Andergast Marian Marsh Da er sich nach eigenen Kriegserlebnissen im Ersten Weltkrieg in seinen Romanen gegen den Krieg aussprach wurden seine Werke Ararat in dem er sich recht frei an den biblischen Motiven der Sintflut bediente 4 Worbs und Testament vom Nazi Regime schon 1933 auf die Liste der zu verbrennenden Bucher gesetzt 5 6 Andererseits wurden nationalistische von ihm nach dem Ersten Weltkrieg verfasste Blut und Boden Erzahlungen im Zweiten Weltkrieg von offiziellen Stellen den deutschen Soldaten zu Propaganda und Kriegsertuchtigungszwecken ins Feld geschickt Erst nach 1939 veroffentlichte er zwei Romane Der wunderbare Sommer und Der grosse Janja und eine Erzahlung Die Reise nach Kunzendorf bei denen man von deutlicheren Zugestandnissen gegenuber dem Nationalsozialismus sprechen konnte wobei er auch eine Vermeidungstrategie 7 mittels historischer Stoffe nutzte Andererseits wurde Die Reise nach Kunzendorf noch 1944 in der Soldatenbucherei des Oberkommandos zur Wehrmacht herausgegeben Im Februar 1945 erfolgte die Flucht der Familie Ulitz aus Breslau nach Tettnang in die Heimat der Mutter von Arnold Ulitz Die Aussage Ulitz er sei in der Zeit des Nationalsozialismus schwere Jahre lang nicht mehr tragbar gewesen 8 muss im Nachhinein daher als der Versuch der Weisswaschung angesehen werden Nach dem Krieg war gewissermassen seine literarische Produktivitat auf das Mass eines im Kulturbetrieb der Heimatvertriebenen verhafteten schlesischen Heimatdichters reduziert obwohl er bis 1938 in seiner literarisch qualitativ erfolgreichsten Phase eine kritische Position mit der Erfahrung der Unbehaustheit in Verbindung mit der Utopie einer friedlichen Menschheitsidylle bezogen hatte 9 Ausserhalb dieses Kulturkreises wurde er kaum rezipiert August Scholtis fand 1952 in einem Brief an Karl Schodrok deutliche Worte zu Ulitz Verhalten Es ist fur Ulitz ja bekannt dass er einen volligen Bankrott seiner literarischen Position erlitten hat Er hat sich in das Schlesiertum gefluchtet ein Ausweg der keine Entschuldigung ist 10 Scholtis selbst verarbeitete seinen eigenen Opportunismus hingegen auch literarisch offen 11 wahrend Ulitz sich entweder der ungefahrlichen Parabel wie z B bei der Erzahlung Das Teufelsrad bediente oder vertriebenen Schlesiern selbstkritische Worte uber ihre eigene Rolle im Dritten Reich mit offensichtlicher Intention in den Mund legte 12 In Tettnang beteiligte sich Ulitz aktiv am Kulturbetrieb der Vertriebenen war Mitbegrunder des Wangener Kreises und Mitglied der Kunstlergilde Esslingen Ehrungen Bearbeiten1953 sprach man ihm den Silingring zu Im Jahr 1962 wurde ihm gemeinsam mit Weihbischof Joseph Ferche dem Kirchenhistoriker Joachim Konrad und dem Schriftsteller Friedrich Bischoff das Schlesierschild verliehen die hochste Auszeichnung der Landsmannschaft Schlesien das 1961 erstmals vergeben worden war 1963 erhielt er den Schlesischen Literaturpreis 1967 den Andreas Gryphius Preis In Tettnang wurde der Arnold Ulitz Weg nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenDie vergessene Wohnung Novellen Langen Munchen ca 1915 Langens Kriegsbucher 8 Die Narrenkarosse Novellen Langen Munchen 1916 Der Arme und das Abenteuer Gedichte Langen Munchen 1919 Ararat Roman Langen Munchen 1920 Die Barin Roman Albert Langen Munchen 1922 Das Testament Roman Langen Munchen 1924 Der Bastard Ullstein Berlin 1927 Worbs Roman Propylaen Berlin 1930 Eroberer Roman Keil Berlin 1934 Der Gaukler von London Roman Korn Breslau 1938 Die Braut des Beruhmten Roman Propylaen Berlin 1942 Rubezahl sucht Menschen Ein Marchen Verlag der Freien Demokratischen Partei Mimberg bei Nurnberg 1948 Bittersusse Bagatellen Steiner Schloss Laupheim 1948 Das Teufelsrad Erzahlungen Steiner Laupheim 1949 Novellen Ausgewahlt von Angelika Spindler mit einem Vorwort von Egbert Hans Muller Hrsg Stadt Tettnang Bergstadtverlag Korn Wurzburg 1988 Literatur BearbeitenMarjatta Heiniemi Uber Schimpfnamen in dem Roman Ararat von Arnold Ulitz Magisterarbeit Germanistisches Institut der Universitat Helsinki 1965 Siegfried Haertel Arnold Ulitz Lehrer und Dichter Verlag Zimnoch Bonn 1977 Oskar Pusch Arnold Ulitz Sein Schaffen als Dichter und seine Personlichkeit Hrsg Bund der Vertriebenen Bonn 1981 Robert Rduch Polnische Motive im Werk von Arnold Ulitz In Robert Buczek Hrsg Texte in Kontexten Germanistyka 3 Oficyna Wydawnicza Universytetu Zielonogorskiego Zielona Gora 2004 Robert Rduch Unbehaustheit und Heimat Das literarische Werk von Arnold Ulitz 1888 1971 Peter Lang Verlag Frankfurt am Main New York 2009 Volker Weidermann Das Buch der verbrannten Bucher Kiepenheuer amp Witsch 2008 Stichwort Arnold Ulitz Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Arnold Ulitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Ulitz Arnold In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Entnazifizierungsakte Arnold Ulitz als digitale Reproduktion im Online Angebot des Staatsarchivs Sigmaringen Arnold Ulitz im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Sabina Becker Neue Sachlichkeit Bd 2 Quellen und Dokumente Bohlau Verlag Koln u a 2000 S 74 Hans Martin Elster Die deutsche Novelle der Gegenwart Deutsche Buchgemeinschaft Berlin o j Deutsche Erzahler der Gegenwart Bd 2 Volksverband der Bucherfreunde Wegweiser Verlag Berlin o J Paul Goetsch Funktionen der Sintfluterzahlung in der modernen deutschen Literatur In Franz H Link Paradeigmata literarische Typologie des Alten Testaments Duncker amp Humblot Berlin 1989 S 692f Robert Rduch fur uns fuhren eben alle Wege nach Schlesien Arnold Ulitz als schlesischer Autor In Edward Bialek Pawel Zimniak Hrsg Silesia in litteris servata Paradigmen der Erinnerung in Texten schlesischer Autoren nach 1945 Band 1 Dresden 2009 S 57 Gerhard Sauder Die Bucherverbrennung Hanser Verlag Munchen 1983 S 122 126 Robert Rduch fur uns fuhren eben alle Wege nach Schlesien Arnold Ulitz als schlesischer Autor In Edward Bialek Pawel Zimniak Hrsg Silesia in litteris servata Paradigmen der Erinnerung in Texten schlesischer Autoren nach 1945 Band 1 Dresden 2009 S 58 Arnold Ulitz Zwei Heimatstadte In Herbert Hupka Leben in Schlesien Munchen 1962 S 43 55 hier S 52 Robert Rduch Unbehaustheit und Heimat Das literarische Werk von Arnold Ulitz 1888 1971 Peter Lang Verlag Frankfurt am Main New York 2009 S 287 ff August Scholtis Briefe Teil 1 1945 1957 Berlin 1991 S 195 Marek Zybura August Scholtis 1901 1969 Untersuchungen zu Leben Werk und Wirkung Paderborn S 117 119 Robert Rduch fur uns fuhren eben alle Wege nach Schlesien Arnold Ulitz als schlesischer Autor In Edward Bialek Pawel Zimniak Hrsg Silesia in litteris servata Paradigmen der Erinnerung in Texten schlesischer Autoren nach 1945 Band 1 Dresden 2009 S 59f Normdaten Person GND 118625209 lobid OGND AKS LCCN n85318804 VIAF 73985366 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulitz ArnoldKURZBESCHREIBUNG deutscher AutorGEBURTSDATUM 11 April 1888GEBURTSORT Breslau NiederschlesienSTERBEDATUM 12 Januar 1971STERBEORT Tettnang Bodenseekreis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold Ulitz amp oldid 233586517