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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Apelles Begriffsklarung aufgefuhrt Apelles altgriechisch Ἀpellῆs war einer der bedeutendsten Maler des antiken Griechenlands und des ganzen Altertums er war ein Zeitgenosse Alexanders des Grossen geboren etwa 375 370 v Chr in Kolophon gestorben gegen Ende des 4 Jahrhunderts v Chr in Kos Keines seiner Gemalde ist uns erhalten sie sind nur durch Erwahnungen und Beschreibungen in der antiken Literatur uberliefert Apelles Attikafigur auf dem Kunsthistorischen Museum Wien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Bedeutung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenApelles wurde in Ephesos zum Kunstler ausgebildet Seine Lehrer waren Ephoros von Ephesos und Pamphilos von Sikyon Zu Philipps Zeiten ging er nach Makedonien Hier lernte ihn Alexander kennen der angeblich allein ihm gestattete ihn zu malen ein Vorrecht das auch der Erzgiesser Lysippos und der Steinschneider Pyrgoteles fur ihre Kunst hatten Von Makedonien aus scheint Apelles mehrere Reisen unternommen und sich langere Zeit in Rhodos Kos und Ephesos aufgehalten zu haben Nach Alexanders Tod wandte er sich nach Alexandria an den Hof des Ptolemaos kehrte spater aber nach Ephesos zuruck Apelles galt als die Kronung der antiken Malerei Der ebenfalls beruhmte Maler Protogenes war ein Rivale des Apelles 1 Werk und Bedeutung BearbeitenAnmut sinnlicher Reiz bluhendes Kolorit mit der wissenschaftlichen Strenge und Korrektheit der sikyonischen Schule gepaart waren nach den Zeugnissen der Alten die Vorzuge seiner Werke welche sich besonders an der beruhmten Aphrodite Anadyomene im Asklepiostempel zu Kos zeigten Fur die aus dem Meer auftauchende Aphrodite nahm Apelles ubrigens die beruhmte Hetare Phryne zum Modell 2 nbsp Salvator Rosa Alexander im Atelier des Apelles Radierung um 1662 Von seinen ubrigen Werken waren am gefeiertsten Alexander mit dem Blitz in der Hand fur den Tempel der Artemis zu Ephesos eine Charis im Odeon zu Smyrna eine Artemis unter opfernden Jungfrauen ein Herakles Alexander wie er den Siegeswagen besteigt und andere Portrats zum Beispiel ein Bild des Leonidas von Tarent im Tempel des Divus Iulius in Rom Der Satiriker Gaius Lucilius erwahnt Apelles in einem Fragment da ich ein Gemalde des Apelles gesehen habe das weit uber allen anderen Kunstwerken steht die ich in meinem Leben erblickte 3 Auch der Satiriker Titus Petronius erwahnt im Satyricon ein Werk des Apelles betitelt monocremon Der Protagonist Encolp befindet sich in Neapel in einer Bildergalerie und bewundert die alten Meister Vollends aber der sogenannte Mann auf einem Bein von Apelles liess mich geradezu in Anbetung sinken Denn mit solcher Feinheit waren die Konturen auf den Bildern dem Leben nachgezeichnet dass man hatte meinen konnen die Malerei habe auch die seelischen Vorgange erfasst Auf der einen Seite entfuhrte der Adler den Hirten vom Ida gen Himmel auf der anderen stiess Hylas strahlend schon die zudringliche Najade zuruck Apollon verwunschte seine Morderhande und begluckte seine noch entspannte Leier mit der soeben entstandenen Blume 4 Beruhmt war auch das Gemalde Die Verleumdung von dem Lukian von Samosata berichtet Auf der rechten Bildseite sitzt ein Mann mit langen Ohren bei denen wenig fehlt dass man sie fur Midas Ohren halten konnte Seine Hand ist nach der Verleumdung ausgestreckt die aus dem Hintergrund auf ihn zukommt Neben ihm stehen zwei weibliche Gestalten die ich als die Unwissenheit und das Misstrauen ansehe Von der linken Seite nahert sich ihm die Verleumdung in Gestalt eines ausserordentlich reizenden aber erhitzten und erregten Madchens deren Zuge und Bewegungen Wut und Zorn ausdrucken In der Linken halt sie eine brennende Fackel mit der Rechten schleift sie einen jungen Mann an den Haaren herbei der die Hande zum Himmel emporstreckt und die Gotter zu Zeugen anruft Vor ihr her geht ein bleicher hasslicher Mann mit stechendem Blick der aussieht als hatte ihn eine lange Krankheit ausgemergelt Jeder wird in ihm den Neid erkennen Dahinter kommen zwei weibliche Gestalten die auf die Verleumdung einreden und sie herausputzen und zu schmucken scheinen Diese sind wie mir der Museumsfuhrer erklarte die Arglist und die Tauschung Ganz hinten folgt eine trauernde Gestalt in schwarzem zerrissenem Gewand die Reue die sich weinend nach ruckwarts wendet und voller Scham die herannahende Wahrheit anschaut 5 nbsp Die Verleumdung des Apelles Sandro Botticelli um 1495 Uffizien nbsp Apelles verliebt sich in Kampaspe Louis Jean Francois Lagrenee 1772 Nach der Beschreibung wurde dieses beruhmte Gemalde in der Renaissance mehrmals wiederholt um 1495 von Sandro Botticelli siehe Die Verleumdung des Apelles und von Albrecht Durer bei der Ausmalung des Grossen Ratssaales im Nurnberger Rathaus um 1521 nur Fragmente erhalten Alexander der Grosse soll seine Geliebte Kampaspe dem Apelles geschenkt haben nachdem der Maler wahrend er sie portratierte in Liebe zu ihr entbrannt war dieses legendenhafte Thema verarbeitete John Lyly zu seiner romantischen Komodie in funf Akten Campaspe 1580 6 und Friedrich von Heyden zu seinem Schauspiel in zwey Aufzugen Apelles 1819 7 Kraftig vertiefte Schatten und dadurch stark gehobene Lichtpartien zeichneten alle seine Gemalde aus doch gebrauchte er nur vier Hauptfarben Weiss Rot Gelb Schwarz naturlich mit ihren Nuancen und Mischungen Ausserdem verlieh er seinen Gemalden durch einen eigentumlichen Firnis nicht bloss Schutz gegen Feuchtigkeit und Staub sondern auch mehr Feinheit und Zartheit des Ausdrucks Dieselbe Anmut welche sich uber die Gemalde des Apelles verbreitete scheint auch der Grundton seines ganzen Lebens gewesen zu sein Uber Eifersucht gegen seine Kunstgenossen war Apelles im Bewusstsein seiner Meisterschaft erhaben Uberliefert sind uns Anekdoten von ihm welche seine Unparteilichkeit Bescheidenheit und Charaktergrosse beleuchten Auch als Schriftsteller als Verfasser eines an seinen Schuler Perseus gerichteten Lehrbuchs hat sich Apelles versucht nbsp Jacques Albert Senave Apelles und der Schuster Das Sprichwort Schuster bleib bei deinem Leisten geht auf eine Anekdote uber Apelles zuruck Danach hatte er sich gerne hinter seinen Bildern versteckt aufgehalten um auf Urteile der Betrachter zu lauschen Einst hatte ein Schuster bemangelt die gemalten Schuhe hatten eine Ose zu wenig Apelles habe das Bild korrigiert Doch nun habe der Schuster auch etwas an den Schenkeln auszusetzen gehabt Daraufhin habe Apelles ihm entgegnet Was uber dem Schuh ist kann der Schuster nicht beurteilen Die Anekdote wurde bei Plinius dem Alteren in Latein uberliefert ne supra crepidam sutor iudicaret daher die lateinische Redewendung Ne supra crepidam sutor 8 auch zitiert als Ne sutor supra crepidam Ne sutor ultra crepidam wohl die haufigste Variante oder Sutor ne ultra crepidam Apelles ist der erste Kunstler von dem uberliefert wurde dass er ein Selbstportrat anfertigte Literatur BearbeitenWerner Krenkel Apelles bei Petron und Lucilius In Wissenschaftliche Zeitschrift der Universitat Rostock Band 17 Nummer 7 8 1968 S 689 695 Rainer Vollkommer Hrsg Kunstlerlexikon der Antike Band 1 A K Saur Munchen Leipzig 2001 ISBN 3 598 11413 3 S 62 64 s v Apelles I G Broker Bernard Andreae Apelles von Kolophon Das Telephosbild aus Herculanum im antiken und modernen Kunsturteil Abhandlungen der Geistes und Sozialwissenschaftlichen Klasse Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Jahrgang 2011 Nummer 2 Franz Steiner Stuttgart 2011 ISBN 978 3 515 09838 0 David Cast Simon the Shoemaker and the Cobbler of Apelles In Source Band 28 2008 S 1 4 Christiane J Hessler Ne supra crepidam sutor Schuster bleib bei deinem Leisten Das Diktum des Apelles seit Petrarca bis zum Ende des Quattrocento In Fifteenth Century Studies Band 33 2008 S 133 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Apelles Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Apelles Zitate Sara Agnoletto La Calunnia di Apollo recupero e riconversione ecfrastica del trattatello di Luciano in Occidente La rivista di engramma 42 Juli August 2005 Sara Agnoletto Una galleria delle Calunnie di Apelle fonti iconografiche e testuali 1408 1875 Anmerkungen Bearbeiten Plinius der Altere Naturalis historia 35 80 83 Quintilian 12 10 6 Athenaios Das Gelehrtenmahl 591a Lucilius Fragment 816 817 Petronius Satyricon 83 2 f Deutsche Ubersetzung nach Konrad Muller Konrad Ehlers Hrsg Petronius Satyrica Sammlung Tusculum 5 Auflage Artemis und Winkler Munchen 2005 S 171 Muller Ehlers korrigieren das uberlieferte unverstandliche monocremon zu monocnemon siehe ebenda S 170 Werner Krenkel Apelles bei Petron und Lucilius In Wissenschaftliche Zeitschrift der Universitat Rostock Band 17 Nummer 7 8 1968 S 689 695 hier S 691 argumentiert dafur dass die gesamte zitierte Petronstelle sich auf das Bild des Apelles bezieht Krenkel zieht enge Verbindungen zu dem oben genannten Fragment des Lucilius und halt eine Identitat der Gemalde fur moglich Lukian Calumnia 2 zitiert nach Werner Krenkel Apelles bei Petron und Lucilius In Wissenschaftliche Zeitschrift der Universitat Rostock Band 17 Nummer 7 8 1968 S 689 695 hier S 689 f Die Verleumdung ist das einzige so ausfuhrlich beschriebene Gemalde des Apelles Krenkel Text englisch auf elizabethandrama org Digitalisat bei Google Books Plinius der Altere Naturalis historia 35 85 englische Ubersetzung Normdaten Person GND 118649787 lobid OGND AKS LCCN n80139966 VIAF 262959121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ApellesKURZBESCHREIBUNG griechischer MalerGEBURTSDATUM um 375 370 v Chr GEBURTSORT unsicher KolophonSTERBEDATUM 4 Jahrhundert v Chr STERBEORT unsicher Kos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apelles amp oldid 237487317