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Anselma Bopp 25 August 1835 in Wernau 17 Juli 1887 in Thuine war eine romisch katholische Ordensschwester und Ordensgrunderin Sie steht am Anfang der Kongregation der Thuiner Franziskanerinnen Anselma Bopp Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Kindheit und Jugend in Schwaben 1 2 Vorbereitung auf ein Klosterleben 1 3 Eintritt bei den Strassburger Kreuzschwestern 1 4 Der Appell aus dem Emsland 1 5 Schwierige Anfange in Thuine 1 6 Anselma wird 1869 Oberin 1 7 Krise und Trennung von Strassburg 1 8 Grundung der Kongregation der Franziskanerinnen von Thuine 1 9 Wachsen der Gemeinschaft und Tod der Grunderin 1 10 Entwicklung seit Anselmas Tod 1 11 Erinnerungsorte 2 Literatur 3 WeblinksLeben und Werk BearbeitenKindheit und Jugend in Schwaben Bearbeiten Pauline auch Johanna Paulina Bopp war die alteste Tochter und zweites von sieben Kindern eines Strohhutfabrikanten der als Gehilfe angefangen und sich durch Tuchtigkeit hochgearbeitet hatte Sie wuchs in Steinbach heute Ortsteil von Wernau bei Esslingen auf wo bis 1818 der Kirchenreformer Benedikt Maria von Werkmeister Pfarrer gewesen war und ging dort als von Mitschulern angefeindete Musterschulerin zur Schule Sie lernte das Klavierspiel und bekam vom Vater von dem sie fur die Ubernahme der Fabrik vorgesehen war zusatzlichen Unterricht in Buchfuhrung Die Harte ihrer Ausbildung wird deutlich wenn man weiss dass sie zusatzlich um vier Uhr morgens mit dem Vater zum Mahen musste ein Arbeitsvorgang der am Anfang der Strohhutanfertigung stand Sie war in alle Arbeitsphasen der Herstellung eingebunden und begleitete den Vater zum Verkauf nach Stuttgart wo sie auch selbstandig verkaufte und vom Vater in die Kunstschonheiten der Stadt eingefuhrt wurde Gleichzeitig lernte sie bei der weichen und frommen Mutter Mildtatigkeit gegenuber den Armen Vorbereitung auf ein Klosterleben Bearbeiten Fruh schwebte ihr das Ideal des Klosterlebens vor Augen auf das sie sich durch Gebet in der Maria Hilf Kapelle von Wernau und durch gezielte Askese vorbereitete Als sie 16 Jahre alt war musste sie die Pflichten der kranken Mutter ubernehmen die Anfang 1853 starb Das Verhaltnis zum verbitterten Vater war angespannt nicht zuletzt weil Paulines Klosterwunsch seine Nachfolgeplanung durchkreuzte In dieser Phase fand sie Hilfe bei Kaplan Joseph Werfer 1809 1882 in Neuhausen auf den Fildern den sie sonntaglich aufsuchte was vier Stunden Fussmarsch bedeutete Das Verhaltnis zum Vater besserte sich Mehrere Heiratsantrage lehnte sie ab Eintritt bei den Strassburger Kreuzschwestern Bearbeiten Durch eine seit 1851 in Donzdorf existierende Tochterniederlassung wurde Pauline auf die Strassburger Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz aufmerksam die seit 1848 offiziell bestand Grunderin war Adele de Glaubitz 1797 1858 aus sachsischem Adel seit 1802 in Strassburg Im Mai 1854 brachte der Vater sie personlich nach Strassburg Sie trat am 31 Mai 1854 ein und legte am 19 Juli 1855 Profess ab Sie nahm den Ordensnamen Anselma franzosisch Anselme an Der Eintritt war nur moglich weil der Vater die nicht unbetrachtliche Mitgiftsumme bezahlte Der Appell aus dem Emsland Bearbeiten In Strassburg Neuhof wurde Schwester Anselma mit der Erziehung verwahrloster junger Madchen betraut was ihr anfangs schwerfiel 1856 durfte sie einmal nach Hause zuruckkehren als die zweite Frau des Vaters im Kindbett starb Der Versuchung dort zu bleiben widerstand sie Durch die Kollektenreisen der bayrischen Schwester Marianne Schmittberg 1807 1872 war die Strassburger Kongregation in Deutschland allenthalben bekannt geworden so auch im Emsland dem Armenhaus Deutschlands Deshalb wandte sich 1857 der beguterte Pfarrer von Thuine bei Lingen Gerhard Dall 1783 1874 dem die Stiftung eines Krankenhauses mit Waisenhaus vorschwebte an die Strassburger Kreuzschwestern mit der Bitte um Entsendung zweier Nonnen Adele von Glaubitz entsandte Marianne Schmittberg und die 21 jahrige Anselma Bopp Schwierige Anfange in Thuine Bearbeiten Die beiden Nonnen kamen am 24 Mai 1857 in Lingen bei Dechant Johannes Bernhard Diepenbrock 1796 1884 an und bekamen zu horen Hier gibt es nichts fur Sie zu tun Sie reisten dennoch weiter nach Thuine trafen aber auch hier auf einen verunsicherten Pastor Dall weil Bischof Paulus Melchers von Osnabruck dem Vorhaben skeptisch gegenuberstand und seine Genehmigung noch nicht eingetroffen war Nur mit Hilfe der Bevolkerung konnten die beiden tapferen Nonnen unter grossten Entbehrungen in der typhusverseuchten Gegend mit der Krankenpflege und mit der Betreuung dreier verwahrloster Kinder anfangen Bald kam eine dritte ebenfalls suddeutsche Schwester hinzu doch die Verhaltnisse besserten sich nur langsam Anselmas Vater war bei einem Besuch 1858 von den Verhaltnissen erschuttert Zudem litt Anselma unter dem Wesen ihrer Mitschwester Marianne so dass Pastor Dall 1858 deren Ablosung erreichte Sie wurde durch Schwester Crescentia ersetzt die bis 1869 Oberin war 1862 waren sie zu viert 1865 zu sechst Anselma wird 1869 Oberin Bearbeiten Im Sommer 1866 konnte Schwester Anselma nach neun Jahren zum ersten Mal fur ein paar Wochen nach Strassburg zuruck Dann trat zwischen dem Mutterhaus das seit 1858 von Augustine de Glaubitz 1810 geleitet wurde und Thuine eine wachsende Entfremdung ein die im Januar 1869 im Austritt von Schwester Crescentia und Eintritt in die Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten gipfelte Zur Nachfolgerin wurde von Strassburg auf Vorschlag von Pastor Dall Schwester Anselma ernannt Krise und Trennung von Strassburg Bearbeiten Damit waren aber die Spannungen die moglicherweise auch mit der politischen Entwicklung zwischen Deutschland und Frankreich zusammenhingen nicht beendet Seit 1868 wunschte sich Pastor Dall fur das von ihm gestiftete Krankenhaus St Georgs Stift eine von Strassburg unabhangige Schwesternschaft worin er vom ihm befreundeten neuen Bischof Johannes Heinrich Beckmann 1802 1878 1866 bis 1878 Bischof von Osnabruck vorher Generalvikar unterstutzt wurde Zur offenen Krise kam es als im Mai 1869 ein Schreiben der Generaloberin eintraf mit dem Befehl alle vier verbliebenen Schwestern eine war wegen Kranklichkeit abgezogen worden sollten unverzuglich nach Strassburg zuruckkehren Da dies fur die Stiftung eine Katastrophe bedeutete und auch gegen die einfachsten Gesetze der Nachstenliebe verstossen hatte baten die Schwestern im August unter Anselmas Fuhrung um Dispens von ihren Gelubden und Entlassung aus der Strassburger Gemeinschaft Erst jetzt erfuhren sie dass ihr Gelubde jeweils nur fur ein Jahr galt und dass es folglich ausreichte das Gelubde am 14 September 1869 nicht zu erneuern um relativ problemlos auszuscheiden und sich selbstandig zu machen Das war fur alle vor allem aber fur Oberin Anselma und Pastor Dall denen die Situation uber Monate sehr zugesetzt hatte eine spurbare Erleichterung Grundung der Kongregation der Franziskanerinnen von Thuine Bearbeiten Oberin Anselma reiste anschliessend in ihre Heimat und nach Munchen um sich uber die Regelpraxis der Franziskanerinnen zu informieren und wurde am 12 November von Bischof Beckmann als Oberin der neuen Kongregation anerkannt Der 25 November 1869 war der offizielle Grundungstag der Kongregation der Franziskanerinnen vom hl Martyrer Georg zu Thuine Die Gemeinschaft umfasste 11 Personen vier Schwestern drei Novizinnen und vier Postulantinnen Acht Monate spater brach der Deutsch Franzosische Krieg aus Wachsen der Gemeinschaft und Tod der Grunderin Bearbeiten Als Pfarrer Dall am 12 Juli 1874 starb bestand die Gemeinschaft aus 42 Schwestern Als Mutter Anselma 1887 nach neunjahriger schwerer Krankheit starb zahlte die junge Gemeinschaft elf Niederlassungen mit insgesamt 146 Schwestern Bereits 30 Schwestern waren vor ihr gestorben Anselmas Nachfolgerin bis 1896 wurde die 1861 eingetretene und 1865 nach Thuine gekommene Schwester Mauritia Genofeva Eck 1842 1921 aus Dittigheim Tauberbischofsheim Oberin bis 1896 das Veilchen aus dem Taubertal Weitere Oberinnen Liboria 1896 1905 Chrysostoma ab 1905 Entwicklung seit Anselmas Tod Bearbeiten Kirchenrechtliche Anerkennungen erhielt die Kongregation am 9 Februar 1906 durch die Aggregation an den Ersten und Zweiten Orden des Heiligen Franziskus ebenfalls 1906 durch die bischofliche Approbation der Konstitutionen und am 15 Mai 1909 durch die papstliche Approbation der gesamten Kongregation Aus der Grundung entstanden Waisenhauser Kinderheime Krankenhauser Sozial und Behindertenstationen allgemeinbildende Schulen und Fachschulen Die derzeit uber tausend Schwestern sind ausserdem in der Pastoralarbeit und Hospizarbeit eingesetzt Es existieren Niederlassungen in vielen Teilen der Welt seit 1875 in den Niederlanden seit 1920 in Japan seit 1923 in den Vereinigten Staaten seit 1932 in Indonesien Osttimor seit 1993 seit 1972 in Brasilien seit 1997 auf Papua Neuguinea und seit 2001 in Albanien Erinnerungsorte Bearbeiten In Thuine Kreis Emsland erinnert die Anselma Bopp Strasse an die Kongregationsgrunderin In St Louis Missouri wird jahrlich beim Spirit of Mother M Anselma Dinner ein Preis vergeben der eine ihr wurdige Personlichkeit ehrt Literatur BearbeitenMutterhaus der Franziskanerinnen vom Hl Georg Hrsg Mutter M Anselma Bopp Leben und Werk der Grunderin unserer Kongregation Thuine 1982 Marianna Rosenberger Kehren sie um In Thuine gibt es fur Sie nichts zu tun Schwester Anselma Bopp und das Werden der Kongregation der Franziskanerinnen von Thuine 1857 1869 Band 1 Hrsg von der Kongregation der Franziskanerinnen Thuine e V Dombuchhandlung Osnabruck 2008 Das Veilchen aus dem Taubertale Kurzes Lebensbild der ehrwurdigen Mutter Mauritia Eck aus der Kongregation der Franziskanerinnen vom hl Martyrer Georg zu Thuine Diozese Osnabruck Von einer Schwester dieser Kongregation Franziskus Druckerei Werl 1926 Weblinks BearbeitenWebauftritt des Mutterhauses mit Ordensgeschichte Webauftritt der US amerikanischen Franziskanerinnen von Thuine englisch Webauftritt der Strassburger Kreuzschwestern deutsch Seite zur Maria Hilf Kapelle in Wernau Hinweis auf das Geist von Mutter Anselma Dinner englisch Seite Gerhard Dall im OrdenslexikonNormdaten Person GND 1012178676 lobid OGND AKS VIAF 170945469 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bopp AnselmaALTERNATIVNAMEN Bopp PaulineKURZBESCHREIBUNG deutsche Franziskanerin und OrdensgrunderinGEBURTSDATUM 25 August 1835GEBURTSORT Steinbach Wernau STERBEDATUM 17 Juli 1887STERBEORT Thuine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anselma Bopp amp oldid 228953516