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Anna Haller 23 April 1872 in Rupperswil Kanton Aargau 31 Januar 1924 in St Moritz war eine Schweizer Kunsthandwerkerin und Kunstlerin Sie wurde vor allem mit ihren Blumenbildern die zum Teil als Ansichtskarten erschienen bekannt Anna Haller portratiert von ihrer Halbschwester Mili Weber Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Kunsthandwerkerin 1 4 Von der Kunsthandwerkerin zur Kunstlerin 1 5 Blumenmalerin 1 6 Letzte Lebensphase 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Familie Weber etwa 1886 V l n r Adolf Mutter Anna geb Gloor verwitwete Haller Frieda Haller Emil Otto Vater Adolf Weber Anna Haller Noch nicht geboren ist Mili Weber Anna Haller war die zweite Tochter von Rudolf Haller 1843 1876 Mechaniker und Anna geborene Gloor 1848 1916 Nach dem Tod ihres Vaters heiratete die Mutter 1878 dessen Freund und Arbeitskollegen Adolf Weber 1856 1940 Dieser Verbindung entstammten vier weitere Kinder Adolf Weber 1878 1976 Lehrer und Direktor am Technikum Le Locle Otto Weber 1880 1912 Bildhauer Bildschnitzer und Fotograf Emil Weber 1883 1949 Architekt sowie die Kunstlerin Mili Weber 1891 1978 welche sich in St Moritz ihre eigene Kunstwelt erschuf die heute von einer Stiftung bewahrt und betreut wird 1883 ubersiedelte die Familie nach Biel Kanton Bern Anna Haller war vermutlich als Folge einer Rachitis im Kindesalter korperlich beeintrachtigt Ausbildung Bearbeiten Nach der Sekundarschule erhielt Anna Haller eine Ausbildung in einem Bieler Atelier fur Uhrenschalendekoration wo sie sich besonders mit dem Damaszieren und der Gold und Silberdekoration auf Stahl vertraut machte Gleichzeitig besuchte sie als Hospitantin Kurse an der 1887 gegrundeten kunstgewerblichen Abteilung Kunstgewerbeschule des Westschweizerischen Technikums Biel 1895 1898 war sie dort als ordentliche Schulerin eingeschrieben Sie besuchte den 1 Jahreskurs der Graveur und Ziseleurschule und war dann Schulerin der Fachklasse der allgemeinen Zeichen und Modellierschule u a bei Ferdinand Huttenlocher 1898 mit 26 Jahren diplomierte sie als erste Frau an dieser Schule 1898 begab sie sich nach Hamburg wo sie sich im Atelier von Georg Hulbe in der Lederschnitt und Lederpunztechnik ausbildete Kunsthandwerkerin Bearbeiten nbsp Wandschirm aus Leder Die damals sehr beliebten Ledertechniken pragen dann die ersten Jahre ihrer Berufstatigkeit 1899 1907 wirkte sie als Lehrerin fur Ledertechnik an der Kunstgewerbeschule des Bieler Technikums wiederum als erste Frau Gleichzeitig arbeitete sie fur das Bieler Atelier Lanz und Renggli nachmals Albert Renggli Dieses stellte neben Uhrenschalen auch andere kunsthandwerkliche Produkte her so auch Lederbezuge fur Stuhle und andere Mobel Im Auftrag dieses Atelier de decoration Albert Renggli entwarf und fertigte sie 1901 in Zusammenarbeit mit ihrem ehemaligen Lehrer Ferdinand Huttenlocher und ihrem Halbbruder Otto Weber die Standeratssitze im Nationalratssaal des neu erbauten Bundeshauses in Bern Die Mitarbeit im Atelier Renggli scheint bis 1905 1907 gedauert zu haben Von 1902 bis vermutlich 1913 betrieb Anna Haller ausserdem zusammen mit einer anderen Bieler Kunsthandwerkerin der spater vor allem als Porzellanmalerin tatigen Selma Rohn 1874 1962 ein Kunstgewerbeatelier in einem alten Fabrikgebaude in der Seevorstadt Die beiden Frauen fuhrten Metallarbeiten Ledertechnik Stoffdruck und Stoffmalerei Tarso Brand und Porzellanmalerei aus sie unterrichteten Burgerstochter kunstbeflissene Damen und junge Manner Die Porzellanarbeiten brannten sie selbst in einem Muffelofen im Garten hinter dem Haus Fur ein befreundetes Brautpaar entwarf Anna Haller eine ganzes Hausrat Ensemble vom Porzellanservice uber Vorhange Tischdecken Garderobe Schirmstander bis hin zum Ledereinband fur das Kirchengesangbuch das sie zusammen mit diesem Paar wahrend dessen Verlobungszeit 1905 1906 ausfuhrte Von der Kunsthandwerkerin zur Kunstlerin Bearbeiten nbsp Plakat Biel Leubringen Bahn 1905 begab sie sich zum Zwecke ihrer kunstlerischen Ausbildung 1 nach Munchen Es ist nicht bekannt wo sie sich weiterbildete ob an der Damenakademie des Munchner Kunstlerinnenvereins an einer privaten Kunstschule oder bei einem Kunstmaler Zur gleichen Zeit weilte der Bieler Kunstmaler und gute Bekannte von Anna Haller Frank Behrens 1883 1945 dessen Blumenmalerei stark von Anna Haller beeinflusst ist als Schuler von Franz von Stuck ebenfalls in Munchen Die Munchner Periode durfte vor allem als wichtiges Kapitel in einem emanzipatorischen Prozess zu werten sein Sie sollte einem personlichen Entschluss Nachdruck verleihen und den Schritt vom Aquarell zur Olmalerei von der Kunstgewerblerin zur Kunstlerin von der angestellten Zeichnerin zur frei erwerbenden Malerin markieren 2 Danach wandte sich Anna Haller ganz der Malerei nun auch der Olmalerei zu 1905 1910 nahm sie an Ausstellungen im Kunstmuseum Bern teil und 1907 war sie Grundungsmitglied der bernischen Sektion der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen GSMBK Blumenmalerin Bearbeiten nbsp Clematis und Wildrebe Blumen waren stets das Hauptmotiv im Schaffen von Anna Haller Ihre fruhen Bilder sind stark gepragt vom Jugendstil Die dekorativen Aquarelle dieser Zeit sind in ihrer intensiven Farbigkeit und dynamisch wachsenden feuerwerkartig aufleuchtenden Komposition Bilder des regen Gefuhls Ausdruck von Jugend Selbstbewusstsein und asthetisch bestimmtem Dasein 3 Zwischen 1905 und 1910 vollzog sich im Werk der Kunstlerin ein Wandel Der Grund dafur ist nicht nur im veranderten Zeitgeist sondern vor allem auch in ihrem personlichen Schicksal zu suchen Ihre korperliche Missbildung verursachte ihr zunehmend Atembeschwerden sodass sie sich schliesslich ganz auf die Blumenmalerei und die Produktion von Ansichtskarten beschrankte Im Auftrag von Freunden und Bekannten oder fur den Verkauf durch den Bieler Kunsthandler Franz Kuhn malte sie vorzugsweise mittelformatige Olbilder die sich als Wandschmuck grosser Beliebtheit erfreuten Solche Bilder finden sich noch heute in manchen Haushalten in Biel und im Seeland Weit daruber hinaus bekannt waren die Ansichtskarten die Anna Haller ab etwa 1910 fur verschiedene Verlage herstellte wobei sie sich dem Geschmack ihrer Verleger und deren Kundschaft anpasste Die fruhen etwas susslich erscheinenden Karten des Verlags Meissner und Buch in Leipzig zeichnen sich durch kleine Arrangements von Wiesen oder Zuchtblumen in Vasen und Topfen aus wahrend die Gebruder Oppacher in Munchen Karten mit ausgestreuten Blumen bevorzugten Am bekanntesten sind diejenigen des Verlags Vouga amp Cie Edition Artistique Genf mit Alpen und Wiesenblumen in ihrer naturlichen Umgebung Einige Karten entstanden in Zusammenarbeit mit Mili Weber deren eigener Stil teilweise zu erkennen ist nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Letzte Lebensphase Bearbeiten nbsp Mili Weber Haus bei St Moritz 1918 V l n r Emil Weber Frieda Haller Adolf Weber Mili Weber und Anna Haller In dieser Zeit der Blumenmalerei veranderte sich das Leben Anna Hallers auch im privaten Bereich 1912 begleitete sie ihre damals 21 jahrige schutzbedurftige Halbschwester Mili nach Munchen wo diese sich an der Kunstschule von Heinrich Knirr ausbilden liess Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 kehrten die beiden vorzeitig in den elterlichen Haushalt zuruck Als die Mutter im gleichen Jahr erkrankte kam auch die alteste Schwester Frieda 1870 1935 die in Amerika als Hausangestellte gedient hatte zuruck um den Haushalt und die Pflege zu ubernehmen Die beiden Kunstlerinnen sollten ihre Wege weitergehen konnen 1916 starb die Mutter und die Familie ubersiedelte nach Saas im Prattigau wo Emil Weber als Architekt arbeitete Als dessen Arbeitgeber das renommierte Architekturburo und Bauunternehmen von Nicolaus Hartmann nach St Moritz zog ubersiedelte ein Teil der Familie ins Engadin Anna Haller und Mili Weber blieben noch zwei weitere Jahre in Saas Nachdem Emil abseits des Touristenrummels in Dimlej ein Haus erbaut hatte gesellten sich 1918 auch Anna Haller und Mili Weber dazu verbrachten den Sommer aber weiterhin in Saas Wie lange Anna Haller noch fur ihre Verlage arbeitete ist nicht bekannt Das Atmen muss ihr immer schwerer gefallen sein Am 31 Januar 1924 erlag sie in St Moritz ihrem Leiden Werke BearbeitenWerke von Anna Haller sowohl kunsthandwerkliche wie malerische befinden sich im Neuen Museum Biel NMB und im Mili Weber Museum in St Moritz Der Nationalratssaal mit den von ihr gestalteten Standeratssitzen im Bundeshaus kann anlasslich von Fuhrungen besichtigt werden Ehrungen BearbeitenIn Biel wurde 2014 ihr zu Ehren ein kleiner Platz benannt Literatur BearbeitenIngrid Ehrensperger Anna Haller Leben und Werk 23 4 1872 31 1 1924 In Anna Haller 1872 1924 Moglichkeiten und Grenzen einer kunstlerisch begabten Frau um 1900 Sommerausstellung 87 Museum Neuhaus Biel Bienne 1987 Carl Brun Schweizerisches Kunstler Lexikon Band 2 Huber Frauenfeld 1908 S 10 Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst Hrsg Schweizerisches Institut fur Kunstwissenschaft Zurich 1998 Monica Bilfinger Ein bemerkenswertes Ensemble die Standeratssitze im Nationalratssaal In Heimat heute 2007 Hrsg Berner Heimatschutz Regionalgruppe Bern doi 10 5169 seals 836425 21 S 18 25 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna Haller Sammlung von Bildern Haller Anna In Sikart Stand 2021 Anna Haller bei kunstbreite ch Ein Platz fur Anna Haller https seniorweb ch 2024 03 02 ein platz fuer anna hallerEinzelnachweise Bearbeiten Carl Brun Schweizerisches Kunstler Lexikon Band 2 Frauenfeld 1908 S 10 Ingrid Ehrensperger Anna Haller Leben und Werk Hrsg Museum Neuhaus Biel 1987 S 20 Ingrid Ehrensperger Anna Haller Leben und Werk Hrsg Museum Neuhaus Biel 1987 S 28 Normdaten Person GND 108940168X lobid OGND AKS LCCN n88064711 VIAF 50770059 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Haller Anna KURZBESCHREIBUNG Schweizer Kunsthandwerkerin und Kunstlerin GEBURTSDATUM 23 April 1872 GEBURTSORT Rupperswil STERBEDATUM 31 Januar 1924 STERBEORT St Moritz Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Haller amp oldid 243005727