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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Andrei Alexejewitsch Amalrik russisch Andrej Alekseevich Amalrik 12 Mai 1938 in Moskau 1 11 November 1980 1 bei Guadalajara Spanien 2 war ein sowjetischer Historiker A 1 Publizist Schriftsteller und Dissident Nach zahlreichen Zusammenstossen mit der sowjetischen Staatsgewalt erhielt er 1976 die Erlaubnis zur Ausreise aus der Sowjetunion 3 Vier Jahre spater starb er bei einem Autounfall in Spanien 3 Andrei Amalrik 1976Andrei Amalrik mit seiner Ehefrau Gjusel Makudinowa 1976 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und Avantgarde 1 2 Erste Haft 1 3 Freiheit und Menschenrechtsbewegung 1 4 Zweite Haft Krankheit und Verbannung 1 5 Freilassung und Ausreise 1 6 Exil und Tod 2 Zitat 3 Werke 3 1 Russische Ausgaben zu Lebzeiten 3 2 Russische Ausgaben nach dem Tod 3 3 Deutsche Erstausgaben 4 Literatur 4 1 Englisch 4 2 Russisch 4 3 Polnisch 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und Fussnoten 7 AnmerkungenLeben BearbeitenAmalrik wurde als Sohn des Historikers 3 und Archaologen Alexei Sergejewitsch Amalrik und dessen Frau Zoja Grigorijewna Amalrik geb Schablejewa geboren Der junge Amalrik glanzte in der Schule ofter durch Abwesenheit spielte gerne Eishockey und fuhrte im Alter von 13 Jahren mit dem Puppentheater eigene Stucke auf 2 Kindheit und Jugend waren im Ubrigen gepragt durch die totalitare Ara des Stalinismus und den Deutsch Sowjetischen Krieg gefolgt von der Tauwetter Periode 4 Amalriks Vater diente vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges in der Roten Armee und wurde im Jahr 1944 im Baltikum durch eine Mine schwer verwundet Er erlitt 1957 einen Schlaganfall der drei Jahre spater zu einer Lahmung der rechten Korperhalfte und zum Verlust der Sprachfahigkeit fuhrte Seit 1960 lebte Amalriks Vater standig bei seinem Sohn und war auf dessen Hilfe angewiesen 5 Studium und Avantgarde Bearbeiten Von 1959 1960 an studierte Andrei Amalrik an der Historischen Fakultat der Staatlichen Moskauer Universitat Geschichte In seiner Kursarbeit mit dem Titel Die Normannen und die Kiewer Rus russisch Normanny i Kievskaya Rus vertrat er die von westlichen Historikern vertretene dagegen von der sowjetischen Historikerschule abgelehnte These bei der Grundung der Kiewer Rus hatten normannische Warager eine fuhrende Rolle gespielt Normannentheorie Er wurde deswegen ein Jahr vor Abschluss des Studiums 1963 von der Universitat verwiesen Laut dem russischen Autor Nosik wurden Thesen und Meinungen die nicht der offiziellen sowjetischen Darstellung entsprachen als dissident bezeichnet Deswegen wurde Amalrik zu dieser Zeit zu einem Dissidenten ohne dass dies gleich bedeutete dass er eine Revolution in der Sowjetunion plante 1 Er selbst schrieb spater dazu dass er zu diesem Zeitpunkt das politische System der Sowjetunion zwar ablehnte aber tatsachlich nach einer Nische suchte in der er sich mit den politischen Verhaltnissen arrangieren konnte 6 Amalrik arbeitete in der Folgezeit als Postbote technischer Ubersetzer und Zeitnehmer bei Sportveranstaltungen 2 Amalrik sammelte seit dem Ende der funfziger Jahre zeitgenossische Werke avantgardistischer sowjetischer Kunstler aus Moskau deren Stilrichtung im Gegensatz zu der von der KPdSU seit 1932 bestimmten Stilrichtung des Sozialistischen Realismus stand und die deswegen sehr gunstig zu erwerben waren 7 In diesem Zusammenhang lernte er auch seine spatere Frau Gjusel Makudinowa kennen die avantgardistische Malerin tatarischer Nationalitat war Daruber hinaus schrieb er Dramen die sich am Theater des Absurden orientierten Erste Haft Bearbeiten Als einer der ersten Dissidenten der russischen Burgerrechtsbewegung suchte Amalrik gezielt Kontakt zu in Moskau akkreditierten westlichen Diplomaten und Journalisten Im Januar 1965 wurde in Moskau die Ausstellung des sowjetischen Expressionisten und Untergrundkunstlers Anatoli Swerew eroffnet Swerew selbst wurde dazu in Amalriks Wohnung von einem US amerikanischen Journalisten befragt zu dieser Zeit in der Sowjetunion ein strafwurdiges Vergehen Die Miliz und KGB suchten Amalrik auf er wurde zu Vernehmungen vorgeladen Am 15 Mai 1965 wurde er zur Staatsanwaltschaft einbestellt und in der Butyrka inhaftiert Seine Wohnung wurde durchsucht Nach vorubergehender Freilassung wurde er vor Gericht gestellt und zu zweieinhalb Jahren Verbannung mit Zwangsarbeit verurteilt formal als Tagedieb Russisch tuneyadec wegen Parasitentums Eine Verurteilung wegen Parasitentums war in der Sowjetunion insbesondere bei kritischen Intellektuellen ublich Im Juni 1965 wurde Amalrik nach Stationen in den Gefangnissen von Swerdlowsk Nowosibirsk und Tomsk ins sibirische Dorf Gurjewka gebracht wo er in der Kolchose Kalinin arbeitete Nach dem Tod seines Vaters erhielt er Ende September die Erlaubnis nach Moskau zu fahren Dort machte er Gjusel Kowylewna Makudinowa einen Heiratsantrag Im Herbst reiste er mit ihr zuruck in die Verbannung ins Dorf Gurjewka und heiratete sie dort Im Dezember fuhr Amalriks Frau zuruck nach Moskau Freiheit und Menschenrechtsbewegung Bearbeiten Am 29 Juli 1966 kehrte Amalrik nach seiner Freilassung nach Moskau zuruck wo er mit seiner Frau in einer so genannten Kommunalka in einem Zimmer wohnte 1966 und 1967 arbeitete er an seinem ersten Buch Ungewollte Reise nach Sibirien russisch Nezhelatelnoe puteshestvie v Sibir Es gelang ihm das vollendete Manuskript zum Druck in den Westen schmuggeln zu lassen Amalrik nahm wieder am Leben der Moskauer Kunstlerszene teil Er verfasste auch Artikel uber kulturelle Themen fur die staatliche Nachrichtenagentur Nowosti Von 1968 bis 1970 arbeitete Amalrik verstarkt als Menschenrechtsaktivist Er half die sowjetische Samisdat Publikation Chronik der laufenden Ereignisse Hronika tekushih sobytij vorzubereiten und eine Dokumentation uber den Prozess gegen Dissidenten zusammenzustellen Mit dieser wurde er allerdings im September 1968 auf einem Bahnhof erwischt festgenommen und wieder freigelassen Nach dem Einmarsch der UdSSR in der Tschechoslowakei begann ohnehin eine intensivere Beobachtung der Dissidentenszene durch den KGB Amalrik musste nun wieder als Postbote arbeiten seine Wohnung wurde zweimal durchsucht Dennoch gelang es ihm in dieser Zeit das Buch Erlebt die Sowjetunion das Jahr 1984 russisch Dozhivet li Sovetskij Soyuz do 1984 goda fertigzustellen und erneut in den Westen schmuggeln zu lassen Zur Herausgabe des Buches gab er amerikanischen Korrespondenten ein Interview wodurch er erneut die Aufmerksamkeit der Sicherheitskrafte auf sich zog Zweite Haft Krankheit und Verbannung Bearbeiten Am 21 Februar 1970 wurde Amalriks Wohnung durchsucht am 21 Mai wurde er zum zweiten Mal verhaftet Am 12 November begann die Gerichtsverhandlung die ihm drei Jahre Arbeitslager einbrachte Er verbusste seine Strafe in Kolyma und in der Region Magadan dort insbesondere im Lager 261 3 im Dorf Talaja wo er als Putzkraft arbeitete Wahrend der Haftzeit erkrankte er an Meningoenzephalitis Im Jahr 1973 wurde Amalrik der Verbreitung antisowjetischer Propaganda in Haftanstalten beschuldigt Daraufhin trat er in Hungerstreik den er nach funf Tagen abbrach Am 13 August wurde er erneut zu drei Jahren diesmal verscharfter Zwangsarbeit verurteilt Er trat abermals in Hungerstreik und wurde zwangsweise ernahrt Als das Urteil von verscharfter Zwangsarbeit zu Verbannung abgemildert wurde beendete er den Hungerstreik Wahrend der Zeit der Verbannung lebte er in Magadan und arbeitete an einem Institut der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften Im Januar 1975 machte ihm der KGB den Vorschlag seine Ausreise nach Israel zu beantragen Freilassung und Ausreise Bearbeiten Am 6 Mai 1975 wurde Amalrik freigelassen und fuhr nach Moskau Sein Antrag auf Ausstellung eines Passes und einer Aufenthaltsgenehmigung fur Moskau wurde abgelehnt Er bekam eine Aufenthaltsgenehmigung fur den Weiler Worsino bei Borowsk im Bezirk Kaluga Er hielt sich illegal in Moskau auf und half dort bei der Grundung der Moskauer Helsinki Gruppe die in der Folgezeit unter Berufung auf die Schlussakte von Helsinki die Respektierung der Menschenrechte forderte Nachdem er aus Holland eine Einladung bekommen hatte willigte Amalrik in die Ausreise ein und nutzte noch einmal die letzte Gelegenheit zu einer Rundreise durch Russland Am 17 Mai 1976 erhielt er ein Ausreisevisum fur Holland und Israel Am 15 Juli reiste er nach Amsterdam Exil und Tod Bearbeiten Die folgenden Jahre arbeitete Amalrik als Literat und Publizist im Exil Auf der Fahrt nach Madrid zu einer Konferenz uber Menschenrechtsfragen starb er bei einem Autounfall am 12 November 1980 in der Nahe der spanischen Stadt Guadalajara Zitat Bearbeiten nbsp UnterschriftDie Andersdenkenden vollbrachten eine Tat von genialer Einfachheit in einem unfreien Land begannen sie sich wie freie Menschen zu benehmen Werke BearbeitenRussische Ausgaben zu Lebzeiten Bearbeiten Erlebt die Sowjetunion das Jahr 1984 Amsterdam Herzen Stiftung 1969 russisch Prosushestvuet li Sovetskij Soyuz do 1984 goda Amsterdam Fond im Gercena 1969 In Russland einem breiten Publikum zum ersten Mal 1990 in der Zeitschrift Ogonjok Nr 9 Seite 18 bis 22 auszugsweise zuganglich gemacht Unfreiwillige Reise nach Sibirien Nezhelannoe puteshestvie v Sibir New York Harcourt Brace Jovanovich 1970 Online auf Russisch hier Theaterstucke Amsterdam Herzen Stiftung 1970 russisch Pesy Amsterdam Fond im Gercena 1970 Artikel und Briefe Amsterdam Herzen Stiftung 1971 russisch Stati i pisma 1967 1970 Amsterdam Fond im Gercena 1971 100 s B ka Samizdata 2 Die UdSSR und der Westen in einem Boot London Overseas Publications Interchange 1978 russisch SSSR i Zapad v odnoj lodke London OPI 1978 241 s Russische Ausgaben nach dem Tod Bearbeiten Aufzeichnungen eines Dissidenten Ann Arbor Ardis 1982 russisch Zapiski dissidenta Ann Arbor Ardis 1982 Rasputin Dokumentarische Erzahlung Rasputin Dokumentalnaya povest Moskau Slowo 1992Deutsche Erstausgaben Bearbeiten Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben Diogenes Verlag Zurich 1970 Unfreiwillige Reise nach Sibirien Wegner Verlag Hamburg 1970 UdSSR 1984 und kein Ende Essays Ullstein Verlag Frankfurt am Main 1981 Aufzeichnungen eines Revolutionars Ullstein Verlag Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 550 06366 0 Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben Deutschsprachige Neuausgabe Diogenes Verlag Zurich 1992 Diogenes Taschenbuch 20005 ISBN 3 257 20005 6 Mit einem Nachwort von Christoph Neidhart Andrej Amalriks Leitfaden zum Untergang der Sowjetunion Ein historisches Dokument Literatur BearbeitenWolfgang Kasack Hrsg Hauptwerke der russischen Literatur Einzeldarstellungen und Interpretationen Kindler 1997 ISBN 3 463 40312 9 Zenta Maurina Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 uberleben Das personliche Vorbild Anatoli Martschenko Andrej Amalrik Wladimir Bukowskij In Zenta Maurina Kleines Orchester der Hoffnung Essays zur ostlichen und westlichen Literatur Maximilian Dietrich Verlag Memmingen 1974 S 121 125 Englisch Bearbeiten Wolfgang Kasack Maria Carlson Jane T Hedges Dictionary of Russian Literature Since 1917 Columbia University Press New York 1988 ISBN 0 231 05242 1 Russisch Bearbeiten Boris Nosik dt etwa Russen des 20 Jahrhunderts die auf einem Friedhof bei Paris begraben sind russisch Russkij XX vek na kladbishe pod Parizhem Verlag Goldenes Zeitalter russisch Zolotoj vek 2005 ISBN 5 342 00100 5 Polnisch Bearbeiten Katarzyna Duda dt etwa Andrei Amalrik Ein russischer Dissident polnisch Andriej Amalrik rosyjski dysydent Verlag der Jagiellonen Universitat Krakau 2010 ISBN 978 83 233 2961 9 online abgerufen am 18 September 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andrei Amalrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Andrei Alexejewitsch Amalrik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Erlebt die Sowjetunion das Jahr 1984 Zusammenfassung und Einleitung 1000dokumente de Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten a b c Nosik dt etwa Russen des 20 Jahrhunderts die auf einem Friedhof bei Paris begraben sind russisch Russkij XX vek na kladbishe pod Parizhem S 27 a b c Kasack Dictionary of Russian Literature since 1917 S 14 a b c Kasack Dictionary of Russian Literature since 1917 S 15 Duda dt etwa Andrei Amalrik Ein russischer Dissident polnisch Andriej Amalrik rosyjski dysydent ISBN 978 83 233 2961 9 S 9 Duda dt etwa Andrei Amalrik Ein russischer Dissident polnisch Andriej Amalrik rosyjski dysydent ISBN 978 83 233 2961 9 S 15 16 Amalrik Kerneck Samson Aufzeichnungen eines Revolutionars Ullstein 1983 ISBN 3 550 06366 0 S 13 Amalrik Kerneck Samson Aufzeichnungen eines Revolutionars Ullstein 1983 ISBN 3 550 06366 0 S 16Anmerkungen Bearbeiten Auch wenn Amalrik sein Studium nie abschliessen konnte hat er doch eine gegenwartig auch in Russland allgemein anerkannte These zur Entstehung der Kiewer Rus vertreten Deswegen ist die Bezeichnung als Historiker fur ihn zutreffend Normdaten Person GND 118502387 lobid OGND AKS LCCN n50041166 VIAF 27059910 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amalrik Andrei AlexejewitschALTERNATIVNAMEN Amalrik Andrej Alekseevich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Historiker Publizist Schriftsteller und DissidentGEBURTSDATUM 12 Mai 1938GEBURTSORT MoskauSTERBEDATUM 12 November 1980STERBEORT bei Guadalajara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andrei Alexejewitsch Amalrik amp oldid 236151722