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Andreas Joseph Theresia Borlatti meist nur Andreas Borlatti genannt 3 Juni 1776 in Bruhl 6 Februar 1859 in Lechenich war ein franzosischer und preussischer Kommunalpolitiker Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Wirken 3 Kunstsammlung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenDie aus Italien stammende Familie Borlatti siedelte sich gegen Mitte des 18 Jahrhunderts im Rheinland an 1 Sie geht auf den kurkolnischen Kellner und Rentmeister Johann Joseph Salome Borlatti 1743 vermutlich in Bonn und Maria Carolina Barbara Hertmanni 25 Mai 1746 in Koln 12 Marz 1792 auf Schloss Lechenich zuruck die am 16 November 1770 in Bruhl geheiratet hatten Das Ehepaar hatte zwischen 1772 bis 1784 funf Sohne und zwei Tochter von denen die ersten funf Kinder in Bruhl und die beiden letzten in Lechenich geboren wurden nachdem der Ehemann 1778 bis 1797 kurkolnischer Hofkammerrat und Oberkellner des Amtes Lechenich geworden war Schon mindestens 15 Jahre vor der Hochzeit hatte er seinen spateren Schwiegereltern dem Leutnant und Amtsverwalter Johann Gabriel Hertmanni um 1690 1695 5 Mai 1765 und dessen Ehefrau Carolina Koell 8 November 1775 den Herrensitz zu Vochem abgekauft Am 12 April 1816 starb Johann Joseph Salome Borlatti in Lechenich verarmt weil er keinen Treueeid auf die Franzosische Republik hatte schworen wollen Andreas Borlatti war das dritte der sieben Geschwister Er heiratete am 4 Juni 1802 in Lechenich die hier am 11 Marz 1784 geborene Anna Veronika Albertina Aloysia Schafer Tochter des Vizesatraps Johann Schafer und der Konstantia Abels Die Ehefrau starb bereits am 14 Dezember 1804 und hinterliess den Sohn Joseph Constantin der am 22 Juli 1803 in Lechenich geboren worden war Dieser wurde Friedensrichter in Ahrweiler und heiratete am 21 August 1834 in der Kirche St Ludgeri zu Munster Amalia Agnes Franciska von Schlebrugge 1809 1881 Tochter des Johann David Paul von Schlebrugge Landrat des Kreises Ludinghausen und dessen Ehefrau Maria Anna geborene von Buren Er starb am 23 Januar 1837 in Ahrweiler und auch die am 17 Juni 1836 geborenen Zwillingstochter starben in demselben Jahr Die dritte Tochter Maria Anna Borlatti 11 Mai 1835 in Ahrweiler heiratete 1859 den Reichsgerichtsrat Cassius Rospatt 1830 1917 und beerbte 1859 ihren Grossvater Wirken BearbeitenBorlattis beruflicher Werdegang verlief aufgrund der Zeitlaufte recht wechselhaft und ist nur muhsam nachvollziehbar Er selbst beschreibt seine Tatigkeiten folgendermassen Zur franzosischen Zeit wurde ich zum Deligirten beim Kataster zum Deputirten der Departements Versammlung gewahlt und zum Kantons Weg Inspektor ernannt war zugleich Leutnant der Nationalgarde Bei der deutschen Zeit war ich Bataillons Chef des Landsturms Domanen Rentmeister Empfanger der indirecten Steuern ubernommener Receveur a vie des Contributions directes Deputirter zur Huldigung unseres Monarchen in Aachen gewahlter erster Kandidat zur Landratsstelle Erganzungs Richter Abgeordneter beim rheinischen Landtage Kreis Deputirter und Ritter der 4ten Klasse 2 Konkret wurde Andreas Borlatti 1788 Adjunkt seines Vaters und studierte 1794 und 1795 in Bonn und anschliessend in Halle Jura 1797 wurde er zum Beisitzer des Friedensgerichts Lechenich ernannt 1799 zum Liquidationskommissar fur das Rechnungswesen der Gemeinde und Pfarrguter und spater nach 1802 war er Steuereinnehmer von Lechenich und Liblar von 1815 bis 1817 Domanen Rentmeister in Lechenich und dann funf Jahre lang in Euskirchen Als er dem Konig als einziger Kandidat fur den Landratsposten in Euskirchen vorgeschlagen worden war wurde seine Ernennung seitens der katholischen Kirche als vermeintlichem Feind der Geistlichkeit vereitelt Von 1833 bis 1837 war er Abgeordneter des Rheinischen Provinziallandtags Im Anschluss an den Wiener Kongress nahm er als Deputierter des Amtes Lechenich am 15 Mai 1815 an der Huldigungsfeier fur Kaiser Friedrich Wilhelm III in Aachen teil den er sehr verehrte und dem er schon 1797 in Halle anlasslich seiner Thronbesteigung gehuldigt hatte 1813 stellte er als Bataillonschef auf eigene Kosten einen Landsturm von 50 Kavalleristen die unter anderem 1815 vor der Schlacht von Waterloo von Hermann von Boyen zur Sicherung der Festung Julich eingesetzt wurden Borlatti beteiligte sich mehrmals an Versteigerungen von franzosischen Nationalgutern und erwarb unter anderem am 14 Februar 1807 Bestatigung vom 1 Marz 1807 fur 2 125 Francs die Schlossruine Lechenich mit Zubehor deren Pachter damals sein Vater Josef Borlatti war und am 30 Mai 1807 Bestatigung am 15 Juni 1807 den angrenzenden Steinshof fur 24 400 Francs 3 Der Kaufer wohnte in der Vorburg des Schlosses dem fruheren Amtshaus Er zahlte zu den Meistbesteuerten Lechenichs und war zeitweise Hauptkonzessionar der lukrativen Braunkohlengrube Hubertus im Raum Kierdorf und Bruggen 4 5 Er war in Lechenich hoch angesehen eckte aber wegen seiner dominierenden Position mit dem Landrat Georg Barsch an Sein guter Ruf hangt vermutlich nicht zuletzt damit zusammen dass er sich schon zu Lebzeiten und auch testamentarisch als Wohltater erwies Sein Leichenzug war entsprechend pompos Kunstsammlung BearbeitenAls Kunstliebhaber besass Borlatti eine recht ansehnliche Sammlung von in der Region gefundenen romischen Steindenkmalern die er in den Ruinen seines Schlosses ausstellte 6 Auch liess er ein Denkmal fur seine verstorbenen Hunde anfertigen und verzierte die Turme und Mauerkronen des Hochschlosses mit aus Eisen gefertigten Turmern und Wetterfahnen Die Eheleute Borlatti Rospatt wohnten bis 1865 in Lechenich und verkauften das geerbte Schloss im Jahre 1869 an den Pingsheimer Gutsbesitzer Heinrich Wilhelm Fischenich Den Grossteil der Einrichtungsgegenstande hatten sie zuvor versteigern lassen den zur Sammlung gehorenden Lechenicher Matronenstein aber dem Landesmuseum Bonn geschenkt Literatur BearbeitenFranz Karl Nieder Die Familie Hertmanni in Vochem und Bruhl 1646 bis 1832 Limburg 2010 Andreas Borlatti A J Borlatti Steuereinnehmer in Lechenich in unruhiger Zeit Ein Selbstportrait In Jahrbuch 1991 der Stadt Erftstadt S 87 90 Frank Bartsch Kontinuitat und Wandel auf dem Lande Die rheinpreussische Burgermeisterei Lechenich im 19 und beginnenden 20 Jahrhundert 1815 1914 Weilerswist 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Johannes Augel Italienische Einwanderung und Wirtschaftstatigkeit in rheinischen Stadten des 17 und 18 Jahrhunderts In Rheinisches Archiv Band 78 S 229 335 336 und 376 Bonn 1971 nach Frank Bartsch 2015 S 46 Andreas Borlatti 1991 S 90 Wolfgang Schieder und Manfred Koltes Sakularisierung und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803 1813 6 Bande Boppard 1991 hier Teil V 1 S 481 Nr 17 352 und S 482 Nr 17 359 Hauptstaatsarchiv Dusseldorf Roer Departement 3169 3183 und 3370 3213 Konzessionsurkunde vom 21 Mai 1831 publiziert am 13 Juli 1831 im Amtsblatt fur den Regierungsbezirk Koln 1831 S CL CLIII Vgl Frank Bartsch 2015 S 369 Vgl Frank Bartsch 2015 S 650 652 und 696 Normdaten Person GND 189464763 lobid OGND AKS VIAF 220673271 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borlatti AndreasALTERNATIVNAMEN Borlatti Andreas Joseph Theresia vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer und preussischer KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 3 Juni 1776GEBURTSORT BruhlSTERBEDATUM 6 Februar 1859STERBEORT Lechenich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Borlatti amp oldid 239448360