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Dieser Artikel handelt von dem Bischof Andre Colbert Fur den Filmproduzent mit dem Pseudonym Andre Colbert siehe Luciano Ercoli Andre Colbert 1646 oder 1647 in Reims 19 Juli 1704 im Schloss Regennes bei Appoigny war ein franzosischer romisch katholischer Geistlicher und Bischof von Auxerre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Werdegang 1 2 Ernennung zum Bischof von Auxerre Amtsantritt 1 3 Wirken als Bischof 1 4 Querelen mit dem Domkapitel 1 5 Tod 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Werdegang Bearbeiten Andre Colbert entstammte der bedeutenden Reimser Tuchhandlerfamilie Colbert deren Mitglieder im 17 Jahrhundert in die hochsten Staats und Kirchenamter Frankreichs aufstiegen Ein Cousin ersten Grades vaterlicherseits war der Staatsminister Jean Baptiste Colbert Le Grand Colbert weitere Cousins dessen Bruder der Minister Charles Colbert der General Edouard Francois Colbert und der Bischof Nicolas Colbert Andre Colberts Vorganger auf dem Bischofsstuhl von Auxerre Geboren 1646 oder 1647 in Reims als Sohn des Vorsitzenden Richters am dortigen Prasidialgericht Charles Colbert Herr von Saint Mard und seiner Frau Marguerite de Mevilliers kam Andre Colbert in den fruhen 1660er Jahren zum Studium nach Paris wo er im August 1663 den Magistergrad erhielt und im selben Jahr ein Kanonikat an der Kathedrale von Reims In den letzten Jahren schon Prior der Sorbonne wurde er am 28 Juni 1672 zum Doktor der Theologie promoviert 1 Das Lizentiatsexamen hatte er als Zweitbester bestanden Im selben Jahr von Bischof Chaumont Dax zum Priester geweiht wurde er von seinem Cousin Nicolas Colbert Bischof von Auxerre zum Kanoniker der Kollegiatkirche Peter und Paul in Appoigny Auxerre und Erzpriester im Domkapitel von Auxerre bestellt 1675 wurde er zum Deputierten zur Provinzversammlung des Klerus in Sens und dort zum Deputierten zum Nationalkonzil des franzosischen Klerus gewahlt Ernennung zum Bischof von Auxerre Amtsantritt Bearbeiten Am 21 September 1676 vom Konig Ludwig XIV als Nachfolger seines verstorbenen Cousins Nicolas zum Bischof von Auxerre ernannt erhielt er erst am 6 Juni 1678 die papstliche Bestatigung und wurde am 24 Juli 1678 in Paris in der Kapelle der Sorbonne von Francois de Harlay dem Erzbischof von Paris unter Assistenz von Pierre du Cambout de Coislin Bischof von Orleans und seines Verwandten Jean Baptiste Colbert Bischof von Montauban zum Bischof geweiht Mit dieser Ernennung seines Cousins war es dem Staatsminister Jean Baptiste Colbert gelungen das Bistum Auxerre auf dessen Gebiet auch seine Herrschaft Seignelay lag in der Familie zu halten obwohl auch der Neffe des Vorvorgangers Pierre de Broc der Abbe Charles Testu de Pierre Basse Anspruche erhoben hatte Am 4 September 1678 nahm Colbert seine Diozese mit dem ublichen Zeremoniell in Besitz Die vier Barone deren Besitzungen im Diozesangebiet lagen waren verpflichtet gewesen den Bischof von der Kirche Saint Germain zur Kathedrale Saint Etienne zu tragen und ihm zu huldigen Die Marschallin de La Mothe Marie Louise de Prie die Gouvernante der Kinder Ludwigs XIV hatte Louis de Boulainvilliers bevollmachtigt die Huldigung fur die Baronie Toucy abzulegen Er wurde von der Portage befreit Da der Graf von Auxerre der Baron von Saint Verain und der Baron von Seignelay Jean Baptiste Colbert weder personlich noch durch einen Bevollmachtigten erschienen waren protestierte der Bischof vor Notaren fur die Wahrung seiner Rechte Wirken als Bischof Bearbeiten Kaum im Amt fuhrte Bischof Colbert das Werk seines Vorgangers fort den Diozesanklerus zu reformieren und Missstande zu beseitigen Mit einem Hirtenbrief vom 15 Dezember 1678 lud er samtliche Geistlichen der Diozese vor um ihre Qualifikation zu uberprufen und widerrief zugleich alle Genehmigungen zum Predigen und Beichtehoren Auf einer Synode die am 18 April des folgenden Jahres eroffnet wurde erneuerte er die Verordnungen seines Vorgangers und legte die Grundlagen fur eine Verordnung uber die Verwaltung der Sakramente fest Auf der Sitzung der burgundischen Stande am 14 August 1679 wurde er fur eine dreijahrige Amtsperiode in die Pralatenkurie gewahlt Wahrend dieser Versammlung liess der Bischof von Autun Gabriel de Roquette den Beschluss des Rates vom 8 April 1658 umsetzen der ihm die Prazedenz vor allen Bischofen zugestand auch wenn diese schon langer im Amt waren Bischof Nicolas Colbert hatte zwar dagegen protestiert aber diesmal wies der Bischof von Autun darauf hin dass das Urteil mehr als zwanzig Jahre lang ohne Beanstandung ausgefuhrt worden war Andre Colbert schwieg dazu und das Vorrecht der Bischofe von Autun blieb bis zur Franzosischen Revolution bestehen 1680 ubertrug Colbert die Leitung des von seinem Vorganger gegrundeten Priesterseminars den Lazaristen sicherte ihnen ein Gehalt aus den Zehnten der Diozese zu und stiftete zwei Stipendien fur mittellose Priesteramtskandidaten Im Mai 1680 nahm er an der Generalversammlung des Klerus in Saint Germain en Laye teil und berichtete in dessen Auftrag Ludwig XIV uber den Stand der religiosen Angelegenheiten und die Notwendigkeit von Provinzkonzilien fur die Reform der Disziplin und der Sitten Gut angesehen bei Hofe aber schlecht in der Provinz so Armand Jean nahm er an der Klerusversammlung von 1681 und der ausserordentlichen Versammlung im darauffolgenden Jahr teil Den am 19 Marz 1682 vom Nationalkonzil verkundeten vier gallikanischen Artikeln stimmte er voll und ganz zu scheint sich aber danach nicht mehr aktiv an den allgemeinen Angelegenheiten beteiligt zu haben Der Sorge um seine Diozese verpflichtet empfing er Ludwig XIV und seinen gesamten Hofstaat am 30 Mai 1683 trug 1684 zum Bau des allgemeinen Krankenhauses bei das am 23 Juni 1686 feierlich gesegnet wurde grundete 1685 in Auxerre die Dames de la Providence Vorsehungsdamen und genehmigte die Abgabe einiger Teile der Gebeine des heiligen Priscus von Saints Saint Prix an die Minderbruder von Paris Juni 1687 und den Pfarrer von Fontainebleau 30 Januar 1688 Am 1 August dieses Jahres benedizierte er Oronce Fine de Brianville Abt von Pontigny und am 25 September des 1689 seine Schwester Helene Colbert Abtissin von Notre Dame des Isles 1697 war er Co Konsekrator bei der Weihe seines Verwandten Charles Joachim Colbert de Croissy zum Bischof von Montpellier 1695 weihte er die Pfarrkirche Saint Pierre verabschiedete auf der Diozesansynode 1695 die auf fruheren Synoden vorbereiteten Statuten und liess sie drucken verbesserte die Einkunfte des Bistums fugte seinem Palast neue Gebaude hinzu und verschonerte seine Residenz in Regennes erheblich Am 28 November 1697 grundete er die Bruderschaft Saint Vincent von Pouilly sur Loire Da die Einkunfte der Stiftskirche von Saint Laurent les Cosne Saint Laurent l Abbaye zu dieser Zeit sehr gering waren hatte schon Pierre de Broc 1640 zwei Pfrunden gestrichen und nur noch zehn ubrig gelassen Colbert strich am 1 Juli 1683 weitere zwei Pfrunden 1699 als er seine Diozese zum letzten Mal visitierte gab er den vier verbliebenen Religiosen dieser Abtei die sich stark von der Regel und der Disziplin entfernt hatten neue Statuten Im selben Jahr tonsurierte er den 12 jahrigen Jean Lebeuf den spateren beruhmten Historiker der Diozese und ihrer Umgebung Querelen mit dem Domkapitel Bearbeiten 1676 vom Konig zum Bischof ernannt musste Colbert zwei Jahre bis 1678 auf die papstliche Bulle warten die es ihm ermoglichte sein Bistum in Besitz zu nehmen Er wohnte solange in Paris an der Sorbonne wahrend Generalvikare die Diozese verwalteten Wahrend dieser Zeit kam es zu ersten Kompetenzstreitigkeiten mit dem Domkapitel von Auxerre die in den folgenden Jahren eskalierten Aufgrund des Regals hatten die Domherren ihr Verwaltungsrecht ausgeubt unter anderem drei Okonomen ernannt was Colbert missfiel der seinen Schutzling und Geschaftsmann Maitre Panier auf diesen Posten berufen wollte Colbert liess dem Kapitel mitteilen dass der Konig ihn Andre Colbert mit dem Okonomat versorgt habe Das Kapitel widersetzte sich Colbert entschied die Angelegenheit indem er zwei Anordnungen lettres de cachet erwirkte und Panier trat in die Wirtschaftsverwaltung der Diozese ein 1687 hatte das Auslassen der Formel nach Rucksprache mit unseren ehrwurdigen Mitbrudern in einem Hirtenbrief die Beziehungen zwischen dem Bischof und den Kanonikern beinahe ernsthaft gestort doch das Versaumnis wurde korrigiert und der Frieden wiederhergestellt Im folgenden Jahr musste Colbert bei einer Zeremonie in der Kathedrale wieder den alten Brauchen nachgeben erwirkte aber 1693 beim Staatsrat ein Urteil das dem Kapitel verbot ohne die Zustimmung des Bischofs oder seiner Generalvikare religiose Zeremonien zu veranstalten Ferner wurden die Kanoniker dazu verurteilt sich durch eine Deputation von zwolf von ihnen bei Colbert dafur zu entschuldigen dass sie mehrere Prozessionen angeordnet hatten ohne ihn daruber zu informieren Colberts Plane ein neues Brevier und ein Messbuch zu verfassen wurden aufgrund seiner gespannten Beziehungen zum Kapitel auf unbestimmte Zeit verschoben Spater scheinen sich die Beziehungen zwischen dem Kapitel und dem Bischof jedoch verbessert zu haben denn Colbert vermachte den Domherren testamentarisch neben verschiedenen Ornaten die Summe von 12 000 Livres Die Cordeliers die 1690 ihr Generalkapitel in Auxerre abhielten baten Colbert um die Erlaubnis ihm eine Dissertation widmen zu durfen die von einem ihrer Doktoren verteidigt werden sollte was er annahm Als Anerkennung fur diese Ehrerbietung schickte das Kapitel 100 Pfund an die Bettelbruder Der Domherr Francois Andre Potel veroffentlichte 1772 eine Lebensgeschichte Colberts in der er den Bischof fur sein Verhalten gegenuber dem Kapitel tadelte Er beschuldigte des Bischofs Umgebung ihn dazu gedrangt zu haben die Brauche und Rechte des Kapitels zu verletzen und fuhrte die Hartnackigkeit die Colbert in diesen Angelegenheiten an den Tag legte auf sein lebhaftes Temperament vivacite zuruck Tod Bearbeiten Andre Colbert starb nach einer langen Krankheit am 19 Juli 1704 im Alter von nur 55 Jahren im Schloss Regennes Seine letzten Unterschriften waren die Genehmigung von Reliquien die dem Pfarrer von Seignelay aus Rom geschickt worden waren 5 April 1704 und die Provision eines Kanonikats in Clamecy am 7 Juli Beigesetzt wurde er zur linken Seite seines Vorgangers in der Kathedrale Mit seinem Testament vom 7 Mai 1704 hinterliess er nachdem er die 50 000 Livres zuruckerstattet hatte die er von seiner Familie erhalten hatte fast allen Kirchen der Stadt Vermachtnisse Das Hotel Dieu in Auxerre erhielt 4 000 Livres das Hopital General 8 000 Livres die Jesuiten 5 000 Livres und die Wohltatigkeitsorganisationen der Pfarreien 1 200 Livres Auch die Armen in den bischoflichen Herrschaften wurden bedacht Den Rest erhielt das Priesterseminar Das Kathedralkapitel das sich 1697 bei der koniglichen Kanzlei ein eigenes Wappen hatte eintragen lassen machte nach Colberts Tod wieder von seinem Regalrecht Gebrauch und setzte ohne dass sich die Vogtei dem widersetzt hatte drei Domherren als Okonomen ein um die zeitlichen Guter des Bistums zu verwalten und drei weitere als Grossvikare Literatur BearbeitenJoseph Bergin Crown Church and Episcopate Under Louis XIV Yale University Press 2004 S 402 Armand Jean Les Eveques et les archeveques de France depuis 1682 jusqu a 1801 Paris Picard 1891 Fisquet H onore Jean Pierre La France pontificale Gallia Christiana Paris Repos 1864 1871 Abbe Cornat Notice sur les archeveques de Sens et les eveques d Auxerre Sens Ch Duchemin 1855 Jean Lebeuf abbe Ambroise Challe und Maximilien Quantin Memoires concernant l histoire ecclesiastique et civile d Auxerre continues jusqu a nos jours avec addition de nouvelles preuves et annotations vol 2 Auxerre Perriquet 1851 S 293 310 Weblinks BearbeitenEintrag zu Andre Colbert auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Nicht wie in der alteren Literatur Lebeuf und Jean zu lesen am 5 November 1669 Der Ordo von 1683 ist eindeutig Er wurde am 28 Juni 1672 promoviert was der geltenden Regelung entsprach die die Priesterweihe und ein Mindestalter von 25 Jahren fur die Promotion verlangte Vgl Yves Poutet Les docteurs de Sorbonne et leurs options theologiques au XVIIe siecle in Divus Thomas 81 1978 S 306 VorgangerAmtNachfolgerNicolas ColbertBischof von Auxerre 1676 1704Charles de CaylusNormdaten Person GND 1273716752 lobid OGND AKS VIAF 4466166959212747160008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Colbert AndreKURZBESCHREIBUNG franzosischer Geistlicher und Bischof von AuxerreGEBURTSDATUM 1646 oder 1647GEBURTSORT ReimsSTERBEDATUM 19 Juli 1704STERBEORT Schloss Regennes bei Appoigny Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Colbert amp oldid 236921785