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Anathon Aall oːl 15 August 1867 in Nesseby 9 Januar 1943 in Oslo war ein norwegischer Philosoph und Psychologe Ursprunglich als Theologe ausgebildet verfasste er spater religionskritische Werke ferner meist in deutscher Sprache Arbeiten uber Philosophiegeschichte Psychologie und Rechtsphilosophie Er befasste sich auch mit Logik und Erkenntnistheorie In seinem Heimatland fuhrte er durch Studienaufenthalte in Deutschland beeinflusst die experimentelle Psychologie ein Anathon Aall Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenAnathon Aall war ein Urgrossneffe des norwegischen Politikers Jacob Aall sowie ein Sohn des Gemeindepfarrers Niels Anton Aall 1833 1896 und dessen Gattin Mathilde Susanne Dahl 1842 1910 Er wechselte in seinen Jugendjahren ofters den Wohnort und lebte dabei in Finnmark Sunnfjord und Vesteralen je nachdem wohin sein Vater in neue Priesterstellen versetzt wurde Den Besuch der hoheren Lateinschule in Stavanger im sudwestlichen Norwegen schloss er 1886 mit der Ablegung des Abiturexamens ab Im Anschluss daran studierte er sechs Jahre an der Universitat von Kristiania dem heutigen Oslo Theologie und Philosophie 1892 erreichte er den akademischen Grad eines Candidatus theologiae der hoher als ein Magister der Theologie ist 1891 war sein Traktat uber das Johannesevangelium vom Kronprinzen mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden Mit einem Stipendium der Universitat Kristiania versehen trat er 1893 eine mehrjahrige Auslandsreise an die ihn nach Danemark Deutschland Frankreich und England fuhrte Auf dieser Bildungsreise beschaftigte er sich u a mit der Vertiefung seiner Kenntnisse in Kirchengeschichte Bei seinem Aufenthalt in Deutschland studierte er 1893 an der Universitat Berlin beim protestantischen Theologen Adolf von Harnack sowie 1894 in Leipzig 1894 95 weilte er in Paris Des Weiteren besuchte er London und Kopenhagen 1 2 Die ersten Impulse zum Philosophieren fand Aall im Widerstreit zwischen dem Absolutheitsanspruch des Christentums und den Resultaten einer kritischen Auseinandersetzung mit der Theologie Einfluss auf ihn ubten auch die Werke von Hermann Lotze und Harald Hoffding die Sozialdramen Henrik Ibsens sowie die zeitgenossische naturwissenschaftliche Philosophie aus Insbesondere aber befasste er sich schon fruh mit den Ideen des antiken Philosophen Platon sowie mit den Standpunkten von Soren Kierkegaard In seinem ersten grosseren Werk Der Logos Bd 1 1896 Bd 2 1899 untersuchte er den Begriff des Logos in der griechischen Philosophie und patristischen Literatur Wegen seiner darin gezeigten kritischen Haltung gegenuber zentralen theologischen Dogmen war es Aall nicht moglich an der Universitat Kristiania zu habilitieren Eine Kommission der Hochschule befand 1897 dass er zu weit von der offiziellen Lehrmeinung abweiche um eine Lehrbefugnis zu erhalten 3 1 Daraufhin ging Aall wieder nach Leipzig sowie anschliessend nach Halle wo er sich insbesondere mit den Ideen Immanuel Kants beschaftigte 1899 begab er sich nach England um in Oxford experimentelle Philosophie zu studieren Dort gehorte er zu den Mitbegrundern der Ruskin Hall einem unabhangigen Bildungsinstitut Im Folgejahr 1900 reiste er nach Berlin um dort die neue Wissenschaft der experimentellen Psychologie kennenzulernen Zu seinen Lehrern in diesem Fach gehorten Carl Stumpf und Friedrich Schumann Daneben studierte er Rechtswissenschaft Er schrieb damals Artikel fur anerkannte deutsche Zeitschriften und besuchte Kongresse Mit der Thesis Uber die Wirkung der Wiederholung eines Elements bei gleichzeitiger Vorfuhrung mehrerer Schriftzeichen erlangte er 1903 an der Universitat Halle die Doktorwurde Bei Wilhelm Wundt und Felix Kruger vertiefte er an der Universitat Leipzig seine Kenntnisse uber experimentelle Psychologie Diese Disziplin sowie Philosophiegeschichte lehrte er von 1904 08 als Privatdozent in Halle Vorlesungen hielt er u a uber Ibsen 3 1 1908 wurde Aall als ordentlicher Professor fur Philosophie nach Kristiania Oslo berufen Sogleich grundete er sein eigenes Institut fur Psychologie das er bis 1937 leitete Dort lehrte er in Verbindung mit seinen Forschungen Experimentalpsychologie Seine philosophischen Hauptinteressensgebiete waren die Geschichte dieses Fachs und die Daseinsphilosophie So veroffentlichte er Arbeiten uber nordische Philosophiegeschichte Filosofien i Norden 1919 Als Universitatslehrer hielt er vor allem Vorbereitungskurse auf das Studium und verfasste zu diesem Zweck fur angehende Hochschuler Lehrbucher fur Logik Psychologie und Philosophiegeschichte Er engagierte sich auf stark fur Sozialethik und trat fur die friedliche Volkerverstandigung ein 2 Nachdem Aall von 1924 25 eine Gastprofessur an der Columbia University in New York City innegehabt hatte heiratete er am 1 Oktober 1928 in Wien in zweiter Ehe die osterreichische Volkskundlerin Lily Weiser Aall das Paar hatte drei Kinder Aall pragte massgebend die philosophischen Anschauungen und die Entwicklung der Philosophie in Norwegen Er verfasste seine Autobiographie in dem von R Schmidt herausgegebenen Werk Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen Band 5 1924 Am 9 Januar 1943 starb er im Alter von 75 Jahren in Oslo 2 Werke Auswahl BearbeitenDer Logos Geschichte seiner Entwicklung in der griechischen Philosophie und der christlichen Literatur 2 Bde Leipzig 1896 1899 Glaube Eine psychologische Analyse und wissenschaftliche Inhaltbestimmung des Begriffs Berlin 1901 Macht und Pflicht Eine natur und rechtsphilosophische Untersuchung Leipzig 1902 Henrik Ibsen als Dichter und Denker 1906 Sokrates Gegner oder Anhanger der Sophistik in Philosophische Abhandlungen Max Heinze zum 70 Geburtstag 1906 Die norwegisch schwedische Union ihr Bestehen und ihre Losung Breslau 1912 Filosofiens historie i oldtiden og mellemalderen 1923 Das Leben des Rechtes und das internationale Friedensgericht 1932Literatur BearbeitenAall Anathon in Werner Ziegenfuss und Gertrud Jung Philosophenlexikon Berlin 1949 S 1 f Hakon Korsvold Aall Anathon in Norsk biografisk leksikon onlineWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Anathon Aall im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Anathon Aall im Catalogus Professorum HalensisAnmerkungen Bearbeiten a b c Eintrag zu Anathon Aall im Catalogus Professorum Halensis a b c Hakon Korsvolds Aall Anathon in Norsk biografisk leksikon online a b Aall Anathon in Werner Ziegenfuss und Gertrud Jung Philosophenlexikon Berlin 1949 S 1 Normdaten Person GND 116000236 lobid OGND AKS LCCN nr98004400 VIAF 84446000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aall AnathonKURZBESCHREIBUNG norwegischer PhilosophGEBURTSDATUM 15 August 1867GEBURTSORT Nesseby NorwegenSTERBEDATUM 9 Januar 1943STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anathon Aall amp oldid 225868548