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Der Ameca Karpfling Ameca splendens haufiger Flitterkarpfling oder Amecahochlandkarpfling genannt ist ein lebendgebarender Susswasserfisch in der Familie der Hochlandkarpflinge aus dem westlichen Mexiko In der Natur ist der Bestand erloschen Ameca KarpflingAmeca Karpfling Ameca splendens SystematikUberordnung Ahrenfischverwandte Atherinomorphae Ordnung Zahnkarpflinge Cyprinodontiformes Unterordnung CyprinodontoideiFamilie Hochlandkarpflinge Goodeidae Gattung AmecaArt Ameca KarpflingWissenschaftlicher Name der GattungAmecaMiller amp Fitzsimons 1971Wissenschaftlicher Name der ArtAmeca splendensMiller amp Fitzsimons 1971 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Okologie 4 Fortpflanzung 5 Systematik 6 Bedeutung fur den Menschen 7 Quellen 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Flitterkarpfling verfugt uber die typische Gestalt eines Hochlandkarpflings Der gedrungene Korper erscheint zwischen dem spitzen Kopf und dem langen Schwanzstiel walzenformig Die transparente Ruckenflosse setzt deutlich hinter der Korpermitte an und endet am Beginn des Schwanzstiels Sie ist bei Weibchen dreieckig und kurz bei adulten Mannchen fahnenartig verlangert und grossflachig Auch die Brustflossen sind transparent Bei Weibchen sind die Bauchflossen sowie die After und Schwanzflosse silbrig mit schwarzer Fleckenzeichnung Mannchen tragen an der Afterflosse das Andropodium genannte Begattungsorgan Dominante Mannchen zeigen in der Mitte der Schwanzflosse dauerhaft einen breiten schwarzen Vertikalstreifen bei ihnen sind After und Schwanzflosse weiss bis leuchtend gelb gesaumt Grundfarbung ist ein grauliches Oliv Unterhalb der Seitenlinie sind die Weibchen dunkelgrau bis schwarz gefleckt Mannliche Flitterkarpflinge zeigen vom Auge bis zum Ansatz der Schwanzflosse ein breites dunkles Langsband das von leuchtenden Glanzschuppen uberlagert wird Die Bauchseite ist hell oder gefleckt Je nach Lichteinfall schimmern die Flanken der Fische metallisch blau grunlich oder sonnengelb Mannchen konnen eine Gesamtlange von acht Zentimetern erreichen Weibchen sind mit bis zu zwolf Zentimetern deutlich grosser und fulliger Flossenformel D 13 14 A 15 16 P 14 15 V 6 7 Verbreitung BearbeitenDie Typuslokalitat ist der namengebende Rio Ameca in dem westmexikanischen Bundesstaat Jalisco Die Erstbeschreiber nennen aber auch Vorkommen in dem benachbarten Rio Teuchitlan 1 Seit der Erstbeschreibung wurden Flitterkarpflinge in diesen beiden Flussen und ihren Einzugen nicht mehr nachgewiesen Bis in die ersten Jahre des 21 Jahrhunderts blieb der einzige bekannte Fundort das Balneario Teuchitlan nordlich des Ortes Teuchitlan zehn Kilometer ostlich der Stadt Ameca Der in Beton gefasste Quelltopf der Hauptquelle des Rio Teuchitlan ist circa 170 m gross und zwischen 30 und 150 Zentimeter tief Der Quelltopf der uber Betonstufen betreten werden kann ist das Hauptbadebecken dieser Freizeiteinrichtung die mehrere Schwimmbecken eine Riesenrutschbahn Umkleidekabinen Grillplatz Restaurant und einen grossen Kinderspielplatz umfasst Uber zwei Teichanlagen fuhrt der langsam fliessende Rio Teuchitlan das Wasser nach Suden in den wenige Kilometer entfernten Stausee Presa La Vega 2 Auch hier ist der Bestand mittlerweile erloschen Im mexikanischen Hochland dem Lebensraum aller Goodeiden sind keine weiteren Biotope des Flitterkarpflings bekannt Die IUCN fuhrt Ameca splendens darum unter in der Natur ausgestorben 3 1981 und 1983 konnte er als Neozoon in Rogers Spring Nevada festgestellt werden der aktuelle Status ist unbekannt 4 Okologie BearbeitenDer Quelltopf verfugt uber einen leicht felsigen uberwiegend mit feinem Kies und Sand bedeckten Untergrund Demgegenuber ist der Boden der stromungsarmen Ablaufe mit Schlamm bedeckt Die Erstbeschreiber nannten fur die Typuslokalitat eine ganzjahrige Durchschnittstemperatur des Wassers um 28 C und gaben fur den Monat April 32 C an Aquarianer die den Quelltopf Biotop Ende der 1990er Jahre besuchten ermittelten durchschnittlich 25 C und diese mit unbekannten Methoden gemessenen Parameter pH Wert 7 0 Karbonatharte 4 dH Gesamtharte 3 dH Nitrat und Nitrit jeweils 0 mg l Als dichte Vegetation hoherer Wasserpflanzen kamen ein Hornkraut Ceratophyllum sp und die Dickstielige Wasserhyazinthe Eichhornia crassiceps vor Der felsige Untergrund und die Mauern des Quelltopfs waren vollstandig mit Kieselalgen uberzogen Weitere Fischarten waren Zoogoneticus quitzeoensis Poeciliopsis infans Poecilia sphenops sowie eine als Speisefisch ausgesetzte Tilapia Art aus der Gattung Sarotherodon 2 Flitterkarpflinge ernahren sich uberwiegend phytophag In der Natur beweideten sie Kieselalgenfelder nahmen aber auch Insektenlarven und kleine Crustaceen auf Fortpflanzung BearbeitenNeben Korpergrosse und Farbung ist die Gestalt der Afterflosse das deutlichste sichtbare Merkmal zur Geschlechterunterscheidung Bei allen Vertretern der viviparen Unterfamilie Goodeinae bilden die ersten Strahlen der mannlichen Afterflosse ein formloses Lappchen das Andropodium Es handelt sich dabei nicht um ein Begattungsorgan sondern um ein Werkzeug das den Befruchtungserfolg begunstigt Bei der Paarung werden die mannlichen und weiblichen Geschlechtsoffnungen dicht aneinander gepresst so dass die frei beweglichen Spermien ubertragen werden konnen Die nun folgende Entwicklung der befruchteten Eier ist in der Susswasserfischwelt einzigartig Die im Mutterleib schlupfenden Embryonen verbleiben dort in sogenannten Ovarhohlen und werden uber aus embryonalen Darmzellen gebildeten Nahrschnuren den Trophotaenien mit Nahrflussigkeit versorgt Die Trophotaenien sind an den nach 50 bis 60 Tagen geborenen Jungfischen noch mehrere Stunden bis wenige Tage sichtbar bevor sie abfallen 5 6 7 Es findet keine Vorratsbefruchtung statt Die Anzahl der Nachkommen kann je nach Grosse und Alter der Weibchen bis zu 30 betragen Systematik BearbeitenDie auf das mexikanische Hochland begrenzten goodeinen Karpflinge verdanken ihre artenreiche Existenz dem Zusammenspiel von Vulkanismus und orogenen Auffaltungen wahrend Pliozan und Pleistozan als eine vielfaltige Gewasserlandschaft entstand Beginnend vor rund neun Millionen Jahren aus dieser Zeit stammt der alteste fossile Goodeide Tapatia occidentalis fuhrte die weitere geologische Entwicklung zur Bildung zahlreicher oft isolierter Nischen in denen sich jeweils eine oder wenige Arten der Hochlandkarpflinge entwickelten Der erste Nachweis des Flitterkarpflings erfolgte am 13 Februar 1949 durch Arthur A Alcorn aus dem Rio Teuchitlan Erst 20 Jahre spater sammelten Robert Rush Miller und John Michael Fitzsimons weitere Exemplare im Rio Ameca und beschrieben den Flitterkarpfling 1971 in einer neuen monotypischen Gattung als Ameca splendens 8 Bedeutung fur den Menschen BearbeitenFlitterkarpflinge gehoren nicht zum Standardsortiment des Aquarienfischhandels werden aber regelmassig angeboten Die Ersteinfuhr lebender Gefangenschaftsnachzuchten aus den USA nach Deutschland erfolgte in den 1970er Jahren durch Entlinger Besonders unter auf lebendgebarende Fische spezialisierten Aquarienfreunden meist in der Deutschen Gesellschaft fur Lebendgebarende Zahnkarpfen DGLZ organisiert kummert man sich um die Erhaltungszucht gesunder Bestande Die Lebenserwartung im Aquarium ist mit bis zu sechs Jahren im Vergleich zu vielen anderen Zierfischen hoch Quellen BearbeitenContreras Balderas S amp P Almada Villela P 1996 Ameca splendens In IUCN Red List of Threatened Species Version 2010 1 Greven H amp M Grossherr 1992 Adelphophagy and oophagy in Ameca splendens Smith amp Fitzsimons 1971 Z Fischkunde 2 193 197 Grier H J Fitzsimons J M amp J R Linton 1978 Structure and Ultrastructure of the Testis and Sperm Formation in Goodeid Teleosts J Morphology 156 3 419 438 Grosse Wichtrup L Greven H 1981 Zur Struktur und Funktion der Trophotaenien bei Goodeiden Teleostei Cyprinodontiformes Verh Dtsch Zool Ges 74 230 Miller R R amp J M Fitzsimons 1971 Ameca splendens a new genus and species of Goodeid fish from Western Mexico with remarks on the classification of the Goodeidae Copeia 1 1 13 Parenti L R 1981 A phylogenetic and biogeographic analysis of Cyprinodontiform fishes Bull Am Mus Nat Hist 168 335 557 Radda A C 1990 Studien an cyprinodonten Fischen in Mexico 1 Reisen 1978 u 1979 DGLZ Rundschau 2 12 21 Webba S A Gravesa J A Macias Garciab C amp A E Magurrana 2004 Molecular phylogeny of the livebearing Goodeidae Cyprinodontiformes Molecular Phylogenetics and Evolution 30 3 527 544 Einzelnachweise Bearbeiten Miller R R amp J M Fitzsimons 1971 Ameca splendens a new genus and species of Goodeid fish from Western Mexico with remarks on the classification of the Goodeidae Copeia 1 1 13 a b Guenter Ellenberg Reisebericht Uwe Dost Goodeiden de archiviert vom Original am 23 Juli 2010 abgerufen am 14 Januar 2021 Contreras Balderas S amp P Almada Villela P 1996 Ameca splendens in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Nonindigenous Aquatic Species Nas er usgs gov abgerufen am 20 Juni 2010 Greven H amp M Grossherr 1992 Adelphophagy and oophagy in Ameca splendens Smith amp Fitzsimons 1971 Z Fischkunde 2 193 197 Grier H J Fitzsimons J M amp J R Linton 1978 Structure and Ultrastructure of the Testis and Sperm Formation in Goodeid Teleosts J Morphology 156 3 419 438 Grosse Wichtrup L Greven H 1981 Zur Struktur und Funktion der Trophotaenien bei Goodeiden Teleostei Cyprinodontiformes Verh Dtsch Zool Ges 74 230 Parenti L R 1981 A phylogenetic and biogeographic analysis of Cyprinodontiform fishes Bull Am Mus Nat Hist 168 335 557 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ameca splendens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ameca Karpfling auf Fishbase org englisch Ameca Karpfling auf goodeiden de Lebensraumbeschreibung auf goodeiden de Ameca Karpfling als Neozoon Homepage der DGLZ Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ameca Karpfling amp oldid 207639521