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Aloys Zotl 4 Dezember 1803 in Freistadt Oberosterreich 21 Oktober 1887 in Eferding Oberosterreich war ein osterreichischer Farbermeister und Maler Der afrikanische ElefantDas KamelDer GibbonDie KonigsschlangeDie SeeschildkroteDer See ElefantDer TintenfischAloys Zotl liess sich in Eferding als Farbermeister nieder und widmete sein Leben der Erschaffung eines enzyklopadischen Bestiariums phantastische Tier Aquarelle Sein Werk wurde Jahrzehnte nach seinem Tod wiederentdeckt und von Andre Breton 1896 1966 als das prachtigste Tierbuch bezeichnet das die Welt je gesehen habe Zotl wurde neben Henri Rousseau von Breton in die Liste der Surrealists avant la lettre aufgenommen Damit ist Zotl der einzige offiziell anerkannte Surrealist den Osterreich hervorgebracht hat Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Das Bestiarium 3 Der visionare Apparat 4 Die Wiederentdeckung des Bestiariums 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenLange Zeit war uber die Eckdaten hinaus nicht viel uber Zotls Biografie bekannt Zitiert in Das Bestiarium wird Vincent Bounore der in Archiven und Registern nach Details gesucht hat 1 Die Angaben widersprechen sich z T mit denen Reitingers s u Zotl wurde 1803 geboren in Freistadt einer Stadt in den Auslaufern des bohmischen Massives Seine Eltern waren Franz Xavier Zotl Farbermeister und Klara geb Gruber Das Elternhaus stand in der Hafnerzeile Nr 13 es ist heute nicht mehr vorhanden Zotl hatte mehrere Bruder sein Bruder Kajetan siedelte sich in Niederosterreich an Johann Michael wurde Buchhandler in Freistadt Aloys wurde Farber malte nebenbei als Steckenpferd Er ging dann auf Wanderschaft durch ganz Europa lebte schliesslich lange Zeit in London War das nicht eher sein Bruder s u Nach seiner Ruckkehr heiratete er Theresia Edtmeir und verlegte seine Tatigkeit als Farbermeister nach Eferding einer Stadt ca 60 km von Freistadt entfernt flussaufwarts von Linz im Donautal gelegen Dort verbrachte er den Rest seines Lebens uber das nichts weiter bekannt ist Am 18 August 1874 starb seine Frau er selbst 13 Jahre spater am 21 Oktober 1887 nach langer Krankheit Sein letztes Aquarell Exotische Muscheln stammt vom 3 Oktober 1887 Reitinger wird dagegen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung so wiedergegeben Zotl genoss als Kind wie auch seine Bruder einen vorzuglichen Zeichenunterricht Der Vater fertigte fur seine Kinder selbst zwei Alben mit Tierbildern nach altertumlichen Holzschnitten und Kupferstichen an Zotl ist nie weit gereist im Gegensatz zu seinem Bruder Joseph der ihm in Briefen die Naturalienkabinette in Deutschland oder England schilderte und ihm aus London schliesslich einen der ersten Aquarellfarbkasten der Firma Ackermann amp Co mitbrachte 2 Das Bestiarium BearbeitenZwischen 1831 und 1887 fertigte Zotl seine Aquarelle an und datierte sie auf den Tag genau Sein Werk bestand hinterher aus vier gebundenen Alben mit insgesamt vierhundert Blattern 2 Dabei arbeitete er nur fur sich selbst er hat nie ein Publikum fur die Aquarelle gesucht und trennte sich auch von keinem einzigen 1 Wahrend Breton und wohl auch andere einen gewissen Surrealismus in seinen Bildern sahen verfolgte Zotl selbst mehr enzyklopadische Ziele Dafur spricht dass er systematisch zuerst Saugetiere dann Fische dann Weichtiere dann Reptilien dann Vogel dann Insekten dann Batrachier altertumliche Bezeichnung fur Amphibien wie Frosche und Lurche dann die Hohltiere malte Erst in seinem letzten Lebensjahr wo er viel mehr malte als in der Zeit vorher malte er verschiedenste Themen 1 Im Werkkatalog erscheinen auch neun Aquarelle zwischen 1854 und 1864 entstanden mit der anthropologischen Darstellung von Menschen Diese sind aber nicht mehr auffindbar und sind wohl nur als Intermezzo zu bewerten 1 Der visionare Apparat BearbeitenWahrend Breton in Zotl einen visionaren Apparat vermutet aus dem heraus er die Aquarelle gemalt hat hat Zotl in Wirklichkeit nach Vorlagen gemalt die z T sogar wiederzuerkennen sind Selbst Tiere die in seiner Umgebung real vorkamen malte er nach Vorlagen 1 Ein Nachkomme Zotls hat uns seine Bibliothek erhalten sie besteht hauptsachlich aus naturgeschichtlichen und ethnografischen Werken und Reisebuchern uberwiegend illustriert 1 Zotl selbst gab als Lieblingsbucher Ovids Metamorphosen Schutz Erdkunde und Buffons Naturgeschichte an Tatsachlich fuhrt dieser Bilderkosmos naher an sein Werk heran als Bretons visionarer Apparat Es gleicht eher einer phantastischen Collage aus den traumwandlerischen Szenerien Ovids den flachigen Karten der Erdkunde und den stilisierten Tieren Buffons Wie Reitinger in einigen Fallen nachweisen kann fugte Zotl manche Tiere wie Puzzlestucke in vorgefundene Landschaften ein sich um Grossenverhaltnisse oder zoologische Richtigkeit nicht scherend In Tier und Landschaft meint man das Fernweh des altesten Sohnes glimmen zu sehen der um die letzte Nachfolge in einem untergehenden Familienbetrieb anzutreten ein Zuhausegebliebener sein musste 2 Durch diese Verbindung zwischen Tier und Landschaft muten manche seiner Bilder tatsachlich schon fast wie ein Rousseau an aber auch durch eine sehr spezielle Ausstrahlung die uber eine rein enzyklopadische Darstellung hinausgeht Die Wiederentdeckung des Bestiariums BearbeitenDas Bestiarium ist nur durch eine Verkettung von Zufallen uberhaupt der Nachwelt bekannt geworden Zwischen Dezember 1955 und Mai 1956 wurden in Paris 320 seiner Aquarelle auf zwei Aufsehen erregenden Auktionen versteigert Prominenz aus Kunst und Wirtschaft erwarb Arbeiten des unbekannten Shootingstars zu exorbitanten Preisen Andre Breton schrieb ein begeistertes Katalogvorwort und konnte sich in der zweiten Auktion selbst schon keine Werke mehr leisten 2 Literatur BearbeitenFranz Reitinger Aloys Zotl oder die Animalisierung der Kunst Wie aus einem Farber der Donaumonarchie ein Surrealist wurde Mit einem Text von Andre Breton Brandstatter Wien 2004 ISBN 3 85498 358 1 Harald Szeemann Austria im Rosennetz Ausstellung im Museum fur Angewandte Kunst Wien und im Kunsthaus Zurich Springer Wien 1996 ISBN 3 211 82925 3 Giovanni Mariotti Autor Michalon Bazzechi Fotograf Linde Birk Ubersetzer Das Bestiarium von Aloys Zotl 1831 1887 Edition Franco Maria Ricci Mailand und Weber Verlag Genf 1980 ISBN 3 295 00213 4 Bildband mit 50 grossformatigen farbigen Drucken Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aloys Zotl Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Aloys Zotl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Aloys Zotl In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Giovanni Mariotti Das Bestiarium von Aloys Zotl 1831 1887 a b c d Franz Reitinger Aloys Zotl oder Die Animalisierung der Kunst In buecher de Abgerufen am 26 Juli 2023 mit einer Besprechung vom 16 Marz 2005 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Normdaten Person GND 118637193 lobid OGND AKS LCCN n82275090 VIAF 59877689 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zotl AloysKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MalerGEBURTSDATUM 4 Dezember 1803GEBURTSORT FreistadtSTERBEDATUM 21 Oktober 1887STERBEORT Eferding Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aloys Zotl amp oldid 238438073