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Alfred Hoehn 20 Oktober 1887 in Oberellen 2 August 1945 in Konigstein im Taunus war ein deutscher Pianist Komponist Hofpianist Klavierpadagoge und Herausgeber Alfred Hoehn 1909 zur Zeit seiner 1 Europatournee Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Der Pianist und Lehrer 3 Der Komponist und Herausgeber 4 Rezeption 5 Tondokumente 5 1 Aufnahmen auf Notenrollen 5 2 Schallplattenaufnahmen 5 3 Rundfunkaufnahmen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHoehn war der Sohn eines Lehrers und Organisten Er wurde von dem Pianisten Eugen d Albert dem Dirigenten Fritz Steinbach Kapellmeister der Meininger Hofkapelle und Herzog Georg II von Sachsen Meiningen gefordert die sich fur sein Musikstudium einsetzten Hoehn erlernte die Grundlagen des Klavierspiels bei seinem Vater und ging im Jahr 1900 nach Frankfurt am Main wo er gleichzeitig mit dem Besuch des Realgymnasiums Schuler am Hoch schen Konservatorium wurde Seine pianistische Ausbildung erhielt er bei Lazzaro Uzielli einem Schuler Clara Schumanns An die 1908 beendete Klavierausbildung schloss sich ein Studium bei Fritz Steinbach an der inzwischen die Position eines Generalmusikdirektors in Koln innehatte und Professor am dortigen Konservatorium der Musik angenommen hatte Er fuhrte Hoehn 1908 in die Laufbahn des Konzertpianisten ein Daneben erfolgten Studien bei Eugen d Albert und Ferruccio Busoni Nach seiner Europatournee 1909 gewann Hoehn im Jahr 1910 in St Petersburg den Anton Rubinstein Preis vor Arthur Rubinstein der in seinen Memoiren 1 ausfuhrlich uber diesen Wettbewerb berichtete und sich dahingehend ausserte Alfred Hoehn habe eigentlich den 1 Preis verdient Ebenfalls im Jahr 1910 wurde Hoehn vom Herzog von Meiningen zum Hofpianisten ernannt Bereits 1907 erhielt er einen Lehrauftrag am Hoch schen Konservatorium durch Direktor Iwan Knorr den er bis 1916 ausfuhrte und dann auf eigenen Wunsch beendete 1913 ubernahm er eine Meisterklasse an dem von Hans Pfitzner geleiteten Konservatorium in Strassburg 1929 wurde Hoehn wiederum Lehrer am Hoch schen Konservatorium und nach dessen teilweiser Umgestaltung zur Musikhochschule Frankfurt am Main 1938 war er Professor und Leiter der Meisterklasse In gleicher Funktion war er schon seit 1933 an der Musikhochschule Weimar als Nachfolger von Bruno Hinze Reinhold tatig 2 Hoehns Karriere wurde im Fruhjahr 1940 durch einen Schlaganfall beendet den er wahrend der Probe zum 2 Klavierkonzert von Brahms im Gewandhaus Leipzig erlitt Er war infolgedessen gelahmt und starb nach langerer Krankheit am 2 August 1945 im Krankenhaus Konigstein im Taunus Hoehns Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kronberg im Taunus seinem letzten Wohnort Sein Nachlass wird im Archiv der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar aufbewahrt Der Pianist und Lehrer BearbeitenNeben der Tatigkeit des reisenden Konzertpianisten hatte sich Hoehn schon seit seinen Studienjahren padagogischen Aufgaben als Lehrbeauftragter Privatlehrer und Professor gewidmet Hoehn war an der offentlichen Verbreitung seiner Ideen nicht interessiert Das galt vor allem fur das von ihm vertretene System der Anschlagsarten das ohne eine zu Lebzeiten erteilte Zustimmung erst nach seinem Tod veroffentlicht wurde Uber Hoehns Anteil an der Entstehung und Entwicklung dieser Ubmethode ist nichts bekannt Sein Schuler Georg Roth vertritt die Auffassung dass in Hoehns System Ideen zusammenfliessen die sich durch Hoehns Unterricht bei Lazzaro Uzielli und die Anregungen von Eugen d Albert und Ferruccio Busoni bis ins 19 Jahrhundert Friedrich Wieck Clara Schumann Frederic Chopin Franz Liszt zuruckfuhren lassen Der Komponist und Herausgeber BearbeitenAlfred Hoehn gab einen grossen Teil der Klaviersonaten Sonatinen sowie einzelne Klavierstucke und Variationswerke von Ludwig van Beethoven fur die Edition Schott heraus Es handelt sich um einen Urtext der allerdings nicht den heutigen Standard erreicht Sein Fingersatz steht in der Tradition der alteren Pianistik wie sie zum Beispiel in den Ausgaben von Hans von Bulow Eugen d Albert Ferruccio Busoni oder Alfred Cortot sichtbar wird Das bedeutet dass der Fingersatz primar dazu dient zu helfen den musikalischen Gehalt des Kunstwerkes adaquat darzustellen Artikulation Phrasierung und dass rein spieltechnische Fragen wie zum Beispiel die Erleichterung schwieriger Passagen durch geeignete Fingersetzungen oder Arrangements zweitrangig ist Die moderne Klaviermethodik vertritt hier eine liberalere Position Teilweiser Wegfall des Fingerwechsels bei repetierten Noten Schonung der sogenannten schwachen Finger 4 und 5 wenn andere Losungen moglich sind Aufteilung schwieriger Passagen auf zwei Hande sowie das Heranziehung des Pedals schon bei der Fingersatzgestaltung Rezeption BearbeitenHoehn war u a Lehrer von Erik Then Bergh 1916 1982 Hans Rosbaud und Gisela Sott Gisela Sott sagte uber ihn Hoehn war ein erstklassiger Kunstler Der hatte ja alles drauf auswendig naturlich Er kam 1933 mit Brahms d Moll Konzert unter Furtwangler nach Hannover Wir waren das Konzert bis dahin in der etwas lockeren Art von Fischer und der Ney die ja uberhaupt keine Technik hatte gewohnt Und nun kam Hoehn mit dieser distanzierten Art und das war naturlich ein Schock Der konnte ja alles ohne geubt zu haben Aber er hat naturlich wahnsinnig geubt Wenn er vom Konzert kam hat er nachts noch geubt Und dann bekam er den schweren Schlaganfall Im Verlauf des zweiten Satzes des ersten Brahms Konzerts ist es passiert Hinterher hat er mir erzahlt die Tastatur sei immer hoher gegangen Danach war er rechtsseitig gelahmt und musste auf seine grosse Laufbahn verzichten Der Mann hatte doch samtliche internationalen Wettbewerbe gewonnen Den Rubinstein Wettbewerb zum Beispiel Und wenn Arthur Rubinstein schon sagt wie wunderbar er Klavier gespielt hat dann will das doch wohl schon was heissen 3 Tondokumente BearbeitenAufnahmen auf Notenrollen Bearbeiten System Welte MignonM Welte amp Sohne Freiburg im Breisgau 3 Marz 1919 4 Johann Sebastian Bach Chromatische Fantasie und Fuge d Moll BWV 903 Rollennr 3289 Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr 4 Es Dur op 7 Rollennr 3290 3291 Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr 29 B Dur op 106 Rollennr 3292 93 94 Ludwig van Beethoven Variationen und Fuge Es Dur op 35 Rollennr 3295 96 Johannes Brahms Klaviersonate Nr 3 f Moll op 5 Rollennr 3297 98 99 3300 Johannes Brahms Variationen und Fuge uber ein Thema von Handel B Dur op 24 Rollennr 3301 02 Felix Mendelssohn Bartholdy Scherzo a capriccio fis Moll Rollennr 3375 Jean Philippe Rameau Gavotte mit Variationen a Mol Rollennr 3303 Phonola Ludwig Hupfeld AG Leipzig Aufgenommen Anfang der 1920er Jahre Frederic Chopin Nocturne e Moll op 72 1 88 Animatic Rollennr 50572 Frederic Chopin Variationen uber das Thema des Rondos Je vends des scapulaires aus der Oper Ludovic von Herold und Halevy B Dur op 12 88 Animatic Rollennr 50476 Antonin Dvorak Poetische Stimmungsbilder op 85 12 Am Heldengrabe 88 Animatic Rollennr 50572 Schallplattenaufnahmen Bearbeiten Aufnahmen fur die Carl Lindstrom AG Berlin 15 August 1928Veroffentlicht auf den Labeln Decca USA Odeon Deutschland und Parlophone Grossbritannien Prafix E bzw Australien Prafix A Ludwig van Beethoven Klaviersonate cis Moll op 27 Nr 2 Mondscheinsonate 1 Satz Unveroffentlicht Frederic Chopin Barcarolle Fis Dur op 60 DECCA 25177 ODEON O 9108 PARLOPHONE E 10850 Frederic Chopin Etude c Moll op 10 Nr 12 Revolutionsetude DECCA 25113 PARLOPHONE E 10915 PARLOPHONE A 4184 Frederic Chopin Etude f Moll op 25 Nr 2 DECCA 25113 PARLOPHONE E 10915 PARLOPHONE A 4184 Domenico Scarlatti Pastorale L 413 Arrangement Carl Tausig DECCA 25113 PARLOPHONE E 10915 Cyril Scott Lotus Land op 47 Nr 1 UnveroffentlichtRundfunkaufnahmen Bearbeiten Johannes Brahms Klavierkonzert Nr 1 d Moll op 15 Orchester des Reichssenders Berlin unter Prof Max Fiedler Aufnahme Berlin 26 Oktober 1936 Auf CD ubertragen Behind the notes Brahms performed by colleagues and pupils Arbiter Records 160 Johannes Brahms Klavierkonzert Nr 2 B Dur op 83 Orchester des Reichssenders Leipzig Leitung Reinhold Merten Aufnahme Leipzig 5 April 1940 1 Satz auf CD ubertragen Cultural death music under tyranny Arbiter Records 162 Auch auf Apple Music Sergej Rachmaninoff Klavierkonzert Nr 2 c Moll op 18 Orchester des Reichssenders Frankfurt unter Hans Rosbaud Aufnahme Frankfurt 1 Juni 1937 Max Reger Klavierkonzert f Moll op 114 Orchester des Reichssenders Berlin unter Otto Frickhoeffer Aufnahme Berlin 25 Februar 1937 Peter Tschaikowsky Klavierkonzert Nr 1 b Moll op 23 Orchester des Reichsenders Stuttgart unter Dr Wilhelm Buschkotter Aufnahme Stuttgart 30 Juni 1937 Diese Aufnahmen befinden sich im Bestand des Deutschen Rundfunkarchivs Literatur BearbeitenGeorg Roth Methodik des virtuosen Klavierspiels Alfred Hoehns Methode Breitkopf und Hartel Leipzig 1949 2 Auflage 1953 erw Auflage Florian Noetzel Wilhelmshaven 1995 ISBN 978 3 7959 0683 2 Walter Niemann Meister des Klaviers Die Pianisten der Gegenwart und der letzten Vergangenheit 8 Auflage Schuster amp Loffler Berlin 1919 Hans W Schmitz Alfred Hoehn ein Kunstler am Klavier In Das Mechanische Musikinstrument Gesellschaft fur Selbstspielende Musikinstrumente Stuttgart 13 Jg No 43 1987 Peter Seidle Alfred Hoehn In Ingo Harden und Gregor Willmes unter Mitarbeit von Peter Seidle Pianistenprofile Barenreiter Verlag Kassel 2008 ISBN 978 3 7618 1616 5 Seite 312 313 Weblinks BearbeitenHoehn Alfred Hermann Hessische Biografie Stand 15 Juni 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Artur Rubinstein My young years Alfred A Knopf Inc New York 1973 Deutsche Ausgabe Artur Rubinstein Erinnerungen Die fruhen Jahre S Fischer Verlag Frankfurt am Main 1973 Taschenbuchausgabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1976 ISBN 3 596 21676 1 Seite 406 410 Wolfram Huschke Zukunft Musik eine Geschichte der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar Bohlau Verlag Koln u a 2006 ISBN 978 3 412 30905 3 Bruno Hinze Reinhold Lebenserinnerungen Herausgegeben von Michael Berg mit einem Geleitwort von Hans Heinrich Eggebrecht edition musik und wort der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar Band 1 Universitatsverlag Weimar Weimar 1997 ISBN 3 86068 069 2 Seite 92 http www giselasott de Berichtigungen der Aussagen von Gisela Sott 1 Hoehn hat ausser dem Rubinsteinwettbewerb keinen weiteren Wettbewerb gewonnen 2 Nach Aussagen seines Schulers Georg Roth hat Alfred Hoehn einen Schlaganfall wahrend einer Probe zum 2 nicht zum 1 Brahmskonzert im Fruhjahr 1940 im Leipziger Gewandhaus erlitten 3 Die Aussage Rubinsteins Hoehn habe wunderbar Klavier gespielt ist nicht belegt http www welte mignon de kat index php design museum amp freitext Hoehn amp free search Suche amp free search help SucheNormdaten Person GND 119526468 lobid OGND AKS VIAF 47573701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoehn AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Pianist Klavierlehrer und HerausgeberGEBURTSDATUM 20 Oktober 1887GEBURTSORT OberellenSTERBEDATUM 2 August 1945STERBEORT Konigstein im Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Hoehn amp oldid 237551476