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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Fussballschiedsrichter siehe Walter Niemann Schiedsrichter zum Maler siehe Walter Niemann Maler Walter Rudolph Niemann 10 Oktober 1876 in Hamburg 17 Juni 1953 in Leipzig war ein deutscher Komponist Pianist Musikschriftsteller und kritiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kompositorisches Werk 3 Musikalischer Stil 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Dokumente 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenNiemanns Eltern stammen aus Schleswig Holstein seine Mutter Emilie geb Peers 1838 1904 aus Tonning in Nordfriesland sein Vater Rudolph 1838 1898 aus Wesselburen im Kreis Dithmarschen Niemann wurde in Hamburg geboren und verstand sich obwohl er nur bis zu seinem 8 Lebensjahr dort lebte zeitlebens als Hamburger und Schleswig Holsteiner 1 Die Familie war sehr musikalisch Beide Grossvater waren Kirchenmusiker und Organisten in ihren Heimatstadten Niemanns Onkel Gustav war Geiger aus der Schule Ferdinand Davids und Konzertmeister der Philharmonie von Helsingfors heute Helsinki funf Sohne seiner Tante Margaretha waren ebenfalls Musiker u a Cellisten und Organisten Niemanns Vater Rudolph Niemann war Komponist und Konzertpianist Schuler u a von Moscheles Im Jahre 1882 zog die Familie nach Wiesbaden wo Niemanns Vater im dortigen Kurkonzertbetrieb wirkte und blieb dort bis zum Tode des Vaters Niemann und seine zehn Jahre altere Schwester Elisabeth erhielten fruh Klavierstunden bei ihrem Vater Als Jugendlicher erhielt er zusatzlich Kompositions Unterricht bei Engelbert Humperdinck in Boppard Humperdinck war es auch der sich dafur einsetzte dass Niemann 1898 ein Studium am Leipziger Konservatorium aufnehmen konnte nachdem der Vater gestorben war und die Familie vor dem Nichts stand Niemann holte Schwester und Mutter nach Leipzig wo seine Mutter 1904 verstarb Mit seiner Schwester Elisabeth lebte er bis zu ihrem Tod im Jahre 1942 zusammen Beide waren unverheiratet und kinderlos In Leipzig studierte Niemann u a bei Reinecke ausserdem Musikwissenschaft bei Hugo Riemann horte aber auch musikfremde Facher u a Philosophie bei Wilhelm Wundt Nach der Promotion 1901 war er zunachst als Musikschriftsteller tatig verfasste u a Biographien von Brahms und Sibelius und arbeitete als Musikkritiker fur Leipziger Zeitungen In dieser Zeit besuchte er fast jedes Konzert und jeden Klavierabend in Leipzig und eignete sich so ein umfassendes Wissen der Klavierliteratur und zeitgenossischen Pianisten an Ab 1917 gab er seine Tatigkeit als Musikkritiker auf vor allem aufgrund von Anfeindungen u a von Anhangern Max Regers denen Niemanns zum Teil scharfe Kritiken missfielen In den Jahren 1921 24 revidierte Niemann fast das gesamte Repertoire an Phonola Notenrollen fur Hupfeld in Leipzig Dort lernte er auch die beiden Hauspianisten Hupfelds Walter Gieseking und Bronislaw von Pozniak personlich kennen Nachdem Hupfeld durch den Siegeszug der Schallplatte wirtschaftlich in Schwierigkeiten geriet gab Niemann diese Tatigkeit auf und widmete sich im Folgenden nahezu ausschliesslich der Komposition wirkte aber auch als Pianist nbsp Der von Fritz Zalisz entworfene Grabstein fur das bereits aufgelassene Urnengrab von Walter Niemann dient heute einer MustergrabstelleKompositorisches Werk BearbeitenNiemanns kompositorisches Werk umfasst rund 190 Opuszahlen und ca 1000 Klavierstucke die fast ausschliesslich dem Klavier gewidmet sind Ausgehend von Brahms wurde er zu einem der wenigen deutschen Komponisten die sich stark dem Impressionismus annaherten In seinen farbigen oft miniaturhaften Klavierstucken spiegelt sich einerseits eine Neigung zu vergangenen Epochen wider vgl etwa Werktitel wie Aus Watteaus Zeit Sanssouci Meissner Porzellan andererseits ein Interesse an exotischen Sujets vergleichbar dem Englander Cyril Scott das in poetisierenden Titeln wie Alt China op 62 Der Orchideengarten op 76 oder Der exotische Pavillon zum Ausdruck kommt Des Weiteren zeigt sich in Niemanns Werk ausserdem eine tiefe Verbundenheit zur deutschen Volkssage und Natur vgl Bilder vom Chiemsee Ilsenburger Sonate Die Harzreise Das 1919 erstmals erschienene Buch Meister des Klaviers die Pianisten der Gegenwart und der letzten Vergangenheit gilt noch heute als mustergultiges Standardwerk uber Pianisten das zahlreiche Auflagen erlebte und bis heute benutzt und zitiert wird Musikalischer Stil BearbeitenNiemann versah seine Partituren mit sehr vielen Vortragsbezeichnungen und Nuancierungen wie sost marc oder ten Kennzeichnungen Auch Crescendo und Decrescendo Gabeln sind reichhaltig vorhanden teilweise werden diese in einer Hand fur jede Stimme einzeln ausgefuhrt Harmonisch lasst sich bei Walter Niemann durchweg ein eigenstandiger musikalischer Kompositionsstil erkennen der vor allem durch spatromantische und impressionistische Tongebungen gepragt ist In seinen fernostlichen Charakterstucken dominieren hauptsachlich pentatonische Tonleitern 2 wohingegen er sich in barocken Suiten der Harmoniefolge der damaligen Zeit bediente und diese mit spatromantischen Akkorden kombinierte 3 Zeitlebens war Niemann eher konservativ gepragt und hielt an der Tonalitat fest was ihm unter anderem einen Rechtsstreit mit Max Reger einbrachte den er durch eine Kritik stark angegriffen haben soll 4 Diese Einstellung sorgte allerdings auch dafur dass sich seine Musik besonders nach dem Zweiten Weltkrieg nicht weit verbreitete und er heute fast vollig vergessen ist Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Musik Skandinaviens Breitkopf amp Hartel Leipzig 1906 Neuauflage BiblioBazaar 2009 Die Musik der Gegenwart und der letzten Vergangenheit bis zu den Romantikern Klassizisten und Neudeutschen 5 8 Aufl Schuster amp Loeffler Berlin 1913 Johann Hinrich Fehrs In Schleswig Holsteinischer Kunstkalender 1913 S 34f Digitalisat Schleswig Holsteinische Tondichter der Gegenwart In Schleswig Holsteinischer Kunstkalender 1917 S 62 73 Digitalisat Das Klavierbuch kurze Geschichte d Klaviermusik u ihrer Meister d Klavierbaues u d Klavierliteratur Mit Tab uber d Klavierbau u e Ubersicht uber d Klavierliteratur Callwey Munchen 1907 1930 13 Aufl Klavier Lexikon Virtuosen Komponisten Padagogen Methodiker u Schriftsteller d Klaviers 4 Aufl C F Kahnt Leipzig 1918 Meister des Klaviers die Pianisten der Gegenwart und der letzten Vergangenheit Schuster amp Loeffler Berlin 1919 1921 14 Aufl Mein Leben furs Klavier Autobiographie Hrsg Gerhard Helzel Staccato Verlag Dusseldorf 2008 Dokumente BearbeitenBriefe und Autographe von Walter Niemann im Bestand der Musikverlage C F Peters und A J Benjamin Sikorski im Sachsischen Staatsarchiv Leipzig Literatur BearbeitenDetlef Schultz Ein neuer holsteinischer Tondichter In Schleswig Holsteinischer Kunstkalender 1912 S 66 68 Digitalisat Bernhold Schmid Niemann Walter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 233 Digitalisat Klaus Wolters Handbuch der Klavierliteratur zu zwei Handen Atlantis Zurich 1994 4 Aufl ISBN 3 254 00188 5 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Niemann Mein Leben furs Klavier Hrsg Gerhard Helzel Staccato Verlag Dusseldorf 2008 Walter Niemann Japan Simrock GmbH Berlin 1923 S 29 Walter Niemann Musik fur ein altes Schlosschen Anton Bohm und Sohn Augsburg Wien 1935 S 10 Frank Zalkow Lebenslauf Abgerufen am 19 August 2018 deutsch Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Walter Niemann im International Music Score Library Project Literatur von und uber Walter Niemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Walter Niemann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biographie und Bilder Kurzbiographie Musikbeispiele ra Werkverzeichnis nach Opus Nummern bei IMSLPNormdaten Person GND 117002178 lobid OGND AKS LCCN n86143580 VIAF 32262888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Niemann WalterALTERNATIVNAMEN Niemann Walter RudolphKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und MusikschriftstellerGEBURTSDATUM 10 Oktober 1876GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 17 Juni 1953STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Niemann amp oldid 228844474