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Iwan Knorr Pseudonym I O Armand 3 Januar 1853 in Mewe b Marienwerder 22 Januar 1916 1 in Frankfurt am Main war ein deutscher Komponist und Musikpadagoge Iwan Knorr 1901 Das Hoch sche Konservatorium in Frankfurt am MainDie Orgel im Hoch schen KonservatoriumInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Publikationen 4 Schuler Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIwan Knorr kam als vierjahriger Knabe mit seinen Eltern nach Russland Sein Vater Armand Knorr war von Beruf Photograph er siedelte um 1867 von Riga nach Leipzig uber als Iwan 15 Jahre und Gymnasiast war Den ersten Klavierunterricht erhielt Iwan Knorr von seiner Mutter Am Konservatorium Leipzig war er Schuler von Ignaz Moscheles Ernst Friedrich Richter und von Carl Reinecke dem auch sein Opus 1 die 1873 entstandenen Triovariationen gewidmet sind Seine anderen Lehrer waren Salomon Jadassohn Oscar Paul Theodor Coccius und Robert Papperitz Zu seinen Studienkollegen gehorten die ebenfalls in der Musikwelt bekannt gewordenen Hermann Kretzschmar Paul Klengel Edmund Rothlisberger und Karl Muck Knorr wurde 1874 als Musiklehrer am Kaiserlichen Dameninstitut in Charkow angestellt 1878 wurde er zudem zum Leiter des theoretischen Unterrichts an der Charkower Abteilung der Kaiserlich Russischen Musik Gesellschaft ernannt Aus Charkow kam er nun jeden Sommer fur zwei Monate zu seinen Angehorigen nach Deutschland 1877 sandte er Orchestervariationen uber ein ukrainisches Volkslied an Johannes Brahms in Wien mit der Bitte um ein aufrichtiges Urteil Brahms Antwort Jedenfalls bietet es nach allen Seiten soviel des Erfreulichen dass man das Allerbeste von seinem Schopfer erwarten mag 1 war fur Knorr die starkste Triebfeder fur weitere Kompositionen Er schrieb unter anderem ein Klavierquintett das er ebenfalls an Brahms schickte der wieder umgehend antwortete und wohlwollende Ratschlage gab Das Werk wurde wohl auf Grund eines Brahmsschen Ratschlags spater in Frankfurt zum Quartett umgearbeitet und so als op 3 veroffentlicht Ende Dezember 1882 veranlasste Brahms die Auffuhrung der Orchestervariationen unter Friedrich Hegar in Zurich und wohnte personlich allen Proben bei Knorr hegte jetzt nur einen Wunsch nach Deutschland zu kommen Brahms unterstutzte ihn dabei indem er den jungen Kunstler an seine Freunde empfahl Franz Stockhausen in Strassburg Franz Wullner in Dresden und Bernhard Scholz der damals gerade von Breslau nach Frankfurt ubersiedelte Knorr wurde 1883 Lehrer fur Klavierspiel am Hoch schen Konservatorium in Frankfurt am Main bei Bernhard Scholz Damit begann die zweite Periode seines Lebens nicht mehr in der Fremde und Einsamkeit sondern in angeregtem Verkehr und Austausch mit Kunstlern 1 wie Bernhard Scholz Clara Schumann Lazzaro Uzielli Ernst Engesser Fritz Bassermann und vielen Anderen Ab 1888 ubernahm Knorr neben Theorie und Musikgeschichte das Fach der freien Komposition 1895 wurde er zum koniglichen Professor ernannt Als Scholz 1908 von seinem Direktorposten zurucktrat wurde Knorr dessen Nachfolger Knorr grundete unter dem Protektorat des Landgrafen von Hessen 1908 einen Patronatverein zur Unterstutzung mittelloser Schuler Im Jahre 1880 hatte Knorr in Charkow Marie von Schidlowsky geheiratet In einem Brief vom September 1907 an einen bekannten Musiker weist Knorr dessen Angriffe gegen die Ruckstandigkeit der deutschen Konservatoriumsleiter wie folgt zuruck Ich habe meinen Schulern bei so Vielem das ich sie lehrte ausdrucklich gesagt es sind Regeln die ihr so lange zu befolgen habt als ihr unmundig seid es sind Krucken die den Lahmen stutzen die er aber schleunigst fortwirft wenn er geheilt ist Arbeitet euch durch zum selbstandigen Denken und Fuhlen und ist es soweit gekommen dann pfeift auf alle Regeln und auf euern Lehrer dazu Ich habe Schuler gebildet ich mochte sagen in allen Preislagen vom verknocherten Philister bis zu Leuten wie Hans Pfitzner und dem genialen revolutionaren Cyrill Scott Ich habe mir Muhe gegeben das Individuum zu achten und mich gehutet ihm meinen Geschmack meine Richtung aufzudrangen und nur danach gestrebt ihm in einer moglichst vollendeten Technik das Schwert zu liefern das er im Streite schwingen soll Mut und Kraft zum Siegen gibt kein Lehrer sondern nur ein Gott 1 Werke Auswahl BearbeitenMoritz Bauer gliedert in seinem Nachruf Knorrs Schaffen in drei Perioden 1 1873 1889 Die Zeit in Charkow und die erste Zeit in Frankfurt am Main reicht vom ersten Trio bis zu den ukrainischen Liebesliedern Diese Periode bevorzugt die Kammermusik und ist ausserordentlich fruchtbar 1890 1904 Sie ist gekennzeichnet durch das Hinstreben zur Orchesterkomposition grossen Stils besonders auch der Suitenform und findet ihren Hohepunkt in der Szene Maria der Sinfonischen Phantasie der Fee Ogliana der B Dur Suite und reicht bis in die Entstehungszeit der ersten Oper Dunja hinein 1905 1916 Sie umfasst als Hauptwerke die Marien Legende die zweite Oper Durchs Fenster und die Passacaglia und Fuge fur grosses Orchester Die Opuszahlen entsprechen nicht der Entstehungschronologie Variationen uber ein Thema von Robert Schumann fur Klaviertrio op 1 Klavierquartett Es Dur op 3 Ukrainische Liebeslieder fur Vokalquartett und Klavierbegleitung op 5 Variationen uber ein ukrainisches Volkslied fur Orchester op 7 verlegt bei Breitkopf amp Hartel 1891 Variationen uber ein russisches Volkslied fur Klavierduo op 8 8 Lieder fur gemischten Chor op 11 Symphonische Fantasie op 12 1899 Serenade G Dur fur Orchester op 17 Dunja Oper 2 Akte op 18 Urauffuhrung 1904 in Koblenz 20 leichte fortschreitende Etuden fur Klavier op 19 Frankfurt B Firnberg 1904 Suite fur Orchester Aus der Ukraine op 20 Die Hochzeit Oper 1907 in Prag Durchs Fenster Oper 1 Akt 1908 in Karlsruhe Publikationen BearbeitenTschaikowsky Berlin 1900 Aufgaben fur den Unterricht in der Harmonielehre fur die Schuler des Dr Hoch schen Konservatoriums in Frankfurt Main Zusammengestellt von Iwan Knorr 7 Auflage Breitkopf amp Hartel Leipzig 1903 archive org Lehrbuch der Fugenkomposition Breitkopf amp Hartel Leipzig 1911 archive org Die Fugen des wohltemperierten Klaviers von Jh Seb Bach in bildlicher Darstellung Breitkopf amp Hartel Leipzig 1912 bei der Uni Rochester Iwan Knorr Hugo Riemann Josef Sittard Johannes Brahms Symphonien und andere Orchesterwerke Meisterfuhrer Nr 3 Schlesinger sche Buch und Musikhandlung Berlin archive orgSchuler Auswahl BearbeitenErnest Bloch Walter Braunfels Clemens von Franckenstein Carl Friedberg Oskar Fried Henry Balfour Gardiner Hans Jelmoli Walther Lampe Frank Limbert Norman O Neill Paul Ottenheimer Hans Pfitzner Roger Quilter Johanna Renk Willy Renner Cyril Scott Bernhard Sekles Johanna Senfter Ernst Toch Hermann ZilcherLiteratur BearbeitenMoritz Bauer Iwan Knorr Nachruf mit Werkverzeichnis und Nachlass In Das Hoch sche Konservatorium in Frankfurt am Main Jahresbericht 1915 16 Frankfurt am Main 1916 S 9 39 PDF Memento vom 24 Marz 2014 im Internet Archive Thomas M Langner Knorr Iwan Pseudonym I O Armand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 221 f Digitalisat In der Druckausgabe mit richtigem Sterbejahr 1916 in der Online Textfassung mit falschem Sterbejahr 1910 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Iwan Knorr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website Stiftung Dr Hoch s Konservatorium Siebenter Jahresbericht des Dr Hoch schen Conservatoriums zu Frankfurt am Main Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive PDF 8 7 MB Ausgegeben am Schlusse des Schuljahres 1884 85 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Moritz Bauer Iwan Knorr Nachruf mit Werkverzeichnis und Nachlass In Das Hoch sche Konservatorium in Frankfurt am Main Jahresbericht 1915 16 Frankfurt Main 1916 S 9 39 PDF Memento vom 24 Marz 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 116260696 lobid OGND AKS LCCN no97044641 VIAF 27247829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knorr IwanALTERNATIVNAMEN I O Armand Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und MusikpadagogeGEBURTSDATUM 3 Januar 1853GEBURTSORT Mewe b Marienwerder WestpreussenSTERBEDATUM 22 Januar 1916STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan Knorr amp oldid 234495288