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Alfred Falk eigentlich Alfred Cohn 4 Februar 1896 in Berlin 1951 in Nizza 1 war ein deutscher Journalist und Pazifist judischer Herkunft Falk war Leiter der Republikanischen Beschwerdestelle in der Weimarer Republik Er gehorte zu den 33 Deutschen die auf der am 25 August 1933 veroffentlichten ersten Ausburgerungsliste der Nationalsozialisten standen womit er staatenlos wurde 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wirken in der Weimarer Republik 1 2 Exil 2 Rezeption 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Falk auf der Ausburgerungsliste 1933 Wirken in der Weimarer Republik Bearbeiten Falk wurde 1916 wahrend des Ersten Weltkriegs an der Ostfront verwundet 1918 verweigerte Falk inzwischen Jurastudent zweimal den Kriegsdienst an der Westfront da er diesen als verbrecherisch empfand Er wurde daraufhin zu einer Haftstrafe verurteilt und sass in Einzelhaft im Militargefangnis Berlin Tegel ein In der Weimarer Republik war Falk Mitglied in pazifistischen Organisationen 1922 war er Leiter des Republikanischen Jugendbundes Schwarz Rot Gold der nach dem Mord an Aussenminister Walther Rathenau eine Beschwerdestelle zu Verstossen von Behorden und Regierung gegen die Verfassung einrichtete Falk gelang es im Oktober 1924 den Vorstand der Deutschen Liga fur Menschenrechte DLM deren Sekretar er war davon zu uberzeugen die Beschwerdestelle als eigenstandige Organisation zu etablieren Am sechsten Jahrestag der Novemberrevolution am 10 November 1924 wurde in Berlin ein entsprechender Verein die Republikanische Beschwerdestelle gegrundet Ausserdem leitete Falk gemeinsam mit Robert M W Kempner die Ortsgruppe Berlin Nord der DLM Unter Arnold Freymuth wurde Falk Geschaftsfuhrer der Beschwerdestelle einer privaten Institution deren Ziel die Uberwachung Einhaltung und Forderung der republikanischen Verfassung war 3 und die republikfeindliche Bestrebungen den Aufsichtsbehorden melden wollte Von 1928 bis 1930 war er ausserdem Redakteur von Heinrich Kanners pazifistischer Monatszeitschrift Der Krieg Als Geschaftsfuhrer der Beschwerdestelle wurde Falk gegen Ende 1930 zu den bestgehassten Leuten in Deutschland 4 gezahlt Falk war zudem zwischen 1929 und 1933 im Vorstand der Berliner Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft DFG Exil Bearbeiten Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten und wenige Tage nach dem Reichstagsbrand floh Falk am 6 Marz 1933 mit seiner Frau Margot geborene Langfeld in die Tschechoslowakei um sich einer Festnahme durch die SA zu entziehen Zuvor hatte er bereits die Unterlagen der Beschwerdestelle vernichtet oder in Sicherheit gebracht Damit wollte er verhindern dass den Nationalsozialisten die vertraulichen Eingaben in den Hande fielen mit denen Burger antirepublikanisches Verhalten angezeigt hatten Am 10 Marz 1933 wurde die Beschwerdestelle vom Berliner Polizeiprasidenten verboten Von Prag gingen Falk und seine Frau weiter in die Schweiz das Saargebiet und schliesslich nach Strassburg Nachdem sie sich dort eine Wohnung genommen hatten arbeitete Falk als Journalist u a in der deutschsprachigen Exilpresse Im Exil grundete Falk gemeinsam mit dem Journalisten und Pazifisten Berthold Jacob die Ligue Allemande pour la Defense des Droits de l Homme et du Citoyen Section Strasbourg die Strassburger Sektion der DLM und wurde ihr Vizeprasident 5 Die Sektion pflegte Kontakte mit der Zentrale der DLM in Paris die unter der Leitung von Hellmuth von Gerlach stand und beteiligte sich fuhrend an der Nobelpreiskampagne fur Carl von Ossietzky Rettet Ossietzky Bis Anfang 1934 war Falk zudem Mitarbeiter von Jacob Im Herbst 1935 zog sich Falk unter Beendigung seiner politischen Tatigkeit ins sudfranzosische Frejus zuruck 6 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er vorubergehend in Toulon und Les Milles interniert Nach 1945 lebte er in Nizza 1950 schrieb er in einem Leserbrief an Die Zeit dass er Deutschland nie wieder betreten wolle da sich die militaristisch nationalistische Mentalitat weiter Kreise des deutschen Volkes leider nicht geandert hat 7 Falk starb 1951 8 Rezeption BearbeitenLob fur seine Tatigkeit als Geschaftsfuhrer der Republikanischen Beschwerdestelle erhielt Falk von linksintellektuellen Schriftstellern wie Kurt Tucholsky der 1928 in der Weltbuhne schrieb Die Republikanische Beschwerdestelle muss doch wohl sehr gute Arbeit leisten sonst ware die Rechtspresse nicht so aus dem Hauschen wenn sie von ihr spricht Da sitzt einer der weiss mit den Bestimmungen Bescheid und was er macht hat Hand und Fuss und recht bekommt der Kerl auch noch Der eine ist Alfred Falk ein Republikaner wie man sich viele wunscht 9 Literatur BearbeitenOtmar Jung Verfassungsschutz privat Die Republikanische Beschwerdestelle e V 1924 1933 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 35 Jg Januar 1987 S 65 94 ifz muenchen de PDF 7 9 MB Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Bearbeitet von Werner Roder Herbert A Strauss Munchen New York Paris 1980 S 166 Helmut Donat Alfred Falk In Helmut Donat Karl Holl Hrsg Die Friedensbewegung Hermes Handlexikon Dusseldorf 1983 ISBN 3 612 10024 6 S 106 108 Karl Holl Der lange Weg zur franzosischen Staatsburgerschaft Alfred Falk 1896 1951 im Exil in Frankreich In Christof Dipper Andreas Gestrich Lutz Raphael Hrsg Krieg Frieden und Demokratie Festschrift fur Martin Vogt zum 65 Geburtstag Peter Lang Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2001 ISBN 978 3 631 37838 0 Einzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten Alfred Falk Abgerufen am 6 Dezember 2022 Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen Band 1 Listen in chronologischer Reihenfolge De Gruyter Saur Munchen 1985 ISBN 978 3 11 095062 5 S 3 Nachdruck von 2010 Otmar Jung Organisierter Pazifismus in der Endphase der Weimarer Republik in Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 34 Jg April 1986 S 207 244 hier S 226 ifz muenchen de PDF 6 5 MB Geschichte der Arnold Freymuth Gesellschaft Memento vom 12 Mai 2012 im Internet Archive Warum Republikanische Bewerdestelle In General Anzeiger fur Dortmund 312 12 November 1930 Jean Michel Palmier Weimar in Exile The Antifashist Emigration in Europe and America S 325 ISBN 978 1 78478 645 8 Alfred Falks Exil in Frankreich Abgerufen am 6 Dezember 2022 Leserbrief von Alfred Falk In Die Zeit Nr 17 1950 Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 1 Deutsches Reich 1933 1937 bearb von Wolf Gruner Munchen 2008 S 231 Kurt Tucholsky Die Republikanische Beschwerdestelle In Die Weltbuhne 18 September 1928 Nr 38 S 459 Normdaten Person GND 1030017522 lobid OGND AKS LCCN n86033091 VIAF 23615785 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Falk AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher PazifistGEBURTSDATUM 4 Februar 1896GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1951STERBEORT unsicher Nizza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Falk amp oldid 237728226