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Alexander Friedrich Ladislaus Roda Roda Geburtsname Sandor Friedrich Rosenfeld 13 April 1872 in Drnowitz Mahren Osterreich Ungarn 20 August 1945 in New York war ein osterreichischer Schriftsteller Satiriker und Publizist Er bezeichnete sich selbst einmal als Dichter Osterreich Ungarns 1 Aufnahme von Philipp Kester 1913 Karikatur von Albert Weisgerber Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Familie 3 Nachruhm 4 Schriften Auswahl 5 Filmografie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenRoda Roda wuchs in der Nahe von Zdenci einem Dorf bei Orahovica und Nasice auf 2 Dort war sein Vater Leopold Rosenfeld als Gutsverwalter tatig Die Familie nannte sich inoffiziell Roda serb kroat fur Storch Zusammen mit seiner drei Jahre jungeren Schwester Marie Mi schrieb er Romane Die Geschwister vereinbarten Uber allem soll als Verfassername stehen A M Roda Roda zum Zeichen dass wir ein Doppelwesen sind Nach dem Abbruch eines Studiums der Rechtswissenschaften an der Universitat Wien verpflichtete sich Roda Roda zu einem zwolfjahrigen Militardienst und begann ihn am 1 Oktober 1893 als Kadett beim Korpsartillerieregiment Nr 3 in Agram Zagreb Im Jahr 1894 liess er sich nach Esseg Osijek versetzen und katholisch taufen hier entstanden seine Slavonischen Dorfgeschichten Im Jahr 1899 wurde sein Familienname standesamtlich in Roda geandert 1906 in Roda Roda 1900 erschienen erste Arbeiten von ihm im Simplicissimus Nach mehreren Disziplinarstrafen liess sich Roda Roda 1901 als Oberleutnant in die Reserve versetzen Er verstarkte seine literarische Tatigkeit 1902 verarbeitete er eine kurze leidenschaftliche Liebesaffare mit der Star Schauspielerin Adele Sandrock die zehn Jahre alter war als er in dem Theaterstuck Dana Petrowitsch Er unternahm Reisen uber den Balkan bis Griechenland und Turkei nach Italien Westeuropa und 1903 nach Wien Ab Oktober 1904 machte er Station in Berlin und 1906 in Munchen wohin er 1920 zuruckkehrte Wegen diverser Verstosse gegen die Offiziersehre wurde Roda Roda 1907 unter Aberkennung seines Ranges aus der Armee entlassen Aus dem leuchtend roten Rockfutter seiner Uniform liess er sich eine Weste schneidern und trug sie bei zahlreichen Auftritten auf Kleinkunstbuhnen Sie wurde fur Jahrzehnte sein Markenzeichen 1909 wurde die zusammen mit Carl Rossler geschriebene Militarkomodie Der Feldherrnhugel uraufgefuhrt in der die Kuriositaten der Donaumonarchie und des k u k Offizierskorps aufs Korn genommen werden Wegen der Beleidigung von Militarpersonen wurde das Stuck nach nur 19 Auffuhrungen im Jahr 1910 verboten Der zustandige Zensurbeamte soll damals den beiden Autoren mitgeteilt haben dass das Stuck nicht mehr aufgefuhrt werde so lange die osterreichisch ungarische Monarchie besteht Rossler trostete daraufhin seinen Mitautor Krank dich nicht Roda die paar Wochen wart ma halt noch 3 Am 11 August 1914 wurde Roda Roda ins k u k Kriegspressequartier einberufen und schrieb als Kriegsberichterstatter fur die in Wien erscheinende Neue Freie Presse bis 1917 mehr als 700 Beitrage Auch fur die seit 1854 in Budapest erscheinende deutschsprachige Zeitung Pester Lloyd verfasste er mehrere Beitrage Daruber hinaus publizierte er seine Tagebuchaufzeichnungen unter dem Titel Russenjagd und Serbisches Tagebuch Vom deutschstammigen Konig von Bulgarien erhielt er den Sonderauftrag die bulgarische Literatur dem deutschen Publikum bekanntzumachen 4 In den 1920er Jahren hatte Roda Roda mit humoristischen Buchveroffentlichungen grossen Erfolg Er trat in Kabaretts auf unternahm ausgedehnte Gastspiel Reisen und pflegte Kontakte zu Dutzenden Autoren Schauspielern Filmemachern und anderen Kunstlern nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Innsbrucker Strasse 44 Berlin Schoneberg nbsp Feuerhalle Simmering Ehrengrab Roda Rodas Abteilung 2 Ring 1 Gruppe 2 Nr 31 1932 erschien eine dreibandige Werkausgabe zum 60 Geburtstag Roda Rodas Am 10 Mai 1932 gehorte er zu der Gruppe demokratischer Intellektueller die Carl von Ossietzky bei Antritt seiner Haftstrafe in Berlin demonstrativ begleiteten Nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland 1933 emigrierte Roda Roda bereits im Februar nach Graz nachdem er durch eine Satire auf Hitler im Berliner Tagblatt aufgefallen war 5 Wenige Tage vor dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich floh er 1938 in die Schweiz Am 1 November 1940 forderten ihn die Schweizer Behorden auf bis zum Jahresende das Land zu verlassen und untersagten ihm zugleich jede Tatigkeit fur schweizerische Medien Roda Roda emigrierte in die USA Dort blieben die Bemuhungen des mittlerweile Siebzigjahrigen um einen schriftstellerischen Broterwerb ohne grosseren Erfolg Zu seinem Rauswurf aus der Schweiz schrieb er So im Vorubergehen Noch ein Umbruch in Europa und in samtlichen Staaten werden die Emigranten die Mehrheit haben Es gibt manchmal politische Situationen so verwickelt dass man sie gar nicht falsch genug beurteilen kann Die starkste Form der Kriegsfuhrung sagt Clausewitz ist die tatige Defensive Nein Starkste Form der Kriegsfuhrung ist das Verharren in der Neutralitat Politik ist die Kunst unerfullbare Versprechungen zu machen und sich ihnen dann unter haltlosen aber plausibeln Vorwanden zu entziehen Ein Ausspruch des Doktors Vazsonya des ehemaligen ungarischen Justizministers Ich sehe Leute die vom Philosemitismus leben noch viel mehr leben vom Antisemitismus Wovon aber sollen die armen Juden leben Die Schweiz Nein die Schweiz wird ER intakt lassen Denn wohin sollte ER sonst einst fliehen Roda Roda Union Blatter der Emigration Jg 1 1 Johannesburg 27 Oktober 1939 S 8 6 Seine Schwester Gisela Januszewska die nicht emigrieren konnte wurde nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet 7 Am 20 August 1945 starb Roda Roda 73 jahrig in New York an Leukamie Am 22 August fand die Feuerbestattung seinem Testament entsprechend in aller Stille und ohne Begleitung im Campbell Funeral Home statt Familie BearbeitenEr verband sich im September 1905 in freier Ehe mit Elsbeth Anna Freifrau von Zeppelin geb Leuckfeld von Weysen 1882 1960 8 Ihre Tochter Dana 1909 1990 heiratete 1933 den Schriftsteller Ulrich Becher Deren Sohn Martin Roda Becher geb 1944 lebt als Schriftsteller in Basel Nachruhm Bearbeiten nbsp Buste Roda Rodas in Osijek1948 wurde die Urne Roda Rodas nach Wien ubergefuhrt und in einem ehrenhalber gewidmeten Grab im Urnenhain der Feuerhalle Simmering Abteilung 2 Ring 1 Gruppe 2 Nummer 31 beigesetzt Das Grabmonument stammt von Fritz Wotruba 1952 wurde in Wien Floridsdorf 21 Bezirk die Roda Roda Gasse nach ihm benannt In der Stadt Osijek in Kroatien steht eine Buste Roda Rodas vor dem Bibliotheksgebaude in der Europska Avenija Roda Roda war auch leidenschaftlicher Schachspieler und spielte oft im Munchener Schachcafe Stefanie Hier wurde er zu seiner Schachhumoreske Das Pensionistengambit inspiriert Sein Werk besteht grossteils aus humoristischen bzw satirischen Erzahlungen und Romanen in welchen er in liebevoll nachsichtiger Weise die Schwachen und Kuriositaten der Donaumonarchie und besonders des k u k Offizierskorps aufs Korn nahm 9 Schriften Auswahl BearbeitenFur ein Verzeichnis aller Werke siehe Wikisource Eines Esels Kinnbacke Schwanke und Schnurren Satiren und Gleichnisse Munchen Langen 1906 OBV Adelige Geschichten 1906 Von Bienen Drohnen und Baronen vor 1908 Der Schnaps der Rauchtabak und die verfluchte Liebe 1908 Schummler Bummler Rossetummler Balkangeschichten 1909 Der Gekitzelte Aeskulap 1910 Carl Rossler Der Feldherrnhugel Eine Schnurre in drei Akten 1910 Kommentierte Neuauflage im Verlag edition nihil interit Wien 2019 ISBN 1 67103 051 6 Majestat Mimi Operetten Libretto mit Felix Dormann Musik von Bruno Granichstaedten 1911 Gustav Meyrink Bubi 1912 Gustav Meyrink Der Sanitatsrat Eine Komodie in drei Akten Schuster amp Loeffler Berlin u a 1912 Volltext online Gustav Meyrink Die Uhr Ein Spiel in zwei Akten Ahn amp Simrock Berlin 1912 Volltext online Russenjagd Konegen Wien 1917 Volltext online Serbisches Tagebuch Ullstein Kriegsbucher 34 Ullstein Berlin 1918 Das Rosenland Bulgarische Gestalter und Gestalten Nachdichtungen von Erzahlungen und Gedichten aus dem Volksschatz des Landes Enoch Hamburg 1918 Nachdruck Verlag PIC Veliko Tarnovo 1995 ISBN 954 8258 58 7 Die sieben Leidenschaften 1921 Schwabylon oder Der sturmfreie Junggeselle 1921 Morgensonne Morgenland Schildereien 1922 Ein Fruhling in Amerika Langes Munchen 1924 Volltext online Kommentierte Neuauflage im Verlag edition nihil interit Wien 2020 ISBN 1 67103 051 6 Andreas Szenes Illustr Roda Rodas Roman Autobiographie Drei Masken Verlag Munchen 1925 OBV Slavische Seelen Neuen Dichtern nacherzahlt Langes Munchen 1924 Volltext online Der Knabe mit den 13 Vatern Ein humoristischer Roman nach B G Nusic Reissner Dresden 1927 Volltext online Krokodil Tranen Anekdoten und Geschichten P Zsolnay Verlag 1933 Kommentierte Neuauflage im Verlag edition nihil interit Wien 2020 ISBN 1 67103 051 6 Die Panduren Roman einer Landschaft Roman 1935 Der Mann mit der roten Weste Anekdoten Schwanke Geschichten Aufbau Verlag Berlin und Weimar fur Zsolany 1970 Hans Traxler Hrsg Rote Weste und Monokel Das neue Roda Roda Buch Paul Zsolnay Verlag Wien 1999 ISBN 3 552 04942 8 Filmografie BearbeitenVerfilmungen mit Rolle 1926 Der Feldherrnhugel mit Roda Roda in der Rolle des Korpskommandanten Regie Hans Otto und Erich Schonfelder Stummfilm 1932 Der Feldherrnhugel mit Roda Roda als Korpskommandanten Regie Eugen Thiele Tonfilm 10 Drehbuch 1931 LiebeskommandoLiterarische Vorlage 1953 Der FeldherrnhugelTV 1990 92 Roda Roda Geschichten zwolfteilige Serie des ORF in Zusammenarbeit mit dem ZDF das die Serie unter dem Namen Roda Roda gesendet hat Regie Hermann Leitner mit Peter Weck als Alexander Roda Roda Literatur BearbeitenHerbert Eulenberg So war mein Leben Verlag die Faehre 1947 Ilse Stiassny Baumgartner Roda Rodas Tatigkeit im Kriegspressequartier Zur propagandistischen Arbeit osterreichischer Schriftsteller im Ersten Weltkrieg Dissertation Universitat Wien Wien 1982 OBV ONB Ilse Stiassny Baumgartner Roda Alexander Sandor In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 9 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1988 ISBN 3 7001 1483 4 S 193 Max Kaiser Roda Roda Alexander In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 687 689 Digitalisat Rotraut Hackermuller Einen Handkuss der Gnadigsten Roda Roda Bildbiographie Herold Wien und Munchen 1986 ISBN 3 88679 149 1 Vlado Obad Roda Roda und die deutschsprachige Literatur aus Slawonien Mit einer Anthologie unbekannter Texte Bohlau Wien Koln Weimar 1996 ISBN 3 205 98211 8 Oskar Pausch Rebellakatzentier und Artilleriehund die Affare Adele Sandrocks mit Alexander Roda 1900 1901 Mit einer Edition samtlicher Korrespondenzen Literatur und Leben Band N F 58 Bohlau Wien Koln Weimar 2001 ISBN 3 205 99364 0 Roda Roda Alexander in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 974f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Alexander Roda Roda Quellen und Volltexte nbsp Commons Alexander Roda Roda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alexander Roda Roda im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Alexander Roda Roda im Projekt Gutenberg DE Alexander Roda Roda in der Internet Movie Database englisch Tondokument Roda Roda liest Generalmajor Johann Kiefer aus der Novellensammlung Der Schnaps der Rauchtabak und die verfluchte Liebe Odeon O 11 664 a mx 133 519 Tondokument Roda Roda liest Die Gans von Podwolctschyska Text Roda Roda Odeon O 11664 b mx 133 520 aufgen Wien 6 Mai 1932 Zwei Teile einer dreiteiligen Radiosendung von Hartmann Goertz Dreimal Roda Roda im Online Archiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten Dichter uber sich selbst Roda Roda erzahlt In Die Buhne Jahrgang 1930 Nr 285 7 Jg S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bue Rotraut Hackermuller Roda Roda Bildbiographie Wien Munchen Herold 1986 S 17 18 Alexander Roda Roda Der Feldherrnhugel mit uber 170 Fussnoten zum besseren sprachlichen und historischen Verstandnis edition nihil interit Wien 2019 ISBN 1 67103 051 6 S 45 Roda Roda im Ersten Weltkrieg mit Dokumenten und Fotos aus dem Osterreichischen Staatsarchiv John M Spalek Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933 New York hrsg von John M Spalek und Joseph Strelka Bd 2 Teil 1 de Gruyter Saur 1989 ISBN 978 3 317 01159 4 S 1179 Das pdf aufrufen lange Ladezeit ER ist Hitler Vazsonya ist vermutlich Vilmos Vazsonyi Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 489 Aus aller Welt In freier Ehe In Innsbrucker Nachrichten Nr 215 1905 20 September 1905 S 9 Mitte unten online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ibn Glosse daruber Ed Potzl Die freie Ehe In Neues Wiener Tagblatt 8 Oktober 1905 Nr 278 1905 XXXIX Jahrgang S 1 f Gero von Wilpert Hrsg Lexikon der Weltliteratur Bd 2 dtv Munchen 1997 ISBN 3 423 59050 5 S 1281 Roda Roda in Deutsche Biographie Normdaten Person GND 11874562X lobid OGND AKS LCCN n85801853 VIAF 61674079 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Roda Roda AlexanderALTERNATIVNAMEN Roda Roda Alexander Friedrich Ladislaus vollstandiger Name Rosenfeld Sandor FriedrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller und PublizistGEBURTSDATUM 13 April 1872GEBURTSORT Drnowitz Mahren Osterreich UngarnSTERBEDATUM 20 August 1945STERBEORT New York Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Roda Roda amp oldid 234271398