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Albert Maria Joseph Ehrhard 14 Marz 1862 in Herbitzheim Bas Rhin Unterelsass 23 September 1940 in Bonn war ein katholischer Priester Kirchengeschichtler Patrologe und Byzantinist Albert Ehrhard um 1905 Albert Ehrhard Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Strassburg 1 2 Streit mit Rom 2 Mitgliedschaften und Ehrungen 3 Werk 3 1 Veroffentlichungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenAls Sohn eines Lehrers geboren besuchte Ehrhard von 1878 bis 1883 das Strassburger Priesterseminar Danach war er als Lehrer fur Deutsch an einem franzosischen Kolleg tatig Er studierte an Hochschulen in Strassburg Munster Wurzburg Munchen Bonn Tubingen und Rom 1885 wurde er zum Priester geweiht 1888 wurde er in Tubingen zum Dr theol promoviert Wahrend seines Studiums wurde er 1885 Mitglied des Unitas in Munster 1894 wurde er Ehrenmitglied der KDStV Markomannia Wurzburg 1899 der KOStV Austria Wien und 1900 Ehrenmitglied der DKStV Nordgau Wien die er mitstiftete und die 1906 in den CV eintrat Ehrhard wurde 1889 Professor fur christliche Kunst und Philosophie am Romisch katholischen Priesterseminar in Strassburg Als Nachfolger Kardinal Josef Hergenrothers ging er 1892 als Professor fur Kirchengeschichte an die Julius Maximilians Universitat Wurzburg 1898 wechselte er an die Katholisch Theologische Fakultat der Universitat Wien deren Dekan er 1899 war 1902 wurde er Nachfolger von Franz Xaver Kraus an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg Strassburg Bearbeiten Schon im nachsten Jahr 1903 kehrte er in seine elsassische Heimat auf der anderen Rheinseite zuruck an die Kaiser Wilhelms Universitat Strassburg 1911 12 war er ihr Rektor 1 1905 trat Ehrhard als Redner bei der 52 Generalversammlung der Deutschen Katholiken in Strassburg auf Deutscher Katholikentag In Anwesenheit der Bischofe Adolf Fritzen Willibrord Benzler Franz Zorn von Bulach und Wilhelm Stang USA hielt er am 21 August 1905 sein vielbeachtetes Referat Die Bedeutung des Papsttums fur Religion und Kultur Nach dem Waffenstillstand von Compiegne 1918 wie viele deutsche Hochschullehrer aus der Dritten Franzosischen Republik ausgewiesen ging Ehrhard wieder nach Deutschland Von 1920 bis 1927 lehrte er Kirchengeschichte an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Er wurde Vorsitzender eines Wissenschaftlichen Institutes der Elsass Lothringer im Reich ELI in Frankfurt am Main der Universitat angegliedert Er war dessen Vorsitzender bis 1922 als er wegen der zunehmenden volkisch nationalistischen Ausrichtung des Instituts durch Max Donnevert ausschied 1929 wurde er emeritiert In Bonn starb Ehrhard mit 78 Jahren Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn Streit mit Rom Bearbeiten Im Rahmen der Modernismuskrise hatte Ehrhard zunachst Schwierigkeiten wegen seiner Reformschrift Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit 1901 die ihn in die Nahe des Reformkatholizismus ruckte Ehrhard hatte in der Schrift Abschied von der negativen Bewertung der Neuzeit durch die ultramontane Geschichtsschreibung nehmen wollen Eine Indizierung des Buches durch Rom wurde knapp vermieden In der Strassburger Zeit erkannte ihm Rom dann 1908 seinen Pralatentitel ab weil er offentlich Bedenken gegen den 1907 veroffentlichten Syllabus Lamentabili ausserte Ehrhard betonte jedoch ausdrucklich dass er kein Modernist sei und nach der Abgabe einer Loyalitatserklarung sah man von einer Zensur Kirchenstrafe in diversen Graduierungen wie Suspendierung etc ab Unter den Pontifikaten Benedikt XV und Pius XI wurde Ehrhard mehr und mehr rehabilitiert So wurde er 1922 erneut zum Pralaten ernannt Neben seiner Lehrtatigkeit publizierte er auch wieder Bucher hauptsachlich uber die Geschichte der fruhen Kirche sie erschienen in dem kirchlichen Verlag Bonner Buchgemeinde Seit seiner Wiener Tatigkeit hatte sich Ehrhard mit dem k u k Apostolischen Feldvikar Bischof Coloman Belopotoczky angefreundet und ihm sein erstes bekannteres Buch Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit gewidmet Belopotoczky war einer der wenigen treuen Freunde die auch noch zu ihm hielten als er mit der Romischen Kurie aneinandergeraten war Er gab 1892 mit Eugen Moller die Strassburger theologischen Studienblatter 1900 mit Johann Peter Kirsch die Reihe Forschung zur christlichen Literatur und Dogmatik 1902 mit Franz Martin Schindler die Theologischen Studien der Leogesellschaft und seit 1924 die Reformierten geschichtlichen Studien und Texte heraus Quellen beschreiben ihn als einen hervorragenden Kenner der Patristik und Dogmengeschichte Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenStrassburger Wissenschaftliche Gesellschaft Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt 2 Bayerische Akademie der Wissenschaften Osterreichische Akademie der Wissenschaften Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften Ehrendoktor der Universitat Athen Ehrendoktor der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Ehrendoktor der University of St Andrews 1912 Eiserner Kronenorden III KlasseWerk Bearbeiten nbsp Dem Apostolischen Feldvikar Coloman Belopotoczky gewidmetEhrhard hatte lange den Vorsitz in der Gesellschaft fur die Herausgabe des Corpus Catholicorum inne ein bis heute existierender eingetragener Verein der es sich zur Aufgabe gemacht hat Werke katholischer Schriftsteller aus der Zeit der Glaubensspaltung des 16 Jahrhunderts in einer den Forderungen der Wissenschaft entsprechenden Weise unter dem Titel Corpus Catholicorum herauszugeben und die Drucklegung solcher Arbeiten zu unterstutzen bzw vorzunehmen die mit den im Corpus Catholicorum veroffentlichten Werken und mit der katholischen Reform und Gegenreformation in Zusammenhang stehen oder geeignet sind die Kirchengeschichte jener Zeit aufzuhellen Der grosste Teil von Ehrhards immenser wissenschaftlicher Arbeit uber Jahrzehnte hin gelangte zu seinen Lebzeiten nicht an die Offentlichkeit und er selbst liess wenig davon verlauten 3 Fur seine Forschungen auf dem Gebiet der griechischen Hagiographien verwertete er rund 2750 Handschriften 4 Adolf von Harnack bot ihm im Herbst 1897 an die Martyrerakten im Rahmen der griechischen Kirchenvaterausgabe herauszubringen Ehrhard wusste jedoch schon sehr fruh dass dieses ein ausserst umfangreiches Gebiet ist und dass nicht nur die griechische sondern auch die lateinische eventuell auch die syrische und armenische Literatur hinzuzuziehen ware Sein Konzept umfasste eine vollstandige Aufarbeitung der Grundlagen die er in vier Teilen leisten wollte Teil 1 sollte die Uberlieferung umfassen Teil 2 den Bestand Teil 3 kritische Prolegomena und Teil 4 die Texte Alleine Teil 1 des ausserst umfangreichen Werks erschien als Uberlieferung und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von dem vier Teilbande teilweise posthum in Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur erschienen sind Es bietet einen umfassenden Uberblick uber die gesamten handschriftlichen Bibliotheksbestande zu diesem Thema und legte die Grundlage Bis zu einem Abdruck der Texte kam es nicht mehr Veroffentlichungen Bearbeiten Hermasfragmente auf Papyrus In Zentralblatt fur Bibliothekswesen Bd 9 1892 S 223 225 online Der alte Bestand der griechischen Patriarchalbibliothek von Jerusalem In Zentralblatt fur Bibliothekswesen Bd 9 1892 S 441 458 online Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung seit 1880 Freiburg 1894 Karl Krumbacher unter Mitwirkung von Albert Ehrhard und Heinrich Gelzer Geschichte der byzantinischen Literatur von Justinian bis zum Ende des ostromischen Reichs 527 1453 Munchen 1897 Die altchristliche Litteratur und ihre Erforschung von 1884 1900 Die vornicanische Litteratur Freiburg 1900 Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit Wien 1901 Das Mittelalter und seine kirchliche Entwicklung Mainz Munchen 1908 Die historische Theologie und ihre Methode In Festschrift fur Sebastian Merkle Dusseldorf 1922 117 136 Die Kirche der Martyrer Ihre Aufgaben und ihre Leistungen Munchen 1932 Urkirche und Fruhkatholizismus Borromaus Verein e V Abteilung Buchgemeinde Bonn 1935 Uberlieferung und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche Von den Anfangen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Teil 1 Die Uberlieferung Bd 1 In Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur TU 50 1937 Teil 1 Die Uberlieferung Bd 2 TU 51 1938 Teil 1 Die Uberlieferung Bd 3 1 TU 52 1 1943 Teil 1 Die Uberlieferung Bd 3 2 TU 52 2 1952Einzelnachweise Bearbeiten Rektoratsrede HKM Mitglieder waren Harry Bresslau Michael Faulhaber Paul Laband Otto Wilhelm Madelung Winkelmann TU 111 S 4 TU 50 Vorwort S XVII Literatur BearbeitenWilhelm Hengstenberg Ehrhard Maria Joseph Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 357 Digitalisat Verhandlungen der 52 Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Strassburg Verlag Herder Strassburg 1905 mit dem kompletten Referat Die Bedeutung des Papsttums fur Religion und Kultur Michaela Sohn Kronthaler Osterreich im Modernismusstreit Die Causa Albert Ehrhard und die Osterreichische Bischofskonferenz in Rainer Bucher u a Hg Blick zuruck im Zorn Kreative Potentiale des Modernismusstreits Theologie im kulturellen Dialog 17 2009 S 131 153 Norbert Trippen Albert Ehrhard ein Reformkatholik in Romische Quartalschrift fur christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte RQ 71 1976 S 199 Rezensionen S 231 Wolfgang Weiss In grosster Verehrung Briefe von Michael Faulhaber an Albert Ehrhard In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter 66 2004 S 425 436 Friedrich Wilhelm Bautz Albert Ehrhard In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1471 1472 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Friedhelm Winkelmann Albert Ehrhard und die Erforschung der Griechisch Byzantinischen Hagiographie dargestellt anhand des Briefwechsels Ehrhards mit Adolf von Harnack Carl Schmidt Hans Lietzmann Walther Eltester und Peter Heseler Akademieverlag Berlin 1971 TU 111 Ehrhard Maria Joseph Albert in Friedhelm Golucke Verfasserlexikon zur Studenten und Hochschulgeschichte SH Verlag Koln 2004 ISBN 3 89498 130 X S 91 93 Gregor Klapczynski Katholischer Historismus Zum historischen Denken in der deutschsprachigen Kirchengeschichte um 1900 Heinrich Schrors Albert Ehrhard Joseph Schnitzer Munchener kirchenhistorische Studien N F 2 Stuttgart 2013 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Albert Ehrhard im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118529315 lobid OGND AKS LCCN n88618923 VIAF 54939681 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrhard AlbertALTERNATIVNAMEN Ehrhard Maria Joseph Albert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer TheologeGEBURTSDATUM 14 Marz 1862GEBURTSORT HerbitzheimSTERBEDATUM 23 September 1940STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Ehrhard amp oldid 229032587